Wenn der Meniskus nicht mehr mitspielt – Knieverletzungen zwischen Alltag und Spitzensport mit Dr. med. Amelie Stöhr
Shownotes
Gäste der Episode: – Dr. med. Amelie Stöhr, Orthopädische Chirurgie München (OCM), www.ocm-muenchen.de – Tommaso vom Eiscafé Italia, Patient
Moderation: Mr. F (Florian Beigelbeck)
Was dich erwartet: – Wann muss ein Meniskusriss operiert werden? – Welche Optionen gibt es – Naht, Teilentfernung, konservativ? – Unterschiede zwischen Sportverletzung und Alltagsriss – Reha-Strategien für Alltag und Beruf – Tomasos ehrliche Erfahrungen aus Patientensicht
Kapitel: 00:00 Begrüßung & Vorstellung 03:12 Der Meniskus – Anatomie, Funktion, Risikofaktoren 08:24 Diagnostik: Wie erkennt man eine Meniskusverletzung? 13:40 Therapiewahl: Operieren oder abwarten? 21:15 Patient Tomaso: Vom Schmerz zur Lösung 30:00 Rückkehr in den Alltag 36:10 Medizin & Menschlichkeit – Fazit
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Music: Music
Speaker1: Heute geht's im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte, oder besser gesagt ins Knie.
Speaker1: Denn wir sprechen über den kleinen, aber entscheidenden Puffer im Gelenk,
Speaker1: ohne den Bewegung oft nur Schmerz, den Meniskus.
Speaker1: Und ich freue mich ganz besonders, dass wir dazu heute eine echte Expertin zu
Speaker1: Gast haben, die weiß, wie man Mensch wieder in Bewegung bringt,
Speaker1: ob sie nun vom Sofa oder vom Skihang kommen. Dr.
Speaker1: Med Amelie Stöhr ist Fachärztin für Orthopädie, Chirotherapeutin,
Speaker1: Gelenkerhalterin und Operateurin mit feinem Gefühl für das Detail,
Speaker1: die unter dem Radar anderer oft verborgen bleiben.
Speaker1: Sie arbeitet an einem der führenden orthopädischen Zentren Deutschlands,
Speaker1: der Orthopädischen Chirurgie München.
Speaker1: Doch das ist noch nicht alles. Sie ist auch offizielle Mannschaftsärztin des
Speaker1: Deutschen Skiverbandes für Skialpin, Skikroche und Frieski.
Speaker1: Was bedeutet, wenn es im Schnee kracht, steht sie bereit.
Speaker1: Zwischen Geschwindigkeit, Schneedruck und Grenzbelastung weiß sie,
Speaker1: was echte Präzision bedeutet.
Speaker1: Und genau diese Erfahrung bringt
Speaker1: sie auch in ihrer täglichen Arbeit mit Patientinnen und Patienten ein.
Speaker1: Ob Hochleistungsathlet oder Athletin oder Büroheldin oder Büroheld mit eingerolltem Meniskus.
Speaker1: Ihr Fokus Gelenkerhalt statt Ersetzen. Immer auf Augenhöhe mit klarer Kommunikation,
Speaker1: Realistischer Einschätzung und einem sehr menschlichen Blick auf das,
Speaker1: das Medizin heute leisten kann.
Speaker1: Sie bildet sich nicht nur regelmäßig fort, sondern teilt ihr Wissen auch bei
Speaker1: wissenschaftlichen Kongressen, wie etwa dem AGA-Symposium, wenn es um moderne
Speaker1: arthroskopische Verfahren, Meniskusnaht oder Return-to-Sport-Konzept geht.
Speaker1: Kurz, sie weiß nicht nur, wie es reißt, sondern auch, wie man es wieder pflegt.
Speaker1: Heute ist sie bei uns, nicht im OP, sondern im Podcast-Studio.
Speaker1: Also herzlich willkommen, Frau Dr. Stöhr. Schön, dass Sie da sind.
Speaker1: Einen wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von
Speaker1: Zwischengesicht und Vision Medizin im Gespräch.
Speaker1: Ich begrüße ganz herzlich Frau Dr. Stöhr. Hallo.
Speaker0: Guten Morgen, Herr Heidelbeck.
Speaker1: Mich freut es, dass Sie kurz mal Ihr Sprechzimmer freigemacht haben,
Speaker1: um mit uns die Aufnahme zu machen. Frau Dr.
Speaker1: Stöhr, die wichtigste Frage tatsächlich immer für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer
Speaker1: ist, wie sind Sie denn zur Orthopädie gekommen und vor allem dann auch in dem
Speaker1: speziellen Fall so verstärkt in den Kniebereich gekommen?
Speaker0: Also ich wusste schon relativ früh im Medizinstudium, dass mich Sportverletzungen interessieren.
Speaker0: Ich habe da ganz früh ein Praktikum gemacht und gesehen, dass mir dieses Patienten-Kientel sehr gut gefällt,
Speaker0: dass das einfach für den Arbeitsalltag sehr befriedigend ist,
Speaker0: auch für den Arzt, wenn er Patienten wieder heilen kann oder ihnen zumindest
Speaker0: ihre Beschwerden deutlich verbessern kann.
Speaker0: Und so bin ich da in diese Richtung gesteuert. Ich habe mir noch verschiedene
Speaker0: andere chirurgische Bereiche angeschaut vorher, aber das hat mich am meisten
Speaker0: fasziniert und ich muss auch sagen, es war genau die richtige Entscheidung,
Speaker0: ich mache es nach wie vor jeden Tag wieder gern.
Speaker1: Es ist sehr, sehr schön so zu hören und vor allem auch, weil Sie ja zu den 12%
Speaker1: der Orthopäden und Umfasschirurgen gehören, die wir überhaupt in Deutschland haben.
Speaker1: Haben Sie da eine Vorstellung oder wissen Sie vielleicht, warum das so ist,
Speaker1: warum so wenig Frauen in der Orthopädie sind?
Speaker1: Obwohl das ja gerade so, wir haben es ja auch im Intro gehört mit dem Feingefühl,
Speaker1: das ist ja schon nochmal spezieller, warum es da so wenig gibt.
Speaker0: Ja, ich glaube, das Hauptproblem ist nicht speziell die Orthopädie,
Speaker0: sondern die Chirurgie an sich und die Arbeitsbedingungen in der Chirurgie für Frauen.
Speaker0: Man muss ja seine Facharztausbildung machen, die dauert in der Regel sechs Jahre.
Speaker0: Und man ist da an die Klinik oft gebunden mit Nachdiensten, Wochenenddiensten, langen Arbeitszeiten.
Speaker0: Und das ist halt für Frauen, die ja doch heutzutage immer noch die Kinder bekommen,
Speaker0: eher schwierig zu organisieren.
Speaker0: Und auch unser ganzes System rundherum, also fehlende Kindergartenplätze,
Speaker0: fehlende Betreuungsplätze, es sind einfach da schon ein Problem,
Speaker0: sodass viele Frauen halbtags nur arbeiten, dann ewig lang ihren Facharzt nicht
Speaker0: machen können, weil sich die Ausbildungszeit verdoppelt und dann vielleicht
Speaker0: auch irgendwie daheim arbeiten.
Speaker0: Und dann da nicht mehr rauskommen.
Speaker1: Vielen Dank für den Einblick jetzt auch von Ihrer Seite.
Speaker1: Wir hatten ja darüber auch schon viel von der Frau Dr. Heider und von der Notarztmami
Speaker1: gehört über den Bereich.
Speaker1: Lassen Sie uns mal in unser sehr, sehr spannendes Thema reingehen, der Meniskus.
Speaker1: Man möchte gar nicht glauben, wie viele Leute tatsächlich schon einen Meniskusriss
Speaker1: oder Meniskusschaden erlitten haben.
Speaker1: Fangen wir einfach mal damit an, was ist denn der Meniskus überhaupt und wie
Speaker1: viele haben wir und wo liegt er denn eigentlich ganz genau?
Speaker0: Also wir haben zwei Menisken, das sind sogenannte Hartfaser-Knorpelscheiben,
Speaker0: die als Stoßdämpfer fungieren zwischen dem Oberschenki- und Unterschenki-Knochen.
Speaker0: Also die Puffern so richtig, die Bewegung und Belastung des Kniegelenks und
Speaker0: wir haben einen inneren Meniskus und einen äußeren Meniskus und die sind mit
Speaker0: dem Unterschenkelknochen verbunden
Speaker0: in einer sogenannten Achtertour und hängen somit zusammen und ja,
Speaker0: das birgt eben dann auch das Verletzungsrisiko.
Speaker1: Welche Aufgaben erfüllt denn eigentlich dieser Meniskus im Kniegelenk?
Speaker0: Der Meniskus hat verschiedene Aufgaben, zum einen eben als Stoßdämpfer und Puffer,
Speaker0: zum anderen stabilisiert er das Kniegelenk zusätzlich zu den Bandstrukturen rund ums Knie.
Speaker0: Er sorgt quasi für Konkurrenz des runden Oberschenkelknochens zum mehr oder
Speaker0: weniger geraden Unterschenkel und sorgt dafür mehr Konkavität.
Speaker0: Dann benetzt er auch noch den Gelenkknorpel mit Gelenkflüssigkeit,
Speaker0: sodass einfach der Knorpel gut geschmiert wird.
Speaker1: Das ist auf jeden Fall jetzt für alle unsere Zuhörer wirklich klar verständlich.
Speaker1: Und jetzt sind wir ja schon mal so ein bisschen in dem Thema drin.
Speaker1: Jetzt hören wir ja immer wieder Meniskusriss.
Speaker1: Warum kann der überhaupt reißen und was sind da so diese typischen Ursachen?
Speaker0: Es gibt drei verschiedene Ursachen, warum ein Meniskus einreißt.
Speaker0: Zum einen bei akuten Sportverletzungen, zum Beispiel schnelle Richtungswechsel,
Speaker0: Überlastung beim Sport, also ohne große Erholungsphasen.
Speaker0: Drehbewegungen, solche Sachen sind eher beim Sport, also zum Beispiel Handball,
Speaker0: schnelle Richtungswechsel, Fußball,
Speaker0: Skifahren, aber auch beim Klettern, wo sie in der tiefen Beugung sich hochdrücken
Speaker0: mit verdrehtem Knie, um das Körpergewicht nach oben zu drücken,
Speaker0: da reißen Mindesten gerne bei Sport ein.
Speaker0: Wir haben dann noch die degenerativen Veränderungen, also eher altersbedingt.
Speaker0: Manchmal trifft dies aber auch sehr junge Patienten, vor allem wenn die zum
Speaker0: Beispiel genetisch eine veränderte Kollagenstruktur schon frühzeitig haben.
Speaker0: Übergewicht ist ein wichtiger Faktor und dann kann es einfach zu einem brüchig
Speaker0: werdendes Meniskus werden und dann reißt er in seinem freien Rand eben gerne mal ein.
Speaker0: Eine weitere Option ist noch als Begleitverletzung zu Bandverletzungen.
Speaker0: Also wie beim vorderen Kreuzbandriss oder auch hinteren Kreuzbandriss kommt
Speaker0: es ganz häufig auch zu Meniskusverletzungen.
Speaker1: Kommt das daher, dass dann einfach diese Bandstruktur nachgibt und dann die
Speaker1: Reibung von oben nochmal anders drauf drückt oder an was liegt das?
Speaker0: Ich glaube, es liegt am ehesten daran, dass es quasi bei solchen Bandrupturen
Speaker0: auch zu Verdrehungen, Verkippungen,
Speaker0: starken Krafteinwirkungen auf das Kniegelenk akut und kurz kommt,
Speaker0: ohne muskuläre Gegensteuerung und dass dann dadurch so schwere Verletzungen auftreten.
Speaker0: Es können dabei auch Knobbelfragmente abgeschert werden, also da ist man manchmal
Speaker0: sehr überrascht, wie schwer die Verletzungen sind. Vielen Dank.
Speaker1: Frau Dr. Scholl, lassen Sie uns doch mal in den diagnostischen und Therapiebereich
Speaker1: reingehen und schon mal den ersten Blick dazu machen.
Speaker1: Wie sieht denn so eine typische Abklärung bei Meniskusbeschwerden aus?
Speaker0: Genau, also das Erste ist, der Patient sucht den Arzt auf, wenn er eben immer
Speaker0: wieder Beschwerden im Kniegelenk verspürt.
Speaker0: Ich frage dann die Patienten immer, seit wann tut es weh, wobei tut es weh und
Speaker0: wo genau tut es weh. Das ist für die meisten Patienten schon gar nicht immer
Speaker0: so einfach zu beantworten.
Speaker0: Und ich sage dann auch immer, zeigen Sie mal mit einem Finger genau dahin,
Speaker0: wo der Hauptschmerz ist.
Speaker0: Und daran kann man eigentlich, also an der Anamnese allein kann man schon relativ
Speaker0: genau sagen, was ist dann, welcher Meniskus betroffen ist und was ungefähr kaputt sein wird.
Speaker0: Zusätzlich kommt natürlich die klinische Untersuchung dazu.
Speaker0: Man schaut, hat das Kniegelenk einen Erguss, also Flüssigkeit im Knie?
Speaker0: Ist es frei beweglich oder gibt es hier eben Blockaden?
Speaker0: Dann macht eine Rotation in Beugung des Kniegelenks Schmerzen oder auch bei
Speaker0: Überstreckung können Schmerzen angegeben werden.
Speaker0: Also das sind so für mich die Kriterien bei der klinischen Untersuchung.
Speaker0: Die Beinachse ist sicher auch relevant, weil eben natürlich,
Speaker0: wenn man ein starkes O- oder X-Bein hat,
Speaker0: eine Prädisposition besteht, sich entsprechend in dem inneren oder äußeren Gelenkspalt
Speaker0: da vermehrte Kräfte wirken und dann der Meniskus da auch leichter einreißen kann.
Speaker0: Dann machen wir in der Regel, also der Goldstandard der Diagnostik an MRT,
Speaker0: um eben ganz genau auszuschließen, dass es eben nur der Meniskus ist.
Speaker0: Man sieht in der Regel recht gut, welche Rissform vorliegt und kann dem Patienten
Speaker0: dann schon ungefähr sagen, was für eine Therapie folgen wird.
Speaker0: Und man schießt auch Begleitverletzungen am Knorpel oder auch an den Bändern aus oder durch.
Speaker0: Stellt eben fest, dass man die mit versorgen muss.
Speaker1: Jetzt gibt es ja auch in dem Bereich verschiedene Therapieformen.
Speaker1: Es gibt ja die konservative und die operative Formen.
Speaker1: Wonach richtet sich die aus?
Speaker0: Also ich denke, man muss kurz mit dem Patienten den persönlichen Anspruch abklären.
Speaker0: Was möchte er machen? Möchte er Sport machen? Hat er keinerlei sportlichen Anspruch?
Speaker0: Wie stark sind die Beschwerden? Also wir operieren ja keine Bilder, sondern Patienten.
Speaker0: Und wenn er sagt, er kann seinen Sport nicht mehr ausüben, das ist ihm eben
Speaker0: besonders sichtig und es klemmt dort.
Speaker0: Oder er hat einfach täglich Schmerzen oder nach Belastung täglich Schmerzen,
Speaker0: dann wäre das für mich ein Grund, das zu operieren, wenn dann auch im MRT die
Speaker0: entsprechende Läsion sichtbar ist.
Speaker0: Es gibt aber durchaus da auch konservative Ansätze.
Speaker0: Und ich denke, wenn ein Patient eher keine Operation befürwortet,
Speaker0: kann man das durchaus erstmal versuchen mit Physiotherapie, wie mit Märzmitteln, mit Einlagen,
Speaker0: Bandagen, ob er hier runter beschwerdefrei wird.
Speaker0: Und wenn das eben dann längerfristig nicht der Fall ist, kann man ja immer noch operieren.
Speaker0: Also es ist ja nicht immer notwendig, sofort zu operieren.
Speaker1: Das ist auf jeden Fall schon mal ein sehr beruhigendes Gefühl für viele Patienten.
Speaker1: Interessant ist auch, wenn ich das mal so kurz zusammenfassen kann,
Speaker1: Die Eingangsuntersuchung und die Untersuchung des Kniegelenks ist eigentlich
Speaker1: das Entscheidende und des MRT ist dann im Endeffekt nochmal die Bestätigung
Speaker1: zu dem, was Sie in Ihrer Untersuchung festgestellt haben.
Speaker1: Und mit so einer jahrelangen Erfahrung und mit so einer Expertise,
Speaker1: glaube ich, hat man das relativ schnell raus.
Speaker1: Gibt es denn heute so eine Tendenz zum mehr Operieren oder eher zum Abwarten
Speaker1: von Ihrem Patienten? Haben Sie da so eine kurze Einschätzung für uns?
Speaker0: Also ich denke, viele Patienten möchten gerne konservativ den Weg versuchen.
Speaker0: Es gibt allerdings Risse, die sich gar nicht eignen. Und das ist eigentlich
Speaker0: meine Aufgabe, den Patienten zu beraten und ihm zu sagen, das ist eben eher
Speaker0: ein Riss, den würde man ja auch gerne nähen wollen.
Speaker0: Da ist es dann so, dass Sie so ein Zeitfenster haben, sechs,
Speaker0: acht Wochen, in dem so ein Meniskusriss auch noch gute Heilchancen hat, bis 80 Prozent.
Speaker0: Wenn Sie dieses Fenster dann überschritten haben, wird es natürlich mit der
Speaker0: Heilung eher schwieriger.
Speaker0: Man kann das trotzdem versuchen, aber die Heilchancen sinken rapide.
Speaker0: Und dann gibt es natürlich auch viele Risse, die nicht so relevant sind.
Speaker0: Die kann man durchaus auch mal konservativ behandeln. Oder es gibt aber auch
Speaker0: so Lappenrisse, die so umgeschlagen sind, die wirklich auch Beschwerden machen.
Speaker0: Da bringt das ja jetzt dann nicht viel, wenn ein mechanisches Hindernis im Knie sich befindet.
Speaker0: Das ist wie, ich sage immer, wenn da irgendwas im Getriebe klemmt,
Speaker0: dann ist es ja wahrscheinlich auch für den Patienten schneller und besser,
Speaker0: wenn man diesen kleinen Lappen eventuell dann entweder entfernt oder auch eine Narb macht.
Speaker1: Das sind ja auf jeden Fall schon mal sehr viele Ausblicke, die man so einem
Speaker1: Patienten auch bieten kann.
Speaker1: Obwohl es in Anführungsstrichen nur der Meniskus ist.
Speaker1: Sie haben jetzt einen wichtigen Bereich schon genannt, und zwar den Lappenriss, den man nähen kann.
Speaker1: Sie setzen sich ja tatsächlich sehr stark ein dafür, so einen Meniskusriss auch nähen zu können.
Speaker1: Wann ist denn eine Naht möglich und wann ist sie gar nicht möglich?
Speaker1: Weil nicht, dass wir jetzt hier die Anfragen an Sie haben, wo jeder sagt,
Speaker1: ich komme zu einer Meniskusnaht.
Speaker0: Das ist richtig. Also es gibt verschiedene Formen und abhängig davon ist es,
Speaker0: ob man das versorgen kann mit einer Naht oder eben eine Teilentfernung machen muss.
Speaker0: Wir versuchen bei einer Teilentfernung immer so wenig wie möglich vom Meniskus zu entfernen,
Speaker0: weil der Meniskus ja das Gelenk puffert und je mehr sie entfernen,
Speaker0: umso größer werden die Druckverhältnisse in dem betroffenen Gelenkausschnitt
Speaker0: und das führt eben zu einer vorzeitigen Arthrose.
Speaker0: Deswegen ist Gelenkehalt für uns schon oberste Priorität.
Speaker0: Es gibt eben Risse, die sind abhängig.
Speaker0: Sehr am Rande des Kniegelenks im Meniskus, also an der Kapsel.
Speaker0: Und von der Kapsel aus kommt die Durchblutung. Das sind in der Regel Risse,
Speaker0: die Sie recht gut mit einer Naht nach Anfrischen versorgen können.
Speaker0: Es gibt aber auch Risse, die zum Gelenk hin führen, da wo der Meniskus auch
Speaker0: sehr dünn wird und die Durchblutung kaum bis nicht vorhanden ist.
Speaker0: Und an dieser Stelle muss man ehrlicherweise sagen, macht es auch nicht immer Sinn, den zu nähen.
Speaker0: Man kann das zwar durchführen, aber die Haltchancen sind sehr gering und die
Speaker0: Wahrscheinlichkeit, dass dann eine Folgeoperation stattfinden muss,
Speaker0: wo man das dann doch entfernt, ist auch sehr hoch.
Speaker0: Dann gibt es sogenannte Korbhängerisse, wo ein Großteil des Meniskus abgerissen
Speaker0: ist und die dann ins Knie umschlagen.
Speaker0: Das merken die Patienten meistens sehr früh, weil es doch so Lokaden im Knie macht.
Speaker0: Und das würde ich auch immer versuchen zu refixieren, weil doch ein sehr großer
Speaker0: Anteil des Meniskus sonst weg wäre.
Speaker0: Allerdings haben wir immer wieder Patienten, die halt das so ein,
Speaker0: zwei, drei Jahre verschleppen, also nicht Monate und wo dann manchmal auch eine
Speaker0: Naht leider nicht mehr möglich ist.
Speaker0: Das führt dann leider unweigerlich in Richtung Arthrose, zumindest frühzeitig im Vergleich.
Speaker0: Dann gibt es noch eine neue oder neuere.
Speaker0: Auffällige Verletzungsart der Wurzelausriss, das hat man früher nicht so festgestellt oder beachtet.
Speaker0: Wir bekommen jetzt gehäuft Patienten zugewiesen zu dieser Versorgung.
Speaker0: Da reißt die hintere Wurzel des Meniskus am Knochen ab.
Speaker0: Das bedeutet, der Meniskus ist dann, hängt hinten frei im Gelenk und klemmt
Speaker0: dann eben in den Gelenkspalt ein und rutscht auch so aus dem Knie raus zur Seite
Speaker0: durch den Druck vom Oberschenkel.
Speaker0: Und das muss man dann an den Knochen refixieren. Also das ist auch ein bisschen
Speaker0: aufwendiger für Operationen, hat aber ziemlich gute Erfolge,
Speaker0: wenn man das frisch macht.
Speaker0: Und wenn man es eben nicht mehr versorgen kann, führt das unweigerlich relativ zügig zur Arthrose.
Speaker0: Und das betrifft aber leider häufig so Patienten zwischen 50 und 60, würde ich sagen.
Speaker0: Damen, diesen Alters, bisschen Übergewicht ist relativ häufig.
Speaker0: Es gibt aber auch Kinder, die sich diese Verletzungen zuziehen.
Speaker0: Das sind dann aber meist traumatische Rösser.
Speaker1: Ja, auf jeden Fall sehr, sehr spannend.
Speaker1: Ich bin immer wieder fasziniert davon, es gibt keine Folge, wo ich nicht noch irgendwas dazu lehre.
Speaker1: Das mit dem Wurzelausrüst habe ich tatsächlich da vor Augen noch nie gehört.
Speaker1: Ist aber auch tatsächlich Vanille von ein paar Jahren her, also 20 Jahre her
Speaker1: mit dem Beginn der Meniskus-Operatione.
Speaker1: Welche OP-Technik nutzen Sie denn und wie hat sich das in den letzten Jahrzehnten,
Speaker1: 15, 20 Jahren verändert?
Speaker0: Also seit ich diese Kniechirurgie durchführe, seit 19 Jahren,
Speaker0: ist das Verfahren arthroskopisch, also minimalinvasiv mit Kamera und was sich
Speaker0: aber stark verbessert hat, sind die Nahtinstrumente.
Speaker0: Früher musste man noch so kleine Schnitte auf der Knie-Innen- oder Außenseite
Speaker0: machen und vielleicht zusätzlich von außen am Meniskusnähte durchführen, aber heute gibt es sehr,
Speaker0: sehr gute, man nennt das All-Inside-Nahtsysteme, wo man einfach über diese Arthroskopie-Zugangsportale
Speaker0: die Naht durchführen kann, unter Sicht mit der Kamera.
Speaker0: Und das ist sicher die größte Verbesserung.
Speaker0: Auch die Materialien dieser Nahtsysteme haben sich verbessert,
Speaker0: sodass sie einfach keine großen Komplikationen mehr machen im Knie und einfach
Speaker0: diese Versorgung deutlich verbessert haben.
Speaker1: Frau Dr. Stöhr, jetzt haben wir ja schon viel gehört über die Art und Weise,
Speaker1: wie so ein Meniskus reißen kann.
Speaker1: Wir haben über den Typus des Risses einiges gehört.
Speaker1: Jetzt haben wir auch gehört, dass man dies mittlerweile nur noch arthroskopisch
Speaker1: durchführt und das finde ich auch tatsächlich sehr gut, wenn ich mir überlege.
Speaker1: Wir kennen ja noch alle irgendwie Oma, Opa, die haben da so an der Seite vom
Speaker1: Knie, um die Knies ja herum noch so riesen Lappen, wo man die Nähte noch sieht.
Speaker1: So wurde das ja früher gemacht, in sehr aufwendiger Art und Weise.
Speaker1: Und die Kameratechnik hat sich ja auch deutlich verbessert. Man sieht wirklich
Speaker1: ein Top-Bild, manchmal besser als auf dem eigenen Fernseher.
Speaker1: Das ist wirklich sehr gut.
Speaker1: Jetzt die spannendste Frage von den Patienten und das ist auch die Frage,
Speaker1: die wir am meisten bekommen haben.
Speaker1: Wenn ich eine Meniskus-OP habe, wie lange dauert sie von der reinen OP-Zeit?
Speaker1: Ich füge gleich mit dazu für unsere Zuhörer, wir reden hier wieder von einer
Speaker1: reinen OP-Zeit, Nicht von dem Weg in den Narkoseraum,
Speaker1: in den Vorbereitungsraum und auch nicht in den Aufwachraum zurück,
Speaker1: sondern wirklich die reine OP-Zeit.
Speaker1: Können Sie uns da mal so ein bisschen in den OP mit reinnehmen?
Speaker0: Also es kommt natürlich auf die Rissform drauf an, was Sie genau haben.
Speaker0: Es ist ein komplexeres oder es ist ein einfacher Lappen.
Speaker0: Das kann von wenigen Minuten bis zu, sagen wir mal, einer halben Stunde die Versorgung dauern.
Speaker1: Das ist ja schon echt zügig. Also wenn man sich da überlegt,
Speaker1: ja, das Knie, das dann praktisch ja so frei auch hängt und Sie das ja auch rumdrehen
Speaker1: müssen, geht dann schon sehr zügig.
Speaker0: Ich denke, das macht die Erfahrung. Also wie ich ansagen, sind die Operationszeiten
Speaker0: bei dem jungen Assistenten auch noch deutlich höher.
Speaker1: Die zweite Frage, die können Sie eigentlich auch schon denken,
Speaker1: was jetzt kommt, wie lange falle ich aus?
Speaker0: Das ist eigentlich die wichtigste Frage für die meisten Patienten.
Speaker0: Also zum einen muss ich operiert werden und wenn ja, wie lange falle ich aus? Es ist so,
Speaker0: haben Sie einen Meniskusriss, der sich nicht wirklich zur Naht eignet,
Speaker0: dann wäre es ja eine Teilresektion und hätte den Vorteil, dass man schneller fit ist.
Speaker0: Das muss man wirklich sagen. Das sollte jetzt nicht der Grund sein,
Speaker0: um was zu entfernen, aber es ist einfach Tatsache.
Speaker0: Man geht nach einer Meniskustalentfernung ungefähr vier, fünf Tage unterstützen
Speaker0: mit Krücken, schont das Knie am Anfang noch drei bis vier Tage hochlegen, kühlen,
Speaker0: abschwellende Maßnahmen und dann kann man eigentlich wieder voll belasten.
Speaker0: Die Sportpause sollte man aber trotzdem je nach Seite des Knies mindestens nochmal
Speaker0: für sechs bis acht Wochen machen, damit eben auch der Körper sich an die neue
Speaker0: Situation anpassen kann.
Speaker0: Und das ist eben nicht zu Reaktionen des Knochens kommt.
Speaker0: Wird der Meniskus genäht? Es ist so, es ist abhängig von der Rissform,
Speaker0: wie lange die Teilbelastung ist.
Speaker0: Kleinere Risse, da geht man in der Regel so vier Wochen angrücken und fängt
Speaker0: dann wieder an mit der Vollbelastung bei größeren Rissen bis zu sechs Wochen.
Speaker0: Der größte Nachteil ist dabei eben der Musteraufabbau, der stattfindet und bis
Speaker0: man wieder so richtig fit ist und auch die Narbe des Meniskus,
Speaker0: die sich ja bildet in der Naht,
Speaker0: voll belastbar ist, dauert es doch circa sechs Monate.
Speaker0: Und das ist für gerade einen Leistungssportler zum Beispiel wirklich ein Kriterium,
Speaker0: weshalb häufig bei Leistungssportlern vielleicht anders entschieden wird,
Speaker0: aber für Freizeitsportler, ich denke, dann verliert man eben ein halbes Jahr,
Speaker0: aber man kann dann den Rest des Lebens vielleicht noch gut Sport machen.
Speaker0: Man muss aber auch bei einer Naht damit rechnen, dass eben die Naht nicht heilt.
Speaker0: Dieses Risiko gibt es leider mindestens 20 Prozent und je älter der Riss ist,
Speaker0: umso höher wird das Risiko, dass es nicht heilt und dann muss man es halt vielleicht
Speaker0: nochmal nachoperieren und nochmal ein Teil entfernen oder nochmal nähen.
Speaker1: Persönliche Frage von meiner Seite, weil wir ja auch jetzt immer wieder von
Speaker1: der Compliance hören, von den Patienten.
Speaker1: Wie sehen Sie das? Halten sich die Patienten tatsächlich am alles,
Speaker1: was man ihnen sagt oder würden sie sich wünschen, und ich gehe jetzt schon mal
Speaker1: in die Wunschliste rein, dass es vielleicht etwas besser gehört wird, was man so mitgibt.
Speaker1: Und wir hören ja auch gleich noch ein Statement, dass Sie da wirklich hochprofessionell
Speaker1: arbeiten mit der Beschreibung, was wie wann gemacht werden darf und so weiter.
Speaker0: Also das ist für mich ganz wichtig, dass ich mit dem Patienten nach der durchgeführten
Speaker0: Operation spreche, ihm kurz Feedback gebe, was genau gemacht wurde.
Speaker0: Er erhält auch immer einen Operationsbericht, wo auch nochmal eine Nachbehandlungsempfehlung
Speaker0: drinsteht. Und es ist natürlich schon so, es gibt Patienten,
Speaker0: die nehmen alles sehr wörtlich und machen vielleicht auch zu wenig.
Speaker0: Die meisten machen es super und es gibt natürlich auch ein paar wenige Ausnahmen,
Speaker0: die machen, was sie wollen.
Speaker0: Die kommen am nächsten Tag ab ohne Krücken, das ist dann eben so.
Speaker1: Also wir loben jetzt mal diejenigen, die es wirklich sehr ordentlich machen.
Speaker1: Wir bitten um Verbesserung bei denen, die es nicht so ordentlich machen,
Speaker1: weil tatsächlicherweise steht ja auch einiges da auf dem Spiel.
Speaker1: Also wir reden ja von Infektionsgefahren und so weiter und so fort,
Speaker1: die dadurch einfach nicht gegeben sind.
Speaker1: Ich kann mir das aber zu gut vorstellen, wie viele Patienten da gerne mal über
Speaker1: die ein oder andere Satzzeile drüber lesen, weil das passt ja schon,
Speaker1: wie wir bei uns in Bayern sagen.
Speaker1: Frau Dr. Stuart, jetzt haben Sie vor, glaube ich, nicht ganz drei Wochen,
Speaker1: vier Wochen, einem Patienten operiert, der tatsächlich ein ganz normaler Patient ist.
Speaker1: Wir kommen gleich ja noch in den
Speaker1: Bereich Spitzensport rein. Besitzer eines Münchner Eiscafés mit am Tag ca.
Speaker1: 30.000 bis 35.000 Schritten, die er geben muss.
Speaker1: Und der hat uns tatsächlich so ein kleines Feedback gegeben zu Ihnen und auch
Speaker1: für die Patienten, die vielleicht sich überlegen, so einen Mindestgross-OP zu unterziehen,
Speaker1: wie denn der Ablauf tatsächlich war, wie das von seiner Seite aus war.
Speaker1: Und ich kann nur sagen, es war sehr, sehr interessant, das einfach tatsächlich
Speaker1: aus der kompletten Laien-Sicht auch zu hören.
Speaker1: Wir spinnen es einfach mal ab. Wir haben das im Vorfeld so ein bisschen interviewmäßig
Speaker1: aufgenommen und dann freuen wir uns über Ihr Feedback dazu.
Speaker1: Tommaso, mich freut es total, dass du dich bereit erklärt hast,
Speaker1: über Frau Dr. Stöhr kurz ein kleines Feedback abzugeben.
Speaker1: Du hattest ja im Juni spontan tatsächlich einen Meniskusriss,
Speaker1: der nicht so ganz ohne war.
Speaker1: Wie war denn dein erster Kontakt mit der Frau Dr. Spör? Eigentlich ganz kompetent.
Speaker1: Ich habe ein CT dabei gehabt, das ich schon im Februar gemacht hatte.
Speaker1: Und da hat sie halt angeschaut und gleich drauf geschaut, ja,
Speaker1: ein Meniskusriss und das kann man rausoperieren und das sollte eigentlich gar kein Problem sein.
Speaker1: Tomaso, jetzt hattest du ja dann relativ zeitnah einen Termin ambulant bei ihr
Speaker1: in der OCM-Klinik bekommen.
Speaker1: Wie war denn dein Eindruck vor und nach der OP von der Frau Dr. Stöhr?
Speaker1: Vor der OP? Also ich bin ja vorbereitet worden von den Ärzten,
Speaker1: also von den Arzt-Selferinnen und dann, wie ich reingeschoben worden bin in
Speaker1: den OP, dann war die Frau Dr.
Speaker1: Stöhr selber da, habe mich nochmal begrüßt und dann bin ich eigentlich weggegangen.
Speaker1: Und im Aufwachraum, wie ich war, weil ich war ja ich wache irgendwie,
Speaker1: ich weiß es nicht, war eine leichte Narkose, war zuerst eine Assistenzärztin
Speaker1: da, die hat mich schon ein bisschen aufgeklärt und ich glaube so fünf Minuten danach ist die Frau Dr.
Speaker1: Störge gekommen und hat mich aufgeklärt über die OP,
Speaker1: hat mir die OP-Berichte mitgegeben, ein paar Sachen erklärt noch,
Speaker1: was ich halt machen muss, also die erste Woche so, die zweite Woche so und ab
Speaker1: der dritten Woche kann ich eigentlich schon Belastung anfangen,
Speaker1: Adelfahren, also volles Programm.
Speaker1: Das ist eigentlich schon früher passiert, weil es eigentlich super verlaufen ist.
Speaker1: Romano, jetzt hast du ja nach der OP, warst am nächsten Tag beim Verbandsfest,
Speaker1: hast dann da auch nochmal ein paar Infos bekommen und ab wann konntest du dann
Speaker1: wieder voll belasten nach der OP?
Speaker1: Also im Verbandwechsel war ich im OZMB da drin,
Speaker1: das ist auch Reibungsschutz gegangen, das war ein anderer Arzt,
Speaker1: dann hat er mir bloß gesagt, OP-Bericht, also wieder nochmal alles erklärt,
Speaker1: aber das habe ich ja schon gewusst und dann, ich war eigentlich nach zwei Wochen,
Speaker1: habe ich wieder leicht aufgetreten und nach dem Fäden ziehen,
Speaker1: damit auch die Wunde zu ist und dann habe ich auch wieder immer mehr,
Speaker1: immer mehr, also so leichte Belastung, nicht irgendwie joggen gehen und ich
Speaker1: habe Träne-Schmerzen, ich habe gar nichts.
Speaker1: Also war eigentlich ein Wunder, dass es so toll verlaufen ist.
Speaker1: Vielen Dank. Robert, das haben wir ja von dem Tommaso aus dem Eiskaffee Italia
Speaker1: ganz klar gehört, wie so ein Verlauf ist und wie gehen Sie mit solchen Reaktionen um?
Speaker0: Ja, ich finde es immer sehr interessant, das mal von Patientensicht eine Rückmeldung zu erhalten.
Speaker0: Ja, aber sie müssen möglichst oft wiederholen, was beim Patienten wichtig ist.
Speaker0: Das mache ich sogar schon im Vorgespräch, dass sie das schon mal da gehört haben.
Speaker0: Dann unmittelbar nach der Operation, wenn die Patienten zu uns zum Verbandswechsel
Speaker0: an den Folgetag kommen, sagen wir es ihnen auch nochmal.
Speaker0: Es steht aber auf im OP-Bericht, also man kann es jederzeit nachlesen,
Speaker0: aber Sie merken, es kommt immer weniger an,
Speaker0: als man ursprünglich gesagt hat, aber es würde wahrscheinlich auch mit weniger
Speaker0: Teilbelastung funktionieren,
Speaker0: aber man geht halt auf Nummer sicher und so funktioniert es für die meisten Patienten gut.
Speaker1: Man hat ja auch gehört, dass alles wirklich top verlaufen ist,
Speaker1: dass auch zu der Zeitplanung, wenn man den einhält, dann ist es auch tatsächlich
Speaker1: so nach 14 Tagen, dass das normale Gehen wieder problemlos möglich ist.
Speaker1: Ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, von sehr, sehr vielen Gästen aus dem Eiskaufi
Speaker1: Italien, vielen Dank dafür, weil er wurde schmerzlichst vermisst.
Speaker1: Frau Öko Stoets, haben wir ja im Intro schon ein bisschen gehört,
Speaker1: Sie sind ja auch die Mannschaftsärztin vom DSV-Team und Sie betreuen Athletinnen und Athleten dort.
Speaker1: Wie sieht dort das Verletzungsspektrum denn aus?
Speaker0: Also wenn wir mit den Skifahrern unterlegt sind, also ich persönlich bin immer
Speaker0: mit den Herren unterwegs bei Alpin, also Speed,
Speaker0: das heißt Super G,
Speaker0: Abfahrt, nur die schnellen Rennsportarten, die eben auch verletzungsträchtig
Speaker0: sind und die dann auch eine unmittelbare Versorgung am Hang erfordern.
Speaker0: Weil es kommt zwar sehr gehäuft zu Knieverletzungen, aber es können genauso
Speaker0: gut auch Kopfverletzungen auftreten, Schulterverletzungen, Wirbelsäulenverletzungen.
Speaker0: Brüche des Beines, also das ist alles der Fall und im Prinzip,
Speaker0: ich habe eine Notarztausbildung auch, bin lange Notarzt gefahren und ich denke,
Speaker0: es ist auch sinnvoll, weil man hat begrenzte Ressourcen am Hang.
Speaker0: In Europa ist kein Problem, da kriegen sie meistens einen Hubschrauber,
Speaker0: der dann irgendwie bergen kann, aber wir sind ja auch mal in Südamerika unterwegs,
Speaker0: da ist es dann schon anders.
Speaker1: Das ist auch interessant zu hören, dass es so tatsächlich immer dieses,
Speaker1: man sieht ja immer nur auf den Fernsehbildern dann gestürzt,
Speaker1: in den roten Zaun reingeflogen,
Speaker1: medizinisches Team kommt, aber dann weiß man ja eigentlich gar nicht mehr, was so danach ist.
Speaker1: Vielleicht erfährt man auch aus der Zeitung, was für eine Verletzung ist,
Speaker1: aber was dann eigentlich da so alles dahinter steckt, das ist faszinierend.
Speaker1: Ich habe mich tatsächlich auch im Vorfeld darüber mal sehr, sehr stark eingelesen und recherchiert,
Speaker1: dass es faszinierend, vor allem in dem Bereich Skifahren, was die Ärztinnen
Speaker1: und Ärztinnen dort für Leistungen abrufen, bitte ich gut ab.
Speaker1: Frau Dr. Toscher, welche Unterschiede bestehen im Umgang mit Meniskusschäden
Speaker1: der Profisportlerinnen und Sportler und dem normalen Menschen?
Speaker0: Letztendlich die Form der Risse und die Beschwerden sind gleich.
Speaker0: Da kann man schon mal einen Haken hinter machen. Ich denke, die Versorgung muss
Speaker0: man immer in Absprache mit dem Patienten treffen.
Speaker0: Der Allgemeinsportler, Freizeitsportler hat vielleicht mehr Zeit,
Speaker0: weniger Druck, weil er nicht sein Geld damit verdienen muss.
Speaker0: Und deswegen kann man dem vielleicht auch etwas zeitaufwendigere Optionen anbieten.
Speaker0: Der Leistungssportler, da finde ich, da muss man einfach schon das langfristige
Speaker0: Wohl des Patienten im Kopf haben und dann zusammen mit dem Patienten entscheiden,
Speaker0: was er eben dann bevorzugt.
Speaker0: Ob man dann die Meniskusnaht doch durchführt, weil es sonst zu einem großen
Speaker0: Verlust vom Gewebe führen würde oder ob man eben die schnellere Variante wählt.
Speaker1: Vielen Dank für den Einblick da schon mal. Ganz interessant und ich glaube auch,
Speaker1: weil viele Sportler auch zuhören, Freizeitsportler, was können denn Sportler?
Speaker1: Normale Patienten von den Profisportlern in der Versorgung danach,
Speaker1: auch nach den OPs und wenn wir jetzt auch in Anführungsstrichen nur von einer
Speaker1: Meniskus-OP leben, lernen.
Speaker0: Also Leistungssportler sind immer sehr fokussiert und natürlich haben die mehr
Speaker0: Zeit wie der Normalpatient, aber was die wirklich intensivst machen ist Reha.
Speaker0: Ja, also Muskelaufbau, Stabilisierung, Kräftigung, die trainieren bis zum Umfallen,
Speaker0: bis es eben wieder funktioniert.
Speaker0: Und das vermesse ich manchmal ein bisschen bei den Freizeitsportlern,
Speaker0: weil es geht ja nicht nur um die Zeit der Heilung, sondern es ist ja das ganze Paket.
Speaker0: Also sie brauchen eine gute Beinmuskulatur, um eben nach so einer Operation
Speaker0: auch wieder eine volle Performance abrufen zu können.
Speaker0: Und wenn da einfach dann im Seitenvergleich ein starkes Defizit auffällig ist,
Speaker0: natürlich ist er dann nicht zufrieden, wenn er jobben geht oder weil einfach
Speaker0: das noch gar nicht funktionieren kann.
Speaker0: Es ist natürlich nach Bandverletzungen nochmal mehr Muskelabbau.
Speaker0: Deswegen beim Meniskus, wir lassen die so kurz wie möglich an Krücken gehen,
Speaker0: damit das eben nicht so auftritt.
Speaker0: Aber nach einer Meniskusnaht, die eventuell sechs Wochen Teilbelastung notwendig
Speaker0: gemacht hat, muss man richtig trainieren danach. Und das würde ich mir eben wünschen.
Speaker0: Die meisten machen das schon, sicher auch altersabhängig ein bisschen, berufsabhängig.
Speaker0: Habe ich noch eine Familie im Hintergrund, die auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt?
Speaker0: Dann dauert es eben länger.
Speaker1: Ich merke schon, Frau Dr. Stöhr ist da sehr einfühlsam und ein verordentliches
Speaker1: gesamtes Blickfeld. Finde ich wirklich sehr toll.
Speaker1: Und ich muss auch das sagen, das ist wirklich sehr, sehr herzlich,
Speaker1: auch wie sie es uns erklären, wie es den Patientinnen und Patienten und auch
Speaker1: den Laien, die wir als Zuhörer haben, erklären.
Speaker1: Frau Störbe, wir haben jetzt eine ganz interessante Zuhörerfrage bekommen.
Speaker1: Was kann ich denn selbst zur Heilung beitragen, wenn es um den Bereich Ernährung,
Speaker1: Bewegung, Supplements geht?
Speaker0: Gut, hier gibt es tendenziell nicht so ganz klare Studien, aber ich sage immer
Speaker0: zu den Patienten, wenn ich diese Frage bekomme, eine gesunde Ernährung ist sicher gut.
Speaker0: Rauchen ist eher nicht so günstig für eine Heilung, weil jede Zigarette tötet
Speaker0: halt die kleinen Zellen, die wachsen wohl wieder ab.
Speaker0: Es gibt solche Präparate in der Apotheke, die unterstützend Chondroitinsulfat,
Speaker0: ich möchte jetzt kein Produkt da nennen, aber da kann man eventuell was einnehmen,
Speaker0: wirkliche Erfolge.
Speaker0: Es gibt Patienten, die schwören drauf, es gibt Patienten, die sagen,
Speaker0: es bringt mir nichts, das muss man glaube ich für sich selbst irgendwie rausfinden und entscheiden.
Speaker0: Es gibt heutzutage ja auch noch konservative On-Top-Behandlungen,
Speaker0: also zum Beispiel Eigenbluttherapie des Kniegelenks auch nach einem Meniskusriss,
Speaker0: um nochmal die Heilchancen zu verbessern.
Speaker0: Da gibt es immer wieder jetzt Patienten, die danach fragen.
Speaker0: Wir führen das auch durch auf Wunsch, weil es ja leider keine Kassenleistung
Speaker0: ist und privat bezahlt werden muss.
Speaker0: Aber es ist sicher förderlich.
Speaker1: Super, also vielen lieben Dank. Das sind doch schon mal einige Punkte,
Speaker1: die sich die Patienten schon mal merken können,
Speaker1: in dem Fall dessen, dass sowas beeindruckt oder wenn man wieder beim Kaffeeklänzchen
Speaker1: sitzt und der gegenüber einer solchen OP einstehend ist.
Speaker1: Frau Dr. Stöhr, jetzt haben wir ja viel über Meniskus gehört,
Speaker1: jetzt haben wir viel wirklich ausführlich darüber gelernt, auch über den Meniskus
Speaker1: und was da eigentlich alles so dahinter steckt.
Speaker1: Wir gehen jetzt mal so ein bisschen in den Systemblick und in die Zukunft rein.
Speaker1: Wo stehen wir denn derzeit in der orthopäerischen Versorgung und was läuft gut
Speaker1: und was fehlt denn eigentlich noch?
Speaker0: Also was sicher hinsichtlich Meniskus ganz gut ist, dass das eine überwiegend
Speaker0: ambulante Versorgung ist.
Speaker0: Es gibt immer mehr ambulante Operationszentren.
Speaker0: Es wird aus den Kliniken ausgelagert oder die Kliniken bauen neue Ambulanzzentren
Speaker0: zur Versorgung. Man muss sich
Speaker0: ja nicht jeden operieren, man sollte da vielleicht mehr differenzieren.
Speaker0: Was nicht so gut ist, ist die Entlohnungssituation, weil sich tatsächlich die
Speaker0: Entlohnungen für die Operationen nur minimal der Inflation angepasst haben.
Speaker0: Die Preise für das ganze Material, was man für so eine Operation braucht,
Speaker0: die Personalkosten, Raumkosten, das alles stark angestiegen,
Speaker0: aber die Entlohnungssituation nicht entsprechend.
Speaker0: Es ist jetzt sogar so, dass ab nächstem Jahr kommt sowas, das nennt sich Hybrid-DIG
Speaker0: als Entlohnungssituation.
Speaker0: Das heißt, alle Operationen werden in einen Topf geworfen und...
Speaker0: Ob sie nun Nahtanker benötigen, die ja relativ teuer sind und manchmal brauchen
Speaker0: sie auch mehrere bis zu vier,
Speaker0: fünf pro Operation oder ob sie eben eine Teilentfernung machen,
Speaker0: gibt dann die gleiche Entlohnung,
Speaker0: was natürlich, sagen wir mal, für den Operateur schwierig ist,
Speaker0: weil das ist dann ein Draufzahlgeschäft und da gibt es irgendwie noch keine
Speaker0: optimale Lösung dafür, die wir uns von der Politik wünschen würden.
Speaker1: Ich verstehe Sie da vollkommen. Wir haben ja auch vorher ein bisschen nachrecherchiert.
Speaker1: Man darf sich ja auch nicht vergessen, der OP-Saal selbst ist schon relativ teuer.
Speaker1: Allein so eine Endoskopie- oder ein Atheroskopieturm liegt im Preissegment zwischen
Speaker1: 80.000 und 120.000 Euro.
Speaker1: Je nach Ausstattung, je nachdem, was man alles braucht. Und dann kommt alles
Speaker1: andere auch noch dazu. Das Ganze muss auch noch sterilisiert werden.
Speaker1: Es gibt tatsächlich eine Statistik, was so ein Instrument kostet,
Speaker1: wo Sterilisationsgang faszinieren, was da für Kosten aufkommen,
Speaker1: für das, was dann am Ende eigentlich als Wert rauskommt.
Speaker1: Und ja, tatsächlich leid dran. Also natürlich die Patienten dann,
Speaker1: kann man es einfach dann nicht mehr so machen, wie man es machen möchte.
Speaker1: Da bin ich voll bei Ihnen.
Speaker1: Welche Rolle spielt die Gesundheitsbildung? Können wir präventiv mehr erreichen?
Speaker0: Prävention ist ein ganz guter Stichpunkt. Also ich denke, Übergewicht ist ein
Speaker0: großer Risikofaktor für spätere Meniskusverletzungen.
Speaker0: Natürlich auch gewisse Sportarten oder die Intensität an Sport ist sicher ein Risikofaktor.
Speaker0: Aber hier ist es wichtig, auch mal Erholungsphasen einzubauen,
Speaker0: vielleicht nicht zu viele Trainingszeiten direkt hintereinander,
Speaker0: sondern eben zwischendurch auch mal Erholung.
Speaker0: Gute Muskulatur, die das Kniegelenk kräftigt und stabilisiert,
Speaker0: ist ganz wichtig. Und es gibt tatsächlich auch schon Präventionsprogramme,
Speaker0: deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist.
Speaker0: Da gibt es von der Deutschen Kniegesellschaft zum Beispiel das StoppX-Programm.
Speaker0: Stopp-x.de ist frei zugänglich für Patienten ohne Kosten und da sind viele Ügungen hinterlegt,
Speaker0: die einfach zur Kniestabilisierung beitragen und diese Verletzungen dann eben auch vermeiden können.
Speaker1: Das ist auch eine tolle Seite. Ich habe mir die im Vorfeld auch angeschaut. Wirklich sehr gut.
Speaker1: Sollten sich auch einige Fußballtrainer vielleicht veranschauen,
Speaker1: jetzt gerade wo die Vorbereitungssaison losgeht.
Speaker1: Da wird ja gern mittlerweile ein bisschen übertrieben mit den Trainingszeiten.
Speaker1: Fast schon wie im Profibereich mit drei bis vier Mal in der Woche,
Speaker1: wo man dann einfach merkt, dass diese Verletzung, glaube ich,
Speaker1: wie Meniskus ist, deutlich häufiger natürlich vorkommt.
Speaker1: Frau Dr. Stoyer, jetzt haben wir für Sie auch am Ende noch unsere wunderschöne Abschlussfrage.
Speaker0: Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben.
Speaker0: Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag?
Speaker0: Ich komme jeden Tag gerne in die Arbeit und freue mich, am Ende des Tages zufriedene
Speaker0: und möglichst schmerzfreie Patienten zu sehen.
Speaker0: Und diese kleinen Dankbarkeitsgesten, also einfach mal ein Handschlag,
Speaker0: wenn die Behandlung abgeschlossen ist oder einfach ein Danke,
Speaker0: das ist eigentlich so unsere Belohnung für unseren Beruf.
Speaker1: Das ist auf jeden Fall schön zu hören. Wir haben es ja auch vorher mal so kurz rausgehört.
Speaker1: Es kommt eigentlich mal relativ wenig Feedback zurück, wenn alles gut ist.
Speaker1: Man hört meistens, und das haben wir in den anderen Folgen ja auch schon gehabt,
Speaker1: man hört meistens nur, wenn irgendwas schlecht ist, aber über Gutes.
Speaker1: Wie sagt mein Lehrer mal, tu Gutes und sprich drüber. Das ist,
Speaker1: glaube ich, ganz praktisch.
Speaker1: Frau Dr. Steuer, vielen lieben Dank, dass Sie sich heute Zeit genommen haben,
Speaker1: uns näher in den Meniskus reinzunehmen.
Speaker1: In den OP-Saal sogar.
Speaker1: Und das, obwohl wir nicht in grün verteidigt sind oder in blau,
Speaker1: dass sie uns da Einblicke gegeben haben.
Speaker1: Und ja, ich danke ihm im Namen von Zwischenvisite und Mission und freue mich,
Speaker1: wenn wir uns vielleicht bei dir sehen und dann sie uns erzählen,
Speaker1: dass die Technik sich nicht nur verbessert hat, sondern auch besser entlohnt wird.
Speaker1: Und die Patienten mit einem Lächeln wegen dem Podcast von Ihnen zu Ihnen gekommen sind. Vielen Dank.
Speaker0: Ich bedanke mich auch herzlich für die Einladung und für das nette Gespräch.
Speaker1: Dankeschön.
Music: Music
Speaker0: Das war Zwischen Visite und Vision. Medizin im Gespräch.
Speaker0: Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst,
Speaker0: weiter empfiehlst und natürlich wieder reinhörst.
Speaker0: Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben. Über Herausforderungen,
Speaker0: Chancen und das, was wirklich zählt.
Speaker0: Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn.
Speaker0: Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter
Speaker0: wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den kommenden Folgen bieten.
Speaker0: Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal.
Speaker0: Oder du schreibst uns einfach direkt an kontakt.zwischenvisiteundvision.com
Speaker0: mit deinen Fragen, Themenwünschen oder Anregungen.
Speaker0: Bleib gesund, neugierig und offen für neue Perspektiven.
Speaker0: Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision.
Music: Music
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