Mutter, Ärztin, Mensch – zwischen Notarzteinsatz und Kinderarzttermin mit Dr. med. Julia Rehme-Roehrl

Shownotes

🎧 Unser heutiger Gast: Dr. med. Julia Rehme-Roehrl Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie Oberärztin für Rehabilitationsmedizin | Notärztin 👉 @notarztmami auf Instagram 🌐 www.notarztmami.de

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🩺 Themen dieser Folge: – Arztsein als Berufung und Balanceakt – Kinderkrankheiten und Elternängste – Prävention, Erste Hilfe & sichere Umgebungen – Warum Trampoline gefährlicher sind, als man denkt – Wenn der Notruf aus dem Kindergarten kommt … – Medizin mit Menschlichkeit – trotz Systemdruck

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🎙 Podcast-Team: Dr. T & Mr. F – Priv.-Doz. Dr. med. Nils Thoennissen & Florian Beigelbeck 📬 kontakt@zwischenvisiteundvision.com

Transkript anzeigen

Speaker0:

[0:03] Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision – Medizin im Gespräch mit Dr. T. und Mr. F.

Speaker1:

[0:19] Heute geht es um eine Realität, die viele betrifft, aber noch viel zu selten ausgesprochen wird. Wie gelingt ein erfüllter Beruf in der Medizin, wenn man gleichzeitig Mutter ist? Wie fühlt sich Verantwortung an, wenn sie im OP, in der Klinik, im Notarzteinsatz und zu Hause spürbar ist? Unser heutiger Gast ist eine, die nicht nur fachlich berühlt, sondern auch menschlich Haltung zeigt. Sie ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Oberärztin in einer Reha-Klinik, aktive Notärztin und Mutter. Sie hat hunderte Notfalleinsätze erlebt, ist mit Blaulicht ausgerückt und gleichzeitig mit Prodose in der Hand zum Kindergarten gerannt. Und genau über diese Spagat sprechen wir heute. Dr. Mead Julia Reme-Röhl ist zu Gast, bekannt aus der ARD Abendschau, dem BR-Klassik und ihrem bewegenden Buch Die Notarztmami – Prävention, Sicherheit und Erste Hilfe für Babys und Kinder. Ein Buch, das Eltern stärkt und zeigt, wie medizinisches Wissen auch mit Herz funktioniert.

Speaker1:

[1:25] Julia wird mit uns sprechen über das Spannungsfeld Klinik. Kind, Blaulicht, die Grenzen der Belastbarkeit, erste Hilfe im echten Leben und den Mut als Frau in der Medizin auch mal zu sagen, so wie es ist, geht es nicht weiter. Lehnt euch zurück oder geht mit uns eine Runde spazieren, denn jetzt beginnt eine Folge, die Mut macht. Die wachrüttelt und die echte Medizin atmet zwischen Skalpell, Stethoskop und Spielplatz. Herzlich willkommen, Dr.

Speaker1:

[1:58] Julia Rene Röhrl.

Speaker1:

[2:07] Bevor es jetzt gleich losgeht, haben wir heute noch ein kleines Extra für euch. Folgt der Notarzt-Mami und Zwischenvisite und Vision auf Instagram und kommentiert unter dem Cover-Bild einfach euren bewegendsten Moment von dieser Folge und nehmt damit Teil an dem Gewinnspiel von fünf handsignierten Büchern von Dr. Julia Remeröll. Viel Spaß!

Music:

[2:31] Music

Speaker1:

[2:38] Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch. Ich begrüße heute recht herzlich Frau Dr. Julia Remel-Röll. Hallo Julia, freut mich, dass du dir Zeit genommen hast während der Klinik und Abholung des Kindes.

Speaker0:

[3:00] Ja, ist mir eine Ehre. Vielen Dank, dass du den weiten Weg hier rausgekommen bist nach Murnau und ich habe dich gerne dazwischen gequetscht.

Speaker1:

[3:06] Das freut mich wirklich sehr. Julia, wie kamst du eigentlich in den Bereich Orthopädie, Unfallchirurgie? Das ist ja nicht so typisch für eine Frau, das ist ja eine sehr starke Männerdomäne. Wir sprechen ja tatsächlich von maximal 15 Prozent über den Anteil der Frauen. Tatsächlich in Leitungsfunktionen sind es dann tatsächlich bloß sieben Prozent. Das haben wir auch in der Folge für die Rückengesundheit mit drin. Wie kam es dazu?

Speaker0:

[3:41] Prinzipiell ist es so, dass mir schon immer klar war im Medizinstudium, dass ich unbedingt irgendwas aus dem chirurgischen Bereich machen möchte, weil ich einfach auch so eine ganz praktisch veranlagte Person bin und immer gern mit meinen Händen gearbeitet habe. Und andersrum muss man auch natürlich wissen, dass mein Papa auch schon Unfallchirurg ist, und ich natürlich da gesehen habe, wie viel Freude das macht und ich glaube ich auch mit 16, 17 das erste Mal überhaupt mit im OP war im Rahmen eines Schüler-Krankenpflegepraktikums und dann immer wieder den OP gesucht habe und mir das wahnsinnig viel Spaß gemacht hat, weil das so befriedigend ist, am Ende dieses Puzzleteil wieder zusammenzustecken und zu sagen, ja, das passt und da mache ich eine Platte drauf Und dann ist es wieder fixiert und passt. Und dann war mir das ganz klar, dass ich das machen möchte einfach. Und da hat mich nichts davon abgebracht. Und ich hatte eigentlich immer gute Erfahrungen in Form von diesen Praktika, also Formulatur PJ und dachte, ja, okay, dann mache ich das auch. Und ich habe mich beworben in Murnau, das war meine Traumstelle und ich wollte um jeden Preis nach Murnau in die beste süddeutsche Klinik und in die größte Polytrauma-Versorgungsklinik und ich wollte auf den Hubschrauber und deswegen gab es für mich nur eine Klinik und das habe ich geschafft und das habe ich dann auch erstmal durchgezogen.

Speaker1:

[4:57] Es ist echt total schön, die Begeisterung, die du da hast, wenn man dir ansieht, dass du... Diesen Traum schon immer hattest und dass du diesen Traum einfach, ja, jetzt lebst. Vor allem Murnau ist natürlich eine Top-Adresse, gerade wenn es um den Beginn geht, auch wenn man dort wahrscheinlich die härtesten Fälle miterleben muss. Julia, jetzt ist es ja so, damals, als du angefangen hast, war das ja schon sehr Männer, dominiert. Wie hast du das erlebt? Wie war das für dich, bis du da eins zu eins aufgenommen worden hast? Bist du jemals das Gefühl, anders behandelt zu werden oder war es für dich immer gleich?

Speaker0:

[5:47] Also man muss schon sagen, dass ich natürlich auch gut mit diesen Männern auskomme. Das kenne ich halt schon. Ich komme da gut klar. Ich kann mich schon behaupten. Aber es gibt schon so einige Szenen, auch schon im PJ, also als Studentin zum Beispiel, dass ich Püppi genannt worden bin. Und ich meine, was sagt man da? Ja, natürlich, ich bin eine blonde, aufgedrallerte Person und so. Natürlich bin ich jetzt nicht irgendwie oder habe von Mode gar kein Interesse oder was weiß ich. Ich schminke mich auch. Ich bin ein ganz normales Mädchen und Frau. Aber irgendwie ist Püppi ja schon degradierend. So, was machst du jetzt? Als Frau in der Chirurgie hast du eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Erstens, du sagst, so nicht, ich möchte bitte, dass ihr mich normal nennt und ich bin die Julia und den Fritzi nennt ihr auch nicht. Hey, der Kollege oder was weiß ich und mich degradiert ihr so als Püppi. Dann ist man aber die Zicke, weil du verstehst ja keinen Spaß.

Speaker0:

[6:44] Oder sagst du irgendwie, ja okay, ich mache das alles immer mit, aber dann kommst du in diese Rolle und in diese Position. Irgendwie können sie mit mir alles machen und du lässt dir alles gefallen. Also es ist ein schmaler Grad als Frau in der Chirurgie und ich glaube auch egal in welcher Chirurgie, die ist immer sehr männerdominiert. Woran liegt das? Weil Männer meistens keine lange Pause machen, keine Kinder kriegen und dann immer weiter aufsteigen und da bleiben. Frauen gehen irgendwann oder gehen in eine Praxis und dann werden die immer Leute fördern, die ihnen ähnlich sind, also auch Männer. Und ich bin auch niemand, der einem was krumm nimmt und Sprüche muss man auch abkönnen, sage ich, aber irgendwo ist halt dann schon immer eine Grenze. Das heißt, es ist ein ständiges Behaupten und sich Beweisen und du musst immer mehr performen und das habe ich auch immer gemacht und immer noch eine Studie und Wissenschaft und hier noch da und den Bayerischen Chirurgenpreis gewonnen und das und das und das noch on top, damit man mich wahrnimmt als gleichwertig.

Speaker1:

[7:40] Ich verstehe dich da voll und ganz. Ich habe ja tatsächlich meine ersten Schritte in der chirurgischen Tagesklinik in München gemacht und mein damaliger Chef hat jede weibliche PJlerin oder auch wenn die ein halbes chirurgisches Jahr gemacht haben, immer Fräulein genannt. egal ob die verheiratet waren, nicht, immer Fräulein. Und irgendwann mal gab es tatsächlich auch jemanden, der dann gesagt hat, können Sie mich bitte mit meinem normalen Namen, Sie sprechen doch mit dem Herrn Beigelbeck auch mit Herr Beigelbeck an und nicht mit Fräulein oder Bub oder wie auch immer. Es ist tatsächlich schon interessant zu sehen, dass es so ist. Es gibt es anscheinend auch tatsächlich heute noch sehr, sehr häufig, wie wir mitbekommen haben. und es ist tatsächlich auch ein sehr, du hast einen wichtigen Punkt genannt, Und wenn man als Frau dann sagt, ich bekomme jetzt ein Kind, dann falle ich aus und ich falle dann ja auch sofort aus, mehr oder weniger, weil es einfach dann auch nicht mehr so geht. Im zahnärztlichen Bereich ist es ja sogar so, dass Frauen, sobald sie schwanger sind, komplett auffallen müssen. Und die Zeit fehlt einem einfach dann. Das ist der Vorsprung, den einfach die Männer da haben, auch mit jetzt noch in der Eltern, also mit der verschiedenen Elternzeit, das ist ja tatsächlich auch so.

Speaker0:

[9:09] Aber da gibt es auch noch einen Punkt, der mir voll aufstößt und zwar ist es ja so, wenn du jetzt eine Verletzung hast und sechs Wochen ausfällst wegen Kreuzband, dann, sechs Wochen sind noch okay, dann kann das noch weiter angerechnet werden auf die Weiterbildungszeit für deinen Fachabend. Aber als Frau, wenn du in Mutterschutz gehst und der ist auch sechs Wochen vor der Geburt, das fehlt mir übrigens, hat mir gefehlt für meinen Facharzt. Wo ist da die Fairness? Ja klar, Schwanger sein ist keine Krankheit, aber jeder andere kann da sechs Wochen mit dem Kreuzband fehlen, dann ein halbes Jahr später vielleicht nochmal sechs Wochen wegen dem Sprunggelenk. Das ist dann okay, aber sowas geht nicht. Da sind wir, glaube ich, auch noch auf einem Weg, wo wir uns erst darauf eingrooven müssen, dass eben Frauen dieselben Jobs haben und genau dieselben Sachen machen. Und ich habe auch gearbeitet bis zum letzten Tag und dann bin ich in Mutterschutz gegangen und dann war ich eineinhalb Jahre daheim, also genau 18 Monate und dann habe ich wieder angefangen. Aber nicht mit denselben Sachen natürlich oder denselben Voraussetzungen wie jemand, der jetzt drei Monate Elternzeit als Papa nimmt.

Speaker1:

[10:12] Ich verstehe dich da voll und ganz und ich finde es auch gut, dass du es genauso offen ansprichst, vor allem auch, jetzt ist es ja auch so, dass man endlich die Schwangerschaftszeit und selbst wenn es ein Schwangerschaftsabbruch oder ein Abgang war, dass die endlich angerechnet wird und dass man dann auch danach krank sein darf und dass darüber gerechnet wird. Ich glaube, da haben wir tatsächlich einen Punkt, der wirklich ganz, ganz dringend bearbeitet werden soll, vor allem für die Ärztinnen, weil, wie wir es in anderen Folgen auch schon gehört haben, sonst ist das System, aber da kommen wir später auch noch mal drauf, sehr gefährdet.

Speaker1:

[10:52] Jule, du arbeitest jetzt als Oberärztin in einer konservativen Rehabilitationsklinik, bist parallel als Notärztin tätig, zwei komplett unterschiedliche Welten und zu Hause wartet deine Familie. Wie sieht dein Alltag denn so konkret aktuell aus?

Speaker0:

[11:10] Konkret ist es so, dass wir halt vor allem als Familie eine Lösung finden müssen, um alle diese Bereiche irgendwie abzudenken und das bedeutet halt einfach sehr viel Planung und Organisation und das bedeutet auch, dass wir uns Sonntagabend meistens hinsetzen, mein Mann und ich und die Woche die nächste, die kommende schon mal durchsprechen und eben gucken, was gibt es für Termine, wo müssen wir koordinieren, wie machen wir das und ich kann ja auch nicht mehr so viel Notarzt fahren, wie ich vielleicht gern wollen würde, weil mein Mann eben auch Unfallchirurg ist, auch Wochenenddienste hat, auch Notarzt ist. Das heißt, wir müssen alle diese Termine absprechen. Und das ist natürlich schwierig, weil es gibt ja auch Kindertermine und irgendwelche Veranstaltungen am Wochenende und auch unter der Woche, wo sie irgendwie zum Tanztraining geht oder solche Sachen. Und das muss alles koordiniert werden. Das heißt, mein Alltag besteht eigentlich aus sehr viel Planung und hin- und herfahren und Termine wahrnehmen und alles irgendwie unter einen Hut stopfen.

Speaker1:

[12:03] Jetzt ist es ja so, Julia, du hast ja jetzt gerade erzählt von dem Alltag, wie ihr das plant, wirklich sensationell, wie ihr das auch macht, aus Familie. Jetzt ist es aber auch mal so, dass es einfach Tage gibt, wo man das Gefühl hat, das ist scheiße und es läuft einfach nicht so, wie man es geplant hat. Man kann immer viel planen, manchmal laufen die Dinge dann doch anders. Was hilft dir denn, um dann wieder runterzukommen, um die Ruhe, wieder deine Akkus aufzuladen für deine Patienten in der Klinik und auch im Notarzteinsatz?

Speaker0:

[12:35] Also Akkus aufladen, da ziehe ich schon viel aus der Freude meines Kindes, sage ich jetzt mal, einfach ihr beim Spielen zuzuschauen, mit ihr aktiv was zu spielen, was zu erleben, also viel aus dem familiären irgendwie so. Und ansonsten bin ich jetzt nicht diejenige, die irgendwie Yoga macht und da ihren Ingwertee dabei schlürft und ihr Gurkenwasser trinkt, sondern ich bin dann schon jemand, der einfach Ruhe braucht, sich mit einem guten Buch hinlegt und eine Runde schläft und einfach mal eine Pause macht.

Speaker1:

[13:04] Es klingt auf jeden Fall alles sehr entspannt und menschlich. Was war denn der emotionalste oder organisatorisch härteste Moment für dich als Mutter in der Medizin?

Speaker0:

[13:14] Da gab es schon einige, ehrlich gesagt, weil jedes Mal natürlich, wenn der Kindergarten anruft und sagt, das Kind hat gespuckt oder das Kind hat Fieber oder ist krank, musst du natürlich sofort dein ganzes Geplantes irgendwie umwerfen. Und das ist natürlich auch schon bei Operationen passiert. Das ist aber auch passiert. Das war natürlich sehr bitter an dem Tag, als ich mich verabschiedet habe aus der Klinik in Murnau und eigentlich großes Frühstück und alles geplant hatte für die gesamte Mannschaft und so. Und dann musste halt immer, aber die Priorität Nummer eins ist meine Tochter und dann musste alles umwerfen und anders machen. Und es findet sich aber auch immer eine Lösung.

Speaker1:

[13:54] Ich merke schon, du hast das alles schon so, dass du immer unbewusst im Hinterkopf beim B und C drin hast. Wirklich toll, ja.

Speaker1:

[14:04] Hast du jedes Gefühl gehabt, Julia, dass du dich zwischen Medizin und Familie entscheiden musst?

Speaker0:

[14:12] Ja, schon oft, glaube ich. Oder es begleitet mich tagtäglich, weil du kannst nicht immer, und das finde ich auch ganz schwierig, wenn das Kolleginnen oder Kollegen sagen, du kannst nicht alles gleichzeitig haben. Also du musst dich ja die ganze Zeit irgendwie entscheiden. Und ich kann jetzt auch nicht in Gedanken immer nur bei dem kranken Kind hängen, wenn ich jetzt aktiv gerade operiere oder eben gerade aktiv mit einem Patienten was Wichtiges bespreche, ihn aufkläre, ihn betreue und so weiter. Also man muss sich immer fokussieren und das zerreißt einen schon manchmal. Erst recht, wenn es Training gibt zu Hause oder auch wenn es Schicksale gibt von Patienten, die einem nahe gehen, die man gerne anders oder länger begleiten möchte und du musst dich halt ständig entscheiden und schon etwas zerreißen. Deswegen sage ich immer, du kannst schon 100 Prozent alles machen, aber nicht zur gleichen Zeit.

Speaker1:

[15:02] Julia, gabst du da auch immer das Verständnis von deinen Kollegen auf Station, in der Klinik, im Team da, dass du sagst, egal was kam, die standen hinter mir und haben mich unterstützt oder war es auch so, dass du manchmal das Gefühl hattest, so jetzt muss die wieder weg wegen dem Kind oder es ist wieder was wegen dem Kind. Wir kennen das ja alle, wir sind ja ein offener Podcast, wo wir einfach sagen, ja. Es ist nicht immer alles rosig, was immer rosig geschrieben wird.

Speaker0:

[15:31] Nee, natürlich nicht. Das fängt ja schon damit an, dass ich meine, ich arbeite Teilzeit, weil ich mich danach um mein Kind kümmere und nicht, weil ich dann frei habe. Und diese Sprüche, ja, schönen freien Nachmittag, ja, du hast es gut, du hast jetzt frei. So ist es aber nicht. So ist es keinen Tag meines Lebens. Es ist immer, der Grund ist nicht, dass ich mir zu Hause die Nägel lackiere und die Haare föhne, sondern der Grund ist, dass ich dann noch zum Tanztraining fahre, zum Chor fahre, zum Kinderturnen fahre, noch die Brotzeitbox ausräumen muss, noch Sachen bügeln muss, zum Arzt muss, einen Haushalt führen muss, einkaufen muss, was weiß ich. Es gibt tausend Sachen. Also diese kleinen Kommentare jeden Tag. Und es gibt aber auch andere Kommentare, die mich wirklich teilweise verletzt haben, wo ich echt so dachte, wow, ich bin kein anderer Mensch, nur weil ich ein Kind geboren habe. Ich habe nicht plötzlich zwei linke Hände bekommen und so werde ich jetzt aber betrachtet als Kollegin. Da gibt es schon bleibende Einschnitte, sage ich jetzt mal, in dem Verhältnis zu manchen Kollegen, wo ich dachte, so ist das also. Und meine Tochter war wirklich nicht oft oder viel krank. Aber diese vier oder fünf Situationen haben schon gereicht, um zu sagen, ja, die kann man nicht mehr ernst nehmen. Das ist keine echte Chirurgin.

Speaker0:

[16:44] Und am Ende des Tages, muss ich auch sagen, habe ich mich ja dann auch aus der Akutmedizin quasi verabschiedet. Deswegen.

Speaker1:

[16:51] Ich wollte gerade sagen, man hat ja vorher dir auch angemerkt, wie toll du es fandst oder findest, nur noch die Schritte zu machen.

Speaker0:

[17:01] Ich bin da auch echt wehmütig.

Speaker1:

[17:03] Ich glaube auch, dass es dir schwerfällt, dass du da auch noch mit dem Herz drin hängst in der Akutversorgung. Ich glaube, sonst wärst du wahrscheinlich auch nicht Notärztin.

Speaker0:

[17:15] Ganz genau, genau. Das ist so mein Ausgleich.

Speaker1:

[17:18] Genau, das ist nämlich dann so ein bisschen dieser Ausgleich in dem Ganzen. Und ich kann das alles zu 100% verstehen und ich kann nur eine Geschichte erzählen von einem Operateur, der mal gesagt hat, ich bin so froh, dass ich das Ganze nicht machen muss, was meine Frau daheim macht. Da operiere ich lieber zwei Patienten. Es ist entspannter als diese ganze Kinderbetreuung. Deswegen, ich bin da voll bei dir.

Speaker1:

[17:48] Ich habe da auch noch eine ganz interessante Geschichte, die damit andockt ein ja relativ bekannter Basketballspieler hat er jetzt mein Interview gegeben und hat gesagt wenn er mal aufhört zum Basketballspielen das Erste was er macht ist die Wünsche seiner Frau dann zu erfüllen, weil er einfach das so wertschätzt dass ihm die Frau praktisch die Kinder, der hat mittlerweile drei Kinder versorgt und dass das einfach, dass sie immer zurückgesteckt hat, ist ja in dem Fall, so wie du es erzählst, auch so, du bist halbtags, kümmerst dich danach ums Kind, dein Mann ist in der Klinik, das muss sich ja alles schon auch vereinbaren lassen.

Speaker1:

[18:36] Julia, was wünschst du dir denn oder was würdest du dir gern wünschen, was sich im Klinikbereich verändern muss, um überhaupt die Chance zu haben oder hast du eine Idee, wo man sagt, das wäre jetzt so mein Vorschlag an die Politik, wie man oder auch an Klinikgeschäftsführer und Leitungen, was wir ändern müssen damit, wie mehr Frauen überhaupt in diesem sehr speziellen Feld sind.

Speaker0:

[19:03] Ja, natürlich braucht es erstmal auch Vorbilder, die einem das vorleben und dann bin ich jetzt ja quasi auch ein schlechtes Beispiel, weil ich habe jetzt ja auch einen anderen Weg letztendlich gewählt und das muss man halt in dem Sinne fördern, dass man auch sagt, es gibt die Möglichkeiten der Kinderbetreuung einfach und das ist schon wieder Aufgabe der Gemeinde oder der Politik dann letztendlich zu sagen, dieser Job ist halt nicht 9 to 5.

Speaker0:

[19:27] Dann muss es auch die entsprechende Kinderbetreuung geben. Ja, also meine Tochter war eh schon immer die Erste im Kindergarten, aber ich bin trotzdem dann am Ende fast nie pünktlich gekommen, weil wenn du um 7.30 Uhr erst das Kind abgeben kannst und schon die Besprechung anfängt, wie sollst du das machen? Also es muss mehr Teilzeitmodelle von den Kliniken geben, wo sich das vereinbaren lässt. Es muss mehr Betreuungsplätze geben natürlich oder andere Betreuungsarten. Und dann muss sich natürlich das Mindset auch ändern, weil das Krasseste, was ich mal gehört habe von einem älteren Kollegen, der dann gesagt hat, wieso denkt ihr jungen Frauen eigentlich alles, das muss die Klinik machen und das sei unser Problem, das ist euer Problem in der Familie, ihr müsst es organisieren. Das geht aber nur, wenn ich, wenn mein Mann daheim bleiben würde. Also wie soll das gehen? Ich kann sicherlich, und da kommt es natürlich auch darauf an, wen du heiratest, aber du kannst diesen Job nicht Vollzeit machen und Vollzeit-Mami sein. Das geht nicht. Kein Kindergarten der Welt hat solche Arbeitszeiten, wie sie eigentlich offiziell nicht sein dürfen, aber immer noch sind mit 24-Stunden-Diensten und so weiter. Und das geht schon gleich gar nicht. Klar ist das mein Problem, wen ich geheiratet habe. Aber wenn du auch keine Verwandten hier hast, keine Alternativen, wie sollst du es stemmen? Wie sollst du es lernen?

Speaker1:

[20:41] Ich habe schon gesagt, Du versuchst dir auch selbst die Politik oder die Klinikleitungen zu schützen mit der Aussage oder mit deinen Punkten, die du bringst. Nein, es sind auch nicht immer die Verwandten, Bekannten. Es kann nicht immer die Oma um die Ecke wohnen, die irgendwas tut, die dann das Kind abholt. Es muss in dem System auch möglich sein, aus Frau oder auch aus Mann. Es ist mittlerweile auch gang und gäbe, dass Männer in Elternzeit gehen. Ich habe das mal vor kurzem gehört, dass ein Kollege von dir aus der Chirurgie in Elternzeit oder Elternzeit beantragt hat, dann wurde erst mal das Gespräch in der Geschäftsleitung gesucht und dann kam wohl auch die Aussage, das macht normalerweise nur Frauen.

Speaker0:

[21:26] Also wir sind da noch ganz weit hinten in der Medizin, was das Thema Gleichberechtigung angeht. Und solange auch die obere Riege eben fast nur Männer sind, die mit diesem Problem nie betraut waren, weil die Frauen auch früher natürlich auch zu Hause waren und da Zeit hatten. Also das System ist ja nicht darauf ausgelegt, dass beide über 35 Stunden, sage ich jetzt mal, arbeiten und noch Dienste machen. Das funktioniert nicht. Das funktioniert nur, wenn die Frau ganz wenig arbeitet und zu Hause bleibt und sich um alles kümmert. Das ist bei den aktuellen Chefärzten meistens so. Die haben den Rücken freigehalten bekommen, habe ich schon persönlich so gesagt bekommen. Eben wie du auch gerade erzählt hast, mein Fortkommen war nur aufgrund meiner Frau möglich. Schön für sie. Und so weit ist es einfach noch nicht, weil diese Leute immer noch auch die OPs einteilen. Also es liegt auch an der strukturellen Weiterbildung, dass es nicht nach dem Gusto des leitenden Oberarztes liegt, ob ich in OP darf oder nicht, sondern jeder hat nur mal da reinzugehen und jeder muss seine Gallen operieren und jeder muss seine Hüften machen, egal ob dir meine Nase passt oder nicht. Da sind wir auch noch sehr unstrukturiert in Deutschland generell im Vergleich zu anderen Ländern.

Speaker1:

[22:37] Man darf aber auch eins nicht vergessen, vor allem, Da möchte ich jetzt keinen Chefarzt angreifen in der Klinik, aber wir haben ja auch schon noch eine sehr ältere Struktur in der Chefarztposition, die auch noch ganz andere Gehälter haben in den Bereichen, wo das auch viel, viel einfacher war. Es ist heutzutage gar nicht mehr so, wie man oder wie die Außenwelt sich das immer vorstellt, dass die Ärzte wundern, wie viel verdienen, die Zeiten sind lang vorbei. Ich habe mal vor kurzem von einem Bekannten von mir gehört, der bei einem großen Autobauer arbeitet, in einer Mittelmanagement-Funktion. Da saß dann ein Arzt daneben, hat das Gehalt gehört und sagte, das hätte er auch mal gern. Es ist tatsächlich nicht mehr so, dass man dort zu viel verdient, weil halt eben auch die Strukturen immer weniger werden, weil das Geld auch immer weniger ist, weil auch leider Gottes die medizinische Vergütung deutlich abgenommen hat, an Wertigkeit verloren hat, obwohl es eigentlich das wichtigste Gut ist, nämlich unsere Gesundheit. Das ist natürlich auch ein Riesenproblem. Aber Julia, jetzt kommen wir mal zu einem wahnsinnig schönen Moment und das war so der Moment, wo ich mir gedacht habe, als ich den gesehen habe und als ich dann das alles gelesen habe,

Speaker1:

[23:56] Faszinierend, dein Buch. Du hast ein Buch geschrieben mit dem Titel Notarzt, Mami, Prävention, Sicherheit und erste Hilfe für Babys und Kinder.

Speaker1:

[24:10] Hast damit wirklich vielen Eltern was in die Hand gegeben, mit dem man sich normalerweise gar nicht so beschäftigt im ersten Moment, aber im zweiten und dritten und vierten Moment definitiv, weil dann kommen nämlich genau diese Probleme, die wir ja auch schon in der Folge mit Skillberatung hatten, mit der Anna-Maria, die dann gesagt hat, ja, sich damit beschäftigen, damit auseinandersetzen. Ich habe in deinem Buch reingeschaut, ich habe mir das durchgelesen. Ich muss dazu sagen, ich bin erst bei der Hälfte, aber ich war wirklich überrascht, wie toll und wie präzise du die Punkte benannt hast. Wie kam es denn dazu, dass du das Buch geschrieben hast?

Speaker0:

[24:56] Also generell ist es ja so, dass Social Media ein Hobby von mir ist, was ich so angefangen habe während der Schwangerschaft, während der Corona-Pandemie und auch als ich noch zu Hause war und da immer mehr, immer mehr gemacht habe und gesehen habe, da ist ja wahnsinniger Bedarf. Und da war mir schon klar eben, als auch meine Tochter das erste Mal krank war, so krass, wie man sich da fühlt als Eltern, wenn das eigene Fleisch und Blut was hat. Und wie muss es dann erst Leuten gehen, die überhaupt keine medizinische Ahnung oder Vorbildung haben? Ich meine, theoretisch habe ich das alles mal in Pädiatrie gelernt und so und trotzdem war ich dann so, oh Gott, was ist jetzt? Und dann rufen wir den Notarzt, ach nee, fuck, wir sind ja selber beide Notärzte, mein Mann und ich, also wen sollen wir da rufen? Und dann habe ich mir gedacht, ich mache immer mehr Info, immer mehr Zeug und irgendwann ist eins meiner Videos, Reels auf Instagram viral gegangen und dann kam der Verlag auf mich zu. Und hat gefragt, möchtest du nicht ein Buch schreiben? Das wäre so schön. Und ich so, puh, wann soll ich denn das noch machen? Und mein Mann hat auch so gemeint, wie sollen wir das noch schaffen? Und ich habe aber dann natürlich irgendwie auch wieder den Ehrgeiz entwickelt und dachte mir so, ja komm, das geht schon. Ich habe das ja eigentlich schon beieinander, dieses ganze Zeug und die Themen alle schon recherchiert. Eigentlich muss ich es ja nur noch in Reinform bringen. Und so war das dann.

Speaker1:

[26:13] Wobei es ja auch gar nicht so leicht ist, immer alles in Reihen zu bringen. Vor allem immer das, was man im Kopf so alles hat und weiß, dann auch tatsächlich auf Papier zu bringen. So geht es mir immer tausend Ideen.

Speaker0:

[26:25] Aber ich habe dann wirklich so dieses Tool der Notiz benutzt auf meinem Handy und immer auch in der Nacht oder im Dienst oder wenn mir irgendwas eingefallen ist. Ah ja, das könnte auch noch reinkommen. Dann immer gleich notieren, immer gleich aufschreiben und dann eben aus so lauter Fetzen das zusammengepuzzelt. Und das war eine intensive Zeit. Ich habe in demselben Jahr auch noch kirchlich geheiratet und habe noch eine Hochzeit organisiert nebenbei und so. Das war schon spannend alles, aber auch mit der Unterstützung des Verlags und vor allem der Illustratorin, die ja auch ganz schöne Bildchen gemacht hat für das Buch, bin ich da echt sehr zufrieden, wie das geworden ist und dann auch natürlich

Speaker0:

[27:00] total freudig, wie das auch angenommen worden ist und wie sich das gemacht und verkauft hat. Und dass ich auch auf der Buchmesse in Frankfurt war damit und so. Das ist ja obercool und es freut mich, dass das Thema Anklang findet.

Speaker1:

[27:13] Es ist auf jeden Fall ein sehr, sehr wertvolles Buch. Kannst du unseren Zuhörern mal kurz so in ein, zwei Sätzen beschreiben, was der Unterschied ist von einem klassischen Erste-Hilfe-Ratgeber zu deinem Buch? Das ist... Auf Kinder abgestimmt ist klar, aber gib uns doch mal kurz so einen kleinen Feature für die, die das Buch noch bestellen müssen.

Speaker0:

[27:38] Ja, es ist eben nicht nur eine Aneinanderreihung von, also es ist nicht nur ein Nachschlagewerk. Du findest da nicht einfach Kinderkrankheiten der Reihe nach oder kannst die nachgucken, sondern es ist halt auch so geschrieben, dass du es in einem durchlesen kannst, weil ich immer mit Geschichten und Anekdoten arbeite und es nie langweilig wird. Du kannst es als Fließtext einfach mal durchlesen vor der Geburt, nach der Geburt, irgendwann in einem richtigen Moment. Du kannst aber auch die Stichwörter suchen. Und ich bin ja keine Kinderärztin. Das heißt, ich habe einen komplett anderen Blick und habe mich wirklich auch fokussiert auf Notfälle. Und dieses Buch bringt also diese Notfälle mit und aber auch diese Notfallkommunikation. Und wie verhält man sich im Notfall? Also ganz viel wirklich für Eltern auch geschrieben, dass du auch verstehen kannst, wie kann man im Notfall besser, strukturierter agieren, wie kann man da miteinander sprechen als Paar, als Eltern, Großeltern und ich finde, das hat halt diesen kleinen Benefit gegenüber anderen Büchern, dass man da auch noch so einen organisatorischen Einblick kriegt und Kommunikationseinblick und dass das wirklich für dich geschrieben ist, ohne irgendwie zu strafen oder was en Detail aufzuzählen, was auch medizinisch für den Laien gar nicht relevant ist, sondern nur für dich fokussiert, was mache ich denn im Notfall? Was mache ich denn, wenn es Durchfall hat? Was ist überhaupt Durchfall? Wie oft am Tag? Was genau? Wann zum Notarzt? Wann nur anrufen und so.

Speaker1:

[28:58] Ich finde ja Bücher sowieso immer interessant, wenn sie von Leuten geschrieben sind, die auch das wirklich von den Seiten auch beäugen können. Ich finde es immer sehr schwierig, wenn Leute von irgendwas sprechen. Nahrungsergänzungsmittel ist gerade so das große Thema, von dem sie eigentlich keine Ahnung haben, weil sie gar nicht aus dem Bereich kommen. In deinem Fall trifft sie ja wirklich perfekt auf den Punkt. Notärztin, Mutter, Ärztin, Frau mit Verstand. Wirklich toll. Gibt es denn eine Geschichte, die dir bezüglich des Buches, wo du ein Feedback bekommen hast, wo dir wirklich sehr nah ging, wo du gesagt hast, wow, damit habe ich nicht gerechnet. Du hast ja schon erzählt, den Bezug auf der Buchmesse, die Vorführung darauf.

Speaker0:

[29:46] Ja, ehrlich gesagt ist für mich immer das Wertvollste, wenn ein Einzelner mir nur sagt, dass ihm dieses Buch geholfen hat. Und das war auch mal hier auf dem Parkplatz, einfach am Supermarkt, hat mich jemand erkannt. Das war für mich sowieso total grotesk irgendwie. Und dann zu sagen, du bist die Notarzt-Mami und dank dir wusste ich das. Sowas berührt mich, weil dann bedeutet es auch, meine Arbeit ist wertig und ich habe jemandem wirklich geholfen und wirklich einen Unterschied mit diesem Buch gemacht.

Speaker1:

[30:13] Wir haben im Vorfeld der Aufnahme ein bisschen recherchiert und haben auch festgestellt, du hast ja alleine, und das muss man sich mal überlegen, also ich geh nicht zu der Gattung und ich wüsste jetzt auch nicht, wer das groß macht, sonst, du hast ja über 400 positive Lobworte bekommen auf der ARD Mediathek in dem Kommentarbutton.

Speaker0:

[30:36] Echt? Wusste ich gar nicht, nochmal.

Speaker1:

[30:39] Also es ist wirklich faszinierend gewesen, das zu sehen. Ich bin da wirklich sehr überrascht gewesen. Wir wissen selber alle und da rede ich wahrscheinlich nichts Untypisches für dich. Gelobt wird in der Medizin eigentlich selten. Also wir haben das ja auch in den anderen Folgen immer gehört, wenn wir dann so die Patientenstatements rausgesucht haben, dass eigentlich ja Ärzte kaum Lob bekommen. Und deswegen finden wir das schon sensationell. Du warst ja auch, war ja auch groß beschrieben in der Murnauer Zeitung. Wenn man jetzt glaubt, die Murnauer Zeitung ist so klein, so klein ist sie gar nicht, weil sie tatsächlich ein Ableger von München ist. Julia, in der Vorbereitung auf die Folge habe ich mir viel Gedanken gemacht und unser Podcast geht ja tatsächlich so ein bisschen in das Verständnis Leidenhafte rein, Leute mitnehmen, Leute mal aufklären und wir haben ja auch sehr viele Zuschriften bekommen mit Fragen an dich, die wir gleich sagen müssen, Die können wir hier gar nicht beantworten, die stehen nämlich alle im Buch. Also geht in die Show Notes, da ist der Link zum Buch drin.

Speaker1:

[31:49] Bestellt euch das Buch, ich kann euch nur sagen, es ist wirklich toll zu lesen. Es ist mal so mein neues, ja, ich weiß jetzt auf jeden Fall, was ich gerne den Eltern zukünftig schenke. Top-Tipp, kann ich nur sagen. Wie siehst du die Aufklärung für die Eltern oder gerade für werdende Eltern? Glaubst du, dass die sich mehr informieren sollten? Gibt es da von deiner Seite was, wo du sagst, da müssten wir vielleicht mehr tun oder da sollte vielleicht mehr gemacht werden?

Speaker0:

[32:21] Ja, allgemein einfach. Das ist auch der Grund, warum ich das Buch dann doch geschrieben habe. Es war ganz, ganz egoistisch. Es war fast Eigennutz, würde ich sagen. Denn ich habe ja auch drei Jahre in Garmisch gearbeitet. Da gibt es auch eine Kinderabteilung, aber viele Kinder, die gestürzt sind oder auf den Kopf gefallen oder so, die werden ja auch erst von den Chirurgen angeschaut oder zusätzlich und so weiter. Und ich habe einfach da eine wahnsinnige Unsicherheit immer wahrgenommen. Und auch zu Unzeiten natürlich Vorstellungen mit Kindern aufgrund von Banalitäten teilweise. Also meine Lieblingsgeschichte ist immer, dass ich mal einem Kind einfach nur den Dreck von der Stirn gewischt habe, weil die Eltern so eine Angst hatten. Und ich verurteile die Eltern nicht.

Speaker0:

[33:01] Und ich sage nicht, oh Gott, wie dumm sind die Eltern. Aber es hat was mit Kompetenz zu tun. Und die will ich durch so ein Buch halt fördern. Und ich denke immer, man muss als allererstes auch bei uns als Patienten, als Menschen ansetzen. Und diese Gesundheitsbildung und die Gesundheitskompetenz wieder den Menschen näher bringen und einfacher zugänglich machen. Und Gesundheit sollte ein Schulfach sein, sagen ja viele immer. Und das ist auch so. Einfach zu wissen, und das hat man früher in den Großfamilien gelernt, was mache ich denn bei Fieber? Wann ist denn Durchfall so, dass ich ins Krankenhaus muss? Wann nicht eben? Mein Lieblingsbeispiel. Früher hat man einfach gesagt, ja, da legst du dich hin, kriegst eine Wärmflasche oder kriegst Badenwickel und die Oma passt auf dich auf oder was weiß ich und kriegst einen Tee. Und jetzt schauen wir erstmal, heute sind die Leute wirklich völlig auch panisch, auch übertrieben teilweise natürlich, weil sie irgendwas gehört haben und nicht das einschätzen können, nicht mehr auf ihr Bauchgefühl hören können, aber es auch einfach nicht wissen. Und deswegen ist mein Herzensthema quasi einfach den Leuten Wissen vermitteln.

Speaker1:

[34:03] Du sprichst gerade so viele Themen aus oder so viele Punkte an aus dem, was mir immer auf der Seele liegt.

Speaker1:

[34:11] Gerade was dieses Panische, dieses ich mache mich verrückt und ich möchte jetzt da nicht alle abstempeln damit, aber sonst ist diese Studie der TU München nicht so ausgefallen, wie sie ausgefallen ist, dass wir tatsächlich auch sehr viel Geld verlieren im Gesundheitssektor aufgrund der Unerfahrenheit oder dieser extremen Panikmacherei, was natürlich klar im Zeitalter 2025 durch Social Media passiert. Es ist nicht hilfreich, wie ich immer sage, dass man dann auf TikTok, Instagram, Facebook in die Storys reinguckt und wieder den zehntausendsten Tipp für irgendwelche, jetzt bin ich wieder bei dem Punkt Nahrungsergänzungsmittel sehe, oder irgendwas anders oder wie sich irgendeiner übergewichtig in ein Schwimmbecken schmeißt. Das hilft manchmal vielleicht einfach, sich auch mit diesen Punkten mal zu beschäftigen. Auch im Vorfeld der Schwangerschaft oder auch so einfach sich mit der Medizin oder was kann ich tun, so wie du es gesagt hast. Bei mir war das auch so. Wenn ich Bauchschmerzen hatte, dann hat die Oma gesagt, wir machen jetzt das und das. Dann kriegst du erstmal einen Tee, wenn der nicht gewirkt hat, dann gab es bloß der Frau im Lissengast tatsächlich auch alles über Zucker. Hat zwar eklig geschmeckt, aber erholfen.

Speaker1:

[35:36] Julia, welche Missverständnisse begegnen dir denn regelmäßig und wie können wir als Arzt, Ärztin das besser steuern? Wo du sagst, das wäre so ein Tipp für dich oder von dir, was du den Leuten mitgeben würdest. Wann muss ich die Notaufnahme, wann muss ich nicht? Ich weiß, dass es immer sehr schwierig auszudrücken ist, was es heißt. Die hat ja gesagt, es ist so und so. Aber du hast ja selbst gerade schon gesagt, dann begegnen dir Leute in der Klinik, wo du einfach nur den Dreck abgewischt hast und dann war alles gut.

Speaker0:

[36:19] Ich denke, ganz wichtig ist schon zu sagen oder zu wissen, wir kommen auch immer mehr in dieses amerikanische Verhalten rein. Wenn der Arzt das gesagt hat und das stimmt dann nicht, dann verklage ich ihn oder so. Aber wir müssen uns immer wieder darauf zurückbesinnen. Denn ich habe ja das Kind auch bekommen. Das ist meine Kompetenz, mich auch darum zu kümmern. Ich kümmere mich auch 364 andere Tage im Jahr um das Kind und mich da vielleicht natürlich auch ein bisschen zu belesen. Und andersrum aber auch, die Leute sind überarbeitet in den Notaufnahmen und gestresst nicht von dir persönlich. Es ist nichts Persönliches und sie schauen Kinder immer noch mal mit einem anderen Auge an. Also da auch keine falsche Scheu haben und zu lange zu Hause bleiben. Wir wollen niemanden stören. Wenn du das Gefühl hast, mit meinem Kind stimmt was nicht, das geht ihm nicht gut, dann ist niemand von uns böse. Ich bin noch nie zu einem Notarzteinsatz mit einem Kind gefahren und habe mir gedacht, so ein Scheiß oder so. Sondern bei Kindern bin ich ja selber immer froh, wenn dann auch wirklich nichts Schlimmes ist, wenn ich dem Kind gut helfen kann. Dann ist auch alles in Ordnung. Also da weder falsche Scheu, aber auch keine falsche Panik eben haben.

Speaker1:

[37:25] Wir kommen jetzt zum Thema Du arbeitest zwischen Notfalleinsatz, wie du es gerade so schön auch beschrieben hast, und Reha, wo Geduld und langfristige Begleitung gefragt sind. Das sind ja echt zwei mega unterschiedliche Bereiche und ein Riesenspagat. Wie nimmst du denn diesen Wechsel zwischen den zwei Extremen wahr und fachlich und persönlich?

Speaker0:

[37:53] Ja, erstmal muss man sagen, so weit auseinander ist es ja dann doch nicht, weil es ist immer die Patientenbegleitung und Betreuung und ich mag das gerne. Ich bin ein empathischer Mensch und ob ich den jetzt begleite im Notfall oder auf der Reha, ich bin genauso empathisch und das ist ja doch vieles einfach auch mein Fachgebiet. Das heißt in der Reha sowieso Orthopädie, Unfallchirurgie, dafür bin ich Fachärztin, aber auch im Notarztwesen ist ganz viel Unfallchirurgie. Alle diese Sachen habe ich schon mal operiert und gesehen und so weiter. Und ich war auch in vielen verschiedenen chirurgischen Abteilungen und habe vieles davon schon gesehen. Und das macht einen sowohl natürlich auch ruhiger insgesamt, finde ich, weil ich bin natürlich total entspannt, wenn irgendwas passiert. Ich kenne mich aus mit Wunden, mit Notfällen, da bin ich in der Reha ganz entspannt. Und ich brauche natürlich auch ein bisschen diesen Nervenkitzel und dieses Spontane und dass mein Gehirn mal gefordert ist und dieses ganz schnelle Denken im Notfall so, oh Gott, jetzt macht er das, jetzt ändern sich die Werte, wie reagiere ich da drauf? Das hält einen auch frisch, da hält man auch sein Gehirn damit fit, wenn man immer wieder verschiedene Krankheitsbilder sieht. Und das ist für mich einfach, das ergänzt sich. Das sind keine kompletten Gegensätze, sondern das ergänzt sich für mich, weil ich bin auch eine vielschichtige Person und das zeigt halt alle Facetten, die ich auch beruflich abdecken möchte.

Speaker1:

[39:10] Das Schöne ist, du hast mir jetzt gerade meine nächste Frage schon direkt mit beantwortet, was du da mitnimmst in deinen Reha-Alltag und auch andersrum. Was bedeutet denn Heilen für dich über das rein Körperliche hinaus?

Speaker0:

[39:27] Ja, das hast du jetzt schon beantwortet, genau. Das sage ich immer auch, wenn sich Leute von mir beraten lassen in Bezug auf, soll man operieren oder nicht. Ich sage immer, das allerwichtigste, schöner, neudeutscher Begriff ist das Mindset. Ja, das ist, wie stehe ich zu der Heilung? Und da spielt eben nicht irgendwie das Körperliche eine Rolle, sondern ganz viel die Einstellung, der Kopf und so weiter. Das heißt, heilen tut man nicht nur körperlich, sondern man muss auch seelisch natürlich heilen. Und deswegen gehört für mich das alles immer zur Gesamtheit dazu, zur Gesamtheit der Gesundheit dazu.

Speaker1:

[40:00] Julia, wir haben tatsächlich von einer Kollegin von dir eine Frage bekommen, was du denn ihr als junge Kollegin empfehlen würdest, wenn sie sich zwischen Karriere und Familie entscheiden muss.

Speaker0:

[40:14] Wie gesagt, man muss sich nicht entscheiden, meiner Meinung nach. Es ist immer wichtig, sich Vorbilder zu suchen, zum Beispiel in so Communities wie die Chirurginnen oder die Mom-Docs, dass man einfach Gleichgesinnte findet, mit denen man sich austauschen kann, wo man auch eben Geschichten erfährt und wie es laufen kann und dass es nicht nur eine Lösung und einen Weg gibt.

Speaker0:

[40:35] Und ganz wichtig ist eben, sich nicht zu verbiegen für das eine oder das andere, sondern einfach zu versuchen, so gut es geht, beides irgendwie unter einen Hut zu kriegen. Wie gesagt, man kann nicht alles 100 Prozent gleichzeitig machen, aber man kann sehr wohl Chirurgin, Mutter, Notärztin, Autorin, alles Mögliche sein in seinem Leben. Du bist auch nicht nur du, sondern noch ganz viele andere Rollen.

Speaker1:

[40:56] Definitiv, ja. Julia, jetzt haben wir eine Patientenfrage bekommen. Die ich wirklich auch interessant finde. Ich habe dann auch mal ein bisschen die Google-Lost, da eigentlich so wahnsinnig viel gibt dazu. Es gibt gar nicht so viel in die Richtung.

Speaker1:

[41:13] Würdest du denn während den Eltern einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder empfehlen?

Speaker0:

[41:18] Würde ich schon sagen. Ich weiß nicht, ob dich das als Laie wirklich dann auf den Notfall vorbereitet, weil du dann einfach unter Strom stehst, Adrenalinflash und so weiter. Also wahrscheinlich lässt sich auch dieser Notfall dann nicht vermeiden. Ja, aber es gibt dir die Sicherheit. Also ein Erste-Hilfe-Kurs, auch ein Buch zu lesen vorher, das gibt dir einfach faktisches Wissen und dann fühlst du dich sicherer. Man erinnert sich immer an die Situation, du wirst in der Schule einfach so spontan ausgefragt. Wie fühlst du dich dann? Panisch. Wie fühlst du dich beim Staatsexamen? Nicht ganz so panisch, weil du hast dich ja mehrere Monate darauf vorbereitet. Das heißt, du hast eine faktische Grundlage und weißt so ungefähr, was auf dich zukommt.

Speaker0:

[41:58] Und so ist es auch mit einem Erste-Hilfe-Kurs für Eltern.

Speaker1:

[42:00] Ich glaube tatsächlich, dass der Erste-Hilfe-Kurs, wie du gerade schon beschrieben hast, du bist in Adrenalin, du bist nervös, ist schwierig, aber dass es, wenn du begleitest und dabei bist bei so einem Unfall und vielleicht als außenstehende Person das dann betrachtest, dass es vielleicht dann für dich, also dass das auch der Wert schon alleine ist, jemand anders zu helfen und die Eltern zu unterstützen in der Situation. Kannst du vielleicht nicht unbedingt beim eigenen Kind Julia, was dürfen wir denn jetzt von dir eigentlich da noch so erwarten, als Ärztin, Autorin und vor allem als Mensch? Gibt es bald eine Fernsehserie?

Speaker0:

[42:51] Tatsächlich bin ich schon öfter angefragt worden, aber das ist für mich tabu eigentlich. Also wenn es jetzt nicht irgendwas so in Richtung, keine Ahnung, so ein bisschen Begleitung wäre, ARD, BR, sowas vielleicht, aber dieses ganze Reißerische und so, nee, habe ich alles abgesagt immer und habe gesagt, nee, also ganz ehrlich, es war auch mal ein Fernsehteam da und hat mich mal begleitet. Ich habe mich völlig unwohl gefühlt. Ich kann mich da nicht auf meinen Job konzentrieren und das ist mir wichtiger. Nee, dahingehend gibt es sicher nichts. Ich plane schon ein, zwei Projekte, die noch kommen werden. Es wird nächstes Jahr ein Kinderbuch kommen, auch im Herder Verlag, was quasi für Kinder gezeichnet ist. Und da freue ich mich extrem drauf, weil das Kind dann halt auch nochmal so die Angst nehmen soll, ihnen Kompetenz vermitteln soll und das wird auf jeden Fall ein schönes Projekt und ja, ich habe immer, habe ich auch schon mal gesagt, Hummeln im Arsch, ja, ich kann nie stillbleiben. Ich werde sicher noch einige Sachen und Projekte finden.

Speaker1:

[43:53] Wenn ich das Grinsen sehe, glaube ich, dass sie uns jetzt noch nicht alles verraten hat, deswegen kann ich euch nur empfehlen, folgt dem Instagram-Account von ihr Notarzt-Mami und natürlich auch unseren, aber davon gehe ich sowieso aus. Wir haben am Ende noch so eine Abschlussfrage, die du komplett frei beantworten darfst, was dir gerade im ersten Moment dann durch den Kopf ging.

Speaker0:

[44:24] Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben. Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag? Ja, was heißt der allerschönste Moment? Das könnte ich jetzt gar nicht so sagen, aber mir sind natürlich schon ein, zwei Patientengeschichten ganz arg in Erinnerung geblieben. Und die eine war wirklich mal ein Patient, den alle immer abgetan haben, weil er mehrmals in die Notaufnahme gekommen ist. Und ich habe mir dann einfach Zeit genommen. Und da kriege ich jetzt noch ein Kloß im Hals, wenn ich daran denke, was wäre gewesen, wenn ich mir nicht die Zeit genommen hätte. Und der hatte ein Subturalhämmerthom. Das heißt, eine Hirnblutung, die oft mit so einem freien Intervall erst später auffällt. Er hat aber gesagt, ihm ist immer wieder schwindelig, erstolpert und so weiter. Und keiner hatte das vor mir ernst genommen. Ich habe das ernst genommen. Der ist am selben Tag noch operiert worden, entlastet worden und ist drei Monate später zu mir gekommen und hat mir ein Glas Nüsse geschenkt und war halt mega dankbar und hat gesagt, sie haben mein Leben gerettet. Und so direkt hat mir das halt vorher noch nie jemand gesagt, wahrscheinlich habe ich schon ein paar Leben gerettet oder verändert. Aber dass der mir das auch so persönlich und dann wieder kerngesund und nicht irgendwie komisch und auffällig, sondern auch wieder Haare schon wieder gewachsen und so, dass der mir das so eins zu eins gesagt hat, habe ich mir schon gedacht, wow, da habe ich jetzt mal richtig krass was richtig gemacht.

Speaker1:

[45:48] Ich glaube, dass du viel öfters was richtig machst und veränderst jetzt auch gerade in dem Moment das Leben von vielen, vielen Menschen da draußen, die die Folge hören. Julia, danke dir von Herzen für deinen Mut, deine Offenheit und dein Arrangement, was du an den Tag legst. Du wirst eine wichtige Stimme nicht nur für die Medizin, sondern für alle, die versuchen, Beruf und Familie ins Gleichgewicht zu bringen. Mehr zu Jüle und ihrem Buch und ihrer Arbeit findet ihr unter www.notarztmami.de oder halt in unseren Show Notes.

Speaker1:

[46:26] Danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von Zwischenvisite und Vision, Medizin im Gespräch und nochmal ganz lieben Dank, Julia, dass du dir heute Zeit genommen hast.

Speaker0:

[46:36] Sehr gerne, ich könnte noch stundenlang mit dir weiterquatschen.

Speaker1:

[46:39] Aber wir müssen erst Kind holen.

Speaker0:

[46:41] Ganz genau.

Speaker1:

[46:46] Weißt du, wenn man mit Julia spricht, dann merkt man ganz schnell, sie lebt, was sie schreibt. Zwischen Reanimationspuppe, Klinikalltag und Kindergeburtstag. Sie kennt beide Welten, die der Medizin und die der Eltern. Und genau das merkt man auch in ihrem Buch. Notarztmami. Prävention, Sicherheit und erste Hilfe für Babys und Kinder. Das ist kein trockener Ratgeber, sondern ein echtes Alltagsbuch. Für alle, die Kinder haben oder mit Kindern zu tun haben. Geschrieben von jemand, der weiß, wie es ist, wenn der Alltag plötzlich zur Notfall-Situation wird. Es geht um Fragen wie, was bedeutet eigentlich sicheres Babyschlafen? Warum ist Kleidung mehr als nur süß, sondern sicherheitsrelevant? Was passiert, wenn mein Kind vom Hochstuhl stürzt? Oder ich beim Wickeln mal ganz kurz unaufmerksam bin? Julia nimmt uns mit, vom Wohnzimmer bis zum Flugzeug. Sie zeigt, worauf es ankommt. Im Auto, auf dem Spielplatz, beim Reisen. Und sie räumt auch mit ein paar Gewohnheiten auf. Zum Beispiel beim Schlittenfahren, warum das Kind nicht vorne zwischen den Beinen gehört, sondern besser hinten sitzen sollte.

Speaker1:

[48:00] Ein Kapitel hat mich besonders gepackt, das mit dem Trampolin. Viele denken, super für den Garten. Aber wenn zwei Kinder gleichzeitig springen, passiert schnell was. Und Julia erzählt genau, warum und wie man es besser macht. Auch das Thema Notfälle kommt nicht zu kurz. Fieberkrampf, Vergiftungen, Verätzungen, Allergien. Aber auch ganz praktische Dinge wie, wie gehe ich mit Hitzeschlag um? Was passiert, wenn mein Kind was verschluckt? Und ja, wann sollte ich mir Gedanken machen, zum Beispiel beim Stuhlgang? Und damit meine ich nicht die Regenbogenfarben, sondern echte Warnzeichen. Was ich besonders stark finde, Julia will nicht nur Wissen vermitteln, sie will Sicherheit geben.

Speaker1:

[48:48] Elternsicherheit. Sie schreibt auch über psychische Belastung, über Hilflosigkeit und darüber, wie wichtig es ist, ruhig zu bleiben. Nicht perfekt, aber präsent. Und das Beste, das Buch ist für alle verständlich. Und das meine ich tatsächlich ernst. Du brauchst keinen Medizinabschluss. In jedem Kapitel gibt es Experten-Tipps, echte Fallbeispiele, knackige Merksätze und am Ende eine klare Zusammenfassung. Und das Ganze ist sogar farblich super strukturiert. Wenn es brennt, also im Lobfall, dann sind die wichtigsten Schritte in Rot hervorgehoben. Sofort erkennbar, ohne Blabla. Das ist keine Panikmache, das ist Aufklärung mit Haltung, Herz und Humor. Und deshalb von mir eine klare Empfehlung für alle Eltern, für Omas, Opas, Babysitter oder einfach für Menschen, die sagen, ich will wissen, was zu tun ist, wenn es darauf ankommt.

Speaker0:

[49:53] Das war Zwischen Visite und Vision. Medizin im Gespräch. Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst, weiterempfiehlst und natürlich wieder reinhörst. Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben. Über Herausforderungen, Chancen und das, was wirklich zählt. Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn. Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter at Zwischen Visite und Vision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den kommenden Folgen bieten. Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal oder du schreibst uns einfach direkt an kontakt at Zwischen Visite und Vision.com mit deinen Fragen, Themenwünschen oder Anregungen. Bleib gesund, neugierig und offen für neue Perspektiven. Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision Medizin im Gespräch.

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