„Zwischen Spielfeld & Sprechzimmer – Mannschaftsarzt mit Doppelfunktion“ mit Dr. Marc N. Schlecht

Shownotes

Zwischen Spielfeld & Sprechzimmer – Mannschaftsarzt mit Doppelfunktion 🎧 Mit Dr. med. Marc Nicolai Schlecht

In dieser Folge treffen sich Medizin und Mannschaftsgeist – mit einem Gast, der beides lebt: Dr. Marc Nicolai Schlecht war einst Torwart in der 2. Bundesliga – heute ist er Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mannschaftsarzt, Co-Trainer beim VfB Stuttgart Frauen II und niedergelassener Privatarzt mit eigener Praxis in Stuttgart. Und wenn Zeit bleibt: auch Krimiautor.

Wir sprechen über:

✅ den Weg vom Profifußballer zum Arzt ✅ medizinische Betreuung im Leistungssport ✅ Besonderheiten in der Kinderorthopädie ✅ moderne Therapien wie Stoßwelle & Taping ✅ Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem ✅ kreative Auszeiten zwischen Medizin und Manuskript

Besonders spannend: Dr. Schlecht gibt praxisnahe Einblicke in die Betreuung junger Sportler:innen – körperlich und menschlich.

🎧 Die Folge knüpft thematisch an unser Gespräch mit Dr. Julia Rehme-Roehrl („Notarztmami“) an, die als Oberärztin in der Rehaklinik ebenfalls für Kinder und Jugendliche arbeitet. Gemeinsam setzen wir damit den Fokus auf eine kindgerechte und vorausschauende Medizin. ⏱ Kapitelmarken (für Podigee & Spotify):

00:00 – Intro & Vorstellung Dr. Schlecht 03:00 – Vom Bundesligatorwart zur Orthopädie 15:00 – Spielfeld, Sprechzimmer & Trainerrolle 30:00 – Kinderorthopädie: Vorsorge & Wachstumsfragen 45:00 – Stoßwellentherapie, Taping & moderne Methoden 55:00 – Kritik am Gesundheitssystem & Praxisalltag 65:00 – Krimis zwischen Klinik & Charakter 75:00 – Persönlicher Ausblick & Abschlusswort 🔗 Links zur Folge:

➡️ Praxis Dr. Marc N. Schlecht: www.orthopaedie-killesberg.de ➡️ Folge mit Dr. Julia Rehme-Roehrl („Notarztmami“): zur Episode

Das Intro- und Outro-Thema dieser Folge stammt vom Track „Love Me“, bereitgestellt vom Tunebel Music Label – verwendet in der instrumentalen Version mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank an Tunebel für die musikalische Unterstützung. https://www.tunebel.com/

Transkript anzeigen

Speaker0: Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision.

Speaker0: Medizin im Gespräch mit Dr. T und Mr. F.

Speaker1: Was passiert, wenn du auf dem Rasen der 2. Bundesliga stehst?

Speaker1: Als junger Torwart, voller Adrenalin, Verantwortung und Leidenschaft.

Speaker1: Und Jahre später dieselbe Haltung mit in den Behandlungsraum nimmst.

Speaker1: Wenn der sportliche Instinkt zur ärztlichen Intuition wird und der Mensch im

Speaker1: Mittelpunkt steht, nicht die Minute, nicht das Budget, nicht die Fallpauschale,

Speaker1: Dann sitzt dir jemand gegenüber, der Medizin und Sport nicht nur versteht, sondern sie lebt.

Speaker1: Dr. Marc Nikolai Schlecht, ehemaliger Profifußballer,

Speaker1: Facharzt für Orthopädie und Umfallchirurgie, Mannschaftsarzt und Co-Trainer

Speaker1: beim VfB Stuttgart Frauen 2 Praxisgründer in Stuttgart-Killesberg und Krimiautor

Speaker1: mit Blick für die Zwischentöne In seiner Privatpraxis verbindet er Erfahrung,

Speaker1: Präzision und Empathie mit Stoßwelle statt OP,

Speaker1: mit Gesprächen statt Drehtür und mit einem klaren Anspruch Der Mensch kommt

Speaker1: zuerst, egal ob Spitzensportlerin oder Schmerzpatient am Schreibtisch

Speaker1: In dieser Folge sprechen wir über seinen ungewöhnlichen Weg vom Fußballplatz

Speaker1: in den OP-Saal, warum Medizin Zeit braucht, woran man Überlastung bei Kindern erkennt,

Speaker1: wie Stoßwellentherapie funktioniert und warum unser Gesundheitssystem endlich

Speaker1: wieder menschlich werden muss.

Speaker1: Ein Gespräch über Haltung, Heilung und über die Frage, warum ein Orthopäde Krimi schreibt.

Speaker1: Jetzt bei Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch und einem Gast,

Speaker1: der Brücken schlägt, zwischen Athletik und Analyse, zwischen Medizin und Menschlichkeit.

Speaker1: Dr. Marc-Nikolai Schreck

Speaker1: Ein herzliches Willkommen bei Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch.

Speaker1: Ich freue mich heute wahnsinnig drauf, unsere neue Folge aufzuzeichnen und aufzunehmen

Speaker1: mit Dr. Marc Nikolaj Stelz. Hallo Marc.

Speaker0: Hallo, herzlichen Dank für die Einladung. Ich fühle mich sehr geehrt und freue

Speaker0: mich auch auf unser Gespräch.

Speaker1: Marke, ich bin erstmal in deine Praxis gerade gekommen und dachte mir,

Speaker1: okay, 1,99 Meter oder sind es mehr als zwei Meter, was du groß bist?

Speaker0: Ich bin 1,98 Meter groß, obgleich ich mittlerweile schon in die Alterssphären

Speaker0: komme, in der sich die Bandscheiben etwas zusammenschrumpeln und ich wahrscheinlich

Speaker0: schon etwas rückwärts mache.

Speaker1: Da ich ja auch in der Vergangenheit Torwart war, kann ich das zu gut verstehen

Speaker1: Und ich glaube, bei uns ist das eh alles mit der Wirbelsäule und Muskulatur

Speaker1: am Ende ein bisschen anders.

Speaker1: Und auch mit der Degeneration.

Speaker1: Man erlebt ja dann da so einiges in den vor allem Torwart-Trainings.

Speaker1: Marc, erste Frage. Wir haben jetzt schon im Intro gehört, du warst Profifußballer.

Speaker1: Und dann die spannende Frage, wie kommt man denn auf die Idee,

Speaker1: vom Profifußballer zum Mediziner zu werden?

Speaker0: Die Frage ist völlig berechtigt. Wenn man sich mein bisheriges berufliches Leben

Speaker0: so anschaut, teilt sich das in zwei sehr, sehr unterschiedliche Bereiche.

Speaker0: Wobei ich inzwischen, ich möchte nicht sagen, ein Kreis schließt sich,

Speaker0: aber ich komme zunehmend an einen Punkt zurück, nämlich den Leistungssport,

Speaker0: an dem ich vor vielen Jahren schon mal war.

Speaker0: Und das war aber nie so geplant.

Speaker0: Also das ist nicht so, dass ich diese Strecke, die ich da beruflich bisher gegangen

Speaker0: bin, einfach wieder zurückgehe,

Speaker0: sondern ich möchte mal sagen, dass ich über eine zumindest für mich sehr lange

Speaker0: und sehr interessante Reise letztlich wieder zu diesem Punkt komme.

Speaker0: Wir kommen vielleicht später noch im Detail auf meine sportliche Zeit als Fußballer.

Speaker0: Ich habe relativ früh meine Karriere beendet, sodass ich für mich wusste,

Speaker0: da muss noch was folgen. Also das kann es nicht gewesen sein.

Speaker0: Das war auch der Anspruch an mich selbst.

Speaker0: Dass ich mich dann für ein Medizinstudium entschieden habe, war auch keinesfalls so geplant.

Speaker0: Also ich habe keine romantische Geschichte mit, hört man ja,

Speaker0: eine schwere Verletzung und ich wollte irgendwann mal in der Lage sein,

Speaker0: Menschen zu helfen, die auch sowas erlitten hätten.

Speaker0: Sondern ich habe mir das hohe Ziel gesteckt.

Speaker0: Naturwissenschaftlich zu arbeiten und Medizin zu studieren, obwohl ich während

Speaker0: meiner Schulzeit nicht besonders talentiert war, um es mal vorsichtig auszudrücken,

Speaker0: was den naturwissenschaftlichen Bereich anbelangt.

Speaker0: Und auch vom Numerus Clausus her hätte ich direkt nach der Schule,

Speaker0: hätte ich niemals Medizin studieren können.

Speaker0: Aber aufgrund von Wartesemestern während meiner sportlichen Laufbahn und eines

Speaker0: guten Mediziner-Tests war das schließlich dann möglich.

Speaker0: Und ich freue mich wirklich, dass ich diesen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen

Speaker0: habe, denn der hat mein Leben in vielerlei Hinsicht sehr bereichert.

Speaker1: Es ist auf jeden Fall sehr, sehr schön zu hören, wie dein Weg war und vor allem

Speaker1: auch dieser Werdegang und auch, dass du ganz offen sagst, der Wartesemester,

Speaker1: was dir geholfen hat auch in dem Bereich Und auch tatsächlich für junge Menschen,

Speaker1: die auf dem Weg sind, Profifußballer oder Profisportler zu werden und dann einfach

Speaker1: irgendwann kommt der Punkt,

Speaker1: wo man die Entscheidung trifft, man bricht ab oder der Weg geht nicht weiter.

Speaker1: Das ist ja gerade heutzutage mit den ganzen Nachwuchsleistungszentrums, die es gibt.

Speaker1: Wir wissen alle, das ist vielleicht eine Handvoll, die aus jedem Nachwuchsleistungszentrum

Speaker1: tatsächlich am Ende im Profifußball landen.

Speaker1: Und dass es dann aber auch noch den Weg gibt und jemanden gibt,

Speaker1: auf den man jetzt so ein bisschen schauen kann und sagen kann,

Speaker1: hey, der hat es auch gemacht, finde ich persönlich wirklich sensationell.

Speaker1: Marc, dein Alltag ist ja zwischen der Arztpraxis und dem Spielfeld mehr oder weniger.

Speaker1: Wir haben ja auch gehört, du bist ja Trainer, Mannschaftsarzt in der zweiten

Speaker1: VfB-Mannschaft der Frauen, die ja auch einen sehr, sehr tollen Weg gehen.

Speaker1: Und tatsächlicherweise, die erste Mannschaft ist ja Step by Step nach oben gegangen.

Speaker1: Muss man auch dazu sagen, für die Hörerinnen und Hörer, die jetzt vor allem

Speaker1: während der Europameisterschaft sich da auch für den Frauenfußball begeistern.

Speaker1: Der VfB Stuttgart ist jetzt nicht ein Verein gewesen, der schon seit 100 Jahren

Speaker1: den Frauenfußball fördert und nach oben geht, sondern so Step by Step nach oben

Speaker1: jetzt gekommen ist in den letzten paar Jahren.

Speaker1: Und du trägst ja tatsächlich einen riesengroßen Beitrag dazu bei mit deiner

Speaker1: zweiten Mannschaft, weil das ist ja tatsächlich der Aufbau für den ersten Kader.

Speaker1: Jeder, der schon mal im Sport war, der weiß, die zweite Mannschaft ist meistens

Speaker1: wichtiger als die erste Mannschaft. Da kommen die Förderungen.

Speaker1: Wie ist denn deine Rolle als Arzt und Co-Trainer? Wie ergänzt sich das Ganze?

Speaker0: Ich muss ganz kurz noch an einem Punkt etwas davor einsteigen,

Speaker0: wie ich dazu kam vielleicht. Das ist ganz, ganz interessant.

Speaker0: Also durch meine Vergangenheit als Fußballspieler habe ich nach vielen Jahren

Speaker0: den Weg zum Sport wieder zurückgefunden.

Speaker0: Während meiner Zeit des Medizinstudiums oder auch in der Aus- und Weiterbildung

Speaker0: zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und blieb zwischen Promotion,

Speaker0: zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und zwischen Nacht- und Wochenenddiensten

Speaker0: blieb wenig Zeit, um aktiv am Sportgeschehen teilzunehmen.

Speaker0: Selbstverständlich, diese Leidenschaft vergeht nie und ich habe mich immer für

Speaker0: den Fußball interessiert, insbesondere für den VfB, denn das ist für mich einfach

Speaker0: eine Herzensangelegenheit.

Speaker0: Aber der Sport hat mir ermöglicht, wieder in diesen Bereich zurückzukommen.

Speaker0: Und ich bin seit inzwischen sechs Jahren beim VfB als Funktionär tätig im sogenannten Vereinsbeirat.

Speaker0: Wir sind ein von der Mitgliederversammlung legitimiertes, also von Mitgliedern

Speaker0: gewähltes Gremium für den Verein,

Speaker0: das teils Aufsichts-, aber vorwiegend Beratungsfunktionen innehat.

Speaker0: Beispielsweise geht es um die Genehmigung des Finanzplans des Vereins und solche

Speaker0: Dinge, die uns die Vereinssatzung vorschreibt.

Speaker0: In dieser Eigenschaft war ich sozusagen von der ersten Stunde an dabei,

Speaker0: wie wir beim VfB den Frauenfußball implementiert und auch aufgebaut haben anhand

Speaker0: einer Kooperation mit einem lokalen Verein.

Speaker0: Und ich habe von Anfang an gemerkt, dass das etwas ist, wo ich sehr gerne aktiv

Speaker0: mit dazu beitragen möchte, dass wir da ganz schnell erfolgreich werden.

Speaker0: Und da ging es in erster Linie auch mal darum, wie kann man überhaupt die Strukturen

Speaker0: professionalisieren und da war ganz klar,

Speaker0: dass wir da auch eine medizinische Versorgung für die Mädels brauchen,

Speaker0: das ist unabdingbar und da waren wir dann nicht der große Bundesligist,

Speaker0: sondern in dem Moment waren wir eigentlich ein relativ normaler Verein,

Speaker0: haben uns zusammengesetzt und haben gesagt, ja lasst uns doch die Ressourcen nutzen, die wir haben.

Speaker0: Also Marc, warum machst du das nicht einfach? Und so bin ich da letztlich zur

Speaker0: medizinischen Betreuung der Mädels gekommen.

Speaker0: Und wo ich schon dabei war, hat sich das dann nach und nach so ergeben,

Speaker0: weil ich zu den verschiedenen Trainerinnen, Trainerteams einen sehr guten Draht hatte.

Speaker0: Dann habe ich mal angefangen ein bisschen mit Torhüterin zu trainieren und dann

Speaker0: hat man gemerkt, dass man da sportlich voll auf einer Wellenlänge liegt und

Speaker0: so bin ich da nach und nach immer weiter reingekommen und jetzt ist es so,

Speaker0: dass ich da jetzt seit über zwei Jahren.

Speaker0: Teil des Trainerteams der Frauen-Zwei-Mannschaft bin wir sind,

Speaker0: das hast du völlig richtig gesagt, wir sind,

Speaker0: Als Frauenzwei gehören wir zum Nachwuchsbereich.

Speaker0: Man muss aktuell aber sagen, dass unsere erste Mannschaft ein wenig enteilt ist.

Speaker0: Denn die sind jetzt in die zweite Bundesliga aufgestiegen, haben einen namhaften

Speaker0: und sehr, sehr starken Kader.

Speaker0: Es wäre nicht verwunderlich, beziehungsweise das ist auch das Ziel,

Speaker0: wenn die sehr schnell weiter direkt in die erste Bundesliga gehen.

Speaker0: Mit der zweiten Mannschaft hinken wir da ein wenig hinterher.

Speaker0: Wir spielen in der Verbandsliga, das ist die fünfthöchste Liga,

Speaker0: stehen da jetzt auch ein bisschen unter Druck, dass wir jetzt aber auch Step

Speaker0: by Step vorwärts kommen und da trage ich in mehrerer Hinsicht meinen Teil aktiv

Speaker0: dazu bei, sei es als Trainer,

Speaker0: sei es aber auch als Arzt.

Speaker0: Was allerdings teilweise nicht ganz so einfach ist, denn das ist nur so ein

Speaker0: Eindruck von mir, aber ich habe das Gefühl,

Speaker0: dass die Mädels teilweise mit leichteren Blessuren sich gar nicht getrauen zu mir zu kommen,

Speaker0: weil sie wissen, oh der ist ja auch Trainer und dann besprechen die im Trainerteam

Speaker0: womöglich, dass sie mich aufgrund der Blessuren jetzt schonen wollen und nicht einsetzen wollen.

Speaker0: Also ich habe so das Gefühl, dass mir da das eine oder andere sogar entgeht.

Speaker0: Aber bei gravierenden Dingen bin ich natürlich da, keine Frage.

Speaker1: Ich kann das wirklich nachvollziehen. Ich habe ja auch jahrelang eine Herrenmannschaft

Speaker1: trainiert und wenn man aus dem medizinischen Business kommt,

Speaker1: dann haben halt tatsächlich die Spieler immer so ein bisschen Angst,

Speaker1: dann herzukommen und zu sagen, ich hätte da das und das und haben da so ein bisschen Angst.

Speaker1: Setzt er mich vielleicht im nächsten Spiel jetzt auf die Bank, weil es so ist.

Speaker1: Alles voll nachvollziehbar.

Speaker1: Wie ist denn die Betreuung von so jungen Spielerinnen medizinisch in der Prävention

Speaker1: und in der Kommunikation, Marc?

Speaker0: Die Kommunikation ist einfacher als gedacht.

Speaker0: Denn wenn man regelmäßig mit den jungen Menschen zu tun hat,

Speaker0: dann kann man das nicht mehr machen.

Speaker0: Kommt man da sehr gut mit zurecht. Gewisse Ausdrucksweisen musste ich erlernen, aber das geht schon.

Speaker0: Und wir kommunizieren da in jeder Hinsicht auf Augenhöhe und das ist auch das Wichtigste.

Speaker0: Wir sind auch alle per Du miteinander. Da gibt es kein Machtgefälle,

Speaker0: wie das leider oftmals der Fall ist, insbesondere im medizinischen Bereich.

Speaker0: Also wir sind da wirklich ein großes Team, sodass es da kommunikativ keine Probleme gibt.

Speaker0: Man muss ganz klar unterscheiden zwischen der medizinischen Versorgung direkt

Speaker0: auf dem Platz. Also wenn während dem Spiel irgendwas vorfällt,

Speaker0: das sieht ja oft ganz fürchterlich aus.

Speaker0: Und klar ist wichtig, dass ich schnell mit meinem Arztkoffer auf dem Platz bin.

Speaker0: Und da geht es aber in erster Linie nicht darum, sofort eine Diagnose zu stellen,

Speaker0: sondern dann geht es erstmal darum, die Situation zu beruhigen.

Speaker0: Ich sage immer, ja, jetzt atme mal ganz ruhig und zeig mir mal,

Speaker0: wo tut es dir weh, beschreib mir mal, was ist passiert und währenddessen kann

Speaker0: ich dann schon ungefähr erkennen,

Speaker0: in welchem Zustand sich die Spielerin befindet, wie die Schmerzsituation ist,

Speaker0: wie und ob sie orientiert ist und das hilft immer schon ganz viel.

Speaker0: Und ich habe jetzt noch nie eine Schiedsrichterin oder einen Schiedsrichter

Speaker0: erlebt, dem das zu lange geht, sondern die stehen immer daneben und bekommen

Speaker0: die Kommunikation mit und sind dann auch immer völlig einverstanden,

Speaker0: dass wir das so gewissenhaft handhaben.

Speaker0: Wovon ich nichts halte ist, man beobachtet das manchmal, dass dann schon auf

Speaker0: dem Spielfeld irgendwie der Schubladentest gezogen wird und das bringt niemandem was.

Speaker0: Ich werde dann auch oft gefragt, und wie sieht es aus, was ist mit dem Kreuzband?

Speaker0: Dann sage ich immer, Leute, ich kann von außen nicht in das Knie reinschauen.

Speaker0: Und ich habe das jetzt auch nicht explizit getestet, denn das nützt jetzt einfach niemandem was.

Speaker0: Natürlich geht es dann in zweiter Linie darum, beurteilen zu können,

Speaker0: kann die Spielerin weitermachen, ist das Risiko vertretbar,

Speaker0: wenn sie weiterspielt oder muss man ganz klar sagen, das hat jetzt auch vorwiegend

Speaker0: im Sinne des Eigenschutzes keinen Sinn mehr, dass sie weiterspielen kann.

Speaker0: Das gilt es dann schon relativ schnell zu entscheiden.

Speaker0: Die Betreuung außerhalb des Platzes sieht natürlich anders aus.

Speaker0: Da ist schon gefragt, dass man möglichst schnell zu einer Diagnose kommt.

Speaker0: Also ich bleibe jetzt einfach mal beim Knie, weil das bei Fußballern,

Speaker0: insbesondere im Frauenfußball, doch eine recht häufige Verletzung ist.

Speaker0: Wenn sich sonntags jemand das Knie verdreht, sollte es nicht bis Freitag der

Speaker0: darauffolgenden Woche dauern, bis man eine Diagnose hat, sondern das muss schon zügig gehen.

Speaker0: Und da haben die Mädels die Möglichkeit, hier zu mir in die Praxis zu kommen,

Speaker0: wo wir dann eine Ersteinordnung machen.

Speaker0: Ich mache sämtliche klinischen Tests, ich schaue, was ich mit dem Ultraschall

Speaker0: alles schon mal herausfinden kann und dann geht es darum, schnellstmöglich die

Speaker0: kernspintomografische Untersuchung zu bekommen und da kann ich natürlich auch hilfreich sein.

Speaker0: Und alles andere ergibt sich dann daraus.

Speaker0: Häufig ist es so, dass es glimpflich abgeht, aber immer wieder leider auch,

Speaker0: dass dann doch schwerwiegende Verletzungen vorliegen und das muss man so einem

Speaker0: jungen Mädel dann auch erstmal klar machen,

Speaker0: dass da jetzt einiges auf sie zukommt.

Speaker0: Und dass jetzt erstmal ernährend ein Jahr Fußballpause ist.

Speaker0: Also da ist auch wirklich die psychologische Komponente nicht zu unterschätzen.

Speaker0: Und dann geht es aber natürlich auch darum, wo wird operiert, wie wird operiert.

Speaker0: Und ganz wichtig einfach, dass man da die Mädels nie alleine lässt und ihnen

Speaker0: einen klaren Plan an die Hand gibt, wie denn die nächsten Monate so aussehen werden.

Speaker0: Und als Trainer komme ich dann auch wieder ins Spiel, auch da das Gefühl vermitteln,

Speaker0: dass sie weiter ein vollwertiger Teil unserer Gemeinschaft sind.

Speaker1: Es ist echt faszinierend, wie du das beschreibst, weil es tatsächlich,

Speaker1: du hast verschiedene Möglichkeiten oder beziehungsweise du sagst ja da jetzt auch ganz klar,

Speaker1: dass du auf zwei verschiedene Arten als Trainer, als Arzt auf die Spielerinnen

Speaker1: eingehst und die da auch wirklich mit begleitest.

Speaker1: Das ist, glaube ich, auch ein ganz, ganz wichtiger Punkt.

Speaker1: Der erste Gedanke ist ja immer bei Spielerinnen und Spielern,

Speaker1: vor allem aber auch im Frauenbereich, ja, wenn ich jetzt einen Kreuzbandriss

Speaker1: habe, wenn ich jetzt einen Wänderriss habe, bin ich raus.

Speaker1: Und das hört man ja immer wieder.

Speaker1: Und ich glaube, da können sich die Mädels bei dir da schon wirklich glücklich

Speaker1: schätzen, dass sie da auf zwei Seiten einen so menschlichen Arzt und Trainer

Speaker1: haben, der sie da mit begleitet.

Speaker1: Marc, jetzt haben wir ja schon vorher von dir gesagt,

Speaker1: in die Richtung Geleitetes bekommen, wo es um Kinder und Jugendliche geht.

Speaker1: Du hast ja deine Praxis ganz speziell aufgebaut, was wirklich beeindruckend

Speaker1: ist, weil es gar nicht so viele Ärzte in dem Bereich gibt.

Speaker1: Für den Bereich der Kinderorthopädie kannst du unseren Zuhörern kurz erklären, wie es dazu kam,

Speaker1: was Kinderorthopädie überhaupt bedeutet und uns da so ein bisschen den Einblick

Speaker1: geben, in welche Richtung das Ganze geht.

Speaker0: Ja, also vielleicht grundsätzlich von der Qualifikation her bin ich Facharzt

Speaker0: für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Speaker0: Und ich betreue hier in meiner Praxis wirklich das gesamte Spektrum der Orthopädie.

Speaker0: Zu mir kann man wirklich mit allem kommen, mit Rückenbeschwerden,

Speaker0: mit Schultern, mit Hüfte, mit Knie, mit Füßen.

Speaker0: Also ich verstehe mich da schon auch so ein bisschen als Basisorthopäde, keine Frage.

Speaker0: Und auch die Range bezüglich des Patientenalters ist sehr, sehr breit.

Speaker0: Ich habe wirklich vom Säugling bis zum Kreis ist hier alles vertreten.

Speaker0: Ich habe Säuglinge, die ich wirklich schon im Rahmen der U3,

Speaker0: im Rahmen des Hüftscreenings untersuche und mein ältester Patient,

Speaker0: der war erst vergangene Woche hier.

Speaker0: Das ist ein sehr, sehr netter 99-Jähriger.

Speaker0: Also ich bin da wirklich, wirklich für alle da. Ich habe mir so ein bisschen eine Nische gebaut,

Speaker0: bestehend aus der Betreuung von Sportlerinnen und Sportlern,

Speaker0: also sowohl Freizeitsportler, aber auch Profisportler sind bei mir in der Praxis als Patienten,

Speaker0: aber auch insbesondere Kinder und Jugendliche.

Speaker0: Denn ich habe im Rahmen meiner Aus- und Weiterbildung zum Facharzt lange Zeit

Speaker0: hier in Stuttgart im Kinderkrankenhaus gearbeitet, im Olga-Hospital, genannt Olgähle.

Speaker0: Das ist eine sehr, sehr renommierte Klinik, die einen exzellenten Ruf national,

Speaker0: aber auch international genießt.

Speaker0: Da wird viel wissenschaftlich gearbeitet und die Kolleginnen und Kolleginnen

Speaker0: sind präsent auf nationalen und internationalen Kongressen.

Speaker0: Halten da tolle, interessante Vorträge und veröffentlichten Studien.

Speaker0: Und in dieser Zeit habe ich sehr, sehr viel gelernt, sowohl als Mensch,

Speaker0: aber natürlich auch medizinisch.

Speaker0: Und ich habe es vor unserem Gespräch gesagt,

Speaker0: in Vorbereitung auf heute habe ich mir einige eurer früheren Sendungen angehört

Speaker0: und insbesondere aufgefallen ist mir da die Sendung mit der Notfallmami.

Speaker0: Vieles, was sie berichtet hat, kam mir sehr bekannt vor,

Speaker0: denn wenn man einige Jahre im Kinderkrankenhaus beziehungsweise in einer kindertraumatologischen

Speaker0: Notaufnahme eines Innenstadtklinikums arbeitet,

Speaker0: da begegnet einem eine Menge.

Speaker0: Teilweise schlimme Dinge, glücklicherweise nicht allzu oft.

Speaker0: In der Regel sind es Dinge, die man relativ gut wieder reparieren kann.

Speaker0: Im Bereich der Orthopädie ist es aber leider auch so, dass da auch der Bereich

Speaker0: knöcherne Tumoren mit dazu gehört und das ist etwas, was einem schon zu schaffen macht.

Speaker0: Aber es ist bewundernswert, wie die kleinen Patientinnen und Patienten,

Speaker0: aber auch ihre Eltern mit diesen Diagnosen und mit diesen Schicksalen umgehen

Speaker0: und das prägt einen wirklich sehr.

Speaker0: Und auch wenn ich mich nicht dazu entschließen konnte,

Speaker0: dort im Krankenhaus oder in dieser Klinik weiterzuarbeiten, weil ich einfach

Speaker0: im Rahmen meiner Ausbildung mich noch etwas breiter aufstellen wollte.

Speaker0: Habe ich extrem viel aus dieser Zeit mitgenommen. Und man muss schon sagen,

Speaker0: dass die Orthopädie und Traumatologie für Kinder verschiedener Altersstufen

Speaker0: sich signifikant von dem eines Adoleszenten oder insbesondere von Erwachsenen unterscheidet.

Speaker0: Insbesondere im Bereich des Bewegungsapparates sind da die Besonderheiten des

Speaker0: kindlichen Skeletts zu nennen.

Speaker0: Und ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber wenn du nicht jahrelang,

Speaker0: tagtäglich mit hunderten kleinen Patienten und Röntgenbildern und,

Speaker0: und, und zu tun hattest, woher sollst du das alles so wirklich gut können?

Speaker0: Und insbesondere bei Kindern ist es so, dass man, dass falsche Diagnosen oder

Speaker0: unzureichende Behandlungen halt schon wirklich drastische Konsequenzen haben können.

Speaker0: Und wie gesagt, ich habe dort sehr, sehr viel gelernt und sehr viel mitgenommen.

Speaker0: Und das wollte ich einfach auch weiterhin in meiner täglichen Arbeit mit einbringen.

Speaker0: Es ist aber wirklich keinesfalls so, dass ich mich hier als renommierter Kinderorthopäde aufspiele.

Speaker0: Es geht mehr darum, vielleicht auch schon mal zu, ich will nicht sagen verhindern,

Speaker0: aber oft ist der Weg in die Klinik oder in die Spezialsprechstunden gar nicht

Speaker0: nötig, um so auch die Kolleginnen und Kollegen dort entlasten zu können.

Speaker0: Ein kleines Beispiel aus dem Alltag ist der zweieinhalbjährige, der Knickfüße hat.

Speaker0: In den meisten Fällen ist das physiologisch.

Speaker0: Natürlich muss man dann einschätzen, ist es noch im Normbereich,

Speaker0: gibt es eine andere Ursache.

Speaker0: Aber da kann man häufig die Eltern auch schon beruhigen und kann da vieles abfedern.

Speaker0: Und darum geht es letztlich. Es ist seltener so, dass man ganz außergewöhnliche

Speaker0: Fälle hat, wo man sagt, oh, da muss jetzt aber ganz dringend eine weitere Diagnostik erfolgen.

Speaker0: Aber es gibt es sicherlich auch und da ist es dann wichtig, dass jemand da ist,

Speaker0: der nicht sagt, ach, jetzt warten wir mal, schauen wir mal in einem halben Jahr

Speaker0: wieder, sondern da muss dann wirklich reagiert werden und das versuche ich einfach

Speaker0: mit einzubringen und umzusetzen.

Speaker1: Marc, ich finde es faszinierend, seit dem ersten Aufeinandertreffen und unserem

Speaker1: ersten Gespräch habe ich immer das Gefühl gehabt, er kann mehr als er eigentlich

Speaker1: sagt, auch da muss ich wieder sagen,

Speaker1: Da verkaufst du dich unter deinem Wert, weil wir haben es in der Sendung oder

Speaker1: in der Folge von Timo Rother ganz klar gehört beim Thema HNO.

Speaker1: Der Bereich, den du abdenkst und auf den du dich da so ein bisschen spezialisiert

Speaker1: hast auf Kinder und das schon ab dem Säuglingsalter.

Speaker1: Oder ob das jetzt im Bereich der Säuglingsuntersuchungen ist,

Speaker1: der Schultereintrittsuntersuchungen, wenn es um Hüftdysplasien,

Speaker1: Haltungsschäden, Wachstumsstörungen geht,

Speaker1: ist das ja schon ein sehr, sehr wichtiger Punkt, weil das ist ja tatsächlich

Speaker1: ein Lebensbestandteil.

Speaker1: Ich kann das dir aus meiner Sichtweise sagen, man sieht es mir heute noch an,

Speaker1: ich darf heute dafür büßen, was vorher verpasst worden ist.

Speaker1: Ich habe immer nach vorne neigende Schultern, das hätte man damals als Kind

Speaker1: schon viel früher erkennen können und hätte dann daran schon arbeiten können, hat man nicht.

Speaker1: Ist jetzt einfach so, wie es ist, aber deswegen ist es so wichtig,

Speaker1: dass es jemanden wie dich aus Orthopäden gibt, der sich vor allem mit Kindern

Speaker1: auskennt. Das ist gar nicht so einfach.

Speaker1: Ich muss ganz ehrlich sagen, wir haben das im Vorfeld wirklich recherchiert.

Speaker1: Ja, es gibt viele Praxen, die haben mit draufstehen Kinderorthopädie.

Speaker1: Aber wenn man sich dann mal in die Tiefe reingrebt,

Speaker1: dann findet man gar nicht so viele Ärzte, die wirklich die Erfahrung haben wie

Speaker1: du und durch auch deine Tätigkeit als Trainer,

Speaker1: als Mannschaftsarzt, siehst du natürlich auch ganz, ganz andere Fälle und auf

Speaker1: dem Trainingsplatz, da müssen wir uns beide nichts vormachen,

Speaker1: da trainiert nebendran die U10,

Speaker1: da fällt das einem dann schon auf, oh, der kleine Mann oder die kleine Dame,

Speaker1: da müsste man vielleicht mal dessen das tun.

Speaker1: Ich finde es super, dass du dich dazu entschieden hast, diesen Bereich mit aufzunehmen

Speaker1: bei dir oder dich darauf zu spezialisieren,

Speaker1: Und ich schieße jetzt gleich mal hinterher die Patientenfrage.

Speaker1: Welche Auffälligkeiten sollten denn Eltern beachten und ab wann redest du denn

Speaker1: zu einer orthopädischen Untersuchung bei Kindern?

Speaker0: Ja, also ich habe vorher schon die Hüftgelenks-Screening-Untersuchung im Rahmen der U3 eingesprochen.

Speaker0: Das ist eine eminent wichtige Untersuchung, die ich auch wirklich empfehlen würde.

Speaker0: Wenn alles unkompliziert verläuft,

Speaker0: ist die Untersuchung in zehn Minuten beendet und man kann einen Haken dran machen

Speaker0: und sollten sich Auffälligkeiten ergeben, kann mit relativ einfachen Mitteln

Speaker0: da schon früh gegengesteuert werden.

Speaker0: Die wenigsten Fälle sind so gravierend, dass man invasivere Therapien und Behandlungen

Speaker0: veranlassen muss und das wiederum würden dann die Kolleginnen und Kollegen in der Klinik machen.

Speaker0: Denn nur als Beispiel ein Säugling mit sehr,

Speaker0: sehr starken Hüftdysplasien oder gar Subluxationen oder Luxationen,

Speaker0: der muss natürlich reponiert werden und dann muss das gegipst werden.

Speaker0: Und der Gips muss sowohl aus hygienischen, aber auch aus Wachstumsgründen spätestens

Speaker0: alle zwei Wochen gewechselt werden.

Speaker0: Und das geht bei einem Säugling natürlich nur in Narkose.

Speaker0: Und das muss dann über die Klinik koordiniert werden. Das ist ganz klar.

Speaker0: Also die Möglichkeiten habe ich in der Praxis nicht.

Speaker0: Das sollte aber auch so nicht sein.

Speaker0: Und dann ist es ganz, ganz wichtig. Das schließt eigentlich an das an,

Speaker0: was ich gerade gesagt habe.

Speaker0: Und es geht häufig darum.

Speaker0: Den Eltern auch gewisse Sorgen zu nehmen, denn die werden dann oft getriggert

Speaker0: durch andere Eltern, die sagen, Mensch, da musst du doch mal schauen und dann

Speaker0: werden Schauergeschichten ausgepackt.

Speaker0: Cousine dritten Grades war dies und jenes und das sieht mir bei deinem Kind

Speaker0: auch so aus, geh doch mal zum Arzt.

Speaker0: Und da ist es wichtig, den Eltern diese Sorgen im Idealfall nehmen zu können

Speaker0: und sollte dann doch mal etwas behandlungsbedürftig sein, dann ist es auch da wichtig,

Speaker0: Ruhe zu bewahren und keinesfalls den Kindern, die man da auch,

Speaker0: egal wie klein sie sind, schon einbeziehen muss, das Gefühl zu vermitteln,

Speaker0: mit euch stimmt irgendwas nicht.

Speaker0: Und dann von einer Therapie zur anderen.

Speaker0: Das ist häufig einfach gut gemeint, aber völlig übertrieben und da muss man

Speaker0: das richtige Maß finden. Also ich empfehle, wie gesagt, die Screening-Untersuchung für Säuglinge.

Speaker0: Dann macht es Sinn mit Kindern so ungefähr im Alter von zwei Jahren.

Speaker0: Sie sollten schon eine Weile zu Fuß unterwegs gewesen sein. Einfach mal anzuschauen,

Speaker0: sind die Beinachsen physiologisch, sind die Fußstellungen physiologisch,

Speaker0: wie ist die Wirbelsäule konfiguriert, wie ist die motorische Entwicklung.

Speaker0: Das machen auch Kinderärzte. Ja, also da gibt es ganz viele,

Speaker0: die das super machen, die da einen großartigen Job machen und das sehr, sehr gut beurteilen.

Speaker0: Wenn man sich aber unsicher ist, dann einfach da den Orthopäden oder den Kinderorthopäden

Speaker0: aufsuchen und einfach mal schauen lassen.

Speaker0: Und dann würde ich mehr oder weniger sagen.

Speaker0: Wenn Kinder keinerlei Probleme haben, dann reicht es in sehr großen Abständen,

Speaker0: dass man dann das nächste Mal im Alter von sieben,

Speaker0: acht und dann wieder so kurz vor Beginn der Pubertät, dass man da einfach nochmal nachschaut,

Speaker0: wie alles ist.

Speaker0: Dass man möglicherweise den Zeitpunkt nicht verpasst,

Speaker0: indem man mit Einlagen was korrigieren könnte oder im Extremfall eine Beinachsenfehlstellung

Speaker0: noch korrigieren könnte mit einfachen Mitteln,

Speaker0: dass man diese Zeitpunkte nicht verpasst.

Speaker0: Also es gibt jetzt aus meiner Sicht keinen Katalog, den es da abzuarbeiten gibt,

Speaker0: aber während Kindheit und Jugend sollten so vier Screening-Termine beim Orthopäden

Speaker0: eigentlich auf dem Plan stehen.

Speaker1: Wow, Marc, also ich glaube, die Eltern haben jetzt ein riesengroßes Bild bekommen

Speaker1: über die Möglichkeiten, die es gibt, auf was sie achten müssen. Vielen Dank.

Speaker1: Marc, jetzt bist du ja noch spezialisiert und jetzt sehen wir ja immer wieder

Speaker1: auf dem Fußballplatz, ob bei den Herren oder bei den Damen,

Speaker1: diese ganzen bunten, schönen Streifen am Oberschenkel, am Unterschenkel,

Speaker1: Car-Tape, Taping primär. Kannst du uns ein bisschen was darüber sagen?

Speaker0: Ja, also ich arbeite sehr viel

Speaker0: mit diesen Tapes, wobei mir der Hype teilweise fast etwas zu groß ist.

Speaker0: Also bei manchen Sportlerinnen und Sportlern bin ich mir nicht sicher,

Speaker0: ob sie es vielleicht auch nur tragen, weil es schick aussieht. Ich weiß es nicht.

Speaker0: Man kann aber schon sehr viel damit machen. Obgleich ich einräumen muss als

Speaker0: alleinige Therapiemaßnahme, ist es vermutlich nicht geeignet.

Speaker0: So will ich es mal ausdrücken.

Speaker0: Aber unterstützend kann man da schon einiges machen.

Speaker0: Bei Tapeverbänden muss man unterscheiden, dienen sie primär zur Stabilisierung

Speaker0: oder vielleicht sogar zur Mobilisierung.

Speaker0: Und im Bereich des Kinesiotapings ist es häufig so,

Speaker0: dass die eher zur Unterstützung und zur Mobilisierung der Muskulatur eingesetzt

Speaker0: werden, um Muskeln besser durchbluten zu können, um die Hautschichten darüber

Speaker0: etwas anzuheben, so die Durchblutung, den Lymphfluss zu aktivieren.

Speaker0: Und da ist es schon ein sehr, sehr probates Mittel, das man wirklich gut einsetzen kann.

Speaker0: Aber wie gesagt, als alleinige Therapiemaßnahme halte ich es für nicht ganz ausreichend.

Speaker1: Dann haben wir jetzt darüber auch schon mal mehr erfahren über die Buntstreifen.

Speaker1: Marc, jetzt haben wir ja im Vorfeld uns auf deiner Webseite so ein bisschen

Speaker1: ausgetobt und noch ein bisschen geschaut, die übrigens die neue Webseite wirklich

Speaker1: sehr, sehr schön und toll geworden ist.

Speaker1: Großes Lob an die Marketingabteilung. Man sieht da sehr viel über den Bereich

Speaker1: Stoßwellentherapien, Marc.

Speaker1: Das ist ja so ein Bereich Stoßwellentherapie, der immer wieder so Up and Downs

Speaker1: hat in der Welt der Medizin.

Speaker1: Mal wird es wieder häufig angewendet.

Speaker1: Bei dir sieht man durchgängig in den ganzen Bewertungen, dass die Patienten wirklich alle sehr,

Speaker1: sehr glücklich sind über die Wahl der Therapie und auch über die Voruntersuchungen,

Speaker1: über die du die Therapie erstellst.

Speaker1: Kannst du uns mal kurz so ein bisschen was über die Stoßwellentherapie sagen,

Speaker1: vor allem auch über deine Erfolge bei Achillotonie und Fersensporen?

Speaker0: Ja, also zunächst werden wahrscheinlich einige jetzt sagen, ja,

Speaker0: ist ja selbstverständlich, dass der gerne Stoßwellentherapie verabreicht,

Speaker0: denn das ist lukrativ, um es abzurechnen. Ja, die Menschen gibt es leider.

Speaker0: Da kann ich schon mal entgegnen, dass ich da sehr, sehr entgegenkommend bin.

Speaker0: Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Stoßwellentherapie je nach

Speaker0: Diagnose. Ja, muss man sagen.

Speaker0: Da unterstütze ich aber meine Patientinnen und Patienten stets darin,

Speaker0: dass ich Schreiben für die Versicherung aufsetze und auf das Problem eingehe

Speaker0: und um Kostenübernahme bitte.

Speaker0: Gesetzlich versicherte Patienten haben leider keine Chance auf Erstattung dieser Leistung.

Speaker0: Da ist es aber dann von meiner Seite aus so, dass ich für gesetzlich Versicherte

Speaker0: und für Selbstzahler, was in dem Fall ja dann dasselbe ist, dass ich da grundsätzlich

Speaker0: nur den 1,0-fachen Satz abrechne,

Speaker0: sodass ich das auch wirklich jeder, der das braucht, auch leisten kann.

Speaker0: Also das vielleicht schon mal vorab.

Speaker0: Aber Stoßwellentherapie ist nicht gleich Stoßwellentherapie.

Speaker0: Also ich weiß, dass in vielen Praxen solche Geräte rumstehen.

Speaker0: Das soll jetzt nicht respektierlich klingen, aber ich höre immer wieder von

Speaker0: Patientinnen und Patienten, die zu mir kommen und denen ich diese Behandlungsoption eröffne.

Speaker0: Ja, hatte ich schon, hat überhaupt nichts gebracht. Oder der Schwager hat es

Speaker0: gehabt, bei dem wurde es noch schlimmer danach.

Speaker0: Ja, kann durchaus alles sein. Und da ist schon mal ein wichtiger Part die Aufklärung.

Speaker0: Man muss den Patientinnen und Patienten sehr genau erklären,

Speaker0: was man da macht, warum man es macht, wie es funktioniert und insbesondere wie

Speaker0: die Erfolgschancen sind.

Speaker0: Also es nutzt nicht, jemandem vorzumachen und zu sagen, ich werde deine Achillodynie

Speaker0: oder deine Epikondylitis definitiv mit drei Sitzungen heilen.

Speaker0: Das ist der völlig falsche Ansatz.

Speaker0: Man muss sagen, wie man die Chancen einschätzt. Es ist auch nicht von der Diagnose

Speaker0: abhängig, sondern auch von der Ausprägung des Krankheitsbildes,

Speaker0: von der Compliance, wie eigentlich jede medizinische Behandlung.

Speaker0: Und das ist einfach wichtig, das den Patienten schon mal zu sagen.

Speaker0: Dann ist schon viel gewonnen. Man muss über die Risiken aufklären,

Speaker0: die recht überschaubar sind.

Speaker0: Es gibt so ein paar Kontraindikationen.

Speaker0: Klar, wenn jemand stark blutverdünnende Medikamente nimmt,

Speaker0: Anticoagulantien, dann ist es natürlich kontraindiziert, weil man wirklich nicht

Speaker0: nur Hämatome, sondern sogar wirklich starke Blutungen verursachen kann.

Speaker0: Man muss wissen, wie man das Ganze einsetzt. Man muss von luftgefüllten Organen wegbleiben,

Speaker0: denn wir sprechen da von ganz schön hohen Drücken, die da teilweise eingekoppelt

Speaker0: werden und appliziert werden.

Speaker0: Bei Kindern und Jugendlichen ist es bis auf eine Ausnahme komplett kontraindiziert,

Speaker0: da man die Wachstumsfugen schädigen könnte.

Speaker0: Einzige Ausnahme, kann man vielleicht hier sagen, ist die Apophysitis an der

Speaker0: Tuberositas Tibiae, also der Morbus Osgut Schlatter.

Speaker0: Das ist die einzige für Kinder und Jugendliche zugelassene Indikation der Stoßwellentherapie.

Speaker0: Gibt es auch interessante Studien drüber.

Speaker0: Ja, ich habe mich sehr viel damit beschäftigt. Ich habe auch nicht gesagt,

Speaker0: ich hole mir jetzt ein Stoßwellengerät und mache das mal so ein bisschen hier,

Speaker0: sondern ich habe alles, was es da an Kursen,

Speaker0: an zu erwerbenden Zusatzqualifikationen gibt,

Speaker0: habe ich absolviert.

Speaker0: Dort lernt man sehr, sehr viele Leute kennen, insbesondere auch Sportmediziner

Speaker0: im Bereich der Fußball-Bundesliga habe ich dort kennengelernt,

Speaker0: die sehr viel damit arbeiten.

Speaker0: Und so lernt man natürlich auch dieser Erfahrungsaustausch, der ist unersetzlich,

Speaker0: da lernt man unglaublich viel.

Speaker0: So habe ich mir das über die Jahre auch angeeignet. Klar, je mehr Patienten

Speaker0: du auf diese Weise behandeln kannst, desto mehr lernst du auch selber.

Speaker0: Das ist aber gar nicht böse gemeint und da dürfen sich die Patientinnen und

Speaker0: Patienten nicht als Versuchskaninchen fühlen, sondern man lernt aber in einer

Speaker0: einzelnen Behandlung vielleicht,

Speaker0: okay, möglicherweise hätte der Abstand zwischen den beiden Sessions etwas größer sein können.

Speaker0: Vielleicht habe ich da den Reiz doch ein bisschen zu hoch gesetzt oder zu niedrig.

Speaker0: Das sind einfach Erfahrungswerte, die im Laufe der Jahre kommen und da würde

Speaker0: ich in der Zwischenzeit sagen, dass ich wirklich über sehr viel Erfahrung verfüge.

Speaker0: Meine Erfolgsquoten sind bei verschiedenen Beschwerdebildern nicht nur bei den

Speaker0: klassischen Indikationen.

Speaker0: Du hast da schon zwei angedeutet, die Achillodynie oder auch den plantaren Fersensporn

Speaker0: zu nennen ist. da auch noch die Tendinosis calcaria an der Schulter.

Speaker0: Epikondylitis radialis ulnaris, aber auch insbesondere Plantarfasziitis,

Speaker0: Trochanter Schmerzsyndrom, diese Dinge sind wirklich sehr, sehr gut mit der

Speaker0: Stoßwellenbehandlung zu behandeln und ich bin mittlerweile schon so,

Speaker0: dass ich das hier und da auch sozusagen Off-Label-Einsatz.

Speaker0: Also man kann durchaus, also ein Leistungssportler, der eine starke Muskelzerrung

Speaker0: oder gar ein Muskelfaserriss hat,

Speaker0: ja, also es ist wirklich so, die Erfahrung zeigt, du kannst da die Heilung wirklich

Speaker0: drastisch beschleunigen durch den richtigen und fachgemäßen Einsatz der Stoßwellentherapie.

Speaker0: Auch schon, ja,

Speaker0: Klar, alles immer Einverständnis des Patienten vorausgesetzt.

Speaker0: Ich habe sogar schon Triggerpunktbehandlungen am Kopf gemacht zur Behandlung

Speaker0: von Spannungskopfschmerzen und solche Dinge.

Speaker0: Also da sind die Möglichkeiten sehr, sehr groß.

Speaker1: Vielen Dank, Marc. Du hast ein paar wirklich ganz, ganz exakte Worte gesagt.

Speaker1: Die Patienten, die jetzt zuhören oder die Eltern oder währenden Patienten hören,

Speaker1: vielleicht mitnehmen sollten.

Speaker1: Es ist ein Arzt, der eine Therapie macht.

Speaker1: Wir reden hier nicht von diesen Pistolen, die mittlerweile in jedem Drogeriemarkt,

Speaker1: in jedem Onlineshop verkauft werden, sondern es ist ein spezielles medizinisches Gerät,

Speaker1: das eine medizintechnische Prüfung auch alle zwei Jahre durchstehen muss.

Speaker1: Zum Leid eines jeden Arztes eigentlich, weil die Prüfung, kann ich euch sagen,

Speaker1: ist relativ teuer dafür.

Speaker1: Die Geräte sind auch nicht für 3,50 Euro zu kaufen. Ich kann mal so eine Summe reinsetzen.

Speaker1: Wir reden hier vom Startpunkt 14.000 Euro für die Grundausstattung.

Speaker1: Und dann kommt es auch nochmal drauf an, welches Handstück man auch noch hat.

Speaker1: Also das ist eine komplett andere Sache und es ist eine medizinisch indizierte

Speaker1: Sache, die ein Arzt durchführt und keine Helferin und kein Physiotherapeut,

Speaker1: wobei Physiotherapeuten das auch durchführen dürften.

Speaker1: Das bitte ganz klar unterscheiden. Marc, jetzt hast du am Anfang gleich mal

Speaker1: Punkt reingebracht, den muss ich gleich mal für unser nächstes Thema als Sprungbrett nehmen.

Speaker1: Da fragen wir doch mal die Kleinen. Also ich bin Nahrie, ich bin sechs Jahre,

Speaker1: in drei Wochen habe ich Geburtstag.

Speaker1: Ich habe eine Frage, wer kündigt sich in Zukunft um meine Gesundheit?

Speaker1: Du bist ja oder hast dich ja ganz speziell dazu entschieden,

Speaker1: eine Privatarztpraxis zu machen.

Speaker1: Wie siehst du denn unser Gesundheitssystem allgemein und vor allem die wichtigste

Speaker1: Frage dabei ist, warum hast du dich dazu entschieden, eine privatärztliche Praxis zu haben?

Speaker0: Also okay, das sind mehrere Fragen auf einmal.

Speaker0: Wie viel Zeit haben wir? Denn das würde wirklich, also ich glaube,

Speaker0: wenn wir jetzt eine gesundheitspolitische oder gesundheitsökologische,

Speaker0: ökonomische Diskussion hier vom Zaun brechen, das würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Speaker0: Ist vielleicht auch nicht das geeignete Forum.

Speaker0: Dennoch muss man vielleicht ganz allgemein festhalten, wir haben nach wie vor

Speaker0: in Deutschland, und das wird zu Recht so konstatiert, eine exzellente medizinische Versorgung.

Speaker0: Aber wir sind auf keinem guten Weg, diese auch halten zu können.

Speaker0: Wenn das so weitergeht, dann wird das, es beginnt schon problematisch zu werden

Speaker0: und wenn das so weitergeht, dann wird das noch zunehmend problematisch.

Speaker0: Also ich will es mal so sagen, das Grab, das man in den frühen Nullerjahren

Speaker0: mit der Einführung von DRGs und Fallpauschalen begonnen hat zu graben, das wird immer größer.

Speaker0: Und möglicherweise muss da aus meiner Sicht ein Paradigmenwechsel stattfinden.

Speaker0: Wir sollten davon wegkommen, dass Kliniken je nach Trägerschaft Vielen Dank.

Speaker0: Gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen sind.

Speaker0: Kliniken sollten, wie gesagt, je nach Träger, eigentlich wieder gemeinnützig

Speaker0: sein und nach dem Selbstkostendeckungsprinzip funktionieren.

Speaker0: Ich habe wirklich immer Schwierigkeiten damit, man möge es mir nachsehen,

Speaker0: wenn im Zusammenhang mit Patientinnen und Patienten von Kundschaft gesprochen wird.

Speaker0: Nein, das ist aus meiner Sicht der komplett falsche Ansatz.

Speaker0: Das sind Menschen, die ein mehr oder minder gravierendes medizinisches Problem

Speaker0: haben und sich dafür von uns zumindest einen Lösungsansatz,

Speaker0: im Idealfall eine Lösung und erfolgreiche Behandlung erhoffen.

Speaker0: Aber es sind keine Kundinnen und Kunden, gegenüber denen wir sozusagen eine

Speaker0: käufliche Dienstleistung erbringen.

Speaker0: Also da muss aus meiner Sicht einfach wieder ein Umdenken stattfinden.

Speaker0: Und auch, klar, es wird immer gesagt, ja, die Mediziner oder das medizinische

Speaker0: Personal insgesamt, die jammern auf hohem Niveau.

Speaker0: Mag sein, mir fehlen da so ein bisschen die Vergleiche zu anderen Berufszweigen,

Speaker0: aber aus meiner Sicht ist das auch ein elementarer Zustand, der so nicht belassen werden kann.

Speaker0: Wir haben eine Gebührenordnung für Ärzte, die seit 1996 nicht mehr angepasst wurde.

Speaker0: Das sind jetzt demnächst 30 Jahre.

Speaker0: Wenn man mal schaut, was in dieser Zeit alles passiert ist, wenn man die Inflationsraten nimmt.

Speaker0: Gehaltskosten, Materialkosten, Kosten für Räumlichkeiten, für Versicherungen,

Speaker0: die privaten Lebenshaltungskosten.

Speaker0: Es ist alles so unfassbar teuer geworden und die Gebührenordnung ist immer noch von 1996. 96.

Speaker0: Es gibt jetzt mal wieder eine neuere Version, über die aktuell diskutiert wird.

Speaker0: Ich kenne sie jetzt nicht bis ins letzte Detail, muss ich zugeben.

Speaker0: Aber wenn man da mal schaut, dass Apparative Medizin eigentlich sogar abgewertet werden soll.

Speaker0: Die sprechende Medizin soll aufgewertet werden, aber im Prozentsatz zwischen

Speaker0: 5 und 6 Prozent, das ist wirklich grotesk.

Speaker0: Denn wir haben, wenn man die Inflation zugrunde legt, seit 1996 müsste man über

Speaker0: 50 Prozent aufwerten, um das auch nur annähernd auszugleichen.

Speaker0: So, was machen Mediziner und Therapeuten?

Speaker0: Denn sie müssen ja auch ihre ganzen Dinge bezahlen.

Speaker0: Sie können das alles immer nur durch noch mehr und noch mehr Arbeit abfedern.

Speaker0: Und aus meiner Sicht läuft da was grundlegend falsch,

Speaker0: wenn man diejenigen, die letztlich, und das ist überhaupt nicht despektierlich,

Speaker0: anderen gegenüber gemeint, Aber wenn man das medizinische Personal,

Speaker0: und ich sage das jetzt bewusst so allgemein, da gehören Pflegekräfte,

Speaker0: Therapeutinnen und Therapeuten genauso dazu wie Ärzte und Ärztinnen.

Speaker0: Wenn man diese Menschen, die eigentlich das Rückgrat dieser Sache bilden,

Speaker0: wenn man die nicht adäquat bezahlt, dann kann das früher oder später nicht mehr gut gehen.

Speaker0: Klar, die Versicherungen und die Verbände sagen, ihnen fehlt das Geld,

Speaker0: aber dann muss man da mal schauen, wie kann das sein, dass da das Geld fehlt.

Speaker0: Da muss ja die letzten 30 Jahre grundsätzlich was falsch gelaufen sein und das

Speaker0: habe ich vorher, habe ich das eingangs erwähnt, da gibt es Ansätze,

Speaker0: die natürlich im Grundsatz des Systems begründet liegen.

Speaker0: Jetzt habe ich ganz schön ausgeholt diesbezüglich. Ich könnte dazu noch wesentlich

Speaker0: mehr sagen. Vielleicht machen wir das ein andermal.

Speaker0: Ich möchte auch die Zuhörerinnen und Zuhörer da nicht zu sehr langweilen.

Speaker0: Aber das sind schon Dinge, über die mal gesprochen werden müssen.

Speaker0: Warum ich mich so entschieden habe, vielleicht das noch.

Speaker0: Also es ist ja auch nicht so, dass man sagt, ich mache jetzt mal eine Privatpraxis.

Speaker0: Also man muss ja mal schauen, grundsätzlich, wo geht der Weg hin nach unserem

Speaker0: langen Studium, der langen Aus- und Weiterbildung für die Facharztbezeichnung.

Speaker0: Da hat man ja im schnellstmöglichsten Fall, so wie es bei mir war,

Speaker0: hat man ja schon zwölf Jahre Ausbildung hinter sich, in der man eine Menge erlebt

Speaker0: hat, in der man viele Nächte gearbeitet hat, viele unbezahlte Überstunden geleistet hat und, und, und.

Speaker0: Und dann überlegt man sich grundsätzlich, wo soll denn meine weitere Reise hingehen?

Speaker0: Möchte ich mal grundsätzlich, möchte ich mich selbstständig machen,

Speaker0: möchte ich im Angestelltenverhältnis bleiben?

Speaker0: Das haben andere Berufszweige ja auch diese Grundsatzentscheidung.

Speaker0: Wenn ich eingestellt bleibe, bleibe ich in der Klinik, lasse ich mich in einer Praxis anstellen.

Speaker0: Gehe ich in die Forschung, gehe ich in die Lehre, arbeite ich in einem Labor,

Speaker0: oder was zunehmend für uns Mediziner attraktiv wird, ist auch die Wirtschaft.

Speaker0: Ja, insbesondere du kannst da

Speaker0: im Bereich Medizintechnik, Pharmakologie sicherlich eine Menge erzählen.

Speaker0: Das sind attraktive alternative Betätigungsfelder.

Speaker0: Und wenn man da eine Entscheidung getroffen hat, so wie bei mir für die Selbstständigkeit.

Speaker0: Dann muss man auch erstmal eine Bedarfsanalyse machen. Da muss ich mal schauen,

Speaker0: was habe ich, was brauche ich, wer hängt alles an meinem Einkommen,

Speaker0: was muss ich davon alles finanzieren.

Speaker0: Und dann kann man mal schauen, was möglich ist. Und da gibt es für mich so ein paar hard Skills.

Speaker0: Ich weiß nicht, es ist den meisten Leuten vielleicht gar nicht unbedingt bekannt,

Speaker0: dass es gar nicht so easy ist, in einer Großstadt an einen Kassensitz zu kommen.

Speaker0: Ja, und vor allem gibt es den auch nicht umsonst.

Speaker0: Und dann übernimmt man womöglich Räumlichkeiten, Personal einer Praxis,

Speaker0: die oft schon in die Jahre gekommen ist, muss komplett renovieren,

Speaker0: neue Geräte sich kaufen und da bindet man sich dann mal sehr schnell einen beträchtlichen

Speaker0: sechsstelligen Betrag ans Bein, den man erstmal finanzieren muss.

Speaker0: Und wer unser kassenärztliches System ein klein wenig kennt und weiß,

Speaker0: was man für so einen Behandlungsschein bekommt, der kann ganz schnell ausrechnen,

Speaker0: ohne ein mathematisches Genie zu sein,

Speaker0: wie viele Patienten, und jetzt nehme ich bewusst dieses Wort,

Speaker0: man da tagtäglich durchschleusen muss, um das auch nur annähernd finanzieren zu können.

Speaker0: Und das ist eine Art von Medizin, die ich nie, nie machen wollte.

Speaker0: Von den Soft Skills, die liegen bei mir eher in meiner Persönlichkeit begründet

Speaker0: und da kann man jetzt von halten, was man will.

Speaker0: Ich tue mich ehrlich gesagt grundsätzlich ein klein wenig schwer,

Speaker0: mich unterzuordnen bzw.

Speaker0: Mich in Systeme packen zu lassen, insbesondere wenn ich nicht davon überzeugt

Speaker0: bin, dass das System ein gutes ist.

Speaker0: Aber, das ist mir ganz wichtig, im Zuge dessen muss ich auch sagen,

Speaker0: dass selbstverständlich für mich dennoch Normen,

Speaker0: Regeln, Gesetze und insbesondere Leitlinien ihre Gültigkeit haben und ich mich

Speaker0: da selbstverständlich dran halte und ich mir auch meiner ethischen und moralischen

Speaker0: Verantwortung als Mediziner bewusst bin und auch durchaus weiß,

Speaker0: dass ich auch als Privatarzt einen Versorgungsauftrag habe.

Speaker1: Marc, vielen lieben Dank. Du hast das wirklich sehr toll beschrieben.

Speaker1: Für unsere Zuhörer kann ich gleich mal einen kleinen Teaser loslassen.

Speaker1: In den nächsten zwei Wochen haben wir einen wirklich Top-Gast in dem Bereich

Speaker1: da, der uns mal wirklich ganz detailliert sagen wird, was so Ärzte eigentlich

Speaker1: alles an Kosten aufnehmen müssen.

Speaker1: Marc hat es ja gerade erklärt. Ich kann nur mal so einen kleinen Wink reinschmeißen.

Speaker1: Ein orthopädischer Kastensitz liegt aktuell im Preis zwischen 150.000 und 750.000 Euro.

Speaker1: Das sind erstmal Kosten, die ein Arzt aufbringen muss, um überhaupt in einem

Speaker1: Kastensystem zu wirtschaften.

Speaker1: Und das dann am Ende für gegebenenfalls 33,60 Euro für einen Schein,

Speaker1: den ich einmal im Quartal, also sprich alle drei Monate, abrechnen kann.

Speaker1: Ich werfe da nur mal kurz rein, wir haben einen Mindestlohn in Deutschland,

Speaker1: der ist höher, wenn ich das so nehme, pro Stunde als das, was ein Arzt von einem Patienten bekommt.

Speaker1: Marc, jetzt haben wir ja bei der ganzen Recherche über dich und über wirklich

Speaker1: deine faszinierende Arbeit und auch über den Bereich,

Speaker1: dass du ja Profifußballer warst, dann Mediziner geworden bist,

Speaker1: eins noch gesehen. Und dann waren wir völlig baff.

Speaker1: Jetzt ist er Profifußballer gewesen, Trainer, Arzt, dann auch noch Kinderorthopäde.

Speaker1: Dann ist er auch noch im Frauenfußballbereich, der ja auch ein sehr,

Speaker1: sehr spezieller Bereich ist. Und dann sehen wir, er ist auch noch Krimibuchautor.

Speaker1: Marc, die erste Frage, warum mussten wir erstmal auf Jeremias Trumpf kommen,

Speaker1: um dann auf dich zu stoßen?

Speaker1: Warum dieses Pseudonym?

Speaker0: Ja, also das Pseudonym ist relativ schnell erklärt. Das ist eigentlich eher ein trauriger Anlass.

Speaker0: Das ist der Name eines Sternenkindes, das unter Verwendung dieses Namens einfach

Speaker0: weiterleben kann und nach wie vor präsent ist.

Speaker1: Das ist auf jeden Fall eine schöne Art, sowas zu zeigen dann.

Speaker1: Marc, bring uns mal ein bisschen rein in die Welt.

Speaker1: Welche Parallelen gibt es denn da zwischen der Analyse in der Praxis und auf dem Fußballplatz?

Speaker1: Und wie spürt man das mit Spannung in deinem Buch?

Speaker0: Also vielleicht vorwegzunehmen, ich habe das eingangs gesagt, ähm,

Speaker0: Der Weg zur Orthopädie war für mich naheliegend als Sportler,

Speaker0: aber meine heimliche Leidenschaft, die galt schon auch ein bisschen immer der Rechtsmedizin.

Speaker0: Das ist ein unglaublich logisch aufgebautes Fach,

Speaker0: in dem man wirklich medizinischen Scharfsinn kombiniert mit detektivischem Spürsinn paaren kann,

Speaker0: um so wirklich interessante Erkenntnisse zu bekommen.

Speaker0: Und das war was, was ich mir durchaus auch hätte vorstellen können.

Speaker0: Ich habe das an anderer Stelle schon mal erzählt.

Speaker0: Das heißt, wer die Anekdote schon kennt, einfach kurz drüber hören.

Speaker0: Ich hätte mir das durchaus vorstellen können, auch in der Rechtsmedizin zu arbeiten,

Speaker0: aber ein einschneidendes Erlebnis verhinderte das definitiv.

Speaker0: Im Rahmen des Studiums und des Kurses der Rechtsmedizin war es für uns vorgegeben,

Speaker0: an einer Leicheneröffnung teilzunehmen.

Speaker0: Und ich hatte da eigentlich keine Bedenken, denn Präparierkurse und Praktika

Speaker0: im OP haben mir überhaupt nichts ausgemacht.

Speaker0: Aber im Rahmen dieser Sektion wurde der Bauchraum einer mehrere Tage alten Wasserleiche eröffnet,

Speaker0: die aus dem Neckar gezogen wurde und was ich da sehen und riechen musste,

Speaker0: sprengte jegliche Vorstellungskraft.

Speaker0: Also es war wirklich pures Glück, dass ich mich nicht über den Situs übergeben habe.

Speaker0: Und an diesem Tag habe ich beschlossen,

Speaker0: dass ich dieser doch spannenden Leidenschaft nicht weiter nachgehe.

Speaker0: Aber das lebe ich natürlich in meinen Büchern aus.

Speaker0: Die Bücher, ja, es ist inzwischen etwas mehr als ein Hobby geworden.

Speaker0: Aber es ist auch einfach nur ein Hobby.

Speaker0: Also ich habe das Schreiben nie professionell gelernt, habe auch da nie Kurse gemacht.

Speaker0: Ich scheine ein gewisses Talent zu haben, sonst hätte ich nicht diesen,

Speaker0: ja, doch nicht ganz unbeträchtlichen Erfolg oder die Erfolge feiern können.

Speaker0: Man darf aber bitte keine literarischen Wunder erwarten.

Speaker0: Es ist wirklich Unterhaltungsliteratur, Belletristik, in der ich die heimliche

Speaker0: Leidenschaft der Rechtsmedizin, aber auch spannende und gleichermaßen lustige Dinge einarbeite.

Speaker0: Klar, die Stärken, die man hat, sollte man in solchen Büchern ausspielen und

Speaker0: da sind medizinische Details natürlich durchaus auch da.

Speaker1: Marc, weißt du, das Schöne ist an dir, alles was du machst ist menschlich und

Speaker1: es passt zu 100% zu dir und man kann das wirklich damit schön verbinden.

Speaker1: Das ist das so, was ich unseren Zuhörern auch mitgeben kann.

Speaker1: Margit, sieht man ja immer wieder, dass sehr viele Romane verfilmt werden.

Speaker1: Ist schon mal jemand auf die Idee gekommen, deine Bücher zu verfilmen?

Speaker0: Ja, es liegt allerdings schon einige Jahre zurück. Es gab relativ konkrete Kontakte

Speaker0: zur Filmindustrie und auch zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Speaker0: Bei den Kontakten blieb es aber allerdings.

Speaker0: Man konnte sich dann letzten Endes doch nicht dazu durchringen,

Speaker0: mehr daraus zu machen. Ich weiß aber auch nicht, wie intensiv man sich damit beschäftigt hat.

Speaker0: Also falls irgendjemand vom Fach ist und hier gerade zuhört und Lust hat,

Speaker0: mal in eines der Bücher reinzuschauen, sehr, sehr gerne einfach mich kontaktieren.

Speaker0: Wer weiß, vielleicht ergibt sich daraus ja noch was.

Speaker0: Also ein Vertreter der Filmindustrie meinte seinerzeit zu mir,

Speaker0: für ein Filmformat seien die Bücher ungeeignet, weil einfach zu viel passiert

Speaker0: darin. Die Handlung sei zu gedrängt.

Speaker0: Würden sich aber bestens dafür eignen, ein Miniserienformat daraus zu machen.

Speaker0: Und das wäre was, was ich mir natürlich sehr, sehr gut vorstellen könnte.

Speaker0: Und das wäre schon so ein kleiner Traum von mir, muss ich eingestehen.

Speaker1: Marc, das schöne Träume können ja immer in Erfüllung gehen. Und es ist doch wunderbar,

Speaker1: wenn wir vielleicht bald nicht nur die Abendsendung im ersten deutschen Fernsehen

Speaker1: sehen würden auf Stuttgart,

Speaker1: sondern die Verfilmung deines Buches.

Speaker1: Und jetzt das kleine Extra für unsere Zuhörer.

Speaker1: Wir verlosen drei handsignierte Exemplare der Bücher, die uns der Marc heute

Speaker1: noch zur Verfügung gestellt hat, die er auch gleich nach der Aufnahme unterschreiben wird.

Speaker1: Und das Einzige, was ihr dafür tun müsst, ist, folgt Marc auf seiner Instagram-Seite,

Speaker1: folgt zwischen Visite und Vision und schreibt uns einfach den Kommentar rein,

Speaker1: buch und nimmt damit automatisch an dem Gewinnspiel teil.

Speaker1: Vielen Dank schon mal dafür. hören.

Speaker1: Mark, jetzt würde mich ja noch eins ganz speziell interessieren,

Speaker1: weil du hast ja so viele Facetten.

Speaker1: Was ist denn dein persönliches Motto?

Speaker0: Ähm, ja, das ist, ja, wobei, eigentlich ist es für mich ganz einfach.

Speaker0: Das Zitat stammt nicht von mir, aber von einem sehr, sehr berühmten Basketballspieler.

Speaker0: You have to work in the dark to shine in the light. Also es war schon immer

Speaker0: so und wird immer so sein.

Speaker0: Glaubt an eure Träume, ja, lasst euch nicht unterkriegen.

Speaker0: Aber ein Großteil der Dinge, die notwendig sind, um Ziele zu erreichen oder

Speaker0: Träume zu verwirklichen, geschehen im Verborgenen.

Speaker0: Die Dinge, die für andere sichtbar sind, sind immer nur die Spitze oder das

Speaker0: Ergebnis von harter, harter, langer Arbeit.

Speaker0: Und davon bin ich überzeugt, dass das so sein muss.

Speaker0: Und letztlich ist es so, es geht nicht um die Zeit, um die reine Zeit,

Speaker0: die man in etwas investiert, sondern wichtig ist, wo man in dieser Zeit mit seinen Gedanken ist.

Speaker0: Und nur wenn man mit den Gedanken voll bei der Sache ist, kann das Ganze letztlich

Speaker0: auch von Erfolg gekrönt sein.

Speaker0: Und wenn mal irgendwas nicht klappt, das musste ich in meinem Leben auch lernen.

Speaker0: Ja, ich wäre auch gern Nationalspieler geworden, aber war halt dann am Ende

Speaker0: nur ein unterdurchschnittlicher Zweit- und Drittliga-Profi.

Speaker0: Das ist aber kein Scheitern.

Speaker0: Gescheitert ist man, wenn man es gar nicht erst probiert hat.

Speaker1: Und das sehe ich ganz genauso. Marc, hast du wirklich toll beschrieben.

Speaker1: Klasse. Also wirklich ein tolles Motto.

Speaker1: Und auch wirklich sehr, sehr schön erklärt. Marc, jetzt habe ich noch so eine

Speaker1: kleine Abschlussfrage.

Speaker1: Welchen Tipp hast du denn für Athletinnen und Athleten, Eltern oder andere Ärzte?

Speaker0: Es geht in die gleiche Richtung, was ich eben schon gesagt habe.

Speaker0: Sucht euch euren Platz im System und traut euch, Dinge in Angriff zu nehmen,

Speaker0: die euch am Herzen liegen.

Speaker0: Bei medizinischen Kolleginnen und Kollegen, das wissen die aber alle selber,

Speaker0: aber da ist einfach für mich immer ganz wichtig, geht auf die Menschen ein.

Speaker0: Wenn man den Menschen erklärt, woran sie sind, dann können sie viel,

Speaker0: viel besser damit umgehen, als wenn man sie im Regen stehen lässt.

Speaker0: Leider ist auch das eine Systemfrage, weil uns oft die Zeit für diese notwendigen

Speaker0: Gespräche und Erörterungen fehlt.

Speaker0: Und jungen Menschen kann ich einfach nur raten, egal ob es junge Sportler sind

Speaker0: oder Patientinnen und Patienten,

Speaker0: folgt euren Überzeugungen und euren Gefühlen und nicht den Anordnungen oder gar Befehlen.

Speaker1: Vielen Dank, Marc, für diese tollen Worte wirklich.

Speaker1: Jetzt wollen wir bei Zwischen Visite und Vision immer mit einem lächelnden Moment rausgehen, Marc.

Speaker0: Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben.

Speaker0: Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag?

Speaker0: Ja, also durch meine lange Zeit im Kinderkrankenhaus und da ist mir das immer wieder begegnet,

Speaker0: dass Eltern mit ihren Kindern in die Notaufnahme kamen und sagten,

Speaker0: Wir haben überhaupt keine Erklärung.

Speaker0: Von jetzt auf nachher hat das Kind einfach seinen Arm nicht mehr bewegt.

Speaker0: Und die Frage hat dann schnell ergeben, dass man Engele flieg gemacht hat oder

Speaker0: das Kind einfach kurz am Arm gezogen hat, um es vor irgendwas zu schützen oder

Speaker0: noch schnell über die rot werdende Ampel zu ziehen.

Speaker0: Und die Kinder sich dann eine sogenannte Pronatio Dolorosa eingehandelt haben.

Speaker0: Also das ist die Luxation oder Subluxation des Radiusköpfchens am proximalen

Speaker0: Unterarm, weil das bei Kindern einfach noch nicht vollständig verknöchert ist

Speaker0: und größtenteils aus Knorpel besteht.

Speaker0: Und da sind die Kinder wirklich nicht in der Lage, den Arm zu bewegen,

Speaker0: halten den in einer typischen Schonhaltung Und mit einer geübten Handbewegung

Speaker0: ist das Ganze reponiert und von einer Minute auf die andere bewegen.

Speaker0: Die Kinder den Arm wieder völlig normal, sind glücklich, die Eltern sind es auch.

Speaker0: Und als ich sowas mal zwei Tage vor Weihnachten hatte, sagte die Mutter des

Speaker0: Kindes zu mir, sie müssen ein Engel sein. Und das war ein schöner Moment.

Speaker1: Das ist wirklich sehr schön zu hören, Marc.

Speaker1: Medizin beginnt oft mit einem Blick, manchmal auf einen Knie,

Speaker1: manchmal auf eine Laufbahn, manchmal einfach auf den Menschen gegenüber.

Speaker1: Was Dr. Marc-Nikolai Schlecht heute mit uns geteilt hat, zeigt,

Speaker1: wer Verantwortung auf dem Spielfeld gelernt hat, trägt sie auch im Sprechzimmer,

Speaker1: mit Klarheit, Empathie und Haltung.

Speaker1: Ob als Arzt, Trainer oder Autor, er beweist, dass Medizin mehr ist als Therapie.

Speaker1: Es geht um Vertrauen, um Zuhören und darum, Strukturen zu hinterfragen,

Speaker1: wo sie Menschen nicht mehr gerecht werden.

Speaker1: Für junge Sportlerinnen und Sportler, für Kinder mit Fehlstellungen,

Speaker1: für Patientinnen und Patienten, die mehr wollen als nur 10 Minuten.

Speaker1: Danke, Marc, für deine Zeit, deine Gedanken und deinen Weg.

Speaker1: Vielen Dank, dass ich heute in deiner Praxis sein durfte. Wirklich sehr,

Speaker1: sehr toll. Ich kann es nur jedem Patienten empfehlen, hier mal vorbeizuschauen.

Speaker1: Und ja, nicht wundern, es fehlen natürlich sehr viele VfB-Stuttgart-Sachen.

Speaker0: Herzlichen Dank für die Einladung. Mir hat es auch ganz, ganz viel Spaß gemacht.

Speaker1: Und an unsere Zuhörer noch. Alle Infos findet ihr, wie bekanntlich,

Speaker1: immer in unseren Show-Notes.

Speaker1: Auch die E-Mail-Adresse, die Website von Marc. seiner Praxis,

Speaker1: dem Link zum Instagram-Kanal und alle weiteren Infos, die vielleicht für euch

Speaker1: noch wichtig sein können.

Speaker1: In diesem Sinne, macht's gut und bis dann, euer Zwischenvisite und Vision Team.

Speaker0: Das war Zwischenvisite und Vision. Medizin im Gespräch.

Speaker0: Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst,

Speaker0: weiterempfiehlst und natürlich wieder reinhörst.

Speaker0: Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben. Über Herausforderungen,

Speaker0: Chancen und das, was wirklich zählt.

Speaker0: Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn.

Speaker0: Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter

Speaker0: at zwischen Visite und Vision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu

Speaker0: den kommenden Folgen bieten.

Speaker0: Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal. Oder du schreibst uns einfach

Speaker0: direkt an kontakt.atzwischenvisiteundvision.com mit deinen Fragen,

Speaker0: Themenwünschen oder Anregungen. Bleib gesund!

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