Von der Behandlungsliege zum Spielfeld – Sportphysiotherapie zwischen Praxisalltag & Profisport mit Matthias Schmitt
Shownotes
Zu Gast: 🏀 Matthias Schmitt – Sportphysiotherapeut, Olympia-Betreuer, langjähriger Teamphysio FC Bayern Basketball 📍 Praxis: Therapie am Platz, München 🔗 Instagram: @physio_schmitt
Was dich in dieser Folge erwartet: – Wie moderne Sportphysiotherapie zwischen Praxis und Profi funktioniert – Warum Screening-Tools wie FMS, Y-Balance oder Hop-Tests sinnvoll sein können – Ob Flossband, Faszienrolle & Co. wirklich helfen – Was Freizeit- & Hobbysportler:innen von Profis lernen können – Warum Teamarbeit mit Ärzten, Trainern & Patient:innen entscheidend ist – Und: Warum Bewegung immer Medizin bleibt
Moderation: 🎙️ Mr. F (Florian Beigelbeck)
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00:00:03: Speaker1: Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision. Medizin im Gespräch mit Dr. T und Mr. F.
00:00:17: Speaker1: Er ist da, wo es drauf ankommt, wenn Spiele kippen, Muskeln blockieren oder einfach die BW nicht mehr mitmacht. Matthias Schmidt ist einer, der nicht redet, sondern handelt. Direkt, präzise und immer mit einem Ziel funktionieren statt ausfallen. Vom Behandlungsraum in München bis an die Seitenlinie internationaler Turniere. Als Teil des medizinischen Teams der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft, als Olympiabetreuer, Leistungssporttherapeut und langjähriger Teamphysio des FC Bayern Basketball, weiß er, wie entscheidend Timing, Kommunikation und Vertrauen sein können.
00:00:56: Speaker1: Seine Patientinnen und Patienten reichen vom Weltklasseathleten bis zu Menschen, die einfach wieder schmerzfrei Treppen steigen möchten. Denn er weiß, jeder Körper zählt, jeder Fortschritt ist ein Erfolg. Was er behandelt? Muskeln, Sehnen, Gelenke. Was er vor allem bewegt? Vertrauen. Ob Screening, Flowsband oder Faszienbehandlung, Matthias bringt das HowNow der Internationalen Sportphysiotherapie dorthin, wo viele von uns stehen. Zwischen Rückenschmerz und Rückrunde, zwischen Alltag und Ambition. Heute sprechen wir über präzise Diagnostik, echte Teamarbeit und die Frage, warum moderne Sportphysiotherapie viel mehr ist als Massage und gutes Zureden. Bereit für echtes Insiderwissen zwischen Therapie, Trainingslager und Turnieren? Dann jetzt rückengerade Ohren auf. Hier kommt Matthias Schmidt.
00:01:56: Speaker1: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch. Ich freue mich heute recht herzlich tatsächlich einen, ja man könnte fast sagen Topstar im Bereich der Physiotherapie da zu haben als Gast. Hallo Matthias, freut mich, dass du die Zeit gefunden hast, schnell zwischen Basketball, Nationalmannschaft und deiner Praxis bei uns vorbeizuschauen.
00:02:22: Speaker0: Ja, hallo, vielen Dank für die Einladung und für die lobenden Worte. Ich freue mich natürlich sehr.
00:02:30: Speaker1: Matthias, jetzt ist ja Physiotherapie schon auch ein sehr, sehr spezieller Bereich und die einen lieben es, die anderen hassen es. Und ich habe auch einige Freunde, die im Bereich der Physiotherapie tätig sind, die sagen immer, ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich mal das Toll für eine Füße zu behandeln. Wie bist du denn zur Physiotherapie gekommen und gab es denn einen Schlüsselmoment?
00:02:57: Speaker0: Also erstmal, klassisch habe ich Abitur gemacht und dann weiß man natürlich damals nicht, was passiert dann. Ich habe selbst viel Sport gemacht, leistungsmäßig Triathlon und dann gab es einen Zivildienst, den mussten wir noch machen und das war so ein bisschen ausschlaggebend. Und da habe ich dann Zivildienst in der Reha-Klinik gemacht und habe den ganzen Tag 15 Monate die Physiotherapeuten gesehen und dachte mir, boah, das ist doch noch ein cooler Sport. Zum einen machen die einen coolen Job, zum einen sind die in sportlichen Klamotten unterwegs, machen mit den Leuten Bewegungen und Sport und bringen die zurück. Und dann habe ich mich damit mehr beschäftigt und habe dann gedacht, okay, das ist ein Beruf, den gehe ich ein, habe die Berufsausbildung gemacht. Und ab dem Moment war das für mich klar, das ist mein Traumjob. Und nach 26 Jahren kann ich das immer noch sagen, es ist immer noch ein Traumjob mit allen Facetten, die es gibt, wo du arbeiten kannst, wie du arbeitest und was für Möglichkeiten du hast, dich da entfalten zu können.
00:03:56: Speaker1: Also an unsere Zuhörer, weil ihr seht ja immer nur das Comic-Bild vom Kappa. Wenn er sagt 26 Jahre, dann fragt man sich, wie hat er gerade wahrscheinlich erst als Lebensjahre? Tatsächlich nicht, aber ihr könnt ihm auch gerne folgen auf Instagram. Da hat er einige interessante Videos und Bilder auch mit drauf. Matthias, jetzt hast du uns ja gerade erzählt, was so der Moment war, was ausschlaggebend war, dass du in die Physiotherapie gegangen bist. Was hat dich denn am meisten geprägt? Der Praxisalltag am Anfang oder ist es tatsächlich der Profisport oder die Arbeit mit dem Basketballern gewesen?
00:04:38: Speaker0: Also ich denke, der Praxisalltag, der prägt einen...
00:04:44: Speaker0: Ich habe klassisch angefangen, geguckt, wo kriege ich einen Job, bin in einer Reha-Klinik gelandet, habe das gemacht, bin in einer Praxis gelandet, bin im Reha-Zentrum gelandet. Also ich brüche alle Facetten durch, dass du siehst, okay, wo kannst du überall arbeiten, wie ist das Arbeitsumfeld. Reha-Zentrum, wo ein Patient ein langes Rezept kommt, ist was anderes, wie wenn ein Patient in einer Reha-Klinik drei Wochen ist und eine Praxis, wo er mit sechs Terminen kommt, ist auch was anderes. Also von dem her war das alles sehr prägend und auch würde ich nie missen wollen. Es war anstrengend teilweise, aber immer prägend und du hast alle Vor- und Nachteile gesehen und mitgemacht und kannst wirklich sagen, okay, jetzt wie jetzt in meinem jetzigen Standpunkt, ich will eine eigene Praxis, ich will so und so arbeiten, weil ich weiß, ich habe alles andere schon durch und will das Beste daraus machen. Und ich denke, der Praxisalltag hat am meisten geprägt und dann natürlich aber auch der Sport, da kommst du in Bereiche, in Momente, die siehst du als Normalbürger am Fernsehen nicht, die kriegst du auch durch keine Erzählungen mit, wenn du die live erlebst in der Kabine, was abgeht, dann mit Verletzungen, mit Rahmen, das ist auch prägsam. Aber der Alltag ist die Praxis mit dem einfachen, normalen Menschen, der seinen Alltag wieder bewältigen möchte.
00:06:11: Speaker1: Interessant fand ich jetzt gerade in deiner Beschreibung, dass du ja in der Praxisphysiotherapie warst, in der Reha. Das sind ja auch nochmal so zwei komplett verschiedene Bereiche, wenn man es mal ganz genau sieht. Und was ich daran wirklich faszinierend finde, ist so dieses Reha-mäßige, weil du begleitest ja tatsächlich über Wochen dann verschiedenste Patienten mit verschiedenen Bereichen, gehst ja tatsächlich auch auf die Schiene da einer langen Betreuung, bis sie wieder einigermaßen einsatzfähig sind. Wir wissen alle, die Reha-Patienten werden ja nicht entlassen und sind komplett geheilt, sondern da geht es ja dann nochmal weiter. Aber das ist ja der wichtigste Schritt in dem Fall, was du ja dann im Endeffekt auch bei den Sportlern dann hast, bei der Therapie, wo wir dann gleich nochmal ein bisschen spezieller drauf gehen. Matthias, verrate uns doch mal so ein bisschen für alle, die sich das so nicht vorstellen können, wie sieht denn dein Alltag aus, so hast du ja gerade gesagt, du hast deine eigene Praxis die wirklich wunderschön ist auch sehr geschmackvoll eingerichtet danke Athleten und du hast ja auch tatsächlich ganz normale Patienten, also das ist ja auch so der Part, wo wir heute so ein bisschen drauf gehen
00:07:32: Speaker1: Die Physiotherapie zwischen Sportlern und dem normalen Patienten. Wie sieht denn da so dein Alltag aus?
00:07:42: Speaker0: Also ich komme morgens in die Praxis und habe meinen vollen Terminkalender und bereite vor und dann kommt Frau Müller, Meier, Herr Schulze, verschiedenes Alter, dann kommt der Sportler, da kommt nachmittags meist kommen die Nachwuchssportler, die von der Schule fertig sind. Und habe komplett durchgemischte Patientenklientel mit ja auch teils unterschiedlichen Problematiken und dann planst du deine Therapie, planst deine Reha, planst auch was mittlerweile, was ich gerne und viel mache, dass die Leute auch selbstständig zu Hause trainieren. Also ich kriege von mir Trainingspläne mit einer gewissen App, dass sie wirklich sagen, okay, ich bin nicht nur einmal die Woche bei der Therapie und trainiere dort, sondern dass es effektiv ist und die dann zu Hause was machen. Und dann sehe ich beim nächsten Mal auch, okay, wenn der die Übung ordentlich macht, dann hat er zu Hause geübt. Und er übt ihn natürlich nicht für mich, sondern für sich. Aber ich gebe ihnen einfach was mit, dass sie da was an der Hand haben und dass einfach da Kontinuität da ist.
00:08:49: Speaker1: Jetzt muss ich gleich mal nachfragen, weil wir hatten ja in der Folge über Schulterchirurgie, Schultermedizin, den Professor Frank Marteschläger zu Gast, der ihm gesagt hat, wir merkten das ganz genau, ob die ernannte Compliance der Patienten eingehalten wird, also was sie machen dürfen, was sie nicht machen dürfen und wie sie vorgehen sollen. Funktioniert das gut?
00:09:14: Speaker0: Es funktioniert, aber du merkst schon den klassischen Patienten, der sagt, ja, das mache ich dann täglich, soll ich das täglich machen? Und da war ich so, nee, lass mir die Kirche im Dorf, weil die Realität sieht anders aus. Mir reichen, wenn du 10 bis 15 Minuten machst. Und du musst jetzt nicht sagen, ich mache das täglich nur Stunde, weil die Realität, das ist selten, dass es so eintritt. Deshalb kleine Brötchen backen und wirklich sagen, schau, dass du es regelmäßig machst. Zweimal die Woche ein bisschen weniger ist besser als einmal ein volles Programm. Und vor allem ist es wichtig, dass egal was für Problematiken es sind, dass du Routinen einbaust. Dass du vielleicht sogar morgens beim Aufstehen am Bett noch eine Übung machst für deine Probleme, dass du vielleicht am Waschbecken stehst, beim Zähneputzen und eine Standübung machst und das integrierst und so kommst du einfach immer ein bisschen mehr ran. Das nimmt ja gerade überhaupt so ein bisschen Einzug, dass du Routinen hast, wie trinkst du deinen Kaffee, dass du alles mehr bewusster machst oder wie stehst du auf und beginnst deinen Tag, dass der ganze Stress nicht beginnt. Du stehst auf und machst dein Handy an und wirst vollgeballert, sondern dass du einfach ein bisschen bewusster in den Tag reingehst, was nachgewiesen bei vielen Problemen einfach auch ein guter Start ist.
00:10:28: Speaker1: Matthias, lass uns mal weiter in diese fachliche Richtung reingehen und das Ganze ein bisschen vertiefen. Haben wir ja auch im Vorfeld uns Gedanken gemacht, haben ein paar Feedbacks auch eingesammelt. Und interessant war ein Feedback auch, dass du nicht nur der normale Physiotherapeut bist, sondern auch somit der Diagnostiker, der Therapeut, der Bewegungscoach und tatsächlich so ein bisschen das Frühwarnsystem bist. Wie unterscheidet sich denn die Behandlung bei dir von einem normalen Patienten zu einem Profi?
00:11:03: Speaker0: Eigentlich gar nicht. Wäre es im Moment gar nicht, weil beide kommen mit einer Problematik. Beide möchten ihnen bei dem Problem helfen, ihnen was mitgeben, die die Ursache finden. Natürlich unterscheidet sich dann, was für einen Anspruch sie haben und mit welcher Energie sie da dem Ganzen hinterhergehen. Und was der eine auf dem Spielfeld leisten muss, aber heißt nicht, dass der, der zur Arbeit geht, weniger leisten muss. Der muss genauso fit körperlich wie mental sein und wenn sein Problem das mental beeinflusst, dann ist der arbeitstechnisch auch nicht auf der Höhe. Also von dem her würde ich fast sagen, ist da gar nicht so ein großer Unterschied. Der wird genauso von unten bis oben durchgetackt. Ich frage die Standardfragen, wie alles vor sich gegangen ist. Also ich spreche gerne eine normale klassische Befunderhebung mit seit wann und wie und wann tritt es auf, wie ist der Schmerz, wie ist sein Essverhalten, sein Schlafverhalten, alles was da mit einem rein zählt. Also von dem her ist es eigentlich kein Unterschied, ob das jetzt Olympiakandidat ist oder der normale Bürger.
00:12:18: Speaker0: Aber die Intensität, wie der dann vielleicht rangeht, ist dann schon der Unterschied vom Leistungssportler zum Normalbürger, weil der Leistungssportler ist nicht umsonst Leistungssportler, weil er einfach über 110 Prozent immer geht und diese Intention hat und diesen Ehrgeiz, was zu erreichen und was zu leisten. Das unterscheidet so ein bisschen den Leistungssportler vom Normalbürger, der natürlich andere Anforderungen hat. Der arbeitet 40 Stunden, der hat vielleicht eine Familie mit ein, zwei Kindern, da muss der Alltag funktionieren. Der kann sich nicht so indirekt, so tief damit mit der Problematik befassen, weil einfach so viele Baustellen nebendran sind.
00:13:03: Speaker1: Man merkt auf jeden Fall, wie du es auch erzählst und wie du es rüberbringst, dass du schon sehr speziell auf deine Patienten eingehst, dass du auch versuchst, wirklich auf jeden Patienten individuell einzugehen, auch wenn du es gerade versucht hast, zu ein bisschen, ja, jeder Patient wird gleich behandelt, aber jeder Patient wird individuell wohl von dir behandelt, auf die Probleme, die jeder Einzelne hat. Jetzt gibt es ja immer die verschiedenen Philosophien in der Physiotherapie. Es gibt diese aktiven, es gibt eher diese passiven Physiotherapeuten. Zu welchen würdest du dich dann zählen?
00:13:38: Speaker0: Ich bin schon der Aktivere. Das hat sich, wie du das schön sagst, schon gewandelt. Früher war ja nur Hands-on und Passiv und an der Bank und es gab kaum Trainingsräume. Deshalb in meinen 26 Jahren Berufserfahrung kenne ich ein paar Praxen. Und dann wurde das schon zunehmend, dass es mal einen Trainingsraum gab, der da auch genutzt wird und wurde. Das muss natürlich nicht mehr rechnen von dem Praxenhaber. Aber das hat mich auch so ein bisschen geprägt. Der sagt, klar musst du vorarbeiten, du musst passiv arbeiten, also immer individuell und abhängig von der Diagnostik und der Diagnose und dem Problem, aber da gehört das Aktive definitiv auch dazu und es fängt so ein bisschen mit mehr passiv, ein bisschen aktiv an und dann geht es eigentlich über, wenn es eine normale Problematik ist, dass du immer mehr aktiv machst, weil der Patient ja den Alltag aktiv bewältigen will und der was mitbekommt. Und vor allem gibst du ihm.
00:14:39: Speaker0: Er hat die Verantwortung für seine Problematik so ein bisschen mit in die Hand. Du musst schon mithelfen. Ich mache nicht alles für dich. Und ein derjenige muss schon mithelfen und mitmachen. Deshalb passiv beginnend, aktiv ein bisschen und dann verschiebt sich das so auf sehr viel aktiv. Und ich bin, wenn so ein Patient drei, vier Mal bei mir war, bin ich bestimmt 80 Prozent mit ihm auf der Trainingsfläche und mache mit ihm aktiv. Aktiv bedeutet teilweise, dass er schwitzt und fertig ist, mit richtig Gewichten trainieren. Heißt aber auch, dass du ihn mit Blackroll-Teig ein bisschen mobilisieren, Foamroll, Stretching, Ansteuerung von ein paar Muskeln, also wirklich so auch wohlfühlen und ein bisschen spüren für den Körper, was macht eine Bewegung, was macht ein Muskel. Und wie gesagt, nicht nur, du mach mal, ich habe ein Problem, mach du mal und ich übernehme keine Verantwortung. Und der Patient muss schon Verantwortung mit übernehmen und das dann zu Hause auch mit umsetzen.
00:15:42: Speaker1: Das sind auf jeden Fall schon mal sehr gute Ratschläge gewesen, die am Ende auch nochmal kommen, Matthias, auf dich. Ich warne dich schon mal vorher. Matthias, nimm uns mal so ein bisschen mit in die Praxis bei dir. Was sind denn die typischen Beschwerden, mit denen Leute in deine Praxis kommen und wir reden jetzt nicht, und das möchte ich gleich mal ausschließen, von Rückenschmerzen?
00:16:08: Speaker0: Ah, die gibt es auch. Grundsätzlich würde ich sagen, ist so das Hauptthema, dass ich sportliche Patienten habe, jeden Alters, von jugendlich bis ein bisschen älter, die aber sehr sportlich aktiv sind, die dann entweder eine Operation hatten, eine Verletzung haben, chronische Schmerzen haben oder einfach dann einen Schmerz entwickelt haben von komplett Sprunggelenk über Hüfte, Knie, Wirbelsäule und Schulter. Aber schon sehr der sportlich Ambitionierte, der im Tennis spielen will, der joggen will, der E-Bike fahren will, der am Wochenende klassisch in Münzen logisch in die Berge will zum Wandern und da immer irgendwo ein Problem hat. Und es hat sich so ein bisschen auch so entwickelt, dass diese Klientel mir zugewiesen wird von gewissen Ärzten oder spricht sich so rum, weil ich da saugern drin arbeite, denen was mitgeben kann, denen helfen kann und ich dann tierischen Spaß habe.
00:17:15: Speaker1: Ja, das merkt man dir schon. Du fragst es schon mit einer Begeisterung und einem Funkel im Auge, als wie er möchte eigentlich gleich wieder zurück in seine Praxis. Jetzt darfst du aber erst noch hierbleiben. Matthias, jetzt hast du schon so ein paar Punkte angeschnitten. Lass uns mal so ein bisschen in die Diagnostik reingehen und die Tools, die ihr als Sportphysiotherapeuten, wo ich dich jetzt einfach sehr stark reinnehme, weil das ist einfach dein Ding, dein Baby, dein Bereich, wo du dich am meisten aufhältst. Ich kann nur wiederum sagen, wenn ihr das mal mit der Praxis sehen wollt, wie die Leute da schwitzend drin sind, ich kann es nur wiederholen, sein Instagram-Kanal, ich habe da so ein paar Videos gesehen, da habe ich mir gedacht, okay, gut, ich weiß, eins, zu Matthias werde ich nichts geben. Das ist mir klar. Matthias, Diagnostik, welche Rollen spielen Screening-Verfahren bei dir und kann das einfach jeder machen lassen? Viele kennen das ja vom Fußball und von den Vorbereitungen, das geht ja dieser Sondermieder los. Man sieht ja dann, wenn die dann in den Physioräumen stehen und das Bein nach rechts und nach links hinten und das nennt sich ja diese Y-Balance oder diese Hop-Tests.
00:18:42: Speaker1: Spielen die bei dir eine Rolle? Wie machst du die und für was sind die wichtig? Und das ist tatsächlich auch eine Frage, die ich mich auch immer schon gefragt habe.
00:18:51: Speaker0: Also die sind integriert. Wie du schön sagst, in Sportvereinen gibt es eine Riesenpalette von Screening Assessments, wo du durchtestest, wo du Analysen machst, wie was funktioniert. Das wird dann notiert. Bei guten Vereinen wird das regelmäßig gemacht und darauf dran eingegangen. Bei nicht guten Vereinen machst du das, damit du es gemacht hast und fängst nichts mit den Werten an. Und das habe ich gelernt, ist für den, wie vorhin auch schon gesagt, für den Normalpatienten genauso wichtig. Ich mache nicht alle Screenings durch, weil manche einfach nicht notwendig sind, sondern nehme einen Teil von denen raus und da siehst du eine ganze Menge. Einfach dieser Functional Movement Screen zum Beispiel, da nimmst du eine Kniebeuge, einfach nur als Beispiel mal raus. Dann macht jemand eine Kniebeuge und du kannst wirklich sehen, wo ist eine Dysfunktion, wie ist das Bewegungsmuster, wo shiftet er, wo kompensiert er von der Bewegung. Und eine Kniebeuge ist eine einfache Bewegung, die im Alltag beim Sitzen, Aufstehen immer wieder passiert. Und das zeigt mir der Körper, der Patient schon viel, wo habe ich ein bisschen ein Problem, wo weiche ich ab und aus. Und das nutze ich und baue das mit ein und bestätige eigentlich meine Vermutung und suche nach der Problematik, der Ursache von seinen Beschwerden.
00:20:19: Speaker0: Das wäre zum Beispiel die Geschichte. Dann machst du aber auch Verlaufskontrollen und Funktionstests, zum Beispiel in einer Rehabilitation von, nehmen wir mal jetzt einen Kreuzbandriss, das operiert worden ist und du machst, du arbeitest nach dem RTA, Return to Activity Algorithmus. Das heißt, du hast gewisse Belastungen, die du in der Therapie mit dem Patienten machst und dann testest du die nach Qualität und Quantität und daraufhin hast du eine Überprüfung, was kann der Patient. Das ist das, was in den letzten Jahren immer so ein bisschen, was ein Glück auch abgelöst hat von den Einschätzungen. Ah, du bist jetzt bei acht Wochen, du darfst jetzt joggen gehen. Das hat mit acht Wochen nichts zu tun. Das geht um die Funktion. Kann das Kniegelenk nach acht Wochen die Funktion Joggen machen? Und das wäre jetzt in dem Fall Return to Activity Level 2. Kannst du Sprünge machen, also springst du gut ab, kannst du gut landen, kannst du die Beinachse qualitativ gut kontrollieren. Und wenn du das in so einem Sprung, in so einem Test von so einem Assessment Level kannst, ist die Empfehlung vorhanden von mir, also von Therapeuten, dass du joggen gehen kannst, weil er kann das.
00:21:40: Speaker0: Um da zu sagen, acht Wochen, jetzt kannst du mal joggen gehen, ist relativ schwammig und gefährlich und deshalb geht es immer um die Funktionen. Und wie reagiert ein Gelenk und eine Struktur auf eine Belastung? Und so geht es durch. Und das sind diese Assessments, die du testest. Da gehört dieser Y-Balance heißt es. Da testest du, dass du stehst und bewegst ein Pad in einer Y-Form nach vorne. Und du hast Zahlen drauf. Das heißt, du hast eine quantitative Kontrolle, wie weit kann ich dieses Pad stabil stehend nach vorne bewegen.
00:22:14: Speaker0: Und das kannst du vergleichen. Und dann siehst du den Unterschied von der Betroffenen zur nicht betroffenen Seite. Der sollte bei weniger als 10% sein. Und dann siehst du, okay, die Funktion ist noch nicht vorhanden. Das heißt, er kann eine gewisse Aktivität im Alltag noch nicht gut machen, ohne dass das Gelenk oder die Struktur wieder überlastet wird. Das verfolgt den ganzen Reha-Prozess. Das ist die Entwicklung der letzten Jahre durch viele gute Leute und Organisationen, dass du das daraus testest und dokumentierst und möglichst auch sagen kannst, okay, den Test hast du gut gemacht, du kannst jetzt joggen gehen, den Test, der ist auch nicht so gut, Tennisspielen wäre noch nicht empfehlenswert für dieses Gelenk und so zieht sich das durch. Und das ging mit rein in die Praxis, weil du das für jeden Patienten anwenden kannst. Die Oma, die die Treppe runtergehen will, da muss das Knie genauso stabil sein, wie einer der Skifahren geht.
00:23:11: Speaker1: Definitiv. Matthias, was ich jetzt für eine entscheidende Frage habe, hat sich dadurch das Rezidivrisiko verringert?
00:23:26: Speaker0: Ja. Ja, würde ich sagen, du brückst mehr Qualität in die Reha. Manche Verletzungen kannst du rezidiv dann auch nicht ausschließen, aber zumindest hast du eine qualitativ hochwertige Reha abgeliefert, und kommst nicht in die Gefahr, dass wieder was, wieder verletzt werden könnte oder du dir was zuziehst. Alles kannst du nicht ausschließen. Das ist wie im Profisport auch, dass du sagst, okay, Prophylaxe kannst du alles machen, aber dann hast du eine Prozentzahl von X, die kannst du nicht beeinflussen, die Verletzung kannst du nicht vorhersagen. Du kannst natürlich alles versuchen und das wird ja auf jedem Rädchen wird da gedreht in dem Level da oben ähm, Aber du könntest zumindest sagen, okay, wir haben eine gute Reha abgeliefert und dann kann da eigentlich nichts passieren.
00:24:26: Speaker1: Wir haben uns tatsächlich im Vorfeld mal mit dem Thema beschäftigt und haben tatsächlich auch Daten gefunden, die das bestätigen, was du gerade sagst. Also es ist tatsächlich deutlich weniger geworden. Und vor allem die Aussagen von Kollegen aus dem ärztlichen Bereich waren wohl, dass diese Wiederaufnahme des Sports nicht ständig unterbrochen worden sind durch, wir haben jetzt gestartet, ah okay gut, es war doch zu früh, nochmal zwei Stufen zurück. Das kennen wir ja vom Profisportbereich. Vom früher immer wieder, ah ja, er ist jetzt fit, spielt jetzt wieder, soll 90 Minuten spielen. Ne, man führt die Spieler jetzt langsam ran, wieder in den Bereich. Das ist tatsächlich ganz interessant gewesen, weil das würde, also spielt das wieder, dass das Ganze tatsächlich ja einen hochwertigen Sinn hat. Und ich finde tatsächlich auch, so wie du es erklärt hast, macht das alles eine runde Geschichte in der Diagnostik. Und man hat halt einen Vorher-Nachher-Vergleich auch. Und ich glaube, das ist auch immer psychologisch für die Patienten sehr wichtig.
00:25:34: Speaker0: Absolut. Also die lieben das. Die lieben das und viele sind auch motivierter und sagen, oh, dann will ich das und das erreichen oder ich will mich verbessern. Oder was hat der und der oder was ist so Zielwert? Aber das ist ja alles immer individuell. aber das motiviert und bestätigt auch die Arbeit von Patienten daheim.
00:25:56: Speaker1: Klar. Matthias, eine Frage. Was ist dran an Faszien, Flossing und Co. Mode oder ist es Medizin?
00:26:08: Speaker0: Ich finde es schon Medizin. Wie bei vielen, nicht bei jedem machbar und sollte so sein. aber wenn du, die Indikation hast und denkst dir, oh, das hilft, das mache ich dort, dann kann man das sehr gerne machen. Wie im ganzen Medizin-Fitnessbereich ist viel Mode, viel wird neu erfunden, Basics bleiben, aber man darf da auch nicht irgendwie verschlossen sein und sollte schon offen sein für viele Dinge und ich nutze es schon ab und zu und man darf es aber auch nicht übertreiben.
00:26:47: Speaker1: Ja, ich glaube, das sollte alles immer in so einer gewissen Dosis sein und auch immer so individuell, wie du das ja auch vorher schön beschrieben hast. Matthias, jetzt bin ich ja, wie du sicherlich mitbekommen hast über die anderen Folgen, ein Fan der interdisziplinären Zusammenarbeit. Und ich versuche das ja immer wieder so ein bisschen rauszukitzeln. Jetzt ist er bei dir und das ist ja das Tolle bei dir jetzt, dass wir mit dir jemanden als Gast haben. Der auf der einen Seite in der Praxis ist, aber auf der anderen Seite auch im Spielfeld. Wie siehst du in den zwei Bereichen die Zusammenarbeit, wenn es um den Patienten geht, wenn es um die klaren Besprechungen geht? Und ich bahne dich schon mal vor, am Ende kriegst du dann eine Update-Frage oder eine Status-Frage, was du da verbessern könntest.
00:27:45: Speaker0: Also ich sehe das elementar wichtig an. In beiden Bereichen ist es im Praxisalltag natürlich wie immer ein bisschen schwierig, dass du den Arzt, den Radiologen, den anderen Therapeuten an die Strippe kriegst. Aber wenn du, so wie bei mir, eine Handvoll super Leute hast, dann kannst du denen schreiben, kannst du Sprachnachricht geben, dann wird kurz telefoniert und oft wird dann auch sich über was ausgetauscht. Aber jeder hat seinen Alltag. Also von dem her ist das natürlich klar, aber das ist elementar wichtig für beide Seiten, aber auch für den Patienten. Und das kommt mega gut beim Patienten natürlich an, wenn der merkt, oh, die zwei haben sich unterhalten und man hilft der Therapie. Im Leistungssport ist es in dem Sinne einfacher, weil jetzt in meinem Fall mit Nationalmannschaft bist du mit dem ganzen Team unterwegs, du sitzt dreimal am Tag beim Essenstisch, du siehst dich auf dem Flur, du siehst dich am Spielfeldrand und da ist es das Wichtigste, dass du weißt, was der andere macht und kann und respektierst. Und dann einfach kommunizierst. Das ist A und O. Und dann kannst du viel bewegen, ganz viel. Also da gibt es Geschichten, das ist phänomenal, wenn dann ein Arzt, ein Physio, ein Athletiktrainer und ein Trainer am Spielverband mit einem Spieler zusammenarbeiten.
00:29:08: Speaker0: Jeder bringt seine Sache mit ein und dann hilft es dem Spieler, dass alle ihre Expertise auf den Tisch bringen. Und das ist ja nur ein Ziel. Der soll wieder spielen und performen.
00:29:20: Speaker1: Also es ist schön auf jeden Fall zu hören bei dir, dass das in der Praxis auch gut funktioniert. Ich vermute aber, so wie du es geschildert hast, liegt das auch daran, dass das ein Netzwerk ist, das du dir über die Jahre natürlich auch aufgebaut hast, wo du die Zuweise halt auch gut kennst. Wenn du sagst, du willst mal kurz eine WhatsApp hin- und hergeschickt oder mal kurz angerufen und darüber gesprochen. Im Mannschaftlichen kann ich mir das sehr, sehr gut vorstellen. Wir haben ja auch im Intro gehört, dass du ja lange Jahre auch von der zweiten in die erste Liga vom Basketball der Physiotherapeut des FC Bayern Basketball warst. Und ich kenne dich ja auch aus der Zeit, da war das noch kuschelig alles zusammen. Da war nämlich der Mannschaftsarzt genau keine eineinhalb Meter von dir entfernt und teilweise sogar noch näher als eineinhalb Meter, weil dann das Ultraschallgerät plötzlich dir im Weg stand und zwar das Diagnost ist nicht deins. Da war die Zusammenarbeit mit Sicherheit auch ganz eng und gleich sehr, sehr speziell.
00:30:24: Speaker1: Also auf jeden Fall schön zu hören, dass es da wirklich gut funktioniert Und da sieht man halt auch wieder die Fälle, wenn man will, kann man es machen und dann funktioniert auch diese Zusammenarbeit. Mir ist aber natürlich auch klar, dass das in einer Praxis, die verschiedene Zuweise hat, wahnsinnig schwer ist, da auch mit dem Zuweiser immer den Kontakt zu haben. Matthias, jetzt haben wir ja einige Patientenfragen für dich bekommen. Fangen wir mal mit der Einfachstarm. Wir starten mal relativ entspannt in die Runde rein. Er ist schon ganz gespannt, kann ich euch alle sagen. Ich habe ständig Verspannungen. Bringt Massage alleine wirklich was?
00:31:04: Speaker0: Nein. Da bin ich immer knallhart. Massage, schön und gut, die bringt in dem Moment, vielleicht fünf Minuten später noch einen Wohlfühleffekt. Aber ja, da bin ich knallhart und sage, das bringt nichts, das ist, ja, okay. Also, wenn du da wirklich was haben willst, du kannst massieren, klar, du kannst eine Wärme drauflegen, aber das A und O ist, dass du bewegst, dass du guckst, rauskommen aus deiner Fehlhaltung, aus deiner Schonhaltung, aus deiner täglichen Haltung, Gegenbewegung machen und dann natürlich die Ursache rausfinden, warum habe ich das, wenn es dauerhafter ist.
00:31:43: Speaker1: Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für den Tipp. Ich kann das alles nachvollziehen. Matthias stellt sich glaube ich gerade so den Wellnesspalast vor mit so Massage-Legeln und so. Matthias, wir haben ja gesagt, wir steigern uns in den Fragen. Jetzt wird es etwas knüppiger. Wie erkenne ich, ob ich einen guten Füßetherapeuten habe oder Therapeutin habe? Hast du da so ein paar Tipps für die Patienten? natürlich alles immer individuell gesehen, aber ja.
00:32:17: Speaker0: Also ich bewerte nie, ob jemand gut oder schlecht ist, weil man das ganz schwer bewerten kann, aber wenn derjenige wirklich voll bei einem ist, zuhört, die richtigen Fragen stellt und dann ihm was mitgibt, glaube ich, bist du schon mal richtig, das ist ja wie in jedem Jobprofil genauso. Und ich weiß natürlich, klar ist es gesundheitsberufspolitisch, wie viel Zeit habe ich, wie viele Termine habe ich, wie oft komme ich an den Therapeuten. Das höre ich ganz oft, dass ich drei Therapeuten dann bei acht Terminen habe. Das ist natürlich schwierig und da muss man jeden verstehen und kann auch da nicht vorverurteilen, aber gute Praxen schauen schon danach, dass du einen Therapeuten hast, dass du genügend Zeit bekommst, wenn du nicht ein bisschen verlängerst und dann hörte Zuhören, Fragen stellen und daraufhin handeln und dann glaube ich, ist man immer auf einer guten, sicheren Seite.
00:33:20: Speaker1: Matthias, dann gehe ich gleich in die nächste Frage. Wie wichtig ist Aufwärmen, auch wenn ich nur ein bis zweimal in der Woche Sport mache?
00:33:28: Speaker0: Total wichtig. Also mein klassischer Herz-Kreislauf, Erwärmen, Gelenke bewegen, Muskeln aktivieren. Also ich bin ein großer Freund vom Gelenke mobilisieren, Muskeln ein bisschen aktivieren, bevor ich irgendwie zum Sport gehe. Der Klassiker natürlich Tennisplatz. Ich nehme meinen Schläger, mache die Schuhe zu, gehe drauf und knall da los. Und dann kommt ein Stopp, ich renne hin und dann macht es. Das ist ein Best Case, macht es Peng. Der Skifahrer, alle gucken immer blöd, aber du fährst den Lift hoch bei minus, bei 0 Grad, bis zu 5 Grad. Oben macht sich keiner warm und du fährst runter. Also ich finde, das muss man vorleben. Ich mag es auch und ich mache selbst Sport und ich mache das schon auch. Weil ich merke, ich mache bewusster Sport und besser Sport und ich gehe dem ganzen Risiko, dass irgendwas passiert. Ich gehe alle, welche Sportart ich mache, ob ich Tennis spiele, nur ein bisschen Bälle hin- und herschlage. Ich gehe vielen aus dem Weg und hilft mir natürlich, dass ich da nichts mir hole, definitiv.
00:34:33: Speaker1: Matthias, das war so eine ganz doofe Frage aus dem Nähkästchen. Ohne dass du Namen nennst, gab es denn schon Spieler, die du erlebt hast, weil du ja auch beim Training dann dabei bist oder bei den Spielen und du siehst dann schon, er macht sich jetzt wieder nicht gescheit warm und der liegt aber dann danach wieder mindestens zwei Tage bei dir auf der Liege, wo du denkst, wie wäre es mal mit vernünftigen Fahmmachen? Gab es schon so einen Fall?
00:35:02: Speaker0: Da müsste ich tief kramen, aber ganz ehrlich, ich muss eine Lanze präsen, die letzten paar Jahre, muss ich sagen, alle, mit denen ich gearbeitet habe oder die da waren, die sind brutal professionell, da, Da hat jeder sein Standardprogramm, die das individuell durchziehen. Klar gab es früher schon ein paar, die dann gerade im Basketball aufs Feld gegangen sind, haben den Ball genommen und haben angefangen zu werfen. Zu dateln, sage ich mal. Aber die haben dann auch gelernt, dass sie sich individuell warm machen müssen, bevor dieses komplette Team-Warm-Up ist. Das ist auch eine spannende Entwicklung. Die letzten 10, 15 Jahre damit die auch funktionieren. Und das Level steigt ja jetzt, gerade im Basketball steigt ja immer mehr, immer mehr. Wir sind jetzt regelmäßig mit Deutschland sind wir weltweit unter den Top 3, 4 Mannschaften und das hast du den Spielern zu verdanken. Und die sind einfach professionell eingestellt und dann machen die das. Also das, meine, gab es früher schon, klar, aber jetzt passiert das nicht mehr.
00:36:07: Speaker1: Ist das auch der Grund, Matthias, dass bei vielen Vereinen mittlerweile beim Basketball auch hinten eine Laufbahn oder so ein Rad steht.
00:36:17: Speaker0: Genau. Also das ist so ein Zeichen, das gab es früher nie und jetzt bei Bayern zum Beispiel sieht man eine Laufbahn und ein Fahrrad. Dass einfach, wenn jetzt einer irgendwie Probleme hatte und weiß, okay, er sitzt jetzt vielleicht 10, 12 Minuten, dass er einfach sich warm hält und das, bewegt oder manche sagen, oh, Fahrrad ist blöd, ich will laufen und deshalb steht das Laufband da. Absolut. Also ich meine, das sieht natürlich, das sehen nur die Fachaugen, so wie du, Aber das ist schon gang und gäbe, dass da was da ist. Oder wenn du jetzt aktuell die Tour de France anschaust, die kommen ins Ziel, die trinken was, die werden kurz interviewt und dann hocken die sich aufs Fahrrad und fahren weiter auf dem Ergometer. Cool down.
00:37:03: Speaker1: Völlig verrückt bei 150 bis 250 Kilometer pro Tag. Ich könnte es nicht, sage ich ganz ehrlich. Wurde für eine Woche.
00:37:14: Speaker0: Ja.
00:37:14: Speaker1: Ja, Matthias, sind Kinesiotapes, das ist ja jetzt gerade so ein bisschen dieses Große, also angefangen hat das vor ein paar Jahren, dass man plötzlich Spieler im Sportbereich und ich glaube sogar tatsächlich anfangs waren es die Beachvolleyballspieler, wo man das sehr direkt gesehen hat mit diesen pinken Kinesiotapes. Sind so Kinesiotapes sinnvoll oder einfach nur bunte Streifen?
00:37:42: Speaker0: Also ich finde sie sinnvoll, definitiv. Da bin ich auch frei in der Meinung. Ich finde sie sinnvoll. Man darf es nicht übertreiben. Bei meinen Sportlern habe ich immer gesagt, zum Wettkampf machst du das Ding runter, weil da wird es dir nicht viel helfen. Du zeigst eher, dass du eine Schwäche hast, aber therapeutisch hast du das drei Tage am Stück dran. Es hat eine gewisse Wirkung auf die Rezeptoren, auf die Muskelspannung, auf die Lymphe vor allem. Also bei Lymphe habe ich unfassbare Ergebnisse. Wenn du einen blauen Fleck hast und du machst da so eine Krake drüber, nach drei Tagen machst du die Krake als Zügel runter und drunter ist der blaue Fleck weg. Also das ist aktiviert, das ist wirklich bewiesen. Es spricht von dem her, gehört zu meinem Repertoire, aber wie gesagt, nicht übertreiben und nicht zu viel erwarten, weil das bringt einen kleinen Beitrag. Andere haben mehr Stellenwert, aber man darf es nicht verteufeln und, Genau, Beachvolleyball, die haben natürlich leider nicht so viel Klamotten immer an und deshalb die ganzen Tapes und da sind sie sehr deutlich sichtbar, ja, aber sie haben schon einen Effekt. Und wenn es auch nur für den Sportler jetzt mental ist, also diese zwei Prozent mental, er fühlt sich dann besser, das kann natürlich auch schon ausreißen, damit der einfach besser performt.
00:39:03: Speaker1: Und ich glaube auch, dass das einfach auch ein Sicherheitsding ist vom Kopf her. Ich kenne das von mir selbst, da bin ich ganz ehrlich. Ich habe bei langen Autofahrstrecken immer ein Chinesetape drüber, weil ich dazu neige, mit dem Oberkörper, mit den Schultern immer nach vorne zu gehen. Und ich habe auch, leider Gottes, immer die Hand oben am Lenker und dadurch fällt dann immer alles so. Und das Chinesetape tatsächlich gibt mir da so ein bisschen den Halt, die Stabilität. und ich hatte früher relativ häufig Kopfschmerzen nach dem Autofahren, also so einen Nackenspannschmerz und das habe ich seitdem nicht mehr. Tatsächlich. Wobei wir hatten es ja in der Folge von der Frau Dr. Heider auch, in der Medizin müssen wir uns auch manchmal selbst fragen, ob so Tapes nicht manchmal ganz praktisch werden, um daran erinnert zu werden, mal wieder aufrecht zu stehen und zu gehen. Aber super, dass du da so ganz offen deine Meinung auch dazu gesagt hast Jetzt kommen wir ein bisschen zum Kritischeren Matthias, was bringt mehr Yoga, Pilates oder gezieltes Training? Wie siehst du das? Und ich kann euch sagen er sitzt hier mit einem großen Grinsen
00:40:21: Speaker0: Alles bringt was. Also, ja, Yoga, super, Pilates, perfektes Training, ganz Körper, dreidimensional, individuelles Training mit Gewicht genauso gut. Wie immer, du musst gucken, was für einen Patienten hast du vor dir, was hilft ihm, was tut ihm gut. Er kann natürlich alles drei machen, betrifft alle Sparten. Er kann eins davon sich auswählen, Er kann Gruppengymnastik, Gruppen-Yoga, Gruppen-Pilates machen. Er kann aber auch individuell. Ich weiß, worauf du hinaus willst.
00:41:03: Speaker1: Nein. Nein, tatsächlich nicht.
00:41:07: Speaker0: Es ist alles sehr gut. Und dann kommt nämlich mein Leitsatz, Bewegung ist Leben. Solange er sich bewegt, gibt es kaum was Schlechtes. Und Hauptsache, man bewegt sich erst mal und kommt so ein bisschen aus dem Starren raus. Und dann sage ich immer, ja, das hat alles seine Berechtigung und du tust was.
00:41:30: Speaker1: Ich bin da genauso, wie du es auch gerade gesagt hast, auch wenn du vielleicht jetzt mit was anderem gerechnet hättest oder dass ich vielleicht auch was anderes rausgehen wollte. Nein, tatsächlicherweise, ich finde das super mit Yoga. Ich finde auch das Pilates toll. Ich habe mir das jetzt auch mal angeschaut, tatsächlicherweise, wie das genau abläuft. Ich kenne natürlich auch das gezielte Training vom Physiotherapeuten oder beim Fitness mit diesen Geräten, wie dann so Bälle, wo du dann den Ball immer schon klieren musst am Gerät, damit du es ja richtig machst. Ich glaube einfach, wenn du es vernünftig machst und wenn das auch vernünftig gezeigt wird, hat das alles auch seinen Sinn. Beim Pilates gibt es jetzt mittlerweile auch schon Gerätetraining. Ich kenne ein Pilates-Studio, das glaube ich nur noch das macht, wenn ich die Damen da immer drauf sehe oder die Herren auch, überwiegend Damen, denken wir, okay, also die gehen auf Muskelkruppen, da wusste ich nur nicht mal, dass es die gibt. Ja, Matthias, lass uns mal in die Prävention und Bewegung reingehen. Was würdest du denn jedem, jedem oder jeder 30- bis 50-Jährigen raten für eine langfristige Gesundheit?
00:42:45: Speaker0: Bewegung ist Leben, Leben ist Bewegung. Beweg dich, schau, dass es kein Druck, kein Stress ist, sondern dass du wie ganz am Anfang gesagt hast, dass du eine Routine hast, wo kann ich mich bewegen, wenn der eine so eine Uhr am Handgelenk braucht, die sagt, wie viele Schritte man gemacht hat, dann nutzt die. Die braucht aber auch nicht jeder.
00:43:09: Speaker0: Klassiker, Rolltreppe, benutzt die Treppe, bewegt dich zur nächsten Bushaltestelle, schau, ob du irgendwelche Abschnitte mit dem Fahrrad fahren kannst. Definitiv, dass man mehr Bewegung reinbringt, weil unser Alltag immer mehr ins Sitzen geht, von morgens bis abends am Computer, am Handy, am Essenssicht, am Fernseher, Autopendeln, öffentlich pendeln. Das heißt, wir sitzen definitiv zu viel. Manche schreiben Bücher. Sitzen ist das neue Rauchen. Da versuche ich einfach meinen Leuten auch immer mitzugeben, egal wo, guck, dass du dich bewegst. Wochenende planen, irgendwo an den See zu gehen, schwimmen, in die Berge. Also man muss jetzt kein Leistungssportler werden. Man muss auch nicht überall Wettkämpfe mitmachen, aber einfach gucken, dass ich meinen Alltag Alltag ein bisschen mehr mich bewege und dann neben der Bewegung ist die Säule zwei einfach die Ernährung. Das Fass wollen wir gar nicht so groß aufmachen, aber schaut, dass die Ernährung ein bisschen ein Bewusstsein bekommt, was ich esse, wie viel ich esse und dann hat es zwei Säulen abgedeckt, die sind für eine Gesundheit präventiv. Kann man nicht viel falsch machen.
00:44:27: Speaker1: Vielen Dank. Hätte ich das gewusst, müsste ich es gar nicht mehr anteasern, weil wir haben tatsächlich in einer der nächsten Folgen dann auch Ernährungstipps für normale Menschen. Wie ich und für Sportliche, also Extremsportliche, da wohl auch immer mehr Probleme auftreten, gerade im orthopädischen Bereich, diese Pumper, wie man es immer sagt, die dann falsch trainieren auch und da Probleme dann einfach entstehen. Thias, welche Fehler siehst du denn am häufigsten bei Patientinnen und Patienten, wie auch bei Sportlerinnen und Sportlern?
00:45:09: Speaker0: Dass sie sich zu sehr beeinflussen lassen. Der hat gesagt, das darf man machen, das darf ich nicht machen. Ein bisschen weniger Kopf primär erst mal machen und gucken, dass ich wieder so ein bisschen Bewusstsein für meine Bewegung bekomme und ein Gespür vor allem dafür bekomme. Und nicht so leiten lassen, auch so diese sozialen Medien, Denn die leiten einen sehr, das muss man machen, das ist jetzt Trend, das soll ich machen, das machen alle, das ist alles übertrieben. Einfach ein Gespür dafür bekommen, was tut mir gut, was hilft mir und da auch keinen Druck entwickeln.
00:45:52: Speaker1: Matthias, lass uns mal so in Richtung Ende gehen. Und wir haben ja immer wieder dieses Thema mit unserem Gesundheitssystem. Was würdest du denn gern ändern, wenn du das Gesundheitssystem mitgestalten könntest?
00:46:10: Speaker0: Die Ausbildung definitiv modernisieren. Und dann mehr Zeit für Therapie geben. Wie jetzt beim Arzt, wie auch beim Therapeuten, dass die beiden einfach mehr Zeit haben, sich um den Patienten zu kümmern, um das Problem zu kümmern und daraufhin eingehen zu können und die Qualität weiter hochsetzen. Weil wie eben schon gesagt, Medizin hat ganz, ganz, ganz viele Facetten und es ist nicht nur die Physiotherapie, die früher nur passiv behandelt hat, Lymphdrainage, Massage und ein bisschen Bewegungstherapie, sondern da gehört jetzt Krafttraining, Bewegung. Und Krafttraining meine ich nicht, dass ich mit dem Theraband ein bisschen bewege, sondern dass ich dann schon in die Eisenwarenabteilung gehe und da ein bisschen was bewege und dass da einfach mehr passiert, weil zum einen die Ernährung zum anderen, dann das Psychologische. Also das sind schon viele Facetten, da siehst du so die Parallele zum Leistungssport, da werden ja auch alle Räder gedreht, damit das oben am besten ist und das kommt vielen zugute, aber das ist noch zu weit weg und ja, die Zeit.
00:47:23: Speaker1: Matthias, welchen Satz sagst du denn am häufigsten zu deinen Patientinnen und Patienten?
00:47:31: Speaker0: Machen sie die Übung zu Hause.
00:47:34: Speaker1: Sehr gut, du hast es ja am Anfang schon mal angesprochen. Auch für dich, wir haben ja unsere Abschlussfrage immer so.
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00:47:43: Speaker1: Zwischen Visite und Vision. Das Fachliche darf gehen, das Persönliche darf bleiben. Was war Ihr schönster Moment im Klinik- oder Praxisalltag?
00:47:54: Speaker0: Der schönste Moment, da gibt es keinen einen, sondern das ist einfach, wenn einer sagt, sie haben mir den Schmerz genommen, sie haben mir Lebensqualität zurückgegeben, ich konnte das und das machen und du konntest jemandem helfen in seiner Geschichte, in seiner Problematik, in seiner Krankheit eigentlich, was ja unser Hauptjob ist, Leuten zu helfen und ihnen was mitzugeben und du da wirklich siehst, okay, das hat geholfen, der konnte das und das machen. Gar nicht mal jetzt irgendwie eine Goldmedaille gewinnen, sondern einfach diese kleinen Alltagserledigungen machen. Und das sind schon ganz große Momente. Und da merke ich, oh, da bin ich Physiotherapeut mit Leib und Seele und freue mich und das ist toll. Da brauche ich keine Geschenke oder irgendwas, sondern das ist eine tolle Anerkennung. Das ist so, bam, ja.
00:48:51: Speaker1: Matthias, man merkt voll, dass du wirklich Physiotherapeut mit Leib und Seele wirst. Und damit sind wir leider auch schon am Ende von unserer Folge von Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch. Wir haben heute gelernt, dass moderne Sportphysiotherapie weit mehr ist als akute Behandlung. Sie ist Prävention, Analyse, Begleitung und Teamarbeit. Ob Spitzensportlerin mit Turnierkalender oder Patient mit Schulter-OP, was zählt, ist das individuelle Verständnis für Bewegung, Belastung und Regeneration. Danke, lieber Matthias, dass du uns mitgenommen hast, vom Praxalltag bis zu den Olympischen Spielen, vom myofaszialen Details bis zum ganzheitlichen Blick auf den Menschen. Wer mehr über Matthias erfahren will, findet ihn auf Instagram unter atphysio-schmidt mit zwei T und in seiner Praxistherapie am Platz in München. Und wenn euch diese Folge gefallen hat, abonniert uns, teilt sie gerne mit anderen und schickt uns eure Fragen oder Themenwünsche für zukünftige Episoden. Bis zum nächsten Mal und vielen Dank, Matthias, dass du heute da warst.
00:50:08: Speaker0: Vielen Dank, Mr. F. Hat mir sehr viel Spaß gemacht und du hast mich aus der Reserve gelobt. Das gefällt mir. Das freut mich.
00:50:23: Speaker1: Das war Zwischen Visite und Vision Medizin im Gespräch Wenn dir diese Folge gefallen hat freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst, weiterempfiehlst und natürlich wieder reinhörst Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben über Herausforderungen, Chancen und das, was wirklich zählt Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn. Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter at zwischen Visite und Vision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den kommenden Folgen bieten. Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal oder du schreibst uns einfach direkt an kontakt at zwischen Visite und Vision.com mit deinen Fragen, Themenwünschen oder Anregungen. Bleib gesund, neugierig und offen für neue Perspektiven. Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision Medizin.
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