Hinter der Tür zur Arztpraxis – Was Patienten nie sehen / Gast: Markus Aschbacher

Shownotes

🎙 Gast: Markus Aschbacher, Niederlassungsexperte der Deutschen Ärzte Finanz 🌐 Mehr Informationen: https://www.aerzte-finanz.de/sc-ulm

💡 Themen der Folge: – Kassenarztsitz: Definition, Bedeutung & Zulassung – Finanzierung & Versicherung der Praxis – Bürokratie vs. Realität – Das KV-System im Praxisalltag – Einnahmen & Kosten im Überblick – Tipps für Ärzt:innen in der Gründungsphase

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Speaker0: Ich glaube, heute ist es wirtschaftlich kaum noch möglich, rein auf kassenärztlichen

Speaker0: Umsätze eine Praxis zu bewirtschaften.

Speaker1: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision

Speaker1: – Medizin im Gespräch mit Dr. T. und Mr. F.

Speaker1: Willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision.

Speaker1: Medizin im Gespräch, dem Podcast, der Gesundheit nicht nur erklärt,

Speaker1: sondern erlebbar macht.

Speaker1: Heute geht es um ein Thema, das viele junge Ärzte irgendwann auf dem Tisch liegen.

Speaker1: Und gleichzeitig für viele ein Buch mit sieben Siegeln bleibt. Die Niederlassung.

Speaker1: Was ist eine Kassenarztpraxis eigentlich genau? Was ist ein Kassensitz?

Speaker1: Wie gründet man eine eigene Praxis und was sind die Hürden, die oft unterschätzt

Speaker1: werden? Ist Selbstständigkeit noch zeitgemäß oder längst ein Auslaufmodell?

Speaker1: Unser heutiger Gast hat dazu mehr zu sagen als die meisten.

Speaker1: Markus Aschbacher, Niederlassungsexperte der deutschen Ärztefinanz,

Speaker1: hat in fast 30 Jahren über 1000 Ärztinnen und Ärzte auf dem Weg in die eigene Praxis begleitet.

Speaker1: In spitzen Jahren bringt er mit seinem Team fast 100 neue Praxen auf den Weg

Speaker1: und sorgt damit dafür, dass ambulante Medizin in Deutschland lebendig bleibt.

Speaker1: Er sagt selbst, wenn ich am Ende meiner Karriere zurückblicke,

Speaker1: dann habe ich mein Team und ich vermutlich 1,5 Millionen Menschen mit ambulant

Speaker1: tätigen Ärztinnen und Ärzten versorgt.

Speaker1: Deine Schwester, deine Mama und deine Tochter, vielleicht waren sie auch schon

Speaker1: mal in einer dieser Praxen.

Speaker1: Wir sprechen mit ihm über die sieben Schritte zur Praxis, über Mythen,

Speaker1: Zahlen, Ängste und über das, was heute wirklich wichtig ist.

Speaker1: Wie will ich als Ärztin oder Arzt in Zukunft arbeiten? Und wie gelingt dieser

Speaker1: Weg mit Vision und Struktur?

Music: Music

Speaker1: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisite und Vision Medizin im Gespräch.

Speaker1: Ich sage vielen lieben Dank erstmal, Markus, dass ich heute bei dir sein kann.

Speaker1: Ist wirklich eine Riesenehre für

Speaker1: mich, weil 30-jähriges Jubiläum als Niederlassungsexperte, sensationell.

Speaker1: Herzlichen Glückwunsch mal dazu und ein, ja, hallo.

Speaker0: Hallo lieber Florian.

Speaker1: Markus, tatsächlicherweise sind

Speaker1: viele, viele Leute draußen schon total gespannt auf die Folge mit dir.

Speaker1: Wir haben wahnsinnig viele Zuschriften bekommen, wir haben wahnsinnig viele

Speaker1: Anfragen bekommen, um einfach mal ein bisschen aufzuklären, was steckt denn

Speaker1: eigentlich hinter diesen System Arztpraxis genau? Man hört immer nur,

Speaker1: Eine Kassenarztpraxis, eine Privatpraxis, da macht der Arzt wieder aus der Klinik

Speaker1: eine Praxis auf, ist aber dann eine Privatpraxis, warum macht der keine Kassenpraxis auf?

Speaker1: Und tatsächlich war der Punkt, warum wir dich angefragt hatten, Gast bei uns zu sein,

Speaker1: dass viele Leute draußen gar nicht wissen, wie eigentlich so eine Kassenpraxis

Speaker1: oder auch eine Privatpraxis aufgebaut wird und wie die eigentlich entsteht und

Speaker1: was da eigentlich alles dahinter für eine Mannschaft steht,

Speaker1: die sowas dann coachen muss,

Speaker1: in Anführungsstrichen, weil wir reden am Ende immer noch von einem Mediziner

Speaker1: und keinem Wirtschaftsexperten.

Speaker1: Deswegen bin ich wahnsinnig froh, dich heute zu haben.

Speaker1: Lass uns aber mal ein bisschen reingehen. Markus, erzähl uns mal,

Speaker1: wie kommt man eigentlich auf die Idee, Niederlassungsleiter zu werden in der

Speaker1: deutschen Ärztefinanz?

Speaker0: Ja, das war ganz einfach. 1996 habe ich angefangen, mich mit dem Berufsfeld

Speaker0: der Mediziner zu beschäftigen,

Speaker0: habe dort über die Jungarztarbeit sehr viele Berufseinsteiger kennengelernt

Speaker0: und sie durch die Fachrichtungen und bis zur Facharztprüfung begleitet.

Speaker0: Und dann kamen die Fragen natürlich auf, was mache ich jetzt,

Speaker0: wie geht es meine Karriere weiter im ambulanten, im stationären Bereich.

Speaker0: Durch sehr viele Fortbildungen und Kurse konnte ich sozusagen meine Expertise

Speaker0: aneignen, die ich dann meiner Kundschaft zur Verfügung stellen konnte und sie

Speaker0: beginnend mit der ersten Niederlassungsbegleitung sozusagen,

Speaker0: immer tiefer in der Materie einsteigend rundum beraten konnte.

Speaker1: Es ist auf jeden Fall toll zu hören, wie du dazu gekommen bist,

Speaker1: was dich dazu getrieben hat und vor allem, dass du das Ganze schon 30 Jahre machst.

Speaker1: Jeder, der weiß, was sich in 30 Jahren Medizin alles so geändert hat mit Sitzen,

Speaker1: mit Verteilung, mit Regelleistungsvolumen und so weiter, das sind ja alles Bereiche,

Speaker1: die du mit berechnen musst, mit einplanen musst.

Speaker1: Und auch, ich glaube, deine schlimmste Zeit ist wahrscheinlich immer,

Speaker1: sobald eine neue Gesundheitsregierung gebildet wird oder eine neue Regierung

Speaker1: gebildet wird, was ändert sich jetzt wieder?

Speaker1: Auf welche Ideen kommt einer der Minister da oben wieder?

Speaker1: Das ist mit Sicherheit nicht ganz einfach. Markus, kommen wir gleich mal am

Speaker1: Anfang zu der spannendsten Frage.

Speaker1: Was ist eine vertragsärztliche Zulassung und was unterscheidet sie von einer Privatpraxis?

Speaker0: Ja, mit der vertragsärztlichen Zulassung bekommst du sozusagen die Erlaubnis,

Speaker0: deine Patientin im kassenärztlichen Bereich abzurechnen mit der kassenärztlichen Vereinigung.

Speaker0: Die kannst du nicht einfach nur so erhalten, weil du jetzt Facharzt geworden

Speaker0: bist, sondern man reguliert das

Speaker0: Ganze über die sogenannten KV und kassenärztlichen Vereinigungen. Nein.

Speaker0: Dort, wo zu viele Ärzte sind, sperrt man das Gebiet und sagt man,

Speaker0: nein, hier braucht man keine neuen Ärztinnen und Ärzte.

Speaker0: Und dort, wo es offen ist, dann darf man sozusagen sich neu niederlassen oder

Speaker0: in einer Praxis einsteigen und dort als zusätzliche Arztin oder Arzt tätig sein.

Speaker0: Ist das Gebiet gesperrt, wird das also eine interessante Fragestellung.

Speaker0: Woher kommen denn jetzt eigentlich meine Erlaubnisse, mit der Krankenkasse abreden zu dürfen?

Speaker1: Markus, wer vergibt denn solche Sitze überhaupt?

Speaker0: Also vergeben, offiziell ist es kein handelbares Gut, eine Zulassung.

Speaker0: Vergeben wird das immer durch die KV selber, durch den sogenannten Zulassesausschuss.

Speaker0: Du kannst dich sozusagen, nachdem eine Praxis ausgeschrieben wurde,

Speaker0: auf diesen Sitz bewerben, auf diese Zulassung bewerben.

Speaker0: Und dann macht die Kassenärztliche Vereinigung eine Sitzung.

Speaker0: Und diesen Zulassungsausschuss, der entscheidet dann, wer von den möglichen

Speaker0: Interessenten der geeignetste ist und wird dann seine Entscheidung später bekannt geben.

Speaker1: Markus, jetzt gehen wir gleich mal ein bisschen tiefer rein.

Speaker1: Es gibt ja die sogenannten Halbensitze, es gibt die Teilzeitsitze oder Sitzübernahmen.

Speaker1: Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?

Speaker0: Also wenn du ein offenes Gebiet hast, dann kannst du als neuer Arzt sagen,

Speaker0: ich beantrage einen kompletten Versorgungsauftrag.

Speaker0: Das bedeutet, du kriegst einen ganzen Sitz.

Speaker0: Wenn du jetzt zum Beispiel in eine Praxis einsteigst, in ein geschlossenes Gebiet

Speaker0: und ein Arzt hätte noch die Kapazität, einen halben Sitz zum Beispiel zu veräußern,

Speaker0: dann kann er dich auch auf diesen Sitz arbeiten lassen.

Speaker1: Jetzt ist es ja so, Markus, gerade bei diesen Kastensitzen, da hören ja die

Speaker1: Leute immer wieder, und das haben wir ja auch schon in unseren vorherigen Folgen

Speaker1: gehört, in der HMO, im Bereich Kindermedizin,

Speaker1: dass so ein Sitz beim Kinderarzt zwischen 150.000 und 300.000 Euro kosten kann,

Speaker1: je nach Lage und so weiter.

Speaker1: Und beim Orthopäden wissen wir, dass der letzte oder einer der großen Sitze,

Speaker1: der verkauft worden ist oder ein sogenannter Sitz verkauft worden ist,

Speaker1: ja zwischen 450.000 und 800.000 Euro sogar liegt.

Speaker1: Woher kommen denn diese Beträge? Kannst du uns da mal so ein bisschen mitnehmen

Speaker1: in die Reise, woher diese Zahlen kommen?

Speaker0: Ja, wenn du dich auf den Stuhl des vertragsärztlich tätigen Arztes sitzt,

Speaker0: dann kannst du dir ja überlegen, wenn du in den Ruhestand gehen möchtest,

Speaker0: wie du denn jetzt dein Tafelsilber zu Gold machst.

Speaker0: Und da hast du ja nicht nur deinen materiellen Wert, deine Maschinen,

Speaker0: deinen ideellen Wert, deine Umsätze, sondern daneben auch die Zulassung.

Speaker0: Jetzt kann es sein, dass die Zulassung sozusagen, dass die Erlaubnis,

Speaker0: die Eintrittskarte für dich darstellt als Käufer, die du benötigst,

Speaker0: um eben an der ärztlichen Versorgung vor Ort teilzunehmen.

Speaker0: Du stehst ab und zu auch mal sehr stark in der Konkurrenzsituation.

Speaker0: Also wenn du jetzt zum Beispiel München ansprichst und diverse Fachrichtungen,

Speaker0: da kann auf einen freien Sitz, auf eine Praxis durchaus mal 50, 60, 80 Bewerber kommen.

Speaker0: Und dann treiben die sich gegenseitig die Preise in die Höhe.

Speaker0: Die Einstiegssituation ist im Grunde genommen deswegen so teuer,

Speaker0: weil man sich davon erhofft oder mit dieser Erlaubnis erhofft,

Speaker0: auch dementsprechend Geld zu verdienen.

Speaker0: Und in der BWL ist ja die Mathematik unsäglich, das heißt, da kann man sich

Speaker0: dann ausrechnen, wie viele Jahre brauche ich denn, um am Ende des Tages den

Speaker0: von mir bezahlten Preis wieder zu erwirtschaften.

Speaker1: Ich glaube, jetzt hat man schon mal einen kleinen Überblick dazu bekommen,

Speaker1: wie das Ganze im System dann abläuft.

Speaker1: Bedeutet das, der Arzt nicht nur den Sitz an sich verkauft, sondern tatsächlich

Speaker1: ja die ganze Praxis verkauft mit dem Inventar, mit den Patientendaten,

Speaker1: auch mit den Patientendateien, eine sogenannte Übernahme der Praxis.

Speaker1: Markus, steigen wir ein bisschen weiter in dieses Thema mit ein,

Speaker1: Wege in die Niederlassung.

Speaker1: Welche Möglichkeiten gibt es denn überhaupt? Jetzt haben wir schon ein bisschen

Speaker1: was gehört über die Übernahme, aber es gibt ja auch noch den Bereich,

Speaker1: eine eigene Praxis zu gründen, aus der Klinik raus, weil ich einfach jetzt sage,

Speaker1: okay, ich bin jetzt jahrzehntelang in der Klinik gewesen, ich habe mir jetzt

Speaker1: ein Wissen angeeignet, ich bin jetzt einfach in der Phase, wo ich sage,

Speaker1: ich will jetzt raus aus der Klinik.

Speaker1: Das kommt ja ganz oft vor und das ist ja auch von vielen der Wunsch,

Speaker1: rauszukommen aus der Klinik oder rauszugehen dann aus der Klinik oder halt irgendwo

Speaker1: einzusteigen oder halt dann, so wie wir es gerade schon hatten, zu übernehmen.

Speaker1: Könntest du da so ein bisschen mehr darüber erzählen?

Speaker0: Ja, wenn man sich die Vielzahl der Existenzgründungen anschaut,

Speaker0: dann sind eigentlich die Neugründungen in der Minderzahl, wir sprechen hier von 5% in etwa.

Speaker0: In der Regel ist es ja schon sinnvoll, ein bestehendes System zu übernehmen,

Speaker0: weil du einen Standort hast, eine Adresse, ein Personal, deine Geräte unter

Speaker0: Umständen auch schon in einem ordentlichen Zustand da sind und die Praxiseinrichtung vorhanden ist.

Speaker0: Und das nutzt man einfach, um zu sagen, okay, ich kaufe mir eine Praxis,

Speaker0: die eben dies schon bringt und stelle einen Antrag auf vertragssätzliche Zulassung

Speaker0: und mittels dieser Sitzübertragung werde ich sozusagen der Nachfolger des Abgebers.

Speaker1: Was ist denn, wenn ich jetzt sagen würde, ich will eine eigene Praxis gründen,

Speaker1: ohne dass ich einen KV-Sitz habe, wie läuft dann da das Ganze ab?

Speaker0: Da wird die Standortanalyse natürlich eine entscheidende Rolle spielen.

Speaker0: Das heißt, man muss überlegen, welche ärztliche Dienstleistung möchtest du anbieten?

Speaker0: Wie könntest du die A im kassenärztlichen Bereich abrechnen?

Speaker0: Wie könntest du es B im privatärztlichen Bereich abrechnen?

Speaker0: Dann muss man sich die Fallwerte ermitteln und sagen, okay, eine ärztliche Dienstleistung

Speaker0: in dem Bereich macht bei so und so viel Umsatz.

Speaker0: Und wie oft kann ich das mit der vorhandenen Bevölkerungsstruktur denn anbieten?

Speaker0: Wo sitzt denn mein nächster Konkurrent?

Speaker0: Diese Standardanalyse, da gibt es immer wieder mal Fälle, wo man sagt,

Speaker0: wenn du das kannst oder wenn du diese Fachrichtung beherrschst,

Speaker0: dann ist es durchaus sinnvoll, auch mal mit einer Neukündung zu spekulieren, darüber nachzudenken.

Speaker0: Andererseits kannst du auch überlegen, gibt es vielleicht auch einen passenden

Speaker0: Abgeber, der mein ärztliches Profil eigentlich heute schon darstellt?

Speaker0: Und dann würdest du dir die sogenannten Anschubinvestitionen und die Wartezeit,

Speaker0: bis deine Praxis ordentlich läuft, unter Umständen sparen können.

Speaker1: Vielen Dank, Markus, schon mal dafür. Und wie läuft denn so eine Partnerschaft

Speaker1: in einer bestehenden Praxis genau ab?

Speaker0: Ja, die Partnerschaften, also wir beschreiben einfach mal Gesellschaftsformen,

Speaker0: wo entweder mehrere die Verantwortung kaufmännisch-wirtschaftlich tragen und

Speaker0: sagen, wir zwei, wir drei, wir machen jetzt eine Berufsausführungsgemeinschaft.

Speaker0: Und die Partnerschaft kann aber auch dann durchaus erweitert werden innerhalb

Speaker0: der Fachrichtung oder mit anderen gemeinsam, aber auch mit Angestelltenmedizinern

Speaker0: kann ich sehr gut arbeiten.

Speaker0: Die Partnerschaft wird normalerweise in Rechts und der GbR gemacht,

Speaker0: wobei die neueste Rechtsprechung eher auf einen Partnerschaftsvertrag hinschaut.

Speaker0: Und dann muss man überlegen, gibt es eine sogenannte echte Partnerschaft,

Speaker0: das heißt drei Leute, drei Mediziner arbeiten zusammen,

Speaker0: teilen sich die Kosten und die Erträge oder gibt es eine unechte Partnerschaft,

Speaker0: eine gewichtete Partnerschaft.

Speaker0: Das heißt, ich bin der Chef, ich habe das Ganze hochgezogen,

Speaker0: sagt der eine Mediziner und deswegen kriege ich 50 Prozent der Erträge und ihr

Speaker0: neun, ihr kriegt nur jeweils 25 Prozent, weil ich das Ganze ja für euch gebaut habe.

Speaker0: Also man unterscheidet zwischen echter Partnerschaft und einer echten Partnerschaft.

Speaker1: Das klingt auf jeden Fall auch nach einem System, das man aus der normalen Wirtschaft

Speaker1: ja auch so kennt, Dass das mittlerweile in Arztpraxen auch so ist,

Speaker1: ist, glaube ich, für viele unserer Zuhörer dann auch neu.

Speaker1: Markus, gibt es denn auch Unterschiede zwischen den Fachrichtungen,

Speaker1: zum Beispiel bei GYN, HNO, Hausarzt?

Speaker0: Also am Markt findest du gerade bei GYN, Pädie und Allgemeinmedizin den Zustand

Speaker0: der abgebenden Ärzte, sind oftmals Einzelpraxen.

Speaker0: Das heißt, die haben in der Vergangenheit sich daran gewöhnt,

Speaker0: alleine der Chef zu sein, sind in Urlaub gefahren und mit der Praxis zugesperrt.

Speaker0: Heute würde man einen jungen Medizinern das nicht so ohne weiteres raten oder

Speaker0: für gut befinden zu sagen, die nächsten 30 Jahre wirst du in der Einzelpraxis auch wunderbar leben.

Speaker0: Heute reden wir eher über Kooperationsformen, über Wachstumsformen und zu sagen,

Speaker0: mach das lieber zu zweit, zu dritt und stelle deine Praxis in Zukunft auf andere Beine.

Speaker1: Markus, jetzt ist ja die Frage für viele, die vielleicht vorhanden eine Praxis

Speaker1: zu gründen oder auch rein Interesse halber für die Patienten,

Speaker1: weil um die geht es am Ende draußen.

Speaker1: Wie realistisch ist denn heute noch eine Neugründung, zum Beispiel auch auf

Speaker1: dem Land oder wie du ja auch vorher schon gesagt hast, in Großstädten wie Berlin,

Speaker1: München, Hamburg, wo man zwar sagt, die Ärzte-Dichte ist zwar recht hoch,

Speaker1: aber irgendwie reicht es ja doch am Ende nicht.

Speaker0: Das kannst du sehr gut festmachen an den freien Sitzen in einer Region.

Speaker0: Also wenn eine Region 15, 16 allgemeinärztliche Zulassungen zur Verfügung hat,

Speaker0: dann kannst du davon ausgehen, dass praktisch der Patientenversorgungsgrad nicht erfüllt wurde.

Speaker0: Da stehen Patienten auf Wartelisten, suchen sich Praxen.

Speaker0: Wenn jetzt ein junger Mediziner, eine junge Ärztin sagt, jawohl,

Speaker0: ich könnte mir vorstellen, in der Region etwas neu aufzubauen.

Speaker0: Ich habe ein ganz anderes Konzept oder ich habe einen Stadtteil oder ein Viertel,

Speaker0: wo ich da gerne hin möchte, dann macht das durchaus Sinn.

Speaker0: Man muss da nicht großartig Werbung machen, weil diese 15, 16 unterversorgten

Speaker0: Zulassungen, da stecken immer zigtausende von Patienten dahinter,

Speaker0: die sind froh, wenn du kommst.

Speaker0: Die werden dir innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen die Türe einrennen.

Speaker0: Dann macht eine Neugründung im ländlichen Bereich Sinn.

Speaker0: Diese offenen Gebiete findest du jetzt in einem Ballungszentrum eher weniger.

Speaker0: Das heißt, du bist da eh schon, das Verhältnis zwischen Patienten,

Speaker0: möglichen Patientenanzahlen und Dienstleistern, Medizinern, ist ja etwas unguter.

Speaker0: Und deswegen ist das Gebiet ja auch gesperrt. Eigentlich möchte die KV ja gar

Speaker0: nicht, dass da neue Ärzte sich niederlassen, weil schon genug da sind,

Speaker0: um die Wirkschaftlichkeit der bestehenden Praxen aufrechtzuerhalten.

Speaker0: Und dann muss man sich ganz gut überlegen, ob man dann vielleicht auch ohne

Speaker0: Kassenärztliche zulassen,

Speaker0: eine Neugründung als Privatpraxis durchziehen, planen möchte und dann kommt

Speaker0: es immer darauf an, welche ärztliche Dienstleistung ist denn die besondere,

Speaker0: die gerade du anbieten willst.

Speaker1: Jetzt hast du gerade etwas ganz Interessantes gesagt und das ist,

Speaker1: glaube ich, für viele Hörerinnen und Hörer und auch für mich wirklich interessant.

Speaker1: Wenn wir ja immer wieder hören, dass die Zulassungsarten oder wie viele Zulassungen

Speaker1: es gibt mit den sogenannten Scheinzahlen, worauf wir ja später auch nochmal

Speaker1: ein bisschen darauf zurückgreifen werden,

Speaker1: Werden gegeben anhand der Einwohnerzahl in der Stadt, in der Region,

Speaker1: nachdem das Ganze berechnet wird.

Speaker1: Jetzt hören wir aber, egal aus welchem Großstab das zum Beispiel ist,

Speaker1: dass die Patientenversorgung überhaupt nicht mehr gegeben werden kann.

Speaker1: Also die Ärzte schaffen es einfach gar nicht mehr, mehr als die Patienten,

Speaker1: die sie jetzt behandeln, dran zu nehmen. Wir haben tatsächlich in unseren Recherchen

Speaker1: mal ein bisschen ganz einfach gedacht und haben gesagt, okay,

Speaker1: wir gehen mal auf die Hausarztpraxis.

Speaker1: Eine Hausarztpraxis hat einen bundesweiten Durchschnitt am Tag ungefähr die

Speaker1: Möglichkeit, höchstens 21 Patienten

Speaker1: zu versorgen, wenn es nach unserer gesetzlichen Krankenkasse geht.

Speaker1: Woher kommt diese Einstufung der Kassenärztlichen Vereinigungen,

Speaker1: dieses Regelleistungsvolumen in der Schiene zu lassen und auch nicht zu sagen,

Speaker1: wir wollen mehr Sitze freigeben, um dafür vielleicht auch mehr Patienten behandeln zu können?

Speaker0: Man muss sich überlegen, das zur Verfügung stehende Geld, was wir durch die

Speaker0: Krankenkassenbeiträge in die Systeme pumpen, die werden ja auf alle Fachrichtungen verteilt.

Speaker0: Bevor das passiert, wird erst einmal unterschieden, ambulante Versorgung,

Speaker0: stationäre Versorgung, da findet ja auch schon eine Teilung des Geldes statt.

Speaker0: Jetzt hast du praktisch für jede Fachrichtung ein sogenanntes Budget und die

Speaker0: Anzahl der niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen, die sorgt halt dann für den Teiler.

Speaker0: Wie mehr Ärzte dazukommen, Dadurch wird der Wert der ärztlichen Dienstleistung nach unten gesenkt.

Speaker0: Das bedeutet, wenn ich jetzt eine bestimmte Geldsumme zur Verfügung habe und

Speaker0: ich teile dann nicht mit 100, sondern mit 120 Medizinern, haben alle 120 weniger,

Speaker0: als wenn sie nur 100 wären.

Speaker0: Das ist sozusagen der eine Punkt. Der andere Punkt ist, in manchen Fachrichtungen

Speaker0: oder in vielen Fachrichtungen gibt es eine Deckelung für das sogenannte Regelleistungsvolumina

Speaker0: und bis dahin darfst du abrechnen.

Speaker0: Wenn du darüber hinaus abrechnest, weil du fleißig bist und viele Patienten

Speaker0: haben möchtest, dann kann es passieren, dass du anteilig diese überschreitenden

Speaker0: Summen reduziert und gestrichen werden.

Speaker0: Dann arbeitest du quasi fürs halbe Geld oder sogar für lau, wenn du nicht aufpasst.

Speaker1: Es gibt ja sogar Fälle, zum Teil die sogar zurückzahlen müssen.

Speaker1: Diese Regressansprüche von den KVen, wo ich dann wirklich mich,

Speaker1: ehrlich gesagt, als normaler Mensch am Kopf fassen muss und sagen muss,

Speaker1: man bestraft als Ärzte, dass die Patientenversorgung Das ist schon eigentlich faszinierend, aber ja.

Speaker1: Markus, jetzt gehen wir mal so ein bisschen in die Tiefe rein von deinem Bereich

Speaker1: und auch die Wichtigkeit deines Bereiches.

Speaker1: Wir haben uns ja im Vorfeld zusammengeschalten, haben ja gesagt,

Speaker1: wie gehen wir das Ganze an, um das Ganze auf eine, sag ich mal,

Speaker1: vernünftige Art und Weise und auf eine sehr gezielte Art und Weise auch zu führen,

Speaker1: dass man die ganzen Seiten auch darstellt und jetzt haben wir ja schon mal in

Speaker1: der Richtung gewesen, wie wird eigentlich so eine Praxis gegründet,

Speaker1: welche Formen gibt es überhaupt,

Speaker1: das ist ja eh ein riesen, sag ich mal, Laden, wo man dann auswählen kann.

Speaker1: Eigene Praxis, Privatpraxis, Kassenpraxis, GbR und so weiter und so fort.

Speaker1: Ihr verfolgt ja oder du verfolgst ja vor allem einen sogenannten sieben Schritte zu eigenem Praxisplan.

Speaker1: Und der macht dich ja, und das haben wir ja im Intro auch gehört,

Speaker1: mit über 1500 Praxen, korrigiere mich, wenn ich es falsch habe,

Speaker1: die ihr mittlerweile in deiner Zeit hochgezogen habt.

Speaker2: Die Zahl hast du ein bisschen verdreht,

Speaker0: Also es sind knapp 1000 Niederlassungen, die wir in dieser Zeit begleitet haben.

Speaker0: Ja, ich glaube, bevor wir in

Speaker0: Detail gehen, was ist eigentlich bei den Niederlassungen alles zu regeln,

Speaker0: ist oftmals eine kleine emotionale Gesprächsführung erforderlich,

Speaker0: das einfach ein bisschen Sorge und Ängste nehmen und auch die Entscheidung sozusagen

Speaker0: in Form von Karriereplanungsgesprächen, Orientierungsgesprächen einfach mal in den Raum zu stellen.

Speaker0: Weil das kannst du ja denken, wenn ich heute einen Arzt anrufe und sage,

Speaker0: du bist jetzt Facharzt, willst du dich niederlassen, dann ist zu 99 Prozent die Antwort nein.

Speaker0: Lade ich ihn aber ein auf ein Orientierungsgespräch, auf ein Karrieregespräch,

Speaker0: wo ging es denn in deiner Zukunft weiter, dann kann man mal dieses Thema streifen

Speaker0: und ein bisschen sensibel voranschreiten und sagen, ja, wäre das auch mal was für dich.

Speaker0: Da sind die Annahmen leider sehr irreführend und zum Teil halt auch falsch.

Speaker0: Und mein Auftrag und unser Auftrag ist es dann, dies zu korrigieren und sozusagen

Speaker0: eine Bereitschaft zu erzeugen, sich weiter mit diesem Gedanken zu beschäftigen.

Speaker0: Wenn das dann der Fall ist, dann kann ein Impuls kommen, der eine sagt,

Speaker0: okay, mir gefällt es in der Klinik nicht mehr oder in der Anstellungshältnis, wo ich jetzt bin.

Speaker0: Ich habe neue Kollegen, ich habe einen neuen Chef, ich habe ungute Arbeitszeiten

Speaker0: oder Dienste, ich habe auch Familie etc., das gefällt mir nicht mehr.

Speaker0: Dann haben wir das Motiv, ich möchte von etwas weg.

Speaker0: Und der andere Charakter eines Motives ist, ich möchte die Medizin gestalten,

Speaker0: die ich mir persönlich vorstelle.

Speaker0: Ich möchte meine eigene Verantwortung tragen, ich möchte mein eigenes wirtschaftliches

Speaker0: Risiko tragen und der möchte zu etwas hin, der hat ein spezielles Auge.

Speaker0: Zum Teil entwickeln die Mediziner das sehr früh. Also es gibt dann auch schon

Speaker0: während dem Studium dann die Anfragen, ob wir das dann auch machen,

Speaker0: wenn sie sich in den ambulanten Versorgungsbereich entwickeln möchten, ja.

Speaker0: Und manchmal auch recht spät. Also es gibt auch Fachrichtungen,

Speaker0: die sagen, ich lasse mich nie nieder. Und wenn sie dann älter werden,

Speaker0: kommen sie dann doch noch um die Ecke.

Speaker0: Und dann erst fangen diese sieben Punkte, die du angesprochen hast, an.

Speaker1: Sehr gut. Es ist auf jeden Fall gut, dass du auch dieses Vorgespräch mit angesprochen hast.

Speaker1: Wie ist denn da eigentlich der Verlauf in den letzten Jahren,

Speaker1: bevor wir auf diese sieben Punkte eingehen,

Speaker1: Kommen die Ärzte frühzeitig zu euch oder sind das jetzt mittlerweile eher diese

Speaker1: spontan, was man so spontan nennen kann, weil jeder, der so einen Klinikvertrag hat,

Speaker1: und das ist ja in der Regel so, dann sind die Verträge meistens auf über ein

Speaker1: halbes Jahr Kündigungsfluss, weil so eine Klinik auch mit einer gewissen Planzeit rechnen muss.

Speaker1: Kommen die dann tatsächlich ein halbes Jahr vorher zu dir oder sind das wirklich

Speaker1: schon so diese drei, vier Jahre

Speaker1: vorher oder, so wie du gerade angesprochen hast, schon nach dem Studium?

Speaker0: Lieber Florent, das sind alles, was du dir vorstellen kannst.

Speaker0: Ich kann dir eine Annäktone erzählen. Ich hatte eines Samstags mal einen Niederlassungsworkshop

Speaker0: live hier in den Büros in Ulm.

Speaker0: Und am Montag kam ein Anruf von einem meiner Kunden und sagt,

Speaker0: ich brauche jetzt Ihre Beratung, ich will mich niederlassen.

Speaker0: Und in meiner Naivität habe ich halt gemeint, ihr habt jetzt am Samstag keine

Speaker0: Zeit. Da frage ich, warum?

Speaker0: Ja, weil da hatte ich ein Niederlassungsseminar. Nein, da wusste ich noch nicht,

Speaker0: dass ich mich niederlassen möchte.

Speaker2: Also, das kann dir auch mal passieren.

Speaker2: Ich kann mich noch ganz gut an diesen Kunden erinnern, die haben es dann auch geschafft.

Speaker0: Also diese Spontananfrage gibt es schon. Das hängt auch oftmals davon ab,

Speaker0: weil sie sagen, ich habe ein Angebot bekommen, irgendwo in der Praxis einzusteigen

Speaker0: und jetzt brauche ich eine gute Beratung dazu.

Speaker0: Aber auch schon ein, zum Teil zwei, drei Jahre vor der Facharztprüfung,

Speaker0: weil unter Umständen ist ja die Frage, wie und wo du deine Weiterbildung absolvieren

Speaker0: möchtest, auch entscheidend,

Speaker0: wann du deinen Facharzt machen kannst und vielleicht machst du dort deine Weiterbildung

Speaker0: in der Praxis, die du später übernehmen willst oder einsteigen willst.

Speaker0: Da geht es ja frühzeitig darum, die Weichen rechtzeitig vernünftig zu stellen.

Speaker1: Also man merkt schon, und da kommen wir auch im Laufe der Folge noch ein bisschen näher drauf zu,

Speaker1: ihr seid ja mehr oder weniger der Parallelcoach für die Ärzte oder die Begleitung

Speaker1: für die Ärzte, wenn sie vorhaben, sich niederzulassen oder in irgendeine Praxis zu gehen.

Speaker1: Und das schon auch im frühen Stadium, also so, dass ihr auch genug Zeit habt

Speaker1: und der Arzt auch Zeit hat, sich zu orientieren.

Speaker1: Ich kann mir aber zuvorstellen, dass das manchmal auch, wenn du dir Notizen

Speaker1: machst vom ersten Gespräch bis zum letzten Gespräch, wo es dann im Final wird,

Speaker1: dass da wahrscheinlich Welten dann plötzlich dazwischen stehen.

Speaker1: Aber genau das macht ja das Ganze eigentlich auch so attraktiv.

Speaker0: Die Weiterentwicklung der Menschen auch nicht nur als Mediziner,

Speaker0: sondern auch ihnen Mut zuzusprechen und ihnen ein Stück weit Vertrauen zu geben,

Speaker0: dass sie nicht alleine sind.

Speaker0: Das ist oftmals hilfreicher als Listen oder Zahlen, Daten und Fakten zu wälzen.

Speaker1: Markus, lass uns doch mal reingehen jetzt in deine Schritte,

Speaker1: die wir gerade eben schon so ein bisschen angesprochen haben.

Speaker1: Du hast den ersten Schritt genannt, die Praxis finden.

Speaker1: Kannst du das ein bisschen ausfüllen, was darunter gemeint ist?

Speaker0: Also wenn man das auf unsere Kundschaft unterbricht, dann würde ich sagen,

Speaker0: so ein Viertel kommt zu uns und sagt, ich habe hier eine Praxis,

Speaker0: ich arbeite schon an einer Praxis, wo mir jetzt ein Angebot gemacht wird oder

Speaker0: mir wieder eine Praxis angeboten, die ich noch gar nicht kenne.

Speaker0: Da versuchen wir dann, den Prozess zu unterstützen. Dann geht es schon konkret.

Speaker0: Wenn der Kunde oder die Kundin das möchte, dann stellen wir einen Benchmark-Vergleich

Speaker0: auf und stellen einfach den Wert der Praxis ein bisschen dar,

Speaker0: ob das etwas Besonderes ist, ob es eine Durchschnittspraxis ist oder dass es

Speaker0: sogar vielleicht Gefahren birgt.

Speaker0: Wenn der Interessent noch gar keine Praxis hat, dann bieten wir die Praxisbörse

Speaker0: an und sagen, okay, wir haben in unserer Kundschaft geeignete Praxen.

Speaker0: Wir können dich aber auch unter Chiffre anonym in eine Praxisbörse aufnehmen,

Speaker0: wo auch weitere Kollegen mit drauf schauen.

Speaker0: Also du kannst davon ausgehen, dass wenn ich heute einen niederlassungswilligen

Speaker0: Arzt in der Fachrichtung YY in die Börse gebe, dann sehen das an die 100 Berater von uns.

Speaker0: Und wenn dort ein Berater sitzt, der im richtigen Gebiet einen Arzt betreut,

Speaker0: dessen Fachrichtung auf dich passen würde, dann ruft der mich an.

Speaker0: Und das wäre die Ideallösung. Es ist leider manchmal so, dass wir einfach Fachrichtungen

Speaker0: haben, wo es sehr eng wird. Nimm das Beispiel an der Kardiologie.

Speaker0: Ich könnte jeden Tag 50 kardiologische Praxen verkaufen, wenn ich sie hätte.

Speaker0: Und umgekehrt ist natürlich für einen Allgemeinmediziner, der sagt,

Speaker0: ich möchte mich in einem Raum XY niederlassen, da kannst du zum Teil 30, 40 Angebote rausholen.

Speaker1: Es ist echt wirklich faszinierend, das so zu hören, vor allem auch in diesem Bereich Kardiologie.

Speaker1: Und auch wenn man jetzt das Revue passieren lässt, was wir vorher besprochen haben,

Speaker1: das ist ja auch eine Fachrichtung, die im ambulanten Sektor einfach eigentlich

Speaker1: zu wenig Platz hat oder beziehungsweise zu wenig Platz bekommt,

Speaker1: um überhaupt Ärzte in die Niederlassen zu bringen, obwohl es eigentlich so wichtig wäre.

Speaker1: Weil wenn man sich anschaut, wie viele Herzerkrankungen mittlerweile stattfinden

Speaker1: in Deutschland oder wie viele da frühzeitig einfach erkannt werden können,

Speaker1: wenn es einfach diese Fachrichtung so geben würde.

Speaker1: Mehr draußen, also ich habe jetzt vor kurzem gehört, aus dem Raum Hamburg,

Speaker1: kardiologischer Termin, dreiviertel des Jahres, herzlichen Glückwunsch.

Speaker1: Der Patient meinte dann, ja, da kann ich halt auch schon unter der Erde liegen,

Speaker1: wenn man zusieht. ist natürlich dann auch mal so ein Thema gehen wir mal weiter

Speaker1: in deinen Schritteplan ähm

Speaker1: Die Praxis bewerten. Das klingt jetzt schon wieder total spannend,

Speaker1: vor allem für alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

Speaker1: Was wird denn bewertet in so einer Praxis?

Speaker0: Ja, das ist eine ganz interessante Geschichte. Die jungen Mediziner,

Speaker0: die kriegen im Grunde genommen oftmals die Praxis gezeigt, man läuft durch,

Speaker0: man hospitiert vielleicht mal dabei, man schaut sich die Geräte an,

Speaker0: vielleicht die ein oder andere Patientenkartei mal, was hat jetzt der Vorgänger

Speaker0: eigentlich schon gedienstleistet, wie würde denn das abgerechnet etc.

Speaker0: Was aber selten der Fall ist, dass man irgendwann einen Plan hat,

Speaker0: was das jetzt eigentlich für einen Wert darstellt.

Speaker0: Und die Praxisbewertung, die machen wir mit einer Software von Professor Merck.

Speaker0: Das ist ein Zeichenseitig der Sachverständiger und Gerichtsbestellter Gutachter.

Speaker0: Und diese Software haben wir lizenziert. Und damit können wir die Praxisbewertung

Speaker0: sehr gut darstellen, nur mit aktuellen Vergleichswerten.

Speaker0: Wir unterscheiden eigentlich drei große Merkmale in dieser Bewertung.

Speaker0: Das eine ist der materielle Wert.

Speaker0: Das sind die Ausstattungsgegenstände in der Medizintechnik, im Möbiliar,

Speaker0: die du selbst sozusagen miterwirbst, wenn du die Praxis übernimmst.

Speaker0: Dann hast du den Wert der Zulassung, wie wir vorhin besprochen haben.

Speaker0: Und dann gibt es den sogenannten ideellen Wert.

Speaker0: Und der ideelle Wert, da wird oftmals darüber gestritten, wie der jetzt einzustufen ist.

Speaker0: Ich gebe da immer die Empfehlung ab, schau dir dein aktuelles letztes Gehalt

Speaker0: an. Und wenn das mehr ist, dann entsteht ein ideeller Wert.

Speaker0: Warum soll jemand, der in der Klinik 150.000 Euro verdient, eine Praxis übernehmen,

Speaker0: wo er dasselbe oder weniger hätte? Da entsteht kein ideeller Wert.

Speaker0: Wenn er aber sagt, ich kann eine Praxis übernehmen, wo ich das Doppelte verdiene,

Speaker0: in dem Moment entsteht ein ideeller Wert.

Speaker0: Also man darf sich auch damit beschäftigen, woher kommt denn eigentlich die

Speaker0: Person, die sich niederlassen will, um dann einen ordentlichen ideellen Wert zu ermitteln.

Speaker1: Vielen Dank dafür. Und ich glaube, jetzt haben alle auch so ein bisschen diese

Speaker1: Eine Vorstellung dazu, was für eine Praxisbewertung überhaupt ist.

Speaker1: Der dritte Punkt ist ja dann tatsächlich die Verhandlung, also die Verhandlung in dem Sinn.

Speaker1: Was steckt denn da dahinter, Markus?

Speaker0: Ja, mit dem Gespräch mit den übernehmenden Medizinern stellen wir einen Wert

Speaker0: fest, einen Mittelwert, eine Obergrenze, eine Untergrenze und diskutieren mit

Speaker0: einem Interessenten, was ist denn darstellbar.

Speaker0: Weil du brauchst keine Praxis kaufen, wo du dich sozusagen finanziell aufhängst,

Speaker0: wenn das für dich nicht passt, aufgrund der Änderung.

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