Refluxchirurgie heute – Minimalinvasive Lösungen für Sodbrennen und Zwerchfellbruch
Shownotes
Sodbrennen, Reflux und Zwerchfellbruch – Millionen Menschen sind betroffen. Doch was hilft wirklich, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen?
In dieser Folge von Zwischen Visite & Vision – Medizin im Gespräch sprechen Dr. T & Mr. F mit Privatdozent Dr. med. Claus Bernhard Ablaßmaier und Dr. med. Sven Ablaßmaier, einem erfahrenen Facharzt für Viszeralchirurgie und Refluxspezialist, über moderne und minimalinvasive Operationsverfahren bei Refluxbeschwerden und Zwerchfellbruch.
🔍 Weitere Informationen zum Gast: 👉 Dr. med. Sven Ablaßmaier – https://www.sodbrennen-zwerchfellbruch.de/de/team/dr-ablassmaier/
💡 Inhalte dieser Episode:
Was genau ist ein Zwerchfellbruch – und was bedeutet „Reflux“?
Wie unterscheiden sich konservative und operative Therapieansätze?
Wann ist eine OP medizinisch sinnvoll?
Welche chirurgischen Techniken gibt es heute?
Wie sieht die Nachsorge aus – und was sagen die Langzeitergebnisse?
🎧 Eine spannende Folge für Patient:innen, Zuweiser und alle, die moderne Chirurgie verständlich erklärt bekommen möchten.
Transkript anzeigen
Refluxchirurgie heute - Minimalinvassive für Lösung Sodbrennens und Zwerchfellbruch
Priv. Doz. Dr. B. Ablaßmaier & Dr. S. Ablaßmaier
Transcript
[0:03]Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision, Medizin im Gespräch mit Dr. T und Mr. F.
[0:19]Heute wird es familiär, aber alles andere als gemütlich. Denn bei uns sitzen zwei Generationen am Tisch, die in der Reflexchirurgie nicht nur auf Augenhöhe arbeiten, sondern sich chirurgische Bälle zuspielen. Privatdozent Dr. Mead Klaus Bernhard Ablassmeier, ein Name, der in der minimalinvasiven Chirurgie seit Jahrzehnten Maßstäbe sitzt. Entwickler des BICON-Verfahrens, Mentor, Operateur mit klarem Blick, ruhiger Hand und einem Erfahrungsschatz, den man nicht googeln kann. Dr. Miet Sven Ablasmeier, sein Sohn, ärztlich, analytisch, aktiv. Ab August Facharzt mit tiefem wissenschaftlichem Fundament. Ein Fäbel für Heilpflanzen und ein Leben außerhalb der Klinik, das zwischen Kickboxen, Reiten, Kaltseuchen und Klavier ebenso vielseitig ist wie sein Blick auf die Medizin. Beide verbindet nicht nur der OP-Saal, sondern auch das Verständnis dafür, dass echte Therapie nicht bei Symptomen endet, sondern bei Ursachen beginnt. Während der Vater seit Jahren Reflexchirurgie prägt, erforscht und anwendet, bringt der Sohn neue Perspektiven, akademische Tiefe und eine große Portion interdisziplinäres Denken ein. Das Ergebnis, eine Zusammenarbeit, bei der sich Erfahrung und Innovation nicht widersprechen, sondern ergänzen.
[1:45]Zwei Persönlichkeiten, zwei Stile, aber eine gemeinsame Haltung. Patientinnen und Patienten helfen, mit Präzision, Teamarbeit und der richtigen Entscheidung zur richtigen Zeit. Heute sprechen wir über Refluxchirurgie im Wandel, über Vertrauen im OP und über die Kunst, als Vater und Sohn im selben Fach nicht zu konkurrieren, sondern zu kooperieren. Herzlich Willkommen Privatdozent Dr. M. Klaus Bernhard Ablassmeier und Dr. M. Sven Ablassmeier. So, einen wunderschönen guten Tag zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision. Wir sitzen hier heute zusammen ohne Dr. T. Der fällt heute leider aus, muss noch ein paar Patienten behandeln. Ich begrüße dafür und darüber bin ich wirklich sehr, sehr glücklich, Herrn Dr. Bernd Abblasmeier und Dr. Sven Abblasmeier. Herzlich willkommen hier bei uns im Studio. Also erstmal die spannendste Frage an Sie. Wie kam es dazu, dass Sie beide im selben Fachgebiet arbeiten? Herr Dr. Bernd, auch was von Ihnen?
[3:01]Die Frage muss ich eigentlich sofort an den Kollegen, wenn es ohne weitergehen, wie er überhaupt dazu kam, den Vater nachzueifern und nicht in Konkurrenz treten zu wollen. Anscheinend hat er es bewundert irgendwo und wollte es dann auch lernen.
[3:20]Ja, Dr. Bernd-Auglasmeyer, kurze Frage, weil das immer die spannendste Frage für unsere Zuhörer ist. Wie kamen Sie zu dem speziellen Fachgebiet und vor allem dann am Ende auch zu dieser Spezialisierung, Refluxchirurgie, Bereich Sobrennen, Zweifelbruch, das ist ja schon nicht so ganz häufig in der Medizin.
[3:48]Einfache Antwort, die Patienten haben es nachgefragt.
[3:52]Das ist natürlich immer das Beste, wenn man das tut, was die Patienten am liebsten machen und wenn es ihnen aber auch dann dazu auch noch Spaß macht. Herr Dr. Sven Ablassmeier, was hat Sie so bewundert an dem Fach, das der Papa ausübt oder was hat Sie begeistert daran, dass Sie in dem gleichen Fach tätig sind?
[4:19]Ja, erstmal freut mich sehr, hier zu sein. Und ich muss sagen, das war für mich immer aus der Frage gestanden, weil mein Vater war daheim unser Hausarzt. Er konnte jedes Problem lösen, was wir gesundheitlich hatten. Und das war für mich nie eine Debatte gewesen, das nicht zu machen, außer dass ich noch Bauer werden wollte, was ich auch nach wie vor gerne bin, der Landwirtschaft, einfach in der Natur etwas verbunden zu sein. Und mein Vater hat in der Medizin uns zwei, drei Söhnen. Er musste uns oft versorgen und gesundheitlich unterstützen, sag ich. Zumal es gab es den einen oder anderen Unfall. Auch hier im Urlaub war ein ganzes Okay-Besteck dabei, dass der auch am Strand operiert werden konnte, wenn es sein musste. Und so war das für mich schon immer klar, dass ich auch in die Medizin möchte. Und das wollte ich machen und habe alles daran gesetzt, dass es auch klappt.
[5:18]Das ist auf jeden Fall sehr gut. Sind Sie auch nach wie vor noch sehr stolz darauf, Herr Dr. Bernd-Abersmeyer, dass Ihr Sohn in die gleichen Fußstapfen treten möchte oder getreten ist, zumindest vom Studium?
[5:33]Ich denke, es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, dass einer der Söhne einen Weg nacheifert und es weiter ausbaut. Das ist eine gewisse Lebenserfüllung.
[5:52]So, jetzt in der ärztlichen Herangehensweise, das ist ja schon ein Unterschied vom Alter, vom Vorgehen. Was unterscheidet Sie denn an der ärztlichen Herangehensweise und was eint Sie dann wieder? aber auch noch mal mit Ihnen an, Herr Dr. Bernd, ab was mal.
[6:15]Ja, der Unterschied ist, ich musste mir das alles über Jahrzehnte erarbeiten, und das ist halt Weiterentwicklung, Fortentwicklung, das in kürzester Zeit weitergeben zu können. Also ich unterrichte gern. Ich behaupte auch ganz groß, dass ich ein Meister der Didaktik bin, dass ich komplizierte Sachverhalte und Vorgehensweise in kürzester Zeit erklären kann und auch schnell weitergeben kann. Ich musste es also über Jahrzehnte mehr erarbeiten. Mein Sohn könnte es oder jemand anders auch. Das, was ich in zehn Jahren mir erarbeitet habe, insgesamt in der Reflexchirurgie, jetzt in 31 Jahren, ich kann das ganz schnell weitergeben. Er hat mir vor, die erste gemacht hat, selber bestimmt über 100 assistiert und dann kann man in Minuten schnelle Sachen weitergeben, die lange Entwicklungszeit hinter sich haben. Das ist der Unterschied ich habe Lannin gebraucht und er kann es ganz kurz schnell aufnehmen und dann weiterentwickeln. Er startet auf einem anderen Niveau.
[7:34]Aber es ist natürlich auch nicht unbedingt leicht, bestimmt für den Dr. Sven Ablassmeier, in diese Fußstapfen da reinzutreten, vom Vater zu lernen und dann auch noch mit der Spezialisierung, mit dem großen Können und sie haben sich ja schon auch einen großen Namen gemacht in dem Bereich. Sven, erzähl mal, wie ist das für dich? Wie siehst du die Unterschiede in der Herangehensweise?
[8:06]Ja gut, wenn man es jetzt rein medizinisch betrachtet, ich bin ja nicht aktuell oder ich bin noch nicht mal annähernd Chirurg, weil ich ja in der inneren Medizin arbeite und jetzt mein Facharzt für innere Medizin hoffentlich so gut wie in der Tasche habe. Aber es ist nur noch wie immer der Papierkram, an dem es noch irgendetwas hapert. Und ansonsten bin ich ja wirklich, seit ich Arzt bin, nur in der inneren Medizin tätig und bei meinem Vater dazwischen. Auch davor, so viel ich Zeit investieren konnte, mit ihm gemeinsam umbepästisch gestanden. Das heißt, die internistische Herangehensweise, ich bin zum Beispiel im Krankenhaus, wo ich arbeite, häufig der erste Ansprechpartner, bevor ein Patient zu meinem Vater kommt mit dem konkreten Problem. Zu mir kommen sie ja häufig erst, ja, ich habe dieses Problem so drin, was sind die Ursachen? Und die wenigsten Patienten wissen ja überhaupt, dass sie einen Zweckverbruch haben, dass das auch möglicher Auslöser ist für ihre Beschwerden. Und meistens sind sie jahrelang in internistischer Behandlung, bevor sie überhaupt zum Chirurgen kommen. Und ja, häufig erlebe ich das im Krankenhaus eben auch, dass die Patienten zu mir erst kommen. Und dann werden sie zum Chirurgen vom Hausarzt weiterfühlen.
[9:22]Jetzt haben Sie ja schon mal ein paar Punkte genannt,
[9:26]Auch ein paar Fachbegriffe.
[9:28]Was genau ist denn Reflux und wann wird denn aus diesen, von Ihnen genannten Sobrennern, chirurgisches Thema?
[9:36]Was ist Reflux?
[9:38]Was ist Reflux?
[9:39]Was ist Reflux? Es gibt viele Reflux-Krankheiten. Es gibt den Harnreflux in der Blase. Zu dem Nierenhof, darüber reden wir nicht. Wir reden über den allgemeinen Reflux aus dem Magen zurück in die Speiseröhre, teilweise hoch bis in den Kehlkopf, bis in den Halsbereich, ganz selten hoch bis in die Nasennebenhöhlen. Ist gar nicht so ganz selten. Normalerweise, der Schluckvorgang ist einfach. Essen, Kauen, Einspeicheln der Nahrung, das sind die ersten Verdauungsenzyme aus den Ohrspeicheldrüsen, dann das Schlucken und dann geht es über die Speiseröhre, nicht wie in einem Fallrohr, nicht wie in einer Dachrinne, runter in den Magen, sondern das Essen wird runtergepumpt. Die Flüssigkeit wird runtergepumpt, man kann im Liegen essen, man kann sogar im Kopfstand trinken, das wird gepumpt. und die ganze Speiseröhre ist ein Muskelschlauch. Es gibt also nicht einen einzelnen Verschlussmuskel am Mageneingang, der den Rehflux verhindert, sondern wenn aus dem Magen Speise oder Flüssigkeit zurück will in die Speiseröhre.
[10:58]Dann ist natürlich am Mageneingang die Muskelfasern besonders stark ausgeprägt. Deshalb spricht man umgangssprachlich auch dort von einem Verschlussmuskel. Aber wenn dieser Verschlussmuskel überwunden ist vom rückfließenden Speiseflüssigkeitsbrei, dann kommt die ganze Speiseräufe, die versucht, das weiter wieder runterzupumpen. Aber manchmal, wenn der Mageneingang zu weit offen ist, Dann ist die Speiseröhre in ihrer Pumpfunktion hoffnungslos überfordert und es läuft immer weiter zurück. Und im Laufe der Jahre verstärkt sich das dann. Es kommt zu Entzündungen im unteren Bereich der Speiseröhre. Dadurch leidet die Muskelkraft, die Muskelaktivität und es fließt immer weiter hoch. Bis in den Rauchenbereich, Kehlkopf. Das heißt, am Anfang ist es mehr Schmerz im Oberbauch durch die Entzündung am Übergang, speise euer Magen und dann geht dieses brennende Gefühl hinter dem Brustbein immer weiter hoch Richtung Hals.
[12:09]Oft ist es dann sogar so, dass im unteren Bereich aufgrund von Vernachungen wahrscheinlich die Schmerzintensität nachlässt. Dort wird es still und es kommt dann hauptsächlich zu Beschwerden im Kehlkopfbereich und dann kommt es zu einem ganz unglücklichen Ausdruck. Das ist der stille Reflux-Ausdruck. Das ist ganz unglücklich, dieser Ausdruck, denn es ist ja nicht still. Es ist nur unten still, aber oben im Kehlkopfbereich ist eben mehr Pläne. Die Ursache ist immer die gleiche. Der Mageneingang verschließt nicht mehr richtig, ist zu weit offen und es fließt zurück. Und es ist eben...
[12:55]Säurehaltige Flüssigkeit, die zurückfließt. Wenn das jetzt neutrale Flüssigkeit wäre mit einem pH-Wert 7, also völlig neutral, weder sauer noch basisch, wäre das ja nicht schlimm. Dann würde man das wieder runterschlucken. Nein, aber im Magen ist ja hochkonzentrierte Salzsäure, pH-Wert unter 4, 2, 3, 1. Und diese Säure dient ja dazu, dass die Speise ganz schnell verdaut wird, schein gemacht wird. Die Magenwand ist dafür gebaut durch einen Schleimüberzug, dass sie nicht angegriffen wird im Normalfall. Aber der Unterschied zu dieser Magenschleimhaut ist, dass der Speiseröhrenüberzug, Überzug, innere Auskleidung der Speisehörer ist nicht dafür gedacht, dass zu oft Säure hochkommt. Und wenn da eben zu oft was hochkommt an Säure, dann wird die angegriffen, entzündet und Entzündung tut weh. Das ist der Reflux, der Ärger macht.
[14:06]Vielen Dank für diese wirklich tolle und wirklich verständliche Erklärung dazu. Ich hoffe, dass unsere Zuführer sich das jetzt genau vorstellen können, was genau der Reflux ist und wie es überhaupt dazu kommt. Dann natürlich noch die nächste Frage. Welche Rolle spielt denn der Zwerchfeldbruch und wie hängen beide Erkrankungen zusammen?
[14:37]Eigentlich ist es immer zumindest ein ganz glitzekleiner Zwerchfellbruch. Fangen wir bei der Anatomie einfach an. Wir haben eine Bauchhöhle und wir haben eine Brusthöhle. Die beiden Höhlen werden wie Parterre und erster Stock durch das Zwerchfell, also durch die Decke zwischen ersten Stock und Parterre, getrennt. Das Zwerchfell ist eine inerte, unbewegliche Struktur, sondern beim Einatmen geht es nach unten, die Brustschülle wird groß, wir saugen Luft ein, beim Ausatmen geht es hoch, wir pressen die Luft raus. Das heißt, diese Trennwand zwischen Brusthöhle und Bauchhöhle ist immer in Bewegung, ist damit auch anfällig. Und jetzt kommt das nächste Problem. Die Speiseröcher geht durch die Brusthöhle in die Bauchhöhle und muss ja irgendwo durch diese Trennwand durch.
[15:38]Also ist da ein Loch. Und jedes Loch, habe ich jetzt ein Loch im Pulli oder in der Hose, jedes Loch will im Laufe der Zeit größer werden. So auch dieses Loch im Zwerchfeld, durch welch die Speiseräufe aus in die Bauchhülle geht, auch dieses Loch hat eine kleine Tendenz, größer zu werden. Gerade durch diese Bewegung, die bei jedem Atemzug hin und her geht. Und vor allem, wenn ich jetzt zum Beispiel zu oft schwer hebe, zu intensiv extremen Bauchwustersport mache, Rudern oder Hebe oder auch durch Schwangerschaft zum Beispiel, Zwillingsschwangerschaften ist der Druck im Bauch enorm groß. Dann will der Magen von unten nach oben durch dieses Loch in die Brusthöhle und dann dehnt es dieses Loch ein bisschen aus.
[16:32]Dann beginnt ein bisschen der Reflux ganz diskret und bei der Magenspiegelung sieht man eigentlich noch gar nichts. Dass das diskret zu weit offen ist, dieses Loch, sieht man noch nicht. Und erst nach einiger Zeit rutscht dann wirklich der Magen durch das Zwerchfell aus der Bauchhöhle in die Brusthöhle. Er bricht durch und dann kommt dieses unglückliche Wort Zwerchfellbruch. Da ist nichts gebrochen wie bei einem Knochen, sondern dieses Loch hat sich aufgedehnt und der Magen ist nach oben hin durchgebrochen und das sieht man dann. Und dann ist wirklich der Mageneingang defekt, er verschließt sich nicht mehr und es ist Freibahn für die Magensattel von unten nach oben.
[17:24]Also wirklich beeindruckend, wie genau, wie detailliert Sie das jetzt beschrieben haben. Das kann jetzt jeder sich vorstellen, auf welche Rolle ein Zwerchfeldbruch ist und wie hängen die beiden Erkrankungen zusammen, das wirklich toll erklärt.
[17:46]Dankeschön.
[17:49]So, ich kann an der Stelle mal eine Zahl einwerfen. Ich fand das ganz gut in meinen Recherchen, dass für die Doktorarbeit auch, dass so Altwiebung ist, kann man sie ja eigentlich immer als Faustregel hernehmen, stand in vielen Veröffentlichungen, weil die Frage kam ja auf, wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen Zwerchverbruch bekomme? Und da gibt es die Faustregel, so alt wie man ist, so hoch ist die Wahrscheinlichkeit in Prozent in etwa, dass ich einen Zwerchverbruch habe oder dass ich ihn bekomme. Sprich mit steigendem Alter, stärkt natürlich dann auch dementsprechend die Wahrscheinlichkeit für einen Zwerchfellbruch. Und so sind es eben auch häufig die sehr betagten Herrschaften. Damen, die unter großen Zwerchfellbrüchen bis hin zu Thoraxmegen leiden, wo eben der ganze Magen mit in den Brustkorbraum hochrutscht. Und das ist eigentlich so die maximale Ausdehnung eines Zwerchfellbruchs, ist dann eben dieser Thoraxmagen. Und davon sind natürlich die praktisch alle von Symptomen betroffen, aber von den kleineren, die als kleine Zwerchfellbrüche bezeichnet werden, sind das in etwa 30 Prozent, die dann auch symptomatisch sind.
[18:56]Vielen lieben Dank für die Zahlen, wirklich sehr, sehr gut, sehr, sehr toll. Herr Dr. Abelsmann, Sie haben das BIKON-Verfahren erfunden, ins Leben gerufen. Und was hebt das denn von den anderen OP-Methoden ab?
[19:21]Ich gehe von der Gegenwart, gehe zurück in die Vergangenheit. Ich versuche mit diesem Verfahren, das heißt ja, BIKON heißt ja ganz einfach, das Akronym hat mein Sohn ins Leben gerufen, biologisch konservative Rekonstruktion. Also die Anatomie wieder so rekonstruieren, wie sie eigentlich sein soll, wie sie bei Geburt gewesen sein soll, dass es alles richtig funktioniert. Also eine Wiederherstellung der ursprünglichen Anatomie. Und wie ich das vor 31 Jahren begonnen habe, diese Technik, habe ich natürlich das gemacht, was Standard war, damals in den deutschen Lehrfischern. Da hieß es einfach, man muss den Magen nach unten ziehen, aus der Brusthülle raus, wieder in die Bauchhülle. Die Anatomie können wir jetzt fast als bekannt voraussetzen. Magen ist hochgerutscht, Magen muss wieder runter. Dann ist das Loch immer noch im Zwerchfeld da. Ich habe wirklich gelernt, Loch muss ein bisschen zugenäht werden, aber da wurde relativ wenig Wert darauf gelegt. Wert wurde darauf gelegt, Um den unteren Teil der Schweiseröhre, jetzt den überen Teil des Magens herumzubickeln, wie eine Krawatte, eine Manschette zu bilden.
[20:50]Dann hat man unten sozusagen im Bauchraum unterhalb von Zwerchfell einen Pfropf, einen Kloß, der natürlich durch dieses Loch weniger leicht hochrutscht als der Magen an sich. Es wurde also weniger Wert auf Verschluss, Verkleinerung der Öffnung im Zwerchfell gelegt, sondern es wurde ganz viel Wert darauf gelegt, unten den Magen richtig fett, dick zu machen, am oberen Teil, dass nichts mehr hochurscht. Und das jetzt indirekt wurde dadurch die Spannung der Speisewörbel verstärkt. Und das ist jetzt ganz interessant. Es gab dann Forschungen von einem Anatom, Drurgen und Anatom, Professor Stelzner, Chef der Uniklinik in Bonn, der über Jahre hinweg die verschiedenen Verschlussmechanismen bei den Säugetieren und Tieren erforscht hat. Er hat begonnen mit der Forschung des Schließmuskels des Anus beim Känguru.
[22:02]Und da er das dann verstanden hat über die unwillkürliche Verschlussfunktion des Anus, die willkürliche Verschlussfunktion des Anus, ist er dann irgendwann darauf gekommen, am Mageneingang ist es ja ganz ähnlich.
[22:20]Und hat es also erforscht und hat dann auch herausgefunden, ganz wichtig ist, die Spannung der Speiseröhre zu erhöhen. Wenn der Magen hochrutscht, liegt ja die Speiseröhre nicht mehr gespannt im Brustraum, sondern wie eine Schlange liegt es da geschlängelt drin. Und jetzt kommt was Wichtiges. Die Muskulatur der Speiseröhre sind keine Rinnmuskeln, Muskeln, sondern das ist eine spiralförmige Muskulatur. Und wenn ich eine Spirale wieder dehne, strecke, dann wird der Innendurchmesser kleiner. Und wenn sich dann die einzelnen Muskelfasern zusammenziehen, wird der Innendurchmesser noch kleiner. Dann ist ein Verschluss da, es läuft nichts mehr hoch. Wenn jetzt aber die Speiselöhre nicht mehr gespannt ist, ist der Innendurchmesser groß, Muskelfasern ziehen sich zusammen, aber sie schatten es nicht, die Speiseröhre zu verschließen. Also ist ein ganz wichtiger Aspekt, Speiseröhre strecken. Wenn ich jetzt unten diese traditionelle Manschette gebaut habe.
[23:35]Dann habe ich unten und zwölf schon einen Pfropf und die Speisehörer bleibt schön gespannt. Und jetzt kommt ein gewisses Missverständnis, dass oft hat man den Eindruck, ja ich muss diese Manschette um den untersten Teil der Speisehörer bilden, damit dort, das habe ich auch am Anfang gedacht, die Speisehörer zusammengepresst wird. Aber da ist man schon früh draufgekommen, diese Manschette muss ganz locker sein. Ja, was hilft jetzt eine Manschette, die locker ist, um die Speisehäure zu verschließen? Und da hat dieser Professor Stelzner dann das Wort geprägt, der einzige Sinn dieser Manschette war, dass die Speisehäure gespannt ist. Und jetzt kommt man natürlich dann zu dem, was ich jetzt mache. Ja, wenn das der einzige Sinn ist, dann brauche ich eigentlich eine Manschette. Muss ich irgendwas anders machen, damit die Speiseräure gespannt bleibt. Und was ist anders bei meiner Technik oder bei meinem Ansatz? Ich muss erstens weit hoch präparieren von der Bauchhöhle aus, durch die Öffnung im Zwerchfell, an der Speisware entlang. Dort sind im Laufe der Jahre, Jahrzehnte zum Teil immer Verwachsungen entstanden, sodass wenn ich nur unten eine Manschette bilde, ich die Speisware nicht wirklich spanne. Ich muss weit hoch präparieren.
[25:04]Alles runterziehen, dass ich zwei, drei Zentimeter Speisehörer im Bauchraum habe. Und dann kann ich gut die Speisehörer in dieser Streckposition erstens halten, vorübergehend mit einem Bändchen kann das Loch im Zwerchfell anständig verschließen. Dort muss ich auch größten Wert darauf legen, dass ich den Muskel nicht nackig mache, sondern dass ich Bauchfell auf den Muskelfasern lasse. Das ist wie eine Beilagscheibe, dieses Bauchteil, damit die Fäden nicht wie ein Käsemesser dem Hopf vordurchschneiden, sondern dass ich eine Beilagscheibe habe, dass das nicht kaputt geht beim ersten Husten, dass ich also dieses Loch anständig dauerhaft verschlossen habe. Und dann gibt es noch so einen Winkel zwischen Speisefolge und dem oberen Teil vom Magen, dieser Winkel wird noch hergestellt und dann wird unterhalb vom Zwerchfell, der Magen fixiert ohne Manschette und ich habe heute im Laufe meiner.
[26:07]Rätigkeit als Refluxchirurg habe ich dann gemerkt, ja ich habe Patienten die hatten eine ganz tolle Manschette aber die ganze Manschette ist durch Zwerchfell hochgerutscht und die haben wieder Reflux. Also hilft mir doch die Manschette gar nichts. Dann habe ich im Lauf der Jahre mich dagegen gewandt, diese Manschette zu bauen und bin dann erst hinterher drauf gekommen, ja, es gab ja in Paris in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von jemandem, der das genauso gemacht hat. Aber der war halt marketingmäßig weniger erfolgreich wie der Mann, der Herrn Professor Nissen, der die Manschette propagiert hat.
[26:45]Wie es halt immer so ist. Marketing ist halt auch früher schon ein wichtiges Tool gewesen. Herr Dr. Ablesmeyer, jetzt haben Sie uns wirklich faszinierend und wirklich klar verständlich erklärt, wie das Verfahren läuft und was der Unterschied ist zu den herkündigen Verfahren oder früheren Verfahren. Es ist ja auch mal so, dass sich eine Technik eignet für gewisse Leute und für manche nicht. Können Sie uns kurz einen Einblick geben, für wen eignet sich diese Technik perfekt und für wen eignet sich die gar nicht?
[27:31]Ich werde sie eigentlich bei jedem Reflux-Patienten mit erweiterter Zwerchfelllücke.
[27:38]Zwerchfellbruch an.
[27:41]Ich habe in den letzten zehn Jahren vielleicht zwei, drei Mal noch diese Manschette gebildet und operiert zwischen 200 bis 250 Reflux-Patienten pro Jahr. Genau.
[28:00]Also dieses Verfahren finde ich hervorragend. Man muss jetzt noch ein paar andere Verfahren erwähnen, vielleicht auch darüber schon sprechen. Also Manschettenbilder, Formduplicatio genannt, oder Technik nach Nissen, diese Fachbegriffe tauchen in den Patientenforen aus. Die Patienten wissen bestens Bescheid über die Techniken, über die Fäden, die verwendet werden, über alles, wie viele Fäden verwendet werden, ob das Zwerchfühl noch mit einem Kunststoffnetz verstärkt werden muss, wenn das Gewebe zu schwach ist oder nicht. Die wissen alles, die Patienten. Die haben sich besten Simplom mit, meistens wenn sie zu mir in die Sprechstunde kommen. Also Funublikatienmethode, Matschettenbildung, dann die Methode, die ich mache, Rekonstruktion, so wie ursprünglich die Anatomie eigentlich sein soll. Und dann gibt es halt noch ein paar andere Hilfsmittel. Es gab mal vorübergehend einen Schrittmacher, Der sollte die Muskulatur der Speiserahre zur besseren Kontraktion stärken. Der ist wieder aufgegeben worden, weil er nicht wirklich funktioniert hat. Das war zu kompliziert, der extra einen Schrittmacher einzubauen. Das ist eigentlich ein Herzschrittmacher, der anders programmiert wurde und nicht die Herzaktion.
[29:20]Gepaste hat, sondern eben die Speiseröhrenmuskulatur. Das wurde wieder verlassen. Dann gibt es noch ein sogenanntes Magnetband. Da ist auf einem Draht in einzelnen Magnete aufgefädelt.
[29:35]Dieser Draht wird um die unterste Speiseröhre in Bauchröhrung gelegt und die Magneten ziehen sich gegenseitig an und verschließen das dann. Und wenn von oben jetzt ein Speisebrei durch will, dann rutschen die wieder auseinander. In der Theorie ist das gar nicht so schlecht, aber das Problem, es gibt auch viele Patienten, die damit wirklich sind, aber manchmal ist es halt so, es ist ja ein Problem. Die Pagneten müssen auseinander gehen, wenn Speise von oben nach unten will. Warum gehen die dann nicht auseinander, wenn Speise von unten hoch will? Also da ist ein gewisses theoretisches Denkproblem schon dabei. Funktioniert bei einigen Patienten, ich wende es nicht an, es ist ein Fremdkörper, ich versuche ohne diesen Fremdkörper auszukommen. Und dann gibt es noch ein anderes Verfahren, das heißt Reflux-Stop. Das ist ganz interessant. Man baut in dem Bauchraum neben die Speiseröhre eine Art Ball ein. Der wird eingenäht zwischen Speisehörer und obersten Teil von Magen und drückt dann die Speisehörer etwas zusammen. Ist auch ein interessantes Verfahren, wird sehr erfolgreich angewandt. Ich mache es auch nicht. Ich versuche, die normale Erasmie wiederherzustellen.
[30:58]Also wirklich, ich bin fasziniert. Und ich höre heute auch tatsächlich über diesen ganzen Bereich zum ersten Mal. Ich finde das sehr, sehr spannend. Sven, wie viele Patienten sieht man so in der internistischen Sprechstunde, in der Klinikpraxis? Wo du sagst, der gut gewesen wäre, wenn sie früher gekommen wäre.
[31:30]Also ich würde jetzt mal sagen, wenn ich zum Beispiel eine Notaufnahme-Dienst mache, nehmen wir acht Stunden, das sind fünf Tage die Woche, dann bis zu sechs Tage, acht bis zehn Stunden, das sind dann am Tag, sagen wir mal, fünf bis sechs Patienten, 40 Patienten, dann ist es, hatte ich schon, wo ich sage, einer die Woche, wo es definitiv schon längst überfällig ist. Weil das sind dann, wie schon die vorhin erwähnten, etwas Betagteren vom Alter her, die einfach einen Riesenbruch haben, massive Probleme und dann oft berichten, dass sie jetzt seit 20 Jahren Pantoprazol nehmen. Und genau das ist ja eigentlich schon das Problem, weil, wie mein Vater schon erwähnt hat, ist die Magensäure ja dazu bestimmt, uns zum einen bei der Verdauung zu unterstützen und das andere auch die Verteidigungsmechanismen im Sinne von der Säure. Es wird alles platt gemacht, was reinkommt. Heißt, die Leute sind infektanfälliger, beklagen oft, dass sie unter, ja, einfach häufig Magen-Darm-Infekte, aber auch wieder durch den Reflux Atemwegsbeschwerden haben.
[32:34]Und so zieht sich das dann oft über Jahre bis Jahrzehnte hinweg, wie ein roter Faden. Und es wird immer, immer schlimmer über die vielen Jahre. Und ich habe aber auch, sage ich mal, ein bis zweimal im Monat auch Leute so zwischen 25 und 45, die so stark betroffen sind, dass ich auch sage, das ist auch schon bestimmt ein, zwei Jahre überfällig. Häufig können die auch ein bestimmtes Ereignis rekapitulieren, wo sie sagen, eben beim Sport über anstrengenden Autounfall oder einer, der wurde schon operiert, hat dann Holz gehackt und dadurch ist es wieder aufgegangen. Also wie gesagt, ich sage mal im Schnitt alle zwei Wochen einer, wo definitiv das sollte gemacht werden, von den Jüngeren und bei den Älteren fast einer die Woche.
[33:25]Dr. Bernd, ablöst mal, ja, zahlen Sie gerade, als ich die Frage gestellt habe, haben gleich ein Lächeln auf den Lippen bekommen. Wie sehen Sie das? Wie viele kommen zu spät eigentlich zu Ihnen?
[33:47]Drei Viertel meiner Patienten kommen eigentlich zu spät.
[33:53]Tatsächlich, ich kann es nur immer wieder durch die ganzen Aufnahmen, Folgen, die wir besetzt aufgenommen haben, sagen, es ist tatsächlich immer so, dass der Schande ist, dass die Patienten zu spät kommen. Zu spät vielleicht, aber auch zum Richtigen. Das ist ein Thema, zu dem wir später nochmal kommen werden. Jetzt ist natürlich eine ganz entscheidende Frage oder eine ganz wichtige Frage was berichten denn Ihre Patienten nach dem Eingriff, wie geht es denen wie ist der Verlauf gibt es da irgendwelche Sachen die man beachten muss
[34:29]Ich habe nicht 100% ich schaffe es nicht dass 100% meiner Patienten zufrieden sind aber unmittelbar nach dem Eingriff sind 80-90% wirklich, glücklich Es wird natürlich rekonstruiert, ein Muskel, lebendiges Gewebe wird rekonstruiert und das ist dehnbar. Das heißt, es kann sich wieder lockern. Aber dann muss man auch sagen, wenn das zehn Jahre gehalten hat, man muss es wieder mit einem relativ einfachen Eingriff korrigieren, dann waren diese zehn Jahre eben auch voller Erfolg, wenn ich in diesen zehn Jahren keine Medikamente nehmen musste und die normale Funktion des Madens eben nicht gestört wurde durch eine Medikamenteneinnahme. Und warum kommen jetzt Patienten oft hin zu spät? Weil es ist zwar allgemein bekannt dass diese Operation jetzt minimalinvasiv durchgeführt werden kann, über Kamera im Bauchraum, über kleine Wäsche, minimalinvasiv wie Chirurgie ist ja allgemein bekannt seit 40 Jahren und.
[35:44]Es ist aber trotzdem immer noch so, dass es Ärzte, Hausärzte auch gibt, die den Patienten dann erzählen, das ist eine fürchterlich große Operation und lassen sie es bloß nicht operieren. Und dann frungen die Patienten natürlich, wir haben ihn nicht. Und ich habe also ein paar Viertel meiner Patienten bekommen direkt zu mir, ohne Überweisung von Ärzten. Nur ein Viertel wird überwiesen, maximal ein Viertel, eher noch weniger.
[36:21]Woran, denken Sie, liegt es, dass die Hausärzte zum einen solche Aussagen tätigen? Und liegt es tatsächlich daran, dass da in dem Bereich der Allgemeinmedizin oder es gibt ja auch internistische Hausärzte, dass da zu wenig Wissen da ist?
[36:46]Ja gut, eins ist natürlich so, wenn jemand dann nach der Operation glücklich ist, geht er nicht mehr zum Arzt. Nur die, die Probleme haben, die gehen wieder zum Arzt. Das heißt, die Gastroenterologen oder Hausärztlichen, Internisten oder Hausärzte, die sehen natürlich nur die Patienten, die irgendwelche Probleme haben nach so einer Operation. Und dann haben die natürlich Sorge, Patienten zu schicken. Die sagen, schucken Sie mal die Tabletten, damit sind Sie ja vielleicht auch zufrieden.
[37:17]Jetzt ist einer der Punkte, die wir immer wieder in unseren Folgen auch ansprechen, die Erwartungshaltung des Patienten. Sehen Sie die Erwartungshaltung der Patienten, vor allem in dem speziellen Verfahren, das Sie anwenden, zu hoch oder rufen die Patienten das richtig ein oder sagen Sie, die Erwartungshaltung ist völlig da und das passt, dass du wieder Patienten mit der Einstellung reinkommst in ihre Praxis?
[37:49]Die Patienten sind sehr gut aufgeklärt. Die haben eigentlich wirklich die richtige Erwartungshaltung, was ich vorher gesagt habe, mit 18-20% zufriedenen Patienten. Damit rechnen die Patienten auch. Die wissen auch, dass man nicht 100% schafft. Und die unzufriedenen Patienten sind halt die, die vielleicht irgendein anderer Aspekt, eine andere Krankheit noch mit eingespielt hat vielleicht auch.
[38:20]Herr Dr. Ablasmeyer, wie sieht denn die medikamentöse Therapie aus in dem Bereich der Detox-Sherapie?
[38:31]Medikamentöse Therapie ist ganz einfach. Das, was er gemacht hat, ist Säure in der Speiseröhre. Also muss diese Säure weg. Die Säure kommt weg, die Säure kommt weg, die Säure kommt aus dem Magen. Also muss die Produktion der Säure im Magen umbunden werden. Funktioniert sehr hervorragend mit den sogenannten Säureblockern aufgrund der Mema PP, dieser Name ist geläufig unter den Patienten, ich schluck das dann habe ich keine Magensäure mehr dann kann auch keine mehr hochlaufen ist wunderbar, aber es ist natürlich logisch es sagt ja, das Verfahren an sich schon dann habe ich keine Magensäure mehr und wo verbrauche ich Magensäure das haben wir ganz am Anfang schon besprochen zum Verdauen was mein Sohn vorher eingeworfen hat auch, wenn ich Bakterien schlucke, das wird alles tot gemacht, ich habe also wenige Infekte und so weiter beim normalen Menschen im gesunden Zustand macht das relativ wenig aus, aber wenn jemand schon ein bisschen geschwächt ist dann wird es natürlich kritisch, wenn die Magensäure fehlt und wenn ich das Ganze über Jahre hinweg mache, dann ist es natürlich schlecht, weil dann einfach über Jahre, Jahrzehnte hinweg die Verdauungsfunktion gestört wird, und verschwächert wird und schwulen Elemente schlechter aufgenommen werden, allgemein anerkannt ist.
[39:56]Knochen werden weicher, Osteoporose tritt auf, ist natürlich bei Männern weniger ein Problem, vor allem bei Frauen ein Problem und alle möglichen Nebenwirkungen, die ganz schwer zu erfassen sind, aber die wirklich da sind. Also es ist nicht sinnvoll, eine physiologische Funktion im Körper auf Dauer zu verändern. Das heißt, Jahrzehnte hinweg keine Magensäure zu haben, ist nicht sinnvoll. Das ist also eine kurzfristige, hervorragende Therapie. Bestens sind Patienten schlagartig beschwerdefrei, aber für kurze Zeit. Und wenn die Ursache ein mechanisches Problem ist, muss ich an die Ursache kommen.
[40:38]Definitiv, da bin ich bei Ihnen. Da hätte ich gleich noch einfach die Frage an Sie oder auch dann an Sven, was das Thema treffend ist. Und zwar denken Sie, dass zu früh diese sogenannten Magenschoner verschrieben werden? Also man hört ja jetzt mittlerweile, gerade im Bereich Schmerz, also alle die Schmerzbehandlungen durchführen, ob Orthopäde, Neurischirurg etc. pp. Gefühlt immer die Kombination, ja Parazetamol, Ibuprofen, aber immer gleich in der Kombi Magenschutz dazu.
[41:27]Also ich glaube, das Problem ist nicht, dass es zu früh verschrieben wird, sondern dass es zu lange verschrieben wird. Und es sind ganz hervorragende Notfallmedikamente, die, wie erwähnt, die Patienten teilweise wirklich komplett beschwerdefrei bringen. Aber über die langfristige Einnahme, es ist dann eben Usus, die Patienten, die nehmen diese Tablette die ersten zwei Wochen, häufig in doppelter Standarddosis. Das heißt, da soll diese ganze Entzündung, die die Speiseröhre ja erlitten hat, durch die Magensäure, aber auch zum Teil auch Gallensäuren, die vom Dünndamm bis hoch kommen und sich vermischt mit der Magensäure, dann wird es eben noch ätzender, sage ich jetzt mal, oder saurer.
[42:08]Und die Medikamente werden sonst zu lange, zum Teil über, wie ich gesagt habe, fünf bis zehn Jahre verschrieben. Drei Monate, sagt man, ist das Maximum. Man sollte nicht darüber hinausgehen, weil eben Eisen wird schlecht aufgenommen. Die Leute haben alle häufig, also wenn sie über zehn Jahre nehmen, Eisenmangel. Ich habe auch in der Doktorarbeit, deswegen ist es ganz interessant, diese Zahl, die mein Vater erwähnt hat, von den 75 Prozent, die eben zu spät kommen, sind bei mir, es ist jetzt zwar nur eine Korrelation, 75 Prozent der Patienten, die von PPIs bei mir in der Doktorarbeit angeben haben, sie hätten Nebenwirkungen, die sie auf die PPE zurückführen. Die haben eben festgestellt, dass seit der Einnahme eben häufig eben die Verdauungsbeschwerden, Infektanfälligkeit, aber eben auch bei den Langfrist-Langzeit-Patienten, dass die wirklich eine Polyneuropathie, also sprich ein Taubheitsgefühl in den Extremitäten, in den Zähnen verspüren, wo sich dann gezeigt hat, dass das auch auf dem B12-Mangel, auf dem Folsäuremangel, einfach wie die ganzen Spurenelemente und Vitamine nicht mehr richtig aufgenommen werden. Somit muss man sagen, man muss nach drei bis sechs Monaten re-evaluieren, sind die Beschwerden noch da,
[43:21]Wenn ich die Tabletten absetze und wenn sie noch da sind und nur mit Tabletten in den Griff zu bekommen sind, dann muss ich eigentlich spätestens dann schon weiterschauen, wie ich das Problem angehe. Es sind aber häufig gar nicht die diagnostischen Wege eingeleitet worden, um das weiter nachzuverfolgen, weil eben Reflux kann sich sehr,
[43:44]Hat wirklich viele Gesichter. Nicht umsonst heißt eben Reflux auch in der anglosächsischen Raum Heartburn, weil ein Drittel der Herzinfarkt oder Verdacht auf Herzinfarktpatienten haben eigentlich Sodbrennen. Aber es kann eben solche gravierenden Schmerzen und Unwohlsein auslösen. Das ist ja gar nicht nur das Sodbrennen, es sind Schmerzen hinter dem Brustbein, es ist ein Druckgefühl, Schluckbeschwerden und das ist ja das maßgebliche Problem. Und ich kann eben diese Schluckbeschwerden, diese Schmerzen, die die Probleme, die ich beim Essen habe, nicht mit Tabletten kurieren, weil es eben das mechanische Problem ist. Und somit haben die Patienten dann oft einfach keinen Sodbrenn mehr, aber sie haben trotz alledem noch Beschwerden mit dem Essen und dem Schlucken. Somit kann ich eigentlich sagen, man muss einfach früher re-evaluieren und dann schauen, dass es weitergeht und weitere Wege eingelagt werden.
[44:46]Habe ich da noch eine Frage an Sie beide gerade, was die, das haben wir ja im Test gestellt, dass es eine sehr spezielle Betreuung, es eine sehr spezielle OP ist, aber eigentlich ein Beweis, der sehr, sehr viele Leute betrifft. Herr Dr. Ben Abelsmeyer, welche Rolle spielt die individuelle Beratung vorab? Sie haben ja gesagt, die Patienten kommen schon mit sehr, sehr viel Wissen. Wir waren immer wieder auch Dr. Google tatsächlich. Aber geben Sie nochmal speziell in Ihrer Beratung drauf ein. Und dann schieben wir die Frage auch gleich weiter mit rüber zum Sven, eher eine andere Art von Beratung durchführt als Sie.
[45:36]Ich denke, die Beratung wird ähnlich sein, die individuelle Beratung ist natürlich ganz, ganz wichtig. Durchschnittlich kann man wirklich sagen, die Aufklärung eines Patienten, der in die Praxis kommt, auch wenn er schon ganz viel weiß, hat 30 Minologie. Durchschnittlich. Es gibt Patienten, die kommen rein, das sind die Ausnahmen, die kommen rein sagen, ich habe einen Zwerchstückbruch, ich habe das und das, ich weiß alles, wann habe ich einen OP-Termin. Ab und zu mein Patient, der will nur 10 Minuten, der will nichts mehr. Aber durchschnittlich eine halbe Stunde, gibt darüber eher da als anderthalb.
[46:15]Sven, wie siehst du das in der Beratung, also gerade individuell für den speziellen Bereich?
[46:23]Ja, wie schon erwähnt, die Patienten sind sich offenbar sehr häufig gar nicht im Klaren, was ihre Beschwerden gerade verursacht. Somit habe ich eigentlich erlebt, dass ich eigentlich die erste Instanz bin, was jetzt aber auch natürlich meinem Hintergrund geschuldet ist, der sie darauf aufmerksam macht, was eigentlich ihre Beschwerden verursacht. Weil sie haben ja dann die Medikamente eingenommen, trotz alledem weiterhin die Beschwerden. Somit kläre ich die bei mir, wenn sie zu mir kommen oder ich das Problem mit ihnen dann erörtert habe.
[46:58]Dauert es eben auch bis zu 30 Minuten, wenn nicht sogar länger, aber eben nur um die medikamentöse Therapie erstmal zu erläutern, weil es ist ja nicht nur das Pantoprazol. Es gibt auch die Möglichkeit, was eigentlich ein sehr gutes Medikament ist, ist das Gaviscon. Das sind braune Algen, das ist eigentlich ein Lebensmittelzusatzstoff, sprich die E-Nummer 501 und die E-Nummer 401, das ist Alginat und noch so eine Kahlverbindung, das gab es Kohn, quillt im Magen auf und es wird kein Mageninhalt mehr nach oben laufen können, weil es eben wie eine mechanische Barriere fungiert. Und das ist eben, was der PPE nicht kann. Er blockt nur die Säure weg. Aber wenn ich wirklich andere Arten von Reflux habe, eben Volumen-Reflux, wirklich Essen mit hochkommt oder ein bisschen mehr Speisebrei, dann kann mir dieses Medikament besser helfen. Aber wenn es so weit fortgeschritten ist, dann hilft es mir eben auch nur in der Zeit, wo ich es nehme. Und wenn ich es absetze, habe ich die Beschwerden wieder. Also da sind wir wieder beim Anfang. Sprich, die beiden Therapeutika, wenn sie ausgereizt sind, muss man weitergehen zum Chirurgen. Und das erkläre ich den Patienten, bei der ich meine Aufnahme oder bei mir in der Praxis.
[48:13]Aber das war eine Frage, wir hatten ja vorher schon den Bereich, den Patienten. Austausch oder diesen eigentlich Nicht-Austausch interdisziplinär. Wie ist der im Vergleich zur Vergangenheit? Hat sich der verbessert?
[48:31]Über die Zeit, wo ich da arbeite, ist es relativ konstant geblieben. Die Patienten werden insofern weiter verwiesen, wenn der Leidensdruck entsprechend hoch ist. Ansonsten bleibt es eine internistische Domäne, muss man sagen. Der Chirurg ist, beziehungsweise die chirurgische Therapie ist nun mal die Ultima Ratio. Und solange das möglich ist und solange es auch vertretbar ist, bleibt der Patient eigentlich eher, wird vom Chirurg eher ferngehalten. Und wenn es gar nicht mehr geht oder eben auf Geistespatienten selbst, dass der die Initiative ergreift und sagt, da muss jetzt was passieren. Und so sind eben, wie auch schon vorhin erwähnt, fast 75 Prozent schon vorher top informiert und wollen mit dem Problem, was sie haben, vom Chirurgen behandelt werden.
[49:21]Herr Dr. Werner-Ablasch, wie sehen Sie das mit dem interdisziplinären Austausch im Alltag?
[49:28]Im Alltag ist es ganz einfach, es funktioniert am besten, und das sehe ich immer wieder, über die Patienten. Der Patient kommt zu mir auf eigene Veranlassung, wird behandelt und das alles kurz funktioniert, geht zurück zum Hausarzt oder Internisten oder Gastroenterologen, der sieht, oh, das ist ja eigentlich relativ einfach. Und dann probiert er den nächsten Patienten zu schicken. Und so gibt es vereinzelt so ein paar Ärzte, die dann überzeugt sind davon und schicken Patienten auch nach relativ kurzer Behandlungsdauer mit Medikamenten.
[50:07]Wir kommen jetzt langsam so Richtung Ende. Herr Dr. Bernd-Abrasmeyer, wo sehen Sie die Refluxchirurgie in den nächsten zehn Jahren?
[50:21]Ich mache es seit gut über 30 Jahren und ich versuche immer noch tagtäglich eigentlich ein bisschen was zu verfeinern. Was ich vorher ganz kurz angesprochen habe mit dem Bauchfell, das habe ich auch erst in den letzten Jahren gemerkt, wie wichtig das ist, das zu erhalten. Das ist ein kleines Detail, was aber wichtig ist. Jetzt kann ich auch meinen Sohn übergeben, der auch noch Ideen hat über... RPR oder wie heißt es so eine PRP?
[50:58]Ja, zum Beispiel das Plätt.
[51:02]Das Gehnen zu verstärken, entweder selbst vor allem mit Kunststoffnetzen oder biologisch zu verstärken. Das ist jetzt ganz kurz vielleicht.
[51:12]Eine Möbelzeit wäre, dass man die Blutplättchen des Patienten, also Eigenblutbestandteil, rauszentrifugiert. Und weil man gesehen hat, dass da auch wieder besondere Wachstumsfaktoren mit vorhanden sind. Wenn ich das einbringen könnte in das OP-Gebiet, an diese Stelle des Geschehens, wo die Entzündung ist, wo der Bruch war nach der OP, wenn er vernäht ist, dass sich dort mehr Gewebe bildet. Und das ist eigentlich das Hauptproblem, was man beseitigen muss. Man muss schaffen, dass das Gewebe dort stärker wird. Und da wäre eben Patienten Eigenmaterial, sprich Eigenblutbestandteile, denke ich, eine sehr gute Möglichkeit. Was es auch gibt, sind schon Netze, die mehr eben in diese biologische Richtung gehen, dass sie besser verwachsen können und nicht durch ihr Einwachsen Probleme machen. Dahingehend wird viel geforscht und dass man da noch mehr von dieser Seite her da rangeht. Ansonsten ist alles gesagt.
[52:21]Auf jeden Fall zeichnet sich ja hier ab, dass die Zukunft tatsächlich noch relativ weit offen ist und dass viel sich bewegen kann in der Refluxchirurgie. Dass es da auch kein Ende der Entwicklung und Forschung gibt das ist auch immer sehr sehr schön zu hören es gibt tatsächlich, wie wir schon gehört haben Bereiche in der Medizin da trinkt nichts Innovatives Neues nach jetzt haben wir am Ende hatte ich ja schon angesprochen immer eine Standardabschlussfrage unsere Wörter bekommen das regelmäßig mit und wissen da ganz genau Bescheid, was jetzt kommt, dann starten wir einfach mal. Wir würden dann mit der Beantwortung in dem Fall mit dem Dr. Sven Ablassmeier anfangen und dann rübergehen an den Herrn Dr. Bert Ablassmeier. Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben. Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag?
[53:39]Erst vor kurzem hatte ich eine Patientin, die war eben auch bei mir in der Aufnahme und beklagte massivste Rückenschmerzen und war seit sieben Jahren geplagt und sagte, sie hat eigentlich acht von zehn Schmerzen, hat wirklich wahnsinnige Probleme. Und ich hatte ihr mit sehr guten Salben und ein bisschen Behandlung soweit sie schmerzfrei bekommen, dass sie von mir weinen musste, weil sie meinte, sie ist so überwältigt, jetzt wieder schmerzfrei zu sein, dass ich da auch wirklich sagen kann, das war in der letzten Zeit eines meiner schönsten Erlebnisse.
[54:15]So ist doch immer schön zu hören und ich bin da mal froh, wenn wir solche Aussagen dann und solche Beantwortungen Abschlussfragen bekommen, erlaubt der Bernd Ablassmeier. Was sagen Sie dazu?
[54:29]Wie, einer der schönsten Momente, in der Richtungsphilologie speziell, ganz einfach. Also insgesamt ist es ein sehr dampfbares Feld, weil wirklich viele Patienten am Tag danach, glücklich sind, dass sie wieder flach schlafen konnten, dass nichts mehr hoch lief und ganz nett war auch ein Franzose, der hier in München ein Französischer Straub betreibt und der dann gesagt hat, jetzt kann ich wieder trinken die Champagner.
[54:59]Ja, das ist immer wieder schön, sowas zu hören. Ich sage herzlichen Dank an Sie beide für Ihr Kommen, für dieses wirklich interessante, nette und auch amüsante Gespräch. Trotz dieses sauren Themas, wie ich es immer benenne, ist es wirklich sehr, sehr schön gewesen. Ich bedanke mich recht herzlich für Ihr Dasein, für das, was Sie täglich bei den Patienten machen. Danke auch von unseren Hörnern und ja, für unsere Zuhörer, wenn euch der Podcast gefallen hat, dann abonniert unseren Kanal, lasst uns ein Like da. Wir freuen uns jederzeit über euer Feedback auf Instagram oder über WhatsApp. Wir haben ja dort unseren eigenen Kanal und wünschen euch erstmal alles Gute und bis bald.
[55:57]Music
[56:02]Das war Zwischen Visite und Vision – Medizin im Gespräch. Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst, weiterempfiehlst und natürlich wieder reinhörst. Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben. Über Herausforderungen, Chancen und das, was wirklich zählt. Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn. Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter addzwischenvisiteundvision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den kommenden Folgen bieten. Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal. Oder du schreibst uns einfach direkt an kontaktaddzwischenvisiteundvision.com mit deinen Fragen, Themenwünschen oder Anregungen. Bleib gesund, neugierig und offen für neue Perspektiven. Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision Medizin im Gespräch.
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