Schulterchirurgie heute – Zwischen Hightech und Handwerk unser Gast Prof. Dr. Frank Martitschläger
Shownotes
👤 Gast der Folge: Prof. Dr. med. Frank Martetschläger Leitender Schulterspezialist an der ATOS Klinik München
🩺 Themen der Folge:
Wann muss eine Schulter operiert werden – und wann nicht?
Wie läuft eine minimalinvasive Rekonstruktion ab?
Welche Rolle spielt das Schultergelenk für Alltag und Beruf?
Patient:innenfall: von der Erstdiagnose bis zur Nachsorge
Warum moderne Chirurgie immer Teamarbeit ist
🛠️ Highlights:
Schulteranker und Nahttechniken verständlich erklärt
Post-OP: Wie die Nachsorge entscheidet
Fallbeispiel mit persönlichem Verlauf eines Patienten
📍 Aufgenommen in der ATOS Klinik München 🎙️ Moderation: Priv.-Doz. Dr. med. Nils Thoennissen & Florian Beigelbeck
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Speaker1: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision,
Speaker1: Medizin im Gespräch mit Dr. T. und Mr. F.
Speaker1: Manche Ärztinnen und Ärzte reparieren, andere rekonstruieren.
Speaker1: Und dann gibt es die, die etwas zurückgeben, was man nicht im OP messen kann.
Speaker1: Vertrauen in den eigenen Körper.
Speaker1: Prof. Dr. Frank Martitschläger ist so jemand.
Speaker1: Leiter des Deutschen Schulterzentrums an der Arthos Klinik München,
Speaker1: Präsident der Europäischen Schultergesellschaft, Forschung, Präzision,
Speaker1: Spitzensport, aber auch Familie, Freundeskreis, Bodenhaltung.
Speaker1: Einer, der nach dem Urlaub nicht erst ankommt, sondern direkt auf die Bühne geht.
Speaker1: Als Referent beim ISACOS-Kongress 2025 in München.
Speaker1: Wo sich die Besten der Welt versammelt haben, um voneinander zu lernen.
Speaker1: In seiner Laufbahn hat er vielen Menschen geholfen, darunter auch Profisportlerinnen
Speaker1: und Sportler, für die die Schulter nicht nur Bewegung bedeutet, sondern Existenz.
Speaker1: Wie bei der Snowboarderin, die er im Januar operierte und die wenige Wochen
Speaker1: später auf das Podest fuhr.
Speaker1: Gold beim Weltcup. Ein Moment, der zeigt, was medizinisch möglich ist,
Speaker1: wenn Können, Timing und Menschlichkeit zusammenkommen.
Speaker1: Heute spricht er mit uns über genau solche Wege, über die Schulter,
Speaker1: dieses hochkomplexe, oft übersehene Gelenk, das Freiheit bedeutet,
Speaker1: solange es funktioniert.
Speaker1: Was passiert nach einem Sturz? Wann hilft Physiotherapie? Wann braucht das Skalpell?
Speaker1: Und wie geht Heilung, wenn es nicht nur um Knochen, sondern um Lebensqualität geht?
Speaker1: Willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch.
Speaker1: Heute mit einem, der Schultern nicht nur versteht, sondern sie zurück ins Leben bringt.
Speaker1: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen die Cito und
Speaker1: Vision Medizin im Gespräch.
Speaker1: Heute begrüße ich ganz recht herzlich und lang erwartet schon Prof.
Speaker1: Dr. Frank Matitschräger. Hallo Frank, grüß dich.
Speaker2: Hi, Florian. Hi.
Speaker1: Frank, erstens freue ich mich total, dass wir nach sehr, sehr vielen Versuchen
Speaker1: es geschafft haben, heute zusammenzukommen.
Speaker1: Wir haben ja schon im Intro auch gehört, du bist ja praktisch auch kurz nach
Speaker1: deinem Urlaub gleich auf dem Kongress gewesen.
Speaker1: Frank, wir beginnen erstmal ganz entspannt, wie dein Weg war in die Schulterschirurgie,
Speaker1: Studium in Würzburg, Ausbildung dann in Heidelberg und München.
Speaker1: Und dann kam ja auch noch das Fellowship-Programm in Colorado.
Speaker1: Erzähl uns mal, was dich an der Schulter so da begeistert.
Speaker2: Ja, Florian, zunächst mal danke, dass du so lange gewartet hast,
Speaker2: bis ich dann endlich mal Zeit gefunden habe.
Speaker2: Es ist tatsächlich so, dass jetzt in letzter Zeit viel los war,
Speaker2: aber ich freue mich, dass wir es jetzt geschafft haben.
Speaker2: Also ja, wie wird man Schulterchirurg? Also wie kommt man dann tatsächlich dahin,
Speaker2: sich für ein Gelenk zu entscheiden und dann zu spezialisieren?
Speaker2: Das ist die Frage, die einem oft gestellt wird, auch gerade von jüngeren Kolleginnen und Kollegen.
Speaker2: Bei mir war es tatsächlich so, du hast Würzburg schon erwähnt,
Speaker2: ich habe dort studiert und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich
Speaker2: überlegt, Doktorarbeit, macht man das heute noch?
Speaker2: Damals war es so, dass tatsächlich nur 60 Prozent noch eine Doktorarbeit gemacht haben.
Speaker2: Ich mich da aber dafür entschieden hatte, dann muss man ein Thema aussuchen.
Speaker2: Und ich war ohnehin schon eng verbunden mit einigen Kollegen und Freunden in
Speaker2: die Orthopädie in Würzburg und habe dort dann über einen guten Bekannten eine
Speaker2: Doktorarbeit begonnen und er ist Schulterchirurg,
Speaker2: das lag also nahe, dass es ein Thema in diesem Bereich sein würde und das war
Speaker2: es dann dort auch und da war irgendwie so die Bahn schon vorgezeichnet.
Speaker2: Also wenn man sich mit der Schulter, ich sage immer, es ist einfach das tollste
Speaker2: Gelenk, muss ich wahrscheinlich aus einem des Körpers,
Speaker2: wenn man sich damit dann näher beschäftigt, auseinandersetzt,
Speaker2: wie komplex dieses Gelenk funktioniert, was alles funktionieren muss,
Speaker2: damit es, wie du so schön in deinem Intro sagst, Freiheit auch bedeuten kann.
Speaker2: Das ist einfach etwas, womit man sich lange beschäftigen kann,
Speaker2: was nie langweilig wird.
Speaker2: Und von da aus ging es dann, sage ich mal, recht auf das Gelenk,
Speaker2: auch fokussiert weiter durch die nächsten Jahre.
Speaker2: Du hast es angesprochen. Ich bin dann nach dem Studium erstmal über Mannheim,
Speaker2: wo ich meine Ausbildung begonnen habe, Orthopädie-Unfallchirurgie nach Heidelberg
Speaker2: zu Peter Habermeyer und zu Lichtenberg,
Speaker2: damals auch schon Atos-Klinik, allerdings in Heidelberg als Assistent gegangen,
Speaker2: reiner Fokus auf Schulter-Ellenbogen-Chirurgie.
Speaker2: Und das hat mir dann zum ersten Mal gezeigt, was da möglich ist in dieser hohen
Speaker2: Art der Spezialisierung.
Speaker2: Von dort aus bin ich dann nach München gegangen,
Speaker2: erstmal in die Unfallchirurgie, dann aber ein Jahr lang von dort aus nach Colorado,
Speaker2: auch dort hochspezialisiert in der Stedman Klinik in Vail,
Speaker2: wo wirklich Profisportler aus aller Welt operiert werden von Peter Millett,
Speaker2: mittlerweile ein guter Bekannter und Freund von mir.
Speaker2: Und das waren so die Stationen, die einen dann natürlich auf die Schulter noch
Speaker2: mehr fokussieren lassen,
Speaker2: weil man sieht, wie die das Ganze leben und es ist wirklich ein Leben dann für
Speaker2: die Therapie der Schulter und von dort aus Kiel zurück,
Speaker2: nicht wieder in die Unfallchirurgie, aber ans rechts der Isar zu Andreas Inhoff.
Speaker2: Auch bekannt auf ein sehr, sehr namhafter
Speaker2: Orthopäde, wenn es um Sport, Return to Sport, aber auch Schulterknie
Speaker2: geht und ich sag mal, das war dann natürlich nochmal so der letzte Feinschliff,
Speaker2: bevor es für mich dann an die Arthrosklinik nach München ging,
Speaker2: wo ich jetzt seit, naja, seit nunmehr auch schon zehn Jahren dann hier am Deutschen Schulterzentrum bin.
Speaker1: Es ist auf jeden Fall faszinierend, Frank, Das zu hören und für die Zuhörer
Speaker1: vielleicht gerade die Stationen Würzburg,
Speaker1: Heidelberg und dann auch Coloralu sind die Top-Adressen in der damaligen Zeit
Speaker1: gewesen für die Schulterschirurgie.
Speaker1: Es gibt für die Kniechirurgen wieder andere Standorte, die bei Weitem interessanter waren.
Speaker1: Da merkt man ja schon, du hattest eine Top-Ausbildung, muss man so sagen.
Speaker1: Auch wirklich gute Lehrmeister wahrscheinlich.
Speaker1: Ansonsten wäre der Erfolg jetzt abzahlen.
Speaker1: Und gerade die Station jetzt auch und den Aufbau mit Artus Finick.
Speaker1: Hier war ja auch kein leichter, muss man ganz klar dazu sagen.
Speaker1: Der Standort hier war unter einem denkwürdigen, schlechten Stand gewesen in
Speaker1: der vorherigen Zeit unter anderem Namen.
Speaker1: Auch mit anderen Spezialisierungen und was du und dein Kollege hier geschaffen
Speaker1: habt, das faszinierend, muss man wirklich sagen, meinen höchsten Respekt,
Speaker1: weil ich das immer vom Gegenüber beobachtet habe.
Speaker1: Wir haben jetzt in dem Intro schon gehört, die Komplexität der Schulter,
Speaker1: die Wichtigkeit der Schulter und eigentlich das, dass sie eigentlich so ein
Speaker1: bisschen schniefmütterlich behandelt wird, muss man ja auch ganz klar sagen.
Speaker1: Was macht sie denn so funktionell so komplex und in der Praxis,
Speaker1: wo ist da die große Herausforderung für die Schulter?
Speaker2: Also das Problem für Herrn ist auch ihr Vorteil, aber das ist natürlich gleichzeitig
Speaker2: ein Problem, sind die hohen Freiheitsquade.
Speaker2: Also dieses Kugelgelenk, das uns erlaubt, wirklich in alle Richtungen zu drehen,
Speaker2: nach oben, nach hinten zu gehen. Also die Schulter braucht einfach eine freie
Speaker2: Funktion in alle Richtungen und gut funktionieren zu können.
Speaker2: Das heißt auch, dass sie anders als jetzt zum Beispiel das Hüftgelenkknöchern
Speaker2: nicht so gut geführt sein kann und darf, was natürlich die Möglichkeit für Instabilitäten
Speaker2: zum Beispiel sehr, sehr viel höher sein lässt.
Speaker2: Also weil die knöchere Führung einfach fehlt.
Speaker2: Ein Gelenk, das in alle Richtungen so gut bewegt werden muss,
Speaker2: Braucht einen unglaublich guten muskulären Mantel.
Speaker2: Und da spielen sehr viele Muskeln eine Rolle. Also nicht nur diese Rotatorenmanschette,
Speaker2: die jeder kennt oder der große Delta-Muskel, sondern
Speaker2: Auch die Skapula stabilisieren, Muskelgruppen zum Beispiel, sind von großer Bedeutung.
Speaker2: Das heißt, damit dieses System schulterhundertprozentig funktionieren kann,
Speaker2: müssen Kleinstprozesse von Muskelgruppen perfekt aufeinander gestimmt sein.
Speaker2: Das meint man jetzt gar nicht so. Wenn wir einfach auf den Tennisplatz gehen
Speaker2: und den Ball hochschmeißen und aufschlagen, dann meint man nicht,
Speaker2: dass da ein so dermaßen komplexes System gleichzeitig ablaufen muss mit der
Speaker2: Verschaltung zum Hirn, wo dann auch die Propriozeption eine Rolle spielt.
Speaker2: Also die Position des Armes, in dem Fall dann des Schlägers im Raum,
Speaker2: das muss alles gleichzeitig ablaufen.
Speaker2: Und das funktioniert eben nur dann, wenn wirklich die Abstimmung hundertprozentig stimmt.
Speaker2: Und da sind dann die Fehlerquellen natürlich mannigfaltig. Also wenn irgendwo
Speaker2: in dieser gesamten Kette, die funktionieren muss, auch nur eine kleinste Unterbrechung
Speaker2: ist, dann ist es schon so, dass es nicht mehr hundertprozentig funktioniert.
Speaker2: Vielleicht noch gut, aber nicht mehr hundertprozentig. Vielleicht wird es schmerzhaft,
Speaker2: vielleicht fehlt es nur an Funktion.
Speaker2: Da sind dann wir gefragt, um zu gucken, wo liegt denn das Problem?
Speaker1: Was ich auf jeden Fall auch faszinierend finde an dem Gelenk der Schulter ist,
Speaker1: dass es ja in der Regel immer relativ spät erst erkannt wird,
Speaker1: dass es dann die Schulter ist,
Speaker1: weil ja auch die Halswirbelsäule, weil der Ellenbogen und natürlich das Handgelenk
Speaker1: auch mitspielt und viele Leute kommen dann, ah, ich habe die und die Beschwerden
Speaker1: und am Ende kommt dann raus, dass es tatsächlich die Schulter,
Speaker1: die eigentlich das Problem macht.
Speaker1: Da habt ihr natürlich, glaube ich, schon auch ein bisschen Pech in der ganzen
Speaker1: Kette, weil ihr dann immer, wenn es dann schon relativ spät ist,
Speaker1: erst kontaktiert werdet.
Speaker1: Frank, jetzt haben wir schon ein bisschen was gehört über die Funktion der Schulter.
Speaker1: Bringen wir uns doch jetzt mal rein in das OP-Verfahren. Wie sieht es aus?
Speaker1: Und ja, vielleicht hast du auch schon die ein oder andere Info,
Speaker1: was hat sich hier verändert im Laufe der Jahre? Also ich kenne ja noch diese großen Schnitte.
Speaker1: Ich glaube auch, viele Zuhörer kennen noch den Fall von der WM 2006 in München
Speaker1: mit der Schulter, die Schulter Deutschlands, auch genannt.
Speaker1: Ja, war ja auch ein Schnitt damals, mittlerweile ja glaube ich auch arthroskopisch
Speaker1: möglich, aber bring uns da mal ein bisschen mit rein.
Speaker2: Also da hat sich tatsächlich viel verändert, wenn wir jetzt ins Operative gleich einsteigen möchten.
Speaker2: Was sich nicht so verändert hat, das weißt du natürlich genauso,
Speaker2: ist, dass wir zunächst versuchen, das Ganze konservativ erstmal zu lösen,
Speaker2: wo es Sinn macht und vieles. Ja, also das darf man jetzt nicht vergessen.
Speaker2: Vieles ist heutzutage genauso wie früher konservativ möglich.
Speaker2: Wir versuchen oft die ersten Wochen den Patienten in eine Therapie einzubinden,
Speaker2: die es auch konservativ ermöglicht, die Schulter den Armen wieder zu belasten
Speaker2: und dahin zurückzukommen, wo er gerne hin möchte. Und das ist für uns das Entscheidende.
Speaker2: Der Patient soll zurückfinden zu dem, was er liebt, zu dem, was er gerne machen
Speaker2: will. Das ist so unser Auftrag.
Speaker2: Und wenn das nicht glückt, da kann man schon sagen, wenn drei,
Speaker2: vier Monate mal vergangen sind und es tut sich gar nichts in die richtige Richtung,
Speaker2: dann ist man schon eher dabei, dass man etwas anderes, also andere Wege auch beschreiben muss.
Speaker2: Und die sind dann manchmal eben operativ, wenn das mechanische Problem im Gelenk
Speaker2: einfach zu groß ist, dass man es wegtrainieren könnte.
Speaker2: Ich sage dann immer, da können wir noch zwei, dreimal irgendeine Art von Spritzen
Speaker2: geben, aber es wird dieses mechanische Problem weiterhin bestehen,
Speaker2: was dann zu einem gewissen Reizzustand führt, der eben immer wieder kommt.
Speaker2: Und dann gehen wir in den Operationssaal und zum Glück ist es heute so,
Speaker2: dass wir, du hast es schon angedeutet, arthroskopisch, also in Schlüssellochtechnik,
Speaker2: also mit einem kleinst 5mm Kamerainstrument im Gelenk und mehreren Portalen,
Speaker2: wo wir dann Instrumente einbringen,
Speaker2: das Ganze quasi am Monitor rekonstruieren können.
Speaker2: Zum Beispiel, vorhin angesprochen, die Sehnen der Schulter, die die Schulter
Speaker2: bewegen müssen und zentrieren müssen. Also diese Rotatorenmanschette kann mit
Speaker2: Kleinstinstrumenten, Ankern und Fäden refixiert werden.
Speaker2: Das sind so Patientengruppen spezifisch, zum Beispiel für die Rotatorenmanschette meist Ü40, Ü45.
Speaker2: Also wir beide fallen da jetzt rein, wir können jetzt Rotatorenmanschettenprobleme bekommen.
Speaker2: 40 Prozent der Männer in unserem Alter haben da schon kleinere Einrisse,
Speaker2: ohne dass sie es wissen und das wird eben immer mehr.
Speaker2: Die Patienten kommen dann, weil sie merken, sie können nachts nicht mehr schlafen,
Speaker2: die Kraft wird weniger, der Schmerz geht nicht weg. Das ist so typisch Rotor-Torn-Machette.
Speaker2: Wenn man jetzt mal die Jüngeren nimmt, selten Sehnenprobleme,
Speaker2: außer nach Sturz, die haben häufiger Instabilitäten der Schulter. Also ganz typisch.
Speaker2: Die Jüngeren stürzen vom Mountainbike oder beim Handball, der Arm verdreht nach
Speaker2: hinten, dann vordere Schulterluxation ganz, ganz häufig.
Speaker2: Auch da haben wir die Möglichkeit, das, was dabei eben kaputt geht,
Speaker2: also die vordere Gelenklippe mit der Gelenkkapsel arthroskopisch mit Kleinstankern,
Speaker2: da sprechen wir jetzt von zwei Millimeter,
Speaker2: zu rekonstruieren, damit das an der richtigen Stelle wieder anwächst und das
Speaker2: Gelenk wieder stabil wird.
Speaker2: Arthroskopische Stabilisierungen von AC-Gelenksinstabilitäten,
Speaker2: vielleicht auch interessant für unsere Zuhörer.
Speaker2: Das ist so das Gelenk der meistens Mountainbiker, also Stürz über den Lenker,
Speaker2: seitlich hinten auf die Schulter, das Gelenk zerreißt und wir müssen das Ganze
Speaker2: eben dann wieder stabilisieren,
Speaker2: damit nicht das Schulterblatt nach unten außen hängt und die Muskulatur eher
Speaker2: das Schlüsselball nach oben zieht.
Speaker2: Das sieht dann so weit auseinanderstehend aus, erstens optisch nicht sehr schön
Speaker2: und auf der anderen Seite bei vielen Patienten eben auch mit Funktionseinschränkungen
Speaker2: und Schmerzen behaftet.
Speaker2: Auch das lässt sich heutzutage mit kleinen Schnitten arthroskopisch rekonstruieren
Speaker2: oder Entfernung kleinerer freier Gelenkkörper,
Speaker2: Dekompressionen bei Impingement-Syndromen, wo wirklich zu viel Knochen da ist
Speaker2: und die Sehne mit der Zeit durchgerieben wird.
Speaker2: Also bis auf die Endoprothetik an der Schulter, wo wir immer noch,
Speaker2: so wie früher auch, mit einem Schnitt, wie du es sagst, offen operieren müssen,
Speaker2: dass wir die Implantate platzieren können, operieren wir eigentlich.
Speaker2: Alles ausschließlich arthroskopisch heute, was natürlich den Vorteil bringt.
Speaker2: Kleinere Schnitte, kleineres Risiko für Infekte, schnellere Wundheilungen.
Speaker2: Ich glaube, das muss man gar nicht so ausführlich nennen.
Speaker1: Es ist auf jeden Fall sehr interessant. Es höre ich mir schon zum ersten Mal
Speaker1: auch, dass es tatsächlich schon Schulterverletzungen gibt, die mit Sportlern
Speaker1: zusammenhängen, also mit speziellen Sportarten.
Speaker1: Finde ich wirklich interessant und hast du auch wirklich toll erklärt.
Speaker1: Ich glaube, für die Zuhörer sehr verständlich.
Speaker1: Ich glaube, ein ganz großer Punkt, was das Infektrisiko auch noch angeht,
Speaker1: ist einfach diese dauerhafte Spülung, die bei einer Arthroskopie einfach da ist.
Speaker1: Das bedeutet, wenn man es reinkommen würde, würde es auch gleich wieder rausgespült werden.
Speaker1: Es ist auch tatsächlich so, dass wir im Vorfeld recherchiert haben,
Speaker1: die Infektrate ist minimal, also noch nicht mal im Prozentbereich.
Speaker1: Ich wirklich bei Arthroskopien, wenn wir es ganz genau nehmen, ist wirklich sehr toll.
Speaker1: Jetzt sagen wir ja mal bei zwischen Visite und Vision so ein bisschen in die Richtung reingehend,
Speaker1: Aber was kommt denn oder was wird denn so alles gemacht?
Speaker1: Wie stark wird denn heute schon navigiert, geplant, vorbereitet und wie viel
Speaker1: ist denn tatsächlich noch das chirurgische Handwerk bei den Arthroskopien?
Speaker1: Ist es tatsächlich viel Handwerk oder ist es wirklich viel Planung navigiert oder sonst irgendwas?
Speaker1: Wir haben es ja auch bei den Folgen von Florenzenz mit Wirbelsäule.
Speaker1: Da hat er auch erzählt, ja, es wird navigiert, aber wir machen eigentlich alles handwerklich.
Speaker2: Spannende Frage. Jeder liest alltäglich über KI.
Speaker2: Was ist da bei uns mittlerweile auch schon möglich? Immer mehr Kongresse haben
Speaker2: zumindest eine Sitzung zu diesem Thema. Und da passiert natürlich viel,
Speaker2: dass es die Frage geht, ob sie wird berechtigt, auch in die richtige Richtung.
Speaker2: Aber was man sich jetzt so nicht vorstellen darf, es ist nicht so,
Speaker2: dass man einen Roboter, das steht dann da auch immer irgendwo dabei,
Speaker2: wenn man die Texte überfliegt, dass man einen Roboter da stehen hat und der
Speaker2: operiert den Patienten.
Speaker2: Also es gibt durchaus roboterunterstützte Operationen.
Speaker2: Bei Knieprothesen zum Beispiel wird das häufig verwendet.
Speaker2: Was jetzt die Schulterchirurgie anbelangt, sind wir natürlich da auch auf dem Weg.
Speaker2: Was wir machen, du hast es angesprochen, ist in komplexen Situationen die Schulterprothesen
Speaker2: exakt an CT zu planen und die dann mit einer Navigation im OP in der richtigen
Speaker2: Position einzubringen.
Speaker2: Und vor allem dann, wenn Knochen schon durch die Arthrose fehlt,
Speaker2: ist es ohne die Navigation nicht immer einfach, manchmal sogar unmöglich,
Speaker2: diese Prothesen in die richtige Position einzubringen.
Speaker2: Und da ist heute die navigationsgestützte Chirurgie natürlich ein riesengroßer
Speaker2: Vorteil. Auf der anderen Seite haben wir,
Speaker2: Patientenspezifische Implantate, die genau für den Patienten passen,
Speaker2: schafft zwei Prothesen, wo wir nicht mehr diese langen Prothesenschäfte einbringen
Speaker2: müssen, um dann in gewissen Situationen, wo es später zur Revision kommt,
Speaker2: das auch problemlos wechseln zu können.
Speaker2: Ich denke, wir sind da in der Schulterchirurgie auch auf einem sehr,
Speaker2: sehr guten Weg zu immer kleineren, immer individuelleren Implantaten,
Speaker2: auch in der Schulterendoprothetik, die dann auch navigationsgestützt über kleinere
Speaker2: Zugänge korrekt eingebracht werden können.
Speaker2: Der andere Teil deiner Frage war, wie viel Handwerk steckt da noch dahinter?
Speaker2: Und als ich eingangs gesagt habe, also da ist kein Roboter, der das macht.
Speaker2: Das machen wir schon noch selbst und das ist tatsächlich ein Handwerk, das man erlernen muss.
Speaker2: Und dementsprechend, du hast es eingangs gesagt, unsere Spezialisierung ist
Speaker2: sehr hoch und bei mir und meinem Praxispartner auch seit vielen Jahren.
Speaker2: Und ich denke, das ist genau der Grund, warum man das heutzutage immer mehr
Speaker2: so macht und auch die Patienten das sünfen, weil natürlich einer,
Speaker2: der nur Schultern operiert oder nur Knie oder nur Hüfte, davon sehr, sehr viel mehr macht.
Speaker2: Und es ist ja so, dass wir, ich habe es nur angedeutet, mehrere Eingriffe haben,
Speaker2: auch wenn es nur die Schulter ist.
Speaker2: Und wenn du jeden davon mehrfach pro Woche und mehrfach pro Monat operierst,
Speaker2: dann hast du da eine gewisse Übung drin.
Speaker2: Und ich denke, das ist etwas, was sehr, sehr wichtig ist.
Speaker2: Nicht in den Standardpatienten, aber wenn mal etwas Unvorhergesehenes bei einem
Speaker2: Eingriff passiert, dann hast du das auch schon drei, vier, fünf oder zehn Mal
Speaker2: gesehen und weißt, was genau dann zu tun ist.
Speaker2: Und ich denke, da macht die Spezialisierung einfach den Unterschied.
Speaker1: Definitiv. Wir haben das in einer anderen Folge auch schon mal erwähnt gehabt
Speaker1: von Kollegen von dir, der dann auch den Fall in Dänemark beschrieben hat oder
Speaker1: auch vor allem in den skandinavischen Ländern, die da ganz anders arbeiten.
Speaker1: Da ist es tatsächlich so, dass die Patienten zwar viel, viel weitere Wege auf
Speaker1: sich nehmen müssen, um dann da hinzukommen, aber dass es dort dann reine Zentren
Speaker1: gibt, die nur Schultern, der andere macht Knie und so weiter.
Speaker1: Wir sind in Deutschland, glaube ich, da eigentlich auf einem ganz guten Weg
Speaker1: und das ist ja auch so ein bisschen der Sinn unseres Podcasts,
Speaker1: da mehr Aufklärung zu machen.
Speaker1: Und warum gibt es denn eigentlich diese ganzen Spezialisierungen?
Speaker1: Und ich persönlich muss das ja auch mal sagen, weil der Podcast ist ja auch
Speaker1: eigentlich in die Richtung entstanden,
Speaker1: dass ich immer wieder Anfragen bekommen hatte, ja, ich habe jetzt Schulterbeschwerden,
Speaker1: ich habe Kniebeschwerden, wo soll ich denn hingehen?
Speaker1: Oder sollte ich da jetzt in die Klinik XYZ gehen, wo der Orthopäde ist,
Speaker1: der in der Früh ein CTS operiert, am Nachmittag eine Schulter als Kamm macht
Speaker1: und mittags noch so zwischendrin vielleicht eine Hüfttipp einbaut.
Speaker1: Dass wir da auf jeden Fall in die Richtung gehen sollten müssen.
Speaker1: Auch die Patienten da sich viel mehr informieren sollten.
Speaker1: Wir haben das ja auch schon jetzt mehrfach erwähnt. Es gibt ja die tolle Studie aus der T München,
Speaker1: Wo klar auch rausgekommen ist, dass die Patienten sich mehr informieren müssen
Speaker1: und dadurch mehr Geld im Gesundheitswesen einfach auch gespart werden könnte.
Speaker2: Absolut, absolut. Und ich denke, das ist das, was auch schon abläuft.
Speaker2: Also man muss nur mal eure Podcasts anschauen, wie viele Leute sich sowas anhören,
Speaker2: weil ihr einfach die Patienten da draußen informiert und die sehr viel schneller,
Speaker2: sehr viel mehr an Input bekommen können.
Speaker2: Dann weiß jeder, wie man Google aufruft. Jetzt gibt es dann noch ChatGPT,
Speaker2: wo man seine Fragen da eintragen kann.
Speaker2: Und natürlich ist da, das muss auch so weit kommen, dass im Gesundheitssystem
Speaker2: daraus irgendeinen Vorteil generiert wird. Es darf ja nicht alles umsonst sein,
Speaker2: was da vorher schon bei den Patienten ankommt.
Speaker2: Da muss man natürlich auch vorsichtig sein.
Speaker2: Es gibt da durchaus Patienten, die kommen zu einem und die denken zumindest,
Speaker2: sie wüssten alles eigentlich schon und vielleicht sogar besser als man selbst.
Speaker2: Da muss man dann die quasi sekundäre Aufklärungsarbeit leisten,
Speaker2: dass nicht alles, was da steht, immer das ganz genau Richtige ist und nicht zutrifft vielleicht.
Speaker1: So ist es. Dr. T. hat es ja in der ersten Folge auch schon beschrieben.
Speaker1: Dr. Google ist nicht unbedingt sein bester Freund, weil die Leute kommen dann
Speaker1: gerade in den onkologischen Themen auch mit einem Wissen, vermeintlichem Wissen
Speaker1: her, ist aber natürlich alles immer so ein bisschen grob dargestellt.
Speaker1: Ja, Frank, welche typischen Verletzungen in OPs siehst du denn aktuell am häufigsten?
Speaker1: Also es gibt ja die Rotatorenmanschettenruktur, die Luxationen, die Slap-Lessionen.
Speaker2: Ja, also nehmen wir mal so einen
Speaker2: durchschnittlichen OP-Tag, wo ich so zwischen acht und zehn OPs mache.
Speaker2: Ich denke, dass die Hälfte dieser Operationen eigentlich immer die Rotatorenmanschette betreffen.
Speaker2: Wenn die Rotatorenmanschette reißt,
Speaker2: ist auch immer die Bizepssehne mit betroffen, weil die instabil wird.
Speaker2: Dann wird quasi die mitbehandelt. Dann hast du die Slap-Läsionen angesprochen.
Speaker2: Ich denke mal so 10%, 20% Slap-Läsionen, wo der Bizepssehnenanker instabil wird.
Speaker2: Und gerade bei Überkopf-Sportlern dann andauernd Ärger, also Schmerzen macht.
Speaker2: Die Bizeps-Hähne wird dann da verlagert, neu fixiert und dann sind das meistens
Speaker2: auch ein, zwei Instabilitätsfälle mit oder ohne knöcherne Situation,
Speaker2: also knöchernen Defekt im Bereich der Pfanne und des Oberarmkopfes.
Speaker2: Dementsprechend, wie vorhin schon erwähnt, wird entweder nur das Labrum fixiert
Speaker2: und die Kapsel gerafft oder man muss wirklich einen Knochenaufbau in der Pfanne
Speaker2: machen, weil zu viele Knochen fehlen.
Speaker2: Und die restlichen 20-25% sind dann Schulterendoprothetik,
Speaker2: wo wir entweder anatomisch, so wie vorhin ich es habe anklingen lassen,
Speaker2: mit Kleinstimplantaten die Anatomie genauso wiederherstellt,
Speaker2: also wirklich nur das entfernt, was keine Knorpel mehr trägt und arthrotisch
Speaker2: ist, sprich Gelenkfläche Humerus.
Speaker2: Und die Pfanne werden dann anatomisch ersetzt, die vorne, die subskapulare Seele
Speaker2: wieder vernäht und die Schulter kann genauso wieder funktionieren, wie das mal war.
Speaker2: Wenn diese Sehnen der Rotatorenmanschette kaputt sind, nicht mehr rekonstruierbar,
Speaker2: plus Arthrose, also defekte Arthropathie nennen wir das,
Speaker2: dann muss man eine sogenannte inverse Prothese einsetzen, die die Biomechanik
Speaker2: des Gelenkes umdreht, wo der Oberarmkopf dann nicht nach oben ausweichen kann
Speaker2: und der Delta-Muskel kann den Arm wieder heben.
Speaker2: Also du siehst, wir haben für fast alles eine Lösung heutzutage.
Speaker2: Die Schulterchirurgie hat viel geschafft in den letzten Jahrzehnten.
Speaker1: Definitiv. Man glaubt immer, es ist so ein kleines Gelenk, aber es gehört tatsächlich
Speaker1: auch zu der Gruppe der großen Gelenke.
Speaker1: Darf man auch immer nicht vergessen. Man glaubt immer, Hüfte und Knie sind die
Speaker1: einzigen großen Gelenke. Nein, die Schulter gehört ja auch zu den großen Gelenken.
Speaker2: Sind nicht beim kleinen Zehen.
Speaker1: Jetzt hast du vorher was Interessantes gesagt oder schon zwei,
Speaker1: dreimal erwähnt, den Anker.
Speaker1: Ich glaube, die Frage Nummer eins war von den Zuhörern im Vorfeld.
Speaker1: Dieser Anker, der macht wohl wahnsinnig viele Fragezeichen. Löst er sich auf?
Speaker1: Geht der irgendwann mal weg? Was passiert mit dem? Bleibt er mein Leben lang im Körper drin?
Speaker2: Noch länger. Der bleibt sogar noch länger als ein Leben lang im Körper drin, im besten Fall.
Speaker2: Es gibt da, da muss man vielleicht gleich drauf eingehen, unterschiedlichste Materialien.
Speaker2: Also die ersten, die gebaut wurden, Arthroskopie so 80er Jahre,
Speaker2: wo das Ganze dann wirklich begonnen hat, waren Metallanker.
Speaker2: Die verwenden wir tatsächlich heute bisweilen auch nur so einen Titananker mit
Speaker2: breiten Gewindegängen, aber nur dann, wenn die
Speaker2: Plastikanker, sage ich jetzt mal wenn die nicht halten, dann helfen die Mastitz
Speaker2: die Anker werden so tief in den Knochen eingebracht, dass die nicht störend
Speaker2: sind und für immer bleiben können und auch sollen dass sich so ein Anker mal lockert und vorzeitig
Speaker2: ausfällt, das ist nicht geplant gibt es zum Glück auch sehr,
Speaker2: sehr selten. Dann muss man das austauschen, muss man machen.
Speaker2: Die Anker, die wir am meisten verwenden, sind sogenannte Peak-Anker,
Speaker2: P-E-K, also ein Hartplastik, der sich nicht auflöst und der ähnlich wie der
Speaker2: Titan-Anker für immer da bleibt.
Speaker2: Auf jeden Fall sind das die, die wir heutzutage nehmen, weil es nicht so ist,
Speaker2: Und ich denke, das ist entscheidend, in der postoperativen Phase,
Speaker2: du problemlos ein MRT machen kannst.
Speaker2: Also du kannst sie wieder ins Kernspinnen legen und siehst genau,
Speaker2: ob deine Sehne geheilt ist.
Speaker2: Wenn der Patient nach vier Monaten kommt und sagt, das tut ihm auch so ein bisschen
Speaker2: weh, die Kraft will nicht kommen, dann will man ja wissen, woran liegt es im Ultraschall.
Speaker2: Sieht man es bisweilen in der Phase noch nicht gut, weil auch die heilende Sehne
Speaker2: sehr viel Flüssigkeit trägt und dann ist es immer noch so ein bisschen dunkel
Speaker2: und man denkt, vielleicht ist es gerissen.
Speaker2: Das MRT zeigt, ob dieser neuen Anker, die wir da verwenden, dann doch sehr,
Speaker2: sehr gut bei den Metallankern ist.
Speaker2: Das überstrahlt, man sieht da gar nichts in dem Bereich, wo man es genau sehen möchte.
Speaker2: Dann gibt es auch noch, du kennst ja bestimmt die Anker bioreservierbar,
Speaker2: die sich auflösen auf die...
Speaker1: Genannte Zucker-Anker.
Speaker2: Genau, das sind die einen Plastik, die anderen die Zucker- und die Metall-Anker,
Speaker1: Sagen wir es mal so.
Speaker2: Bei denen ist es allerdings so, dass die doch auch Veränderungen am Knochen
Speaker2: machen in dieser Phase, wo sie sich dann auflösen.
Speaker2: Manchmal unschöne Osteolysen, also der Knochensicherheitbereich dann verändert,
Speaker2: vielleicht sogar auflöst.
Speaker2: Und wenn man da mehrere Anker pro Humerus-Kopf braucht, du sagst,
Speaker2: es ist auf ein großes Gelenk, aber der Humerus-Kopf ist jetzt auch gar nicht
Speaker2: so groß, wenn da mehrere Anker drin sind und man sich vorstellt,
Speaker2: dass in jedem Anker sich dann da was auflöst,
Speaker2: also das ist nichts, was mir so hundertprozentig behakt.
Speaker2: Deswegen, wir nehmen die Peak-Anker zu 95%.
Speaker1: Vielen Dank, dass du das jetzt so perfekt
Speaker1: ausgeführt hast. Frank, Gehen wir mal ganz kurz, weil wir haben ja heute noch
Speaker1: so eine kleine Premiere in der Folge mit drin.
Speaker1: Wie läuft denn der Weg von der Diagnose bis zur OP konkret ab?
Speaker1: Also Patient kommt meistens ja, muss man ja schon ganz ehrlich sagen,
Speaker1: wahrscheinlich hier in dem Schulterzentrum, nachdem sie vorher schon woanders waren.
Speaker2: Das ist tatsächlich so. Wir haben den großen Vorteil hier, dass wir über Zuweiser bzw.
Speaker2: Wie man so schön sagt, über Hörensagen viele Patienten geschickt bekommen.
Speaker2: Die wissen teilweise schon, was sie haben, haben teilweise schon ihre Voraufnahmen
Speaker2: und kommen dann zu uns, um sich beraten zu lassen, was man da tatsächlich jetzt
Speaker2: tun sollte oder tun kann.
Speaker2: Bei uns ist es so, dass die Patienten von einem jüngeren Kollegen,
Speaker2: einem Assistenzarzt voruntersucht werden, das Erstgespräch geführt wird.
Speaker2: Anamnese sagen wir, also Fragen werden gestellt wie, was ist denn passiert,
Speaker2: seit wann tut es weh, wie lange tut es schon weh, was wurde schon gemacht,
Speaker2: welche Schmerzmögliche und so weiter, dass wir den Patienten kennenlernen.
Speaker2: Und dann stellt mir unser Assistent den Patienten vor und dann komme ich quasi
Speaker2: zur zweiten Untersuchung und ich überlege dann zusammen mit dem Patienten,
Speaker2: was das Richtige ist, was man noch braucht.
Speaker2: Ich empfehle dem Patienten zum Beispiel Röntgenaufnahmen oder in manchen Fällen,
Speaker2: wenn es eher um die Weichteile, die Rotatormandschüttel geht,
Speaker2: noch einen Kernspin zu machen.
Speaker2: Der Vorteil hier im Haus ist, dass wir das alles unter einem Dach anbieten können,
Speaker2: Also, dass wir sowohl Röntgen, DVT, MRT, Ultraschall haben wir sowieso in jedem
Speaker2: Untersuchungsraum alles auf einmal machen können.
Speaker2: Das heißt, der Patient nach dem MRT oder dem Röntgen wieder zu mir kommt,
Speaker2: wir schauen uns die Bilder an, wir beraten, was zu tun ist und er geht hier
Speaker2: mit einem Partizidiv und einer kleinen Empfehlung raus.
Speaker2: Aber ich denke, das ist etwas so,
Speaker2: wie es zumindest in meiner Vorstellung ablaufen muss, dass der Patient jetzt
Speaker2: nicht nach zwei, drei Wochen dann einen Arztbrief vielleicht nach Hause bekommt
Speaker2: und immer noch nicht genau weiß, wie es dann weitergeht.
Speaker1: Also das war auf jeden Fall ein Top-Service, kann man sagen,
Speaker1: wenn der Patient vielleicht mit meinem Arztbrief rausgeht.
Speaker1: Frank, jetzt hast du gerade gesagt, weil ich ganz genau weiß,
Speaker1: was anschließend wieder auf unseren Plattformen und per E-Mail passiert.
Speaker1: Die Assistenten hier sind alle Fachärzte, oder?
Speaker2: Genau, also die Fachärzte, wir haben einen Oberarzt, wir haben zwei Assistenzärzte.
Speaker2: Assistenzärzte heißt, die sind in der Facharztausbildung für den Facharzt für
Speaker2: Orthopädie- und Unfallchirurgie und wir haben einen Oberarzt,
Speaker2: der postoperative Kontrollen macht, der auch eine Wirbelsäule mal untersuchen kann.
Speaker2: Also diese zwei unterschiedlichen Kollegen
Speaker1: Haben wir da. Also liebe Zuhörer, solltet ihr einen Termin haben.
Speaker1: Nicht wundern, wenn ein Assistenzarzt euch anschaut, der ist aber tatsächlich vom Fach,
Speaker1: der kennt sich da aus, der weiß, was er tut und der arbeitet nach klaren Vorgaben und Regelungen,
Speaker1: die hier in einem Schulterzentrum bestehen, hochprofessionell.
Speaker1: Und ich kann manchmal sagen, ich habe mal von einem älteren Chefarzt gehört,
Speaker1: ich persönlich würde mich nur vom leitenden Oberarzt untersuchen lassen, weil der hat mehr Zeit.
Speaker2: Ganz so ist es bei uns nicht. Also wir nehmen uns schon die Zeit.
Speaker2: Die Patienten fragen dann immer, wenn unsere Assistenten die Patienten aufrufen,
Speaker2: wo ist denn jetzt der Hormatitschläger?
Speaker2: Aber ich komme dann schon dazu, nur fünf Minuten später.
Speaker1: Ja, ich habe das auch im Vorfeld, als wir uns hier getroffen haben,
Speaker1: gesehen. Das läuft tatsächlich perfekt hier ab.
Speaker1: Wir konnten noch kurz ein paar Abstimmungen machen und parallel wurde der Patient
Speaker1: schon angesehen und der Frank ist dann direkt ins Patientenzimmer rein.
Speaker1: Frank, jetzt kommen wir noch zum nächsten Part. Was braucht es denn an ärztlicher
Speaker1: Erfahrung, gerade wenn es keine 0 auf 15 Situationen sind in der Schulterschirurgie? bei Chirurgien.
Speaker2: Also wir haben es ja vorhin schon mal so anklären lassen, was ist Erfahrung
Speaker2: wert, was ist Handwerk, was ist vielleicht irgendwann auch ersetzbar durch KI.
Speaker2: Also
Speaker2: Ich denke, die Erfahrung ist vor allem entscheidend in der Diagnostik.
Speaker2: Wir haben ja vorhin schon über das Operative geredet, das ist ein Handwerk,
Speaker2: da muss die Erfahrung mit reinspüren.
Speaker2: Ich denke, das haben wir anklingen lassen.
Speaker2: Noch wichtiger ist mir das Ganze in der Diagnostik. Das diskutiere ich immer
Speaker2: mit meinen Assistenten.
Speaker2: Die wollen natürlich, wenn man an die Unikliniken schaut, die wollen alles,
Speaker2: das kenne ich auch noch von früher, so schnell wie möglich operieren.
Speaker2: Und auch denen musste man damals einfach sagen, entscheidend ist nicht das Operative hier.
Speaker2: Dieses Handwerk erlernt jeder, wenn er es nur lang genug macht und sich damit beschäftigt.
Speaker2: Entscheidend ist die Schulter zu verstehen, zu wissen, was hat der Patient und warum hat er das Ganze.
Speaker2: Die richtigen Fragen müssen dafür gestellt werden, die richtigen klinischen
Speaker2: Tests müssen gemacht werden Und dann ergibt das Ganze zusammen in der Diagnostik
Speaker2: mit Radiologie, wie angesprochen, Röntgen, MRT und so weiter, gibt es ein Bild.
Speaker2: Also wenn eine Rotatormanschüttensehne abgerissen ist, dann erkennt es jeder.
Speaker2: Das schreibt sogar meistens zumindest der Radiologe drauf, dass da was nicht stimmt.
Speaker2: Aber wenn jetzt das MRT unauffällig ist oder annähernd unauffällig,
Speaker2: der Radiologe schreibt,
Speaker2: 16-jähriger Patient unauffälliges MRT, der Patient sitzt aber ja vor dir und
Speaker2: sagt, ich kann das nicht mehr, ich kann über Kopf nicht mehr ausholen,
Speaker2: ich kann beim Aufschlagen den Schläger danach hinlegen, weil ich zwei Wochen Schmerzen habe.
Speaker2: Dann muss man den Patienten untersuchen, muss genau zuhören,
Speaker2: wann tut es weh und dann vielleicht das MRT nochmal anschauen.
Speaker2: Dann sieht man die Kleinstveränderungen, die dann bei Ihnen das Problem machen,
Speaker2: vielleicht an der Vizepszene bei so einem Schaden, den wir vorhin angesprochen haben.
Speaker2: Also ich glaube, das ist das Entscheidende, was ich unseren jungen Kollegen immer mitgebe.
Speaker2: Die Diagnose, wenn die nicht sitzt, dann wird auch die Therapie nicht passen.
Speaker2: Insofern ist das Entscheidende, bevor einer in den OP drängt als junger Chirurg,
Speaker2: dass er vorher weiß, wie die Diagnose zu stellen ist und was es überhaupt zu
Speaker2: behandeln gibt. Also ganz wichtig.
Speaker1: Frank, Abschluss für unseren Teil 1, bevor wir dann in den spannenden Bereich
Speaker1: ich hier reingehen, wo wir tatsächlich mal über einen dezellierten Patientenfall sprechen.
Speaker1: Was braucht eine moderne Schulterchirurgie aus deiner Sicht?
Speaker1: Mehr Hightech oder mehr Mensch?
Speaker2: Chirurgie ist Medizin für meinen empfindenden Freuern und ich glaube,
Speaker2: es braucht immer mehr Mensch.
Speaker2: Es braucht es vor allem Zuhören, auch in der heutigen Zeit, wo wir gefühlt immer
Speaker2: weniger davon haben, also immer weniger Zeit.
Speaker2: Patienten oft so als Nummern genannt wären, ja, obwohl man den noch weinen und
Speaker2: hier den noch schnell, wie gerade eben angesprochen.
Speaker2: Die richtige Diagnose funktioniert nur, wenn man dem Patienten richtig zuhört.
Speaker2: Auch nicht jeder Patient braucht das Gleiche.
Speaker2: Das hängt davon ab, was der möchte. Ich muss den Patienten zumindest,
Speaker2: auch wenn ich jetzt keine Stunde Zeit habe, ich muss ihn kennenlernen und möchte
Speaker2: und muss verstehen, was er wieder erzielen möchte. Warum sitzt er hier?
Speaker2: Ist es nur wegen dieses Bildes hier?
Speaker2: Erzählt er mir, dass er in drei Wochen einen Triathlon machen möchte?
Speaker2: Also es ist ganz, ganz entscheidend, den Patienten zuzuhören, eine Empathie zu haben.
Speaker2: Patienten sind oft in ihrer Lebensfreude
Speaker2: beschnitten, also sitzen einem gegenüber und sind verzweifelt.
Speaker2: Das kann ich nicht nachvollziehen, der hat ja nur eine kleine Schulterverletzung.
Speaker2: Aber das ist so, weil die Patienten sich identifizieren über das,
Speaker2: was sie in ihrer Freizeit machen, über das, was sie erreichen können.
Speaker2: Und wenn sie einem jungen Patienten, wie ich es letzte Woche erlebt habe,
Speaker2: einfach sagen, dann machen sie den Sport nicht mehr. Der Junge saß hier, war völlig fertig.
Speaker2: Der Orthopäde hat gesagt, mach halt einen anderen Sport. Das geht halt nicht
Speaker2: mit der Schulter. Da fehlt die Empathie und ich denke, ein Arzt braucht Empathie.
Speaker2: Das sind nicht nur die Orthopäden, da geht es um Menschlichkeit und das ist
Speaker2: auf jeden Fall das Entscheidende.
Speaker2: Und dann kriegen wir auch die richtigen Feedbacks, weil die Patienten sehen das genauso.
Speaker2: Und mich freut es dann natürlich, wenn zum Beispiel ein 82-Jähriger,
Speaker2: der zu mir kommt und sagt,
Speaker2: er schwimmt jeden Morgen seit 20 oder 25 Jahren einen Kilometer im offenen Meer
Speaker2: und kann das jetzt aber nicht mehr.
Speaker2: Natürlich kann man dem 82-Jährigen sagen, muss das denn jetzt noch sein mit 82?
Speaker2: Das ist vielleicht auch gefährlich, aber das wollte der nicht hören.
Speaker2: Der war fit, 82-Jährige hat gesagt, ich will wieder schwimmen.
Speaker2: Und dann haben wir gesagt, gut, dann müssen wir das jetzt da hin nähen,
Speaker2: weil jetzt machen sie es ja schon ein Jahr und es scheint ja nicht zu funktionieren konservativ.
Speaker2: Nach schätzungsweise vier, fünf Monaten bekomme ich eine Postkarte aus Naples,
Speaker2: wo sich dieser 82-Jährige mit rührenden Worten bei mir bedankt und sagt,
Speaker2: heute sei ja das erste Mal wieder ein Kilometer im Offen und in der geschwommen.
Speaker2: Das sind so die Punkte, die beantworten, glaube ich, was es sein muss.
Speaker2: Es muss mehr Menschlichkeit sein. Das ist das, was uns selber gut tut an diesem Beruf.
Speaker1: Definitiv. Ich glaube, das ist für alle Beteiligten der beste Weg.
Speaker1: Es gibt aber leider Gottes auch immer mehr diese Fälle von dem jungen Patienten,
Speaker1: den du gerade beschrieben hast.
Speaker1: Ich hatte das jetzt vor kurzem mal mit einem Kollegen von dir,
Speaker1: der tatsächlich auch mal dein Kollege war in der Ausbildung.
Speaker1: Der auch gesagt hat, man muss halt unterscheiden, ob man jetzt einer 95-jährigen
Speaker1: älteren Dame oder auch einen älteren Herr,
Speaker1: der jeden Tag eigentlich nur noch zum Spazierengehen geht und nachmittags zum Kaffee tratsch,
Speaker1: ob ich dem jetzt, weil er Schulterbeschwerden hat und eine Arthrose in der Schulter,
Speaker1: Also muss ich da jetzt wirklich eine Tab reinbauen oder ist es eigentlich so,
Speaker1: dass ich damit mehr Schaden verursache als ein bisschen?
Speaker2: Genau das sind doch die entscheidenden Fragen. Also wir operieren keine Wartenbilder,
Speaker2: wir operieren keine MRTs, sondern wir operieren den Menschen, der dahinter steht.
Speaker2: Und diese Entscheidung, die wird er uns schon mitteilen. Das ist ja das Schöne.
Speaker0: Wenn man nur zuhört.
Speaker2: Erfährt man mehr, als wenn man die ganzen Fragen auf einmal stellt.
Speaker2: Die sagen einem schon, Herr Doktor, das geht so nicht mehr weiter,
Speaker2: das habe ich jetzt seit einem Jahr, ich kann das und das nicht mehr machen.
Speaker2: Dieser Satz hilft mir mehr als alles, was ich ihn wahrscheinlich schnell aus der Nase zieht könnte.
Speaker1: Definitiv. Frank, jetzt kommen wir zum Teil 2 und das ist ja tatsächlich heute
Speaker1: so ein primären Fall, weil wir einen kompletten Patientenfall haben,
Speaker1: der einigen bekannt ist, was so passieren kann, weil das alles ganz typisch
Speaker1: ist. Deswegen haben wir den auch ausgewählt.
Speaker1: Und das Gute ist, den Patienten haben wir auch hier schon mal in der Folge gehört,
Speaker1: nämlich im Thema Zahntechnik und Zahnmedizin.
Speaker1: Der Sigi Donauer hat sich tatsächlich bereit erklärt, der von dir operiert worden
Speaker1: ist, mal alles genau zu beschreiben.
Speaker1: Ich gehe jetzt einfach mal durch. Frank, ich möchte heute einen Behandlungsfall
Speaker1: schildern, der aus der Patientin sich wirklich außergewöhnlich war,
Speaker1: aber wahrscheinlich für dich zum klinischen Alltag gehört.
Speaker1: Wie gesagt, der Patient Sigi Donauer hatte im Dezember 2022 einen Fahrradsturz
Speaker1: und die Folge war eine sehr schwere Schulterverletzung.
Speaker1: Jetzt wissen ja auch die Zuhörer und auch du, er arbeitet in einem Bereich,
Speaker1: in dem er auch über tausendstel Millimeter, wie er uns verraten hat, arbeiten muss.
Speaker1: Also sehr, sehr speziell, sehr, sehr genau und tatsächlich damals da stand und
Speaker1: gesagt hat, wenn die Schulter nicht mehr wird, ich muss mein Labor zumachen,
Speaker1: ich kann nicht mehr arbeiten, Karriereende.
Speaker1: Lass uns mal gemeinsam durch die Stationen gehen, die er uns auch so gesagt
Speaker1: hat und einfach die Punkte Step by Step zu besprechen, dass jeder Patient so
Speaker1: ein bisschen die Vorstellung hat, wie der Weg dann so aussieht.
Speaker1: Wir haben es ja vorher auch schon mal ein bisschen beschrieben,
Speaker1: aber jetzt gehen wir noch mal kurz rein.
Speaker1: Also die erste Diagnose. Nach dem Sturz ging Sigi Donauer zu einem niedergelassenen Orthopäden.
Speaker1: Dort wurde zunächst eine MRT
Speaker1: veranlasst und die Diagnose lautete mehrere Sehnenabrisse in der Schulter.
Speaker1: Wie bewertest du so ein Verletzungsbild und was bedeutet das für die Beweglichkeit und Schmerzen?
Speaker2: Also das Verletzungsbild, mehr etwas in den abgerissen, ist natürlich etwas vage.
Speaker2: Das heißt, da wünscht man sich vom orthopädischen Kollegen bzw.
Speaker2: Vom Radiologen natürlich mehr Auskunft. Dann kann man davon ausgehen,
Speaker2: dass es sich da um die Rotatorenmanschette handelt, Bizepssehne meistens mit eingerissen.
Speaker2: Und klar, die Funktion des Patienten zeigt es ja dann.
Speaker2: Wenn er dann gleichzeitig noch sagt, er hat einfach eine Funktion der Schulter,
Speaker2: die nicht mal mehr einem Zwanzigsten entspricht von dem, was vorher war,
Speaker2: also quasi nichts mehr möglich ist,
Speaker2: dann ist es eine schwere Schulterverletzung, die dann auch einer arthroskopischen,
Speaker2: also operativen Therapie bedarf, weil diese Ausrisse von alleine nicht mehr
Speaker2: dahin heilen können, wo sie eigentlich hingehören.
Speaker1: Genau, also du bist jetzt schon gleich in den zweiten Teil so ein bisschen mit reingegangen.
Speaker1: Über den persönlichen Kontakt kam der Herr Donauer zu dir und hatte schnell einen Termin.
Speaker1: Du hast dir das MRT angeschaut und die Schulter untersucht.
Speaker1: Ganz speziell war auch, dass du dir die Schulter wirklich detailliert angeschaut
Speaker1: hast und das MRT erstmal auf der Seite gelassen hast.
Speaker2: Das sollte nicht speziell sein. Also das ist das, wie es bei uns immer abläuft.
Speaker2: Also im Fokus steht die Untersuchung des Patienten.
Speaker2: Diese MRTs und Röntgen und vielleicht sind ja Befundberichte,
Speaker2: das kommt ganz zum Schluss.
Speaker2: Das muss dann dazu passen, was die Untersuchung hergibt. Aber die Schulter muss
Speaker2: korrekt untersucht werden.
Speaker1: Das ist tatsächlich auch sehr auffällig, weil es gibt so eine Generation Ärzte,
Speaker1: so ein gewisses Alter, in dem du auch bist, bei denen ist das so, da wurde das so gelernt.
Speaker1: Man hört aber ganz oft, wenn die Patienten so, das ist jetzt nichts gegen ältere
Speaker1: Orthopäden oder Fachärzte,
Speaker1: aber ja, der Arzt hat mich eigentlich gar nicht angeschaut, sondern er hat sich
Speaker1: einfach nur das MRT angeschaut und wenn er sich das überhaupt angeschaut hat,
Speaker1: meistens nur den radiologischen Befund, das hören wir.
Speaker2: Das ist, finde ich, fatal.
Speaker2: Meistens heißt es dann noch, ich habe jetzt fünf Europäen schon gesehen,
Speaker2: nicht einmal musste ich mich ausziehen, dass die Schulter wirklich angesehen wurde.
Speaker2: Und untersucht wurde ich auch nicht, sondern die haben mich anhand des MRTs beraten.
Speaker2: Und das ist das, was ich vorhin meinte, als es um Diagnostik ging.
Speaker2: So kann keine Diagnostik auch laufen. Es kann nicht, also zumindest nicht immer,
Speaker2: dann führen, wo man nun ist.
Speaker1: Definitiv. Du hast relativ direkt gesagt, eine Operation ist notwendig.
Speaker1: Wie entscheidest du, wann operiert werden muss und was sind die wichtigsten
Speaker1: Kriterien bei dieser Indikation?
Speaker2: Also es gibt Verletzungen, die bedürfen einer Operation.
Speaker2: Vielleicht kann man es so sagen. Es gibt einfach Verletzungen,
Speaker2: wo so viel kaputt gegangen ist, wie in dem Fall, wo man dann sagen muss,
Speaker2: eine Schulter kann nur dann funktionieren, wenn wir das und das wieder anschließen,
Speaker2: weil es wichtig für die Schulterfunktion ist.
Speaker2: Es gibt Verletzungen, die oft nicht traumatischer Art sind, also zum Beispiel
Speaker2: kleinere Risse, die Sabotatornmanschette, wo der Körper schon über Monate,
Speaker2: vielleicht sogar über Jahre Kompensationsmechanismen eingeschaltet hat.
Speaker2: Das heißt, die anderen Muskeln übernehmen
Speaker2: einen Teil mit und die Schulter funktioniert ganz ausgezeichnet.
Speaker2: Das tut ab und zu mal weh, aber die Schulter funktioniert gut.
Speaker2: Und da muss der Unterschied getroffen werden.
Speaker2: Also wann kann ich abwarten, vielleicht durch ein Training, gezielte Physiotherapie,
Speaker2: die Situation sogar verbessern, verliere aber nichts durch das Abwarten.
Speaker1: Das ist ja ein entscheidender Moment.
Speaker2: Das ist ja das Entscheidende. Kann ich das machen? Ich frage den Patienten,
Speaker2: wir trainieren drei, vier Monate, wir sehen uns wieder und wir schauen,
Speaker2: wie es ihnen geht und sie sagen mir, ob das für sie ausweicht,
Speaker2: ob das gut ist, ob sie schmerzfrei sind und alles passt dafür, was sie machen wollen.
Speaker2: Dann gibt es die Patienten, die haben einfach extremere Verletzungen,
Speaker2: wo man weiß, wenn das Gelenk so bleibt, kann es nicht mehr funktionieren.
Speaker2: Das sind die klaren OP-Indikationen.
Speaker2: Rotator-Manschettenrisse komplexer Art beim jungen Patienten,
Speaker2: traumatischer Art beim jungen Patienten.
Speaker2: Frakturen waren jungen Patienten mit Verschiebung des Knochenpohls.
Speaker2: HC-Gelenks, Dislokationen, wo man sagt, der eine Knochen steht da oben,
Speaker2: der andere da unten, bei Patienten, die eine genaue Ansteuerung der Schulter
Speaker2: in der Zukunft brauchen.
Speaker2: Also das sind Dinge, wo man zumindest mit dem Patient die Sinnhaftigkeit der OP diskutiert.
Speaker2: Dass ich den Patienten sage, das muss man operieren, das fragen mich die Patienten
Speaker2: übrigens manchmal sogar eingangs.
Speaker2: Haben uns noch kaum begrüßt, sagen sie, Herr Professor, muss man das operieren?
Speaker2: Also die wollen natürlich, die kommen von woanders, da wurde gesagt,
Speaker2: es wird operiert. Und die erste Frage ist, muss man das operieren? Dann sage ich immer,
Speaker0: Wir müssen gar nicht operieren.
Speaker2: Die Frage ist doch, ob sie ohne Operation wieder dahin kommen,
Speaker2: wo sie hinwollen. Das ist die entscheidende Frage.
Speaker2: Operieren müssen wir nie. Bei uns geht es ja zum Glück nicht um Leben und Tod,
Speaker2: wie jetzt in der Herzchirurgie. Bei uns geht es aber, und das ist auch wichtig,
Speaker2: bei uns geht es um Lebensqualität und Lebensfreude der Patienten.
Speaker2: Und da ist die Frage, ganz, ganz häufig, kommen die da wieder hin oder sagen
Speaker2: sie dann, nee, ich möchte das aber schon weitermachen, also ich will Tennis
Speaker2: spielen, ich will Golf spielen. Und es sind nicht nur die 20, 30, 40-Jährigen.
Speaker2: Das ist ja so, dass das heutzutage zum Glück, also die Aktivität auch bei den
Speaker2: 70, 80-Jährigen, so ist wie eben geschildert.
Speaker2: Also auch denen, wenn man sagt, wenn der Arm halt nicht über 90 Grad geht,
Speaker2: dann wird es schwierig mit dem Tennis aufschlagen.
Speaker2: Und dann muss doch der Patient sagen, ob er nach Aufklärung über die Risiken
Speaker2: gewillt ist, diesen Weg zu gehen oder ob er sagt, ich probiere erst mal das andere.
Speaker2: Die Aufklärung muss sitzen. Der Patient muss die Vor- und Nachteile wissen und
Speaker2: sich entscheiden treffen. Ich denke, das ist unser Job. Vielen Dank.
Speaker1: Das sehe ich ganz genauso. Ich habe mal so auf einen Fall mitbekommen,
Speaker1: da hat der Kollege von dir ganz klar gesagt, ich muss sie nicht operieren.
Speaker1: Und wenn das Beschwerdebild von ihnen so ist, und da reden wir bei dem Fall
Speaker1: von einer starken Gonarthrose, die wirklich enggeradig war, ich muss sie nicht operieren.
Speaker1: Aber wenn ihr Beschwerdebild so ist, dass sie so nicht mehr leben wollen oder
Speaker1: das aushalten wollen, dann operiere ich sie. Und ich finde, das ist auch mal ein ganz gutes Zeichen.
Speaker1: Das hat mich tatsächlich dann Wochen auch beschäftigt, diese Aussage.
Speaker1: Und ich habe mir dann immer wieder gedacht, eigentlich faszinierend,
Speaker1: weil es so einfach erklärt ist. Und ja, es ist genau so.
Speaker1: So beschreibst du es ja auch.
Speaker1: Frank, jetzt haben wir den Punkt 3, das war der besondere Moment.
Speaker1: Das ist tatsächlich der Moment, den er jetzt auch im Vorfeld der Zahntechniker-Folge mit beschrieben hat.
Speaker1: Dann kam der Moment, den er bis heute nicht vergessen hat.
Speaker1: Deine Assistentin sagte ihm, der nächste freie OP-Termin wäre in etwa sechs Wochen.
Speaker1: Und du hast, Zitat, dein Handy aus der Brusttasche genommen,
Speaker1: in deinen Kalender geschaut und gefragt, was machen sie in 14 Tagen?
Speaker1: Wie kam es zu der Entscheidung und was bedeutet dir solcher Arzt-Patienten-Verantwortung
Speaker1: auch jenseits des Kalenders?
Speaker2: Also, ich kann mich tatsächlich noch daran erinnern.
Speaker2: Das Problem bei dieser Art von Verletzung, wie er sie hatte,
Speaker2: ist ja, dass man da schon auch etwas Zeitdruck hat.
Speaker2: Ich auch wusste, dass er natürlich so schnell wie möglich, also wer will das
Speaker2: nicht, wenn man schon weiß, dass man operiert werden muss, so schnell wie möglich
Speaker2: zurück möchte. Du hast den Beruf angesprochen.
Speaker2: Je später ich das mache, umso länger falle ich aus. Das Ganze ist im Kopf.
Speaker2: Also ganz häufig haben wir das so, dass die Patienten dann sagen,
Speaker2: wann geht es denn jetzt, dann geht es jetzt schnell und so weiter.
Speaker2: Aber natürlich ist es so, dass wenn der Plan voll ist, dann bis mal noch längere
Speaker2: Wartezeiten zustande kommen, wenngleich wir viele OP-Möglichkeiten haben.
Speaker2: Und da zum Glück, ich sage mal, bis sechs, acht Wochen, drei Monate geht es
Speaker2: eigentlich nicht hinaus.
Speaker2: Aber das gibt es schon mal. Nur, wie gesagt, das ist jetzt ein spezieller Fall,
Speaker2: wo ich dann eben auch gesagt habe, an dem Tag im Kalender in zwei Wochen,
Speaker2: das ist so die Phase, in der man das dann auch prepariert, drei Wochen,
Speaker2: vier Wochen spätestens,
Speaker2: Da standen acht Punkte und ich habe halt den Herrn Thunauer noch als neunten
Speaker2: Punkt auf den Plan genommen und hat ihm damit, denke ich, einen großen Befallen getan.
Speaker2: Und das merkt man natürlich, wenn die Patienten gegenüber sitzen und so sechs
Speaker2: Wochen der Kopf fällt runter und dann gucken wir natürlich.
Speaker2: Also es gibt immer Dinge, die sind dringender als andere.
Speaker2: Und wenn wir ordentlich mit unseren Patienten reden, manchmal kann man auch
Speaker2: einen Termin verschieben und einer ist gar nicht böse, wenn er jetzt drei Wochen
Speaker2: später seine TEP kriegt. Ja, da muss man einfach ehrlich mit den Patienten umgehen.
Speaker2: Das machen wir schon wirklich so, wie es für die einzelnen Situationen am besten ist.
Speaker2: Und denke, dass man den Patienten so dann auch wirklich am besten helfen kann.
Speaker1: Definitiv. Die Operation fand also zwei Wochen später statt.
Speaker1: Dann folgten drei Tage stationärer Aufenthalt und sechs Wochen mit einer Orthese
Speaker1: plus ein klar strukturierter Rehaplan.
Speaker1: Was sind für dich in dieser Phase
Speaker1: die entscheidenden Faktoren für den Heilungserfolg direkt nach der OP?
Speaker2: Die Compliance des Patienten, man muss das mal sagen. Also für den Zuhörer der
Speaker2: Compliance verstehen wir, dass der Patient letztlich das tut,
Speaker2: was wir ihm an die Hand geben.
Speaker2: Und das kann natürlich nur so viel sein, wie wir auch mitgeben.
Speaker2: Dementsprechend klar strukturiert sieht unser Nahtbehandlungsplan für alle Patienten
Speaker2: aus. Also da steht wirklich drin, Woche 1 bis 2 das machen, 3 bis 4 das,
Speaker2: auch für die Physiotherapeuten genau aufgelistet.
Speaker2: Und ich bespreche dezidiert mit dem Patienten nach der OP am nächsten Tag und
Speaker2: wann immer sie es nochmal wissen wollen, mich nochmal anrufen,
Speaker2: genau was sie machen sollen. Und das ist in der ersten Phase einfach,
Speaker2: du sollst nämlich nichts tun.
Speaker2: Das ist natürlich schon wieder das Schwerste überhaupt, diese Schulter einfach in Ruhe zu lassen.
Speaker2: Wie oft sage ich, kaufen sich zwei schöne Bücher, setzen sich in die Sonne,
Speaker2: aber natürlich keine direkte Einstrahlung auf die Schulter, lesen sie ein bisschen
Speaker2: Bücher und ja, aber ich brauche doch diesen Bewegungsstuhl. Ich muss doch jetzt,
Speaker2: nein, sie brauchen keinen Bewegungsstuhl, sie brauchen Ruhe.
Speaker2: Ihre Schulter braucht Ruhe und ihnen tut es jetzt auch mal gut.
Speaker2: Ja, das war ja bei ihm auch so, also immer im Stress, immer beim Arbeiten.
Speaker2: Es ist schwer, dass die Schulter einen runterbremst, für manche ist es aber ganz gut.
Speaker1: Ich glaube, es ist für viele Patienten dann auch mal so der Moment,
Speaker1: wo man in seinen eigenen Körper reinhört und das dann einfach auch befolgt.
Speaker1: Was da, also gibt es genug Menschen und das ist ja jetzt nicht nur du als Person,
Speaker1: sondern dein Kollege, dein Team, die Physiotherapeuten, ihr habt ja hier auch
Speaker1: angeschlossene Reha-Einrichtung,
Speaker1: mit denen ihr so einen Plan ausarbeitet und das hat ja auch alles einen Grund,
Speaker1: warum man das dem Patienten mitgibt.
Speaker1: Und es ist leider Gottes halt auch wirklich oft so, dass die Patienten sich
Speaker1: einfach nur ein Drittel davon halten, wenn das überhaupt.
Speaker1: Wir kommen jetzt mal in die Reha-Phase. Herr Donauer hielt sich penil an den
Speaker1: Physioplan über mehrere Monate hinweg.
Speaker1: Nach acht Monaten war seine Schulter wieder voll belastbar.
Speaker1: Also unter voll belastbar möchte ich ganz klar dazu sagen, da konnte er Dinge,
Speaker1: die konnte er vorher noch nicht mal. Das hat er auch genauso beschrieben.
Speaker1: Nach etwa einem Jahr war auch die Muskulatur komplett vollständig zurück,
Speaker1: wobei er uns auch zwischendrin schon immer gesagt hat, er hat jetzt mehr Muskeln
Speaker1: und die Physiotherapeutin sagt jetzt schon, er hat auf der anderen Seite weniger
Speaker1: Muskulatur als auf der operierten Seite.
Speaker1: Frank, wie wichtig ist denn für dich die Reha und die...
Speaker1: Wie motivierst du die Patientinnen und Patienten wirklich durchzuhalten?
Speaker1: Und ich möchte noch dazu erwähnen, weil die Frage kommt automatisch.
Speaker1: Herr Donauer saß tatsächlich, und das haben wir heute in der Früh extra nochmal angefragt bei ihm,
Speaker1: er saß sechs Wochen nach der OP das erste Mal wieder mit kleineren Arbeiten
Speaker1: in seinem Zahntechnik-Labor und hat kleinere Modellarbeiten gemacht.
Speaker2: Hat er tatsächlich mit mir auch so abgestimmt. Also nach sechs Wochen ist so
Speaker2: die erste klinische Kontrolle normalerweise bei uns.
Speaker2: Und ja, dann ging es zu dem Zeitpunkt sehr gut. Da war er relativ schmerzarm oder frei schon.
Speaker2: Insofern konnte man ihm das durchaus gestatten, weil man aber auch weiß,
Speaker2: wenn man seine Patienten kennt, dass er ein Compliance-Patient ist.
Speaker2: Also der macht das, was wir ihm zutragen.
Speaker2: Und wenn andere Patienten, wenn man sagt, ja, das darfst du dann schon machen
Speaker2: ab der sechsten Woche, Und dann kannst du davon ausgehen, dass sie das,
Speaker2: das und das auch machen und dann geht es schief.
Speaker2: Also die Patientenbindung und Erfahrung, wer sitzt da vor mir,
Speaker2: ist glaube ich ganz, ganz wichtig.
Speaker2: Erfahrung nicht nur im OP, sondern eben auch in der Sprechstunde,
Speaker2: auch bei der Kontrolle des Patienten.
Speaker2: Wenn die nach sechs Wochen kommen, was macht der schon, was erzählt er mir,
Speaker2: was erzählt er mir gar nicht.
Speaker2: Wenn man manchmal sieht, wie die Patienten ihr T-Shirt ausziehen nach sechs
Speaker2: Wochen, wenn ich nicht zuschaue und meine Assistenten berichten mir das dann,
Speaker2: Dann weiß man, der hat die ersten sechs Wochen viel zu viel gemacht.
Speaker2: Normalerweise sollte der Arm nach unten sein und er zieht das Hemd aus,
Speaker2: als wäre quasi nie was passiert.
Speaker2: Das sieht gut aus, Beweglichkeit scheinbar gut, aber natürlich ist das für das,
Speaker2: was rekonstruiert wurde, eventuell gefährlich.
Speaker2: Also da muss man einfach vorsichtig sein.
Speaker1: Jetzt kommen wir zu dem großen Moment und ich weiß, das war die schwerste Frage.
Speaker1: Beim Kontrolltermin fragte er dich dann, ob er in der aktuellen Saison 2022-2023
Speaker1: noch einmal Ski fahren dürfte.
Speaker1: Deine Antwort war ehrlich und charmant zugleich.
Speaker1: Ich habe die Sehnen dort wieder befestigt, wo sie hingehören.
Speaker1: Aber wenn sie nochmal reist, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht,
Speaker1: wo ich sie wieder anschrauben soll.
Speaker1: Er ging trotzdem und fuhr wieder schmerzfrei. Was sagst du heute zu solchen
Speaker1: Momenten, wo Medizin, Vertrauen, Lebensqualität zusammenkommen?
Speaker1: Es ist ein bisschen komisch beschrieben gewesen, er ist nicht in der gleichen
Speaker1: Saison 2022-2023 wiedergefahren, sondern er ist tatsächlich 2023-2024 im Dezember wieder gewesen.
Speaker1: Also er hat sich ganz brav daran gehalten.
Speaker1: Ich kann nur sagen, er war sehr anstrengend in der Zeit. Das ist doch
Speaker2: Völlig klar für einen sehr leidenschaftlichen Skifahrer. Ich zähle mich, da sehen wir dazu.
Speaker2: Die wird man nicht auch mit irgendeiner Schulterverletzung nicht dazu bringen,
Speaker2: dass sie jetzt nicht mehr Skifahren.
Speaker2: Das ist ja genau das Gegenteil. Wir wollen die Patienten ja für das,
Speaker2: was sie lieben, wieder fit machen.
Speaker2: Und das war dann in Dunauer auch das Skifahren.
Speaker2: Und wenn mich die Patienten danach immer fragen, dann sage ich meistens Skifahren
Speaker2: ist Kniefahren und die Schulter ist ein Stück weiter oben, also Glück gehabt.
Speaker2: In der allerersten Phase, drei Monate nach OP, kann man es nicht empfehlen.
Speaker2: Der kleinste Sturz, das Verreißen des Amazon, die Rekonstruktion ist dahin.
Speaker2: Wie bei ihm, da sind ja einige Implantate drin. Deswegen habe ich gesagt,
Speaker2: ich weiß da nicht, wenn es nochmal abreißt, wo ich das hin setzen soll.
Speaker2: Irgendwann wird es eng, auch das war mehr Spaß.
Speaker2: Wir kriegen es immer irgendwie wieder fest. Aber in dem Fall war er da sehr
Speaker2: vernünftig und ein Zeitrahmen zurück auf den Ski, der völlig in Ordnung war für mich.
Speaker1: Das war jetzt der Fall mit unserem Zahntechniker Herrn Donauer,
Speaker1: damit wir einfach mal so einen Fall auch, den jeder kennt, dass es so ein Gang,
Speaker1: ob das jetzt ein Fahrradsturz ist oder eine andere Geschichte.
Speaker1: Wir haben noch ein kleines Statement bekommen von jungen Patienten,
Speaker1: wo ich ganz speziell nochmal drauf eingehen möchte, ist danach auf den Punkt,
Speaker1: ihr seid ja hier eine Privatpraxis, Privatklinik, Klinik,
Speaker1: habt aber die Möglichkeit natürlich trotzdem Kassenpatienten zu behandeln,
Speaker1: beziehungsweise zu operativ zur Versorgung.
Speaker1: Wie gesagt, wir haben noch eine zweite Rückmeldung, diesmal von einem jüngeren
Speaker1: gesetzlich versicherten Patienten.
Speaker1: Er hatte wiederkehrende Schulterluxationen, also immer wieder das gleiche Auskugeln,
Speaker1: zuletzt beim Skifahren auch.
Speaker1: Sein Vater hat auch davor berichtet gehabt, dass das wohl auch beim Schwimmen
Speaker1: in der Isar mal passiert ist, wo das tatsächlich dann unter Lebensgefahr geht.
Speaker1: Also wenn ich dann plötzlich die Schulter nicht mehr so bewegen kann.
Speaker1: Er war dann bei der Erstuntersuchung, nachdem er die MRT-Bilder hatte,
Speaker1: bei dir und wurde dann operativ versorgt von dir.
Speaker1: Und dann den Abschlusstermin und
Speaker1: schrieb uns dann dazu, ich fand ihn sehr professionell und sympathisch.
Speaker1: Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Und auch das zeigt,
Speaker1: unabhängig vom Versicherungsstatus zählt vor allem das Gefühl,
Speaker1: ernst genommen zu werden.
Speaker2: Schön zu hören.
Speaker1: Also man sieht, für alles im Weg,
Speaker2: Ich habe das ja glaube ich schon mal erklärt, das ist ja bei uns so,
Speaker2: dass wir eigentlich Medizin für alle machen wollen, also tatsächlich der Versicherungsstatus.
Speaker2: Wir haben viele Patienten, die sind voroperiert, die sind zwei-,
Speaker2: dreifach schon voroperiert und wieder ausgekugelt jetzt in solchen Fällen und
Speaker2: die suchen einfach jemanden, der sich der Sache nochmal annimmt und die sind
Speaker2: auch bei uns willkommen.
Speaker2: Es ist nur so, wie ich dir mal erklärt hatte, dass wir vor zehn Jahren zweimal
Speaker2: versucht haben, einen Kassensitz zu übernehmen, was aber an denjenigen gescheitert
Speaker2: ist, die uns eigentlich zugesichert haben, dass sie den verkaufen.
Speaker2: Also vielleicht auch wichtig für unsere Zuhörer, wenn man sowas heute kaufen
Speaker2: möchte, dann kann man nicht einfach hergehen und sagen,
Speaker2: ich hätte jetzt gerne einen Kassensitz und kaufe den für ein paar hunderttausend
Speaker2: Euro, sondern dann muss man sich jemanden suchen, der einen verkauft und muss
Speaker2: mit dem noch drei Jahre zusammenarbeiten in irgendeiner Form.
Speaker2: Und wenn aber diese Zusammenarbeit nicht glückt oder der vorher wieder geht,
Speaker2: sitzt man ohne Kassensitz da und
Speaker2: nach dem zweiten Mal haben wir uns dann entschieden, das sein zu lassen.
Speaker2: Nicht aber Kassenpatienten, der Zugang zu unserer Praxis zu verwehrt.
Speaker2: Also die können genauso Termine machen, die PKV-Patienten. Dann ist es so,
Speaker2: dass wir natürlich, müsste dann abgerechnet werden nach GOE,
Speaker2: weil du nicht nach Kasse abrechnen kannst.
Speaker2: Und dann nehmen wir den einfachen Faktor, sodass wir irgendwie mit Untersuchungen,
Speaker2: Ultraschallern und allem, was wir machen, bei 90 oder 100 Euro rauskommen.
Speaker2: Und dann können wir sie über eine Partnerklinik aber auf ihre Krankenkasse operativ
Speaker2: versorgen, sodass das vom Patienten natürlich sehr, sehr gut angenommen wird, weil ich sage mal,
Speaker2: dafür, dass sie dann in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden,
Speaker2: planbar mit geringen Wartezeiten und nehmen sie die 100 Euro gerne in Kauf, sagen wir mal so.
Speaker1: Ist auch definitiv so, ich muss auch dazu sagen, ich finde dieses System sensationell,
Speaker1: vor allem, ich weiß, ich bin beim spezialisierten Zentrum,
Speaker1: wenn ich mir anschaue, was wir sonst alles für Naturheilprodukte oder irgendwelche
Speaker1: Nahrungsergänzungsmittel rausgeben oder ein Geld rausschmeißen,
Speaker1: in Anführungsstrichen.
Speaker1: Ich glaube eine Summe, die kann sich jeder vorstellen viele Zuhörer wissen das
Speaker1: ja, ich komme ja auch aus der
Speaker1: Wirbelsäulenpraxis aber auch in dem Bereich privat und wir hatten das auch so
Speaker1: und die Patienten waren wirklich glücklich, weil sie auch gesagt haben,
Speaker1: wir kriegen viel schneller einen Termin und ich habe das Gefühl,
Speaker1: es wird ganz anders mit mir umgegangen, das ist tatsächlich das Problem,
Speaker1: was wir halt einfach auch haben in dem gesetzlichen Part
Speaker1: Ein Orthopäde arbeitet dann für 33 oder 36 Euro für drei Quartale,
Speaker1: um den Patienten anzuschauen und muss aber auch alles andere noch nebenbei machen.
Speaker1: Also ist halt dann auch sehr schwer.
Speaker1: Frank, erstmal vielen Dank für die offene Aufklärung da auch an unsere Zuhörer.
Speaker1: Jetzt haben wir am Ende immer noch unsere Abschlussfrage gestellt.
Speaker1: Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben.
Speaker1: Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag?
Speaker2: Einen der schönsten oder schöneren Momente habe ich vorhin schon geschildert.
Speaker2: Das war tatsächlich der 82-jährige Patient.
Speaker2: Einen anderen Fall, den ich gerne erzähle, war es vor ein paar Wochen,
Speaker2: wo ein 79-jähriger Patient nach
Speaker2: einem Jahr zur Kontrolle kam nach einer Schulterprothese und
Speaker2: dann zog er sein Handy raus und hat mir seinen Golfabschlag gezeigt nach einer
Speaker2: inverser Schulterprothese und das hat so richtig schön Ching gemacht und kein
Speaker2: Golfspieler aber sah zumindest auch für mich recht professionell aus und dann
Speaker2: hat er mir lachend noch dazu geschildert dass er noch nie,
Speaker2: auch nicht vor OP, auch nicht vor 10 Jahren so weit einen Abschlag gemacht hätte
Speaker2: wie jetzt mit seiner Prothese.
Speaker2: Also es sind oft die Kleinigkeiten, die zeigen, dass unser Beruf einen tatsächlichen
Speaker2: Impact auf die Freude der Leute hat. Das freut mich dann doch auch sehr.
Speaker1: Definitiv, da stimme ich es dazu. Lieber Frank, herzlichen Dank für die Einblicke,
Speaker1: deine Haltung und für all die Schulterpaare,
Speaker1: denen du buchstäblich wieder Beweglichkeit geschenkt hast.
Speaker1: Ein großes Dankeschön auch an Herrn Donau für die Offenheit und den ehrlichen Bericht.
Speaker1: Die Folge zeigt, gute Medizin ist mehr als Technik. Sie ist eine Mischung aus
Speaker1: Wissen, Vertrauen und echten Handwerken.
Speaker1: Danke Frank, dass du dir heute Zeit genommen hast und den Zuhörern einen schönen Tag noch.
Speaker2: Danke Florian, war mir eine Freude. Ciao.
Speaker1: Das war Zwischen Visite und Vision. Medizin im Gespräch.
Speaker1: Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst,
Speaker1: weiterempfiehlst und natürlich wieder reinhörst.
Speaker1: Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben. Über Herausforderungen,
Speaker1: Chancen und das, was wirklich zählt.
Speaker1: Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn.
Speaker1: Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter
Speaker1: addzwischenvisiteundvision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den
Speaker1: kommenden Folgen bieten.
Speaker1: Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal oder du schreibst uns einfach
Speaker1: direkt an kontaktaddzwischenvisiteundvision.com mit deinen Fragen,
Speaker1: Themenwünschen oder Anregungen.
Speaker1: Bleib gesund, neugierig und offen für neue Perspektiven.
Speaker1: Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision Medizin im Gespräch.
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