Mehr als ein Spiel – was Fußball mit Entwicklung, Körpergefühl und Identität zu tun hat mit Fritzy Kromp

Shownotes

Mehr als ein Spiel – was Fußball mit Entwicklung, Körpergefühl und Identität zu tun hat

In dieser Folge von „Zwischen Visite & Vision – Medizin im Gespräch“ trifft Mr. F auf Friederike „Fritzy“ Kromp:

  • Cheftrainerin des SV Werder Bremen (Frauen-Bundesliga)
  • frühere Cheftrainerin der U17-Juniorinnen-Nationalmannschaft
  • langjährige Ausbilderin im Deutschen Fußball-Bund und im Bayerischen Fußball-Verband
  • bekannte TV-Expertin beim ZDF

Gemeinsam sprechen wir darüber, wie sehr Fußball mit Persönlichkeit, Gesundheit und Identität verwoben ist – und wo sich Parallelen zur Medizin zeigen.

Transkript anzeigen

00:00:01: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischen Visite und Vision.

00:00:09: Medizin im Gespräch mit Dr.

00:00:12: T. und Mr.

00:00:13: F.

00:00:18: Manchmal beginnt alles auf einem Spielfeld.

00:00:20: Nicht, weil man gewinnen will, sondern weil man dort lernt, was für Frauen Verantwortung und Haltung bedeutet.

00:00:26: Unser heutiger Gast liegt genau das.

00:00:29: Friederike Fritzigrom.

00:00:31: Fußballlehrerin, Sportwissenschaftlerin Eine Trainerin, die menschenbormt, nicht nur Spielerinnen.

00:00:39: Geboren in Augsburg, ausgebildet an der deutschen Sportdruckschule Köln, war sie viele Jahre beim deutschen Fußballbund tätig.

00:00:46: Als lette Trainerin, als begleiterin junger Talente und auch als Ausbilderin im bayerischen Fußballverband, wo sie die Trainerausbildungen mit geprägt hat, mit einem Anspruch, der weit über Taktik hinausgeht.

00:00:59: Wer sie kennt, weiß, selbst erfahrene Trainerinnen und Trainer.

00:01:02: schätzen ihre Art, komplexe Inhalte einfach und menschlich zu vermitteln.

00:01:07: Schließlich übernahm sie die Verantwortung als Chef-Trainerin der deutschen U-septzen-Nationalmannschaft der Frauen.

00:01:14: Heute steht sie an der Seitenlinie des SV Werder Bremen als Chef-Trainerin in der ersten Frauen-Bundesliga.

00:01:19: Dort verbindet sie Verantwortung und Entwicklung mit Struktur, Leidenschaft und Herz.

00:01:24: Und viele kennen sie längst auch von einer ganz anderen Bühne.

00:01:28: Als TV-Expertin bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.

00:01:31: an der Seite von Christoph Grammer und Pär Mertes Acker, ihr erster großer Aufdruck im Fernsehen.

00:01:37: Damals haben wir uns zum ersten Mal getroffen.

00:01:40: Und wo?

00:01:40: natürlich?

00:01:41: Beim Kaffee.

00:01:42: Und wer Fritzi kennt weiß, Kaffee gehört bei ihr fast so sehr dazu wie der Ball.

00:01:47: In diesem Gespräch wurde schnell klar, sie spricht nicht nur über Fußball, sie spricht über Haltung, über Bildung, über das, was Menschen wirklich stark macht, über Fairness, über Entwicklung und über den Mut, authentisch zu führen, eine Frau, die mit ruhiger Stimme sichtbar macht, was sonst zwischen den Zahlen verschwindet.

00:02:08: Das Fußballkultur ist, dass Leistung ohne Menschlichkeit nichts wert ist und dass Stärke leise sein darf.

00:02:15: Heute sprechen wir mit ihr über genau diese Verbindung zwischen Sport und Medizin, zwischen Körper und Kopf, zwischen Leistung und Leben und über die Frage, was Führung und Gesundheit eigentlich gemeinsam haben.

00:02:29: Willkommen bei Zwischenvisitum-Vision Medizin im Gespräch und herzlich willkommen Fritzi Grom.

00:02:39: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zwischenvisitum-Vision Medizin im Gespräch und heute begrüße ich ganz hoch in den Norden.

00:02:46: Hallo Fritzi.

00:02:48: Hi Florian, vielen lieben Dank für das ganz tolle Intro.

00:02:51: Ich freue mich sehr, heute bei euch Gast sein zu dürfen.

00:02:54: Tatsächlicherweise war es heute auch wieder mein etwas längeres Intro, weil... Wenn wir so spezielle Gäste haben und so tolle Gäste haben, da müssen wir einfach das Intro wirklich sehr, sehr stark ausschmücken.

00:03:05: Ich bin total froh, dass wir nach vielen, vielen Anläufen geschafft haben, heute zusammenzukommen.

00:03:11: Und das ja auch noch in einem sehr, sehr speziellen Fall und auch für ein sehr, sehr, sehr wichtiges und finde ich sehr spezielles Thema im Fußball.

00:03:20: Und deswegen starten wir gleich mal rein, Fritzi.

00:03:22: Du hast früh gemerkt, dass Fußball mehr sein kann als ein Spiel, nämlich Lebensprinzip.

00:03:28: Wie hat das alles angefangen?

00:03:30: Erstmal völlig, glaube ich, auf einem ganz normalen Weg und völlig unbeschwert als kleines Kind.

00:03:35: Einfach, dass ich schon immer es geliebt habe, mit dem Ball zu spielen, am Fuß, in der Hand, alles, was es gab und dann so ganz klassischerweise bei Bambinis Fußball gespielt habe und da einfach eine von vielen war, eine von irgendwie gefühlt auch von den Jungs.

00:03:50: Sie war immer das einzige Mädchen, aber es war mir total egal, weil ich wollte einfach nur Fußball spielen.

00:03:54: Das ist sehr echt cool.

00:03:56: Fritzi, Mann, wart ihr denn... Klar, so, jetzt möchte ich Trainerin werden.

00:04:01: Boah, das kam viel, viel später.

00:04:03: Also viel später, aber bestimmt nicht erst, als ich dann Trainerin wurde, sondern schon ein paar Jahre vorher, glaube ich, als ich schon auch realisiert habe, wie sind denn meine Trainer so?

00:04:14: Und was macht einen guten Trainer aus?

00:04:16: Oder manchmal habe ich schon auch relativ früh als Spielerin noch darüber nachgedacht, wie finde ich das jetzt irgendwie?

00:04:21: Hab schon irgendwie auch versucht, zu reflektieren.

00:04:23: Nicht unbedingt Trainingsinhalt, das ist eigentlich so gar nicht.

00:04:25: Das habe ich... immer blind eigentlich gefressen auf Deutsch und habe immer gemacht, was mir gesagt wurde, habe das eigentlich auch gemocht und habe dann aber irgendwann eher angefangen, in Sachen Führung zu hinterfragen oder zu reflektieren, nicht unbedingt nur hinterfragen, sondern eher zu reflektieren, warum ich jetzt irgendwas vielleicht nicht so gut fand oder warum ich auch irgendwas besonders gut fand.

00:04:43: und das war so ein Prozess, ich glaube, der zu begonnen in der Pubertät so klassischerweise.

00:04:48: Und dann kam es ja auch so, dass ich mich recht früh schwer verletzt habe und dann auch eben dieser Prozess des Übergangs ins Trainer da sein.

00:04:57: Ich sage immer, das waren so zwei, drei Jahre, in denen ich dann so gemerkt habe, cool, das ist ja auch gar nicht so verkehrt.

00:05:01: Es macht sogar richtig viel Spaß.

00:05:03: Es gibt auch normale Menschen auch in meinem Alter schon, die das auch machen können.

00:05:07: Und man kann da viel Kindern und Jugendlichen... war damals nur mein Einsatzgebiet, viel den Kinder und Jugendlichen geben und sie ja auch anleiten und dabei auch selber viel Freude haben und viel Verantwortung übernehmen.

00:05:20: Fritzi, jetzt hast du ja schon gesagt, du hast früh gemerkt, die Jugendlichen zu trainieren, zu leiten.

00:05:29: Welchen Moment hat denn dein Verständnis von Führung und Team aber besonders geprägt?

00:05:36: Ich werde zu sagen, ich glaube schon... relativ früh unterbewusst.

00:05:40: Ich habe es eigentlich schon immer gemacht, Verantwortung zu übernehmen.

00:05:43: Irgendwie kurioserweise, das sage ich jetzt mal im Nachhinein, weil das ist mir erst Jahre später erst bewusst geworden.

00:05:48: Ich war wirklich diese dreizehn Schuljahre, immer Klassensprecherin.

00:05:51: Und das ist gar nicht unbedingt, weil ich gesagt habe, hier, ich mache es, sondern eigentlich, weil ich auch immer ein bisschen so aufgefordert wurde dazu und dann halt auch gesagt habe, gut, dann mache ich es halt.

00:05:59: Ich habe kein Problem damit und mache es irgendwie natürlich auch gerne.

00:06:02: Ich wollte dann aber zum Beispiel nicht Schüler-Sprecherin oder sowas werden.

00:06:04: Das war mir dann immer too much.

00:06:06: Aber für die Klasse, für die Gemeinschaft war ich irgendwie gern verantwortlich und habe mich auch gern vorhin gestellt und auch gern auch mal Konfliktsituationen, mal bin sie angegangen und habe mich da eigentlich nicht verstecken wollen und habe eigentlich auch immer so einen recht hohen Gerechtigkeitssinn schon gehabt, auch durch meine Erziehung.

00:06:23: Bin mit meinen Geschwistern da groß geworden und hat da eigentlich eine tolle Kindheit und wollte schon immer dafür für Fairness und Gerechtigkeit einstehen und das habe ich... In der Rolle eigentlich schon recht früh gemacht.

00:06:33: Ich glaube schon so ein bisschen in der Grundtule eigentlich, so was zum Nachhinein zu reflektieren oder auch weiß von Freunden, Freunden und Freunden und auch von meinen Eltern.

00:06:41: Und dann war es so ein bisschen ein Prozess und dann kam es natürlich mit dem Trainer da sein und auch mit der Beobachtung von anderen Trainern.

00:06:47: Ich habe voll gern Tag und Nacht mich irgendwie schon mit Fußball befasst, auch weil es als Jugendliche.

00:06:51: Ich habe auch so Sportschauer rauf und runter geschaut, habe die Trainer da schon beobachtet.

00:06:55: Damals wirklich auch Paar, da gab es tolle Trainer in der Bundesliga.

00:06:58: Ganz früher Otto Rehagel, den ich irgendwie schon früh verehrt habe und dann aber irgendwie später auch die moderne neuen quasi Trainer in Anführungsstrichen wie Thomas Tuchel irgendwann Jürgen Klopp und so.

00:07:09: Das fand ich schon immer spannend zu sehen, was machen die denn so besonders gut?

00:07:13: Und dann war das irgendwie so ein bisschen ein Prozess.

00:07:14: und irgendwann war ich dann selber recht früh dann in der Position als achtzehn, neunzehnjährige junge Menschen anzuleiten, Gruppen zu leiten, Trainingsanheiten zu geben, Feriencamps zu machen und habe direkt gemerkt, es macht mir Freude.

00:07:27: Es macht mir vor allem deswegen Freude, weil es halt einfach mit Menschen eine Zusammenarbeit ist und erst mal gar nicht unbedingt immer leistungsorientiert oder in irgendeiner Form irgendwie Inhaltsorientiert, Sachorientiert.

00:07:41: Es wurde es dann natürlich irgendwann, wenn es Richtung Nationalmannschaft dann auch ging oder Richtung Leistungslevel, aber erst mal fand ich das besonders Schöne eigentlich, dass es mit Menschen zu tun hat und dass es eine tolle Verbindung ist, die der Sport einem dann einfach auch geben kann.

00:07:54: Ich bin total froh, dass du den Namen Otto Reagl gesagt hast und nicht irgendwie Werner Lorand oder sowas.

00:08:03: Ja, das ist da.

00:08:05: Das ist an uns ja nicht vorbeigegangen in dem Alter.

00:08:11: Die Trainer.

00:08:13: Fritzi, wir gehen jetzt mal in den Punkt Gesundheit und Sport rein.

00:08:18: In der Medizin sprechen wir oft über Prävention und Resilienz.

00:08:23: Im Fußball geht es ja um ähnliche Themen.

00:08:25: Belastung, Regeneration, mentale Gesundheit.

00:08:29: Wie gehst du als Trainerin mit diesem Beiklang aus Körper, Kopf und Team?

00:08:33: Schwierige

00:08:34: Frage, aber spannendes Thema, weil Belastungen, Regeneration sind natürlich das A und O. Also es ist natürlich ganz viel Alltag, was sind damit Themen, die unseren Alltag auch bestimmen und sind natürlich auch ein bisschen die Gretchenfrage, das richtig gut zu machen ist, glaube ich, geht weit darüber hinaus, nur nach Daten, Zahlen und Fakten zu gehen, sondern natürlich auch nach viel... Subjektiven empfinden sowohl das eigene, die Erfahrung, als auch da natürlich das Empfinden der Spielerinnen, das ja manchmal schon sich anders darstellt, als dass man selber empfunden hat oder was auch z.B.

00:09:07: die Daten geben.

00:09:08: Also man hat ja mittlerweile Systeme, die immer viel Geld zahlt, die alles messen, die die Belastung messen, die die Meter messen, die die Geschwindigkeit messen, die da wirklich viel an Daten eigentlich nach jeder Einheit geben und haben wir zum Glück einen großartigen Athletikrenner, der das für uns bearbeitet und uns zur Verfügung stellt.

00:09:27: Und da hast du natürlich immer einen Richtwert in der Hand.

00:09:29: und trotzdem gilt es auch immer drum, das Mentale mit einzubeziehen und auch die Spielerinnen zu fragen.

00:09:34: Und das machen wir halt in Form von der Belastungsumfrage, die sie täglich ausfüllen müssen.

00:09:39: Natürlich sind sie da vielleicht auch mal ein bisschen nervt man sich damit, wenn sie sie jeden Tag machen müssen, aber es ist, glaube ich, auch Gewohnheit, dass sie das jeden Morgen nach dem Aufstehen machen und uns rückmelden, wie sie sich fühlen, wie sie die Belastung auch wahrgenommen haben, wie sie ihren Bein geht, wie es im Kopf geht, wie sie geschlafen haben.

00:09:52: Und ich glaube, dann ist es die Kunst, das versuchen, alles zu berücksichtigen und dann auch... nicht unbedingt nach Plan immer vorzugehen und zu sagen, wir haben die Woche so geplant, es muss jetzt so und so passieren, sondern dann auch eine gewisse Flexibilität zu haben, weil ich glaube, das ist auch ein Zeichen von Stärke.

00:10:08: Brauchst du natürlich die Menschen in deinem Team, die da mit umgehen können, weil das kann nicht jeder.

00:10:12: Viele wollen schon irgendwie die Dinge klar geplant und wollen nicht unbedingt noch mal kurzfristig was umgeschmissen haben.

00:10:19: Aber da haben wir tolle Menschen in unserem Trainer-Team aktuell bei Werder Bremen und Es macht sehr viel Spaß und ich muss sagen, es war aber auch die letzten Jahre in allen meinen Teams mir total wichtig, da Menschen an meiner Seite in meinem Team zu haben, die da ähnlich ticken will ich ja.

00:10:33: Auf jeden Fall echt schön zu hören, dass es auch da schon so weit ist und dass es tatsächlich da auch darum geht, die Spielerinnen mal abzufragen, hey, wie war denn euer Eindruck?

00:10:44: Und jetzt muss ich dich gleich mal da fragen, weil wir hatten ja vor kurzem den Mannschaftsarzt, der U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U-U.

00:10:59: Das, was die Mädels danach gesagt haben?

00:11:14: Ja, das kommt immer wieder mal vor.

00:11:17: Ich habe den Eindruck jetzt in einem Profiteam mit Erwachsenen zusammen, da sind Erwachsene Frauen, die wir trainieren dürfen, die im Schnitt irgendwie Mitte zwanzig sind.

00:11:26: Ich glaube, da hat man eine höhere Trefferquote als im Jugendbereich.

00:11:28: Im Jugendbereich hatte ich den Eindruck, dass es noch mehr auseinander divergiert und dass dann noch mehr... mehr subjektive Empfinden mit reinkommt an Belastungsspitzen und mal unterschiedliche Wahrnehmungen da sind.

00:11:41: Bei den Frauen bei Bremen habe ich den Eindruck, dass es sich schon meistens mit dem deckt, was wir so planen und was wir auch im Nachgang eigentlich dann auch sagen, wenn wir auf die Zeiten und auf die Intensitäten schauen.

00:11:52: Und trotzdem gibt es mal so Themen gerade jetzt im Herbst, du hast dann nochmal einen tieferen Platz, als du vorher vielleicht denkst und erwarte es oder erhoffst.

00:12:00: der natürlich dann auch was macht mit den Beinen, mit den Waden, mit den Oberschängeln und dazu führt, obwohl es vielleicht gar kein intensives Training sein sollte, dass die Spielerin danach angemessen war, aber intensiv.

00:12:10: Solche äußeren Faktoren, nenne ich sie mal, kommen ja schon immer wieder auch mal häufig mit rein und die gilt es eben, sensibel wahrzunehmen, zu berücksichtigen, weil am Ende geht es um die Spielerin, es geht um deren Gesundheit, es geht um sie als Mensch auch, dass man sie mitnimmt, dass man sie auch wertschätzt, dass sie sich auch entsprechend fühlen.

00:12:30: Und trotzdem hast du natürlich eine Mannschaft, in unserem Fall von dreißig Köpfen, dreißig Menschen zu führen.

00:12:34: Und ja, kannst natürlich auch nicht jeder Einzelnen permanent immer gerecht werden und Recht machen.

00:12:41: Das ist auch klar.

00:12:42: Aber genau das ist unsere Aufgabe als Trainer oder auch als Trainerteam, da einen guten Weg zu finden.

00:12:50: Wie wichtig ist Regeneration auch für den Geist?

00:12:53: Ja, sehr wichtig.

00:12:55: Sehr wichtig, also ich glaube, gerade jetzt in der heutigen Zeit, man ist ja schon meistens das Reis überflutet.

00:13:02: Man ist permanent online, man ist permanent ansprechbar, man ist die ganze Zeit am Handy und Nachrichten verschicken.

00:13:10: Die jüngeren Leute, daher gehöre ich jetzt glaube ich nicht mehr so dazu, sind auch permanent in den ganzen sozialen Netzwerken drin.

00:13:16: Natürlich bin ich auch immer wieder bei Instagram, aber habe nicht ganz so viel.

00:13:20: Teuröme dafür oder sieht es jetzt auch nicht ganz oben an, aber da gibt es ja noch ein paar andere Plattformen, wo die jungen Leute unterwegs sind, was ja auch verständlich ist, aber entsprechend sind sie natürlich eigentlich permanent reizüberflutet, wenn man ehrlich ist.

00:13:32: Und dann kommen wir noch dazu und dann kommen natürlich irgendwelche Bedürfnisse, Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen mit dazu und die machen ja auch was mit dir als Mensch.

00:13:40: Deswegen glaube ich, ist es schon was, was nach wie vor ein bisschen unterschätzt wird, mental Erholung, wo jeder im besten Fall seine Routinen... sich erarbeitet und im besten Fall auch wirklich sich selber schützt und sagt, es gibt gewisse Zeiten, da bin ich dann eben nicht mehr am Handy, da achte ich auf meine Schlafhygiene, da achte ich auf meine Regeneration, Thema Essen auch, dass man halt auch da vielleicht sagt, ja, ich... ist jetzt mal bewusst da und habt das Handy oder den Laptop mal nicht dabei.

00:14:06: Da habe ich mich natürlich auch mal wieder dabei, dass man halt ein Spiel weiterlaufen lässt, dass man sich gerade anschaut, während man ist und sich nichts dabei denkt.

00:14:15: Aber eigentlich ist es nicht gut, weil es einfach auch ablenkt und auch einfach Phasen gibt, wo man mal kurz bei sich bleiben sollte oder sich auch auf gewisse Dinge fokussieren sollten, die einem gut tun und dir auch mal eine Holungsphase geben.

00:14:28: Und deswegen ist es, glaube ich, eine ganz große Herausforderung in der heutigen Zeit und natürlich auch ein sehr individuelles Thema.

00:14:33: Priti,

00:14:34: es ist ja so, dass

00:14:35: der

00:14:35: DFB ja seit im Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr-

00:14:52: und Jahr- und

00:14:53: Jahr- und Jahr- und Jahr- Wann eine Spielerin an ihre Grenzen kommt?

00:14:57: Ich glaube, man ist grundsätzlich gut beraten, da sich auch wirklich Experten ins Team zu holen.

00:15:03: Ich war beim DFB schon in der Position, in der wir dafür kämpfen mussten oder gekämpft haben als Trainer, Trainerin.

00:15:09: dass wir feste Teampsychologen in unserem Team haben und dass das auch wirklich als notwendig erkannt wird und dass man da auch mit den Jungs gleichzieht und dann eben pro Team einen festen Teampsychologen hat.

00:15:23: Da war ich sehr happy, als die Entscheidung kam, die ist noch nicht allzu lange her, dass die Notwendigkeit gesehen wurde und dass wir dann fix jemand dabei hatten.

00:15:33: Ich muss sagen, gerade im Altersbereich U-VI, dann spielst du Europameisterschaften bis bei Weltmeisterschaften.

00:15:39: Am anderen Ende der Welt war das, fand ich unabdingbar, da einen Experten in diesem Bereich im Team mitzuhaben.

00:15:47: Als Ansprechpartnerin für die Spielerinnen noch mal jemand, der raus aus der Bewertungsschiene kommt, der nicht über sportliche Entscheidungen damit spricht.

00:15:57: Ja, das glaube ich ist extrem wichtig, dass man auch in Profi-Teams, hat man die Möglichkeit, auch bei uns jetzt bei Werder Bremen, haben wir jetzt aktuell eine ganz tolle Teampsychologin mit an Bord, die leider aktuell nur Teilzeit ist, aber da ist eben auch angedacht, dass man das Ganze hochschraubt, dass man dem Ganzen noch mehr gerecht werden kann, weil man muss ja ehrlich sagen, als Trainer, Sportwissenschaftler, was auch immer, Athletiktrainer, Kuhtrainer, bist du... Es war irgendwo pädagogisch-psychologisch ein Stück weit mit ausgebildet, aber du bist keine Experte und dann übersteigt auch ein bisschen deine Kompetenzen, wenn es wirklich schwierige Themen sind und es sind nun mal oft schwierige Themen.

00:16:32: Man hat mit Menschen zu tun, die haben große Träume, große Erwartungen, schwere Rückschläge, Verletzungen.

00:16:38: Enttäuschung oder was auch immer und zu verarbeiten.

00:16:40: Da ist schon wichtig und gut, dass man natürlich als Trainer und Trainerin irgendwie zeigt, dass man da auch offen ist und dass man da auch ansprechbar ist.

00:16:48: Und dann glaube ich aber ist schon auch wichtig, dass es eben diese Experten gibt, weil sie eben genau dafür ausgebildet sind und dann auch die richtigen Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in der Situation dann auch sind.

00:16:58: Definitiv.

00:16:59: Und wir haben sie auch in der Folge vom Dr.

00:17:00: Marc Nikolaj Schlecht gehört.

00:17:02: Der Trainer ist der zweiten Mannschaft in vom VfB Stuttgart von den Frauen, der auch gesagt hat, dass es wahnsinnig schwer ist, Trainer und Mannschaftsarzt zugleich.

00:17:15: Das Öffnen der Spielerinnen ist dann manchmal ein bisschen eingeschränkt, weil sie Angst haben, dass wenn sie jetzt was sagen oder wenn sie damals ein B-Wähchen haben, jetzt mal ganz doof gesagt, das zu sagen, weil es könnte ja sein, dass er mich deswegen nicht spielen lässt oder wie auch immer.

00:17:30: Und ich glaube, da ist man aus Trainer, glaube ich, auch vielleicht in manchen Momenten nicht ganz der richtige Ansprechpartner.

00:17:38: Und auch wir haben es in der Folge auch mit dem Martin Walz drin, dem Sportpsychologen, wo die Linda Dahmer gesagt hat, es war in dem Moment wahnsinnig wichtig, eine neutrale Person an der Seite zu haben für die Mannschaft, die nicht das Vereinslogo trägt.

00:17:56: Und das ist manchmal vielleicht ganz gut so.

00:18:00: Zudem haben wir auch recherchiert, über vierzig Prozent von Spielerinnen im Leistungsbereich erleben Phasen von mentaler Erschöpfung.

00:18:07: Das ist ähnlich so hoch wie Assistenzärztin der Klinik.

00:18:10: Also ist schon eine nicht kleine Zahl.

00:18:13: Ja, das ist schon hüftiger.

00:18:15: Welche Rolle spielen denn... Ärztinnen und Ärzte und Physios im Trainingsalltag für dich.

00:18:21: Ähnlich wichtig.

00:18:22: Also klar, sind Sie vielleicht jetzt nicht so extrem gut ausgebildet in dem Bereich, was jetzt eine Psychologin mitbringen kann und haben nochmal andere Kernkompetenzen, aber sind natürlich diejenigen, die noch mal erfahrungsgemäß, noch mal näher und häufiger an den Spielerinnen dran sind, weil sie einfach täglichen Kontakt haben.

00:18:39: und man weiß ja auch als Physiotherapeut, dass du oft dann auch eher so ein freundschaftliches Verhältnis zu den Spielerinnen, was ja auch voll in Ordnung ist, weil du bist eben auch raus aus dieser Bewertungsschiene und bist nicht derjenige oder diejenige, die zusammen mit den Trainern über deine Karriere hat, gesagt, entscheidet.

00:18:54: Deswegen ist das eine ganz andere Beziehungsebene, die da stattfinden kann.

00:18:59: Und es ist auch gut und wichtig so, weil ich glaube, gerade diese Personen brauchen die Spielerinnen und es ist auch für mich als Trainerin wichtig, da zu wissen, dass man Leute in der Position hat, die sich dieser Rolle bewusst sind, die da auch ein Stück weit ja eben auch ansprechbar sind für die Spielerinnen und trotzdem natürlich ihre Rolle auch auch verantwortungsvoll ausüben in Form von ja gewisse Loyalität und und klar auch Vertrauens eben auch schaffen können mit den Spielerinnen, indem sie ihrer Rolle auch gerecht werden und das ist sehr sehr wichtig.

00:19:31: deswegen bin ich auch da immer sehr froh, wenn man Top-Leute hat, weil ich weiß, dass ist einfach manchmal genauso wichtig wie einen sehr guten Assistenztrainer oder Cheftrainer zu haben, dass du wirklich ein tolles, sehr gutes, fähiges, kompetentes medizinisches Team hast, eben da Menschen hast, die die Spielerinnen vertrauen können und wo sie sich einfach nochmal anders aussprechen können als jetzt mit dir als Trainerin, weil wie du genau richtig sagst, wir Trainer und Trainerinnen sind im Trainer-Team in der Bewertungsschiene, entscheiden Spieler im Wochenende, wir müssen immer wieder auch harte Entscheidungen treffen, wir müssen Spielerinnen enttäuschen.

00:20:07: Und das führt natürlich automatisch dazu, dass du da ein bisschen distanziertes Verhältnis haben solltest, weil alles andere ist dann nicht mehr, ist nicht professionell und ist auch nicht sachorientiert oder, ich sage mal, Emotionen schaffen, Windungen schaffen Emotionen.

00:20:21: Und wenn du Emotionen hast, kannst du vielleicht nicht mehr mit einem kühlen Kopf entscheiden, sondern bist da ein bisschen belastet oder... beeinflusst.

00:20:28: und das gilt eigentlich zu vermeiden, heißt nicht, dass wir wie Maschinen oder Roboter zu unseren Spielerinnen immer kontrolliert und distanziert sein müssen, aber dass wir einfach dieser Rolle und dieser Verantwortung auch suchen sollten, gerecht zu werden und entsprechend uns verhalten.

00:20:41: Und umso wichtiger ist dann, dass du eben dann in den physietherpoetischen Ebenen und medizinischen Bereich Leute hast, die das dann mehr kompensieren können, weil sie eben diese Rolle auch haben.

00:20:53: und das ist, glaube ich, auch Ja, bei uns jetzt war beim DFB genauso oder auch bei der Eintracht extrem wichtig, dass du da wirklich Leute hast, die auch mit dem Leistungssport irgendwie eine Affinität haben, mit dem Setup irgendwie klarkommen und auch diese jungen Menschen oder dann auch schon ein bisschen ältere Menschen, je nachdem, wo man trainiert, auch gut verstehen können und eben auch viel Empathie mitbringen.

00:21:15: Ja, definitiv.

00:21:16: Plötzlich muss gerade schmunzeln, weil ich hab das Gefühl, wir sitzen da im Victoria-Markt beim Kaffee, weil da hat mir nämlich das ähnliche gesprochen und da hast du auch schon dieses Ganze mit dem Team und Teamarbeit so angesprochen.

00:21:29: Und das fand ich damals wirklich bemerkenswert, toll und wirklich schön zu hören.

00:21:33: Wir gehen jetzt mal in den Punkt Führung und Haltung.

00:21:36: Führung im Sport bedeutet ja nicht laut sein, auch wenn das manche nicht immer gerne verstehen wollen, sondern einen Rahmen schaffen, in dem Menschen wachsen.

00:21:46: Wie würdest du dein Führungsstil beschreiben?

00:21:49: Ja, sehr gute Frage und sehr schöne Formulierung, weil ich finde schon auch Führung ist eigentlich mit das Wichtigste in unserem Beruf, dass man sich dessen auch bewusst ist und dass man nicht nur sagt, man ist jetzt für sportliche Inhalte zuständig und kann sich Tag und Nacht Gedanken über die Trainingsinhalte oder Spielinhalte machen.

00:22:05: Das ist natürlich unsere Kernkompetenz, aber da habe ich auch gut Erfahrung mit, dass man auch da sich... noch mal Experten mit ins Team, die sich dann mehr darauf konzentrieren können, weil du als Kopf meiner Meinung nach schon gut beraten bist, wenn du dir viel Gedanken zu dem großen Ganzen immer wieder machst und auch zu deiner Führung und zu den einzelnen Menschen, die du führen darfst und dich auch mit ihnen auseinandersetzt und immer wieder in Gespräche gehst und aber auch sehr feinfühlig die Augen und Ohren offen hast, um zu wissen, Wo knirscht es vielleicht ein bisschen, wo gibt es vielleicht Konfliktpotenzial und das gibt es natürlich in einer großen Gruppe mit vielen Menschen und mit unserem Setup, dass du täglich zusammenarbeitest, täglich irgendwo auch Spielerinnen enttäuschen musst und auch harte Entscheidungen treffen musst.

00:22:49: Es ist natürlich Reibung da und da ist natürlich auch große Konkurrenzsituationen und ähnliche Ambitionen von oft dreißig Spielerinnen und es können aber am Ende nur elf spielen.

00:23:00: Das ist einfach dieses Setup und entsprechend bist du da gut beraten als Trainer, Trainerin, das große, ganz immer wieder einen Blick zu haben und da sehr feinfühlig unterwegs zu sein.

00:23:10: Zu deiner Frage zurück, wie würde ich meinen Führungsstil beschreiben?

00:23:13: Ich würde sagen, ich bin da schon viel ganzheitlich orientiert und Sachorientiert und mag es aber eigentlich schon sehr... ein gutes Klima zu haben, zu schaffen, zu pflegen, magst gern Konflikte frühzeitig zu erkennen und anzugehen und auch sich nicht zu schade zu sein, auch mal einen anderen Ton anzuschlagen.

00:23:34: Das ist nicht unbedingt das, was bei mir täglich passiert oder wöchentlich, aber schon auch mit dazugehört.

00:23:39: Ich finde es schon auch wichtig, dass man, man muss sich treu bleiben.

00:23:42: Es macht keinen Sinn, dass man mal irgendwie einen großen Zampono macht, weil man meint, man muss jetzt mal irgendwie draufhauen und es braucht jetzt mal einen ganz anderen Ton, sondern... Es muss schon von innen raus kommen, aber wenn man das Gefühl hat, es muss jetzt mal irgendwie was gesagt werden, was eben nicht so schön ist.

00:23:57: Und dann fühlt es so, dann sollt es auch genauso raus und rüber kommen.

00:24:01: Und das, glaube ich, macht mich schon auch aus, dass ich da, dass man bei mir auch weiß, was ich fühle und wie es mir geht und dass ich auch gewisse Emotionen selten irgendwie verbergen kann, dass mir oft auf der Stirn auch steht, was ich da denke oder dass ich da fühle darüber.

00:24:16: Versuch eigentlich, gerne viel und häufig zu kommunizieren und auch viel direkt zu kommunizieren.

00:24:22: Ist natürlich sehr, sehr anspruchsvoll, mit einer so großen Gruppe und natürlich auch mit der Verantwortung für Staffteam, nicht nur für das Trainerteam, sondern für das große ganze auch Staffteam.

00:24:31: Du hast viele organisatorische Themen, wirkliche strukturelle Themen, umso wichtiger ist, dass du sehr gute Teams hast, deswegen.

00:24:37: würde ich in meinem Führungsstil unbedingt auch noch mit reinnehmen.

00:24:41: Das steht und fällt mit einem sehr guten Team und das ist mir eben auch extrem wichtig in meiner Herangehensweise als Führungskraft, dass ich weiß, alleine kann ich nichts bewirken.

00:24:52: Wir sind nur als Team stark und ich bin in den letzten Jahren wirklich sehr gut damit gefahren.

00:24:57: Außerordentlich starke Personen, Persönlichkeiten, die hochfachlich extrem gut... qualifiziert sind, aber eben auch extrem tolle Menschen sind und viele gute Werte mit reinbringen, mit an meiner Seite zu haben, um dann wirklich auch erfolgreich zu sein.

00:25:12: Und deswegen sage ich ganz gerne, wir sollten immer werteorientiert, sehr homogen sein als Team und wir sollten in Sachen Erfahrung, Perspektiven und auch allen, was man, was man selber an Qualifikationen mitbringt, natürlich auch geschlecht und alles, was dazu gehört, sehr divers sein, sehr heterogen.

00:25:31: Das hast du jetzt wirklich sehr ausführlich und wirklich... Traumhaft beschrieben.

00:25:36: Das ist wirklich, das sind sehr, sehr wertvolle Worte, die du da auch genannt hast.

00:25:41: Wer dich ein bisschen kennt und man kann ja sagen, viele Leute kennen dich, die jetzt im Podcast hören, weil sie dich schon mal beim ZDF gehört haben.

00:25:50: Du bist ja auch immer so diejenige bei den Expertengesprächen, die, wenn es mal hochkocht, das Ganze wieder runter bringt und auf eine neutrale Ebene und auf vor allem eine sehr, sehr faire Art und Weise.

00:26:05: Und ich glaube, das ist tatsächlich eine Riesenstärke von dir, den richtigen Momenten auch den richtigen Ton zu finden und auch trotzdem wertschätzend und freundlich zu den Leuten zu sein, die dir gegenüberstehen.

00:26:20: Und man darf ja auch eins nicht vergessen für die Zuhörerinnen und Zuhörer, die jetzt nicht so in dem Frauenfußball-Thema drin sind.

00:26:28: Ich glaube, das ist dieses Jahr das erste Jahr, dass alle Bundesliga-Mannschaften, von der ersten Bundesliga-Profi-Verträge haben und praktisch fest angestellt sind im Verein.

00:26:38: Das heißt ja auch, dass ihr wirklich tatsächlich fast jeden Tag die ganze Zeit zusammen seid.

00:26:44: Das ist ja auch noch mal ein ganz, ganz spezieller Fall in der Jugend oder im Amateur-Sport.

00:26:51: Das ist so, ja.

00:26:51: Ich sehe die Jungs zweimal in der Woche und dreimal, also mit Spielern dreimal.

00:26:57: Da ist Gott sei Dank immer ein bisschen Zeit dazwischen.

00:27:00: Aber in deiner Position ist das schon echt gar nicht so einfach.

00:27:04: Fritzi, jetzt kommen wir zu einer ganz speziellen Frage, die wir von einem Zuhörer bekommen haben.

00:27:11: Was unterscheidet aus deiner Sicht gute Trainerinnen oder gute Trainer von einem Ergebnismanager?

00:27:19: Boah,

00:27:19: ich würde sagen, Ergebnismanager ist viel zu eindimensional.

00:27:23: Also natürlich geht es um... Siege, es geht um Gewinnen wollen, es geht um Gewinner Mentalität.

00:27:29: Immer Alltag auch auszubilden, zu spüren, zu entwickeln.

00:27:33: Uns geht es allen immer besser, wenn wir gewinnen.

00:27:35: Wir hassen verlieren.

00:27:36: Ich glaube, da sind wir alle ähnlich.

00:27:37: Aber es geht ja um viel mehr.

00:27:38: Also es geht ja wirklich um viel mehr.

00:27:40: Es ist ja auch wirklich viel komplexer als Trainer sozusagen zu können.

00:27:44: Wir sind einfach die... die in ihnen die fachlich irgendwie im besten Fall Kompetenz sind und eine gute inhaltliche Kompetenz haben, aber halt eben auch eine gute Methodenkompetenz.

00:27:52: Das heißt, dass wir unser inhaltliches Wissen, unser Fachwissen auch präsentieren können, rüberbringen können, am Platz in Gesprächen, in Analysen, aber auch in Videoanalysen mit der Mannschaft.

00:28:03: Das ist ja auch nur der eine Bereich.

00:28:05: Es geht ja vielmehr auch um die Selbstkompetenz, wie wirklich und bin ich aufgestellt als Führungskraft, wie bin ich mir dessen bewusst, wie feinfühlig bin ich, wie sehr spür ich, ob ich ankomme bei der Mannschaft, wie sehr spür ich, dass gewisse Energien da sind, die vielleicht mal nicht so toll sind.

00:28:23: und wie gehe ich damit und wie reflektiere ich auch immer wieder mich selber, meine Ansprachen, meine Kommunikationswege, meine... Meine meine Situation und das ist glaube ich, was uns wirklich einen guten Trainer auch ausmacht, dass man sich da immer wieder auch selbst reflektiert und auch immer wieder sich nicht zu schade ist und auch den Mut hat.

00:28:44: Spieler, also direkt seine Spieler oder Spielerinnen auch zu fragen, wie siehst du das?

00:28:49: und ihnen auch das Gefühl zu geben, dass es okay ist, Dinge zu sagen, die man jetzt vielleicht gar nicht unbedingt erwartet oder die man vielleicht auch nicht unbedingt hören will.

00:28:57: Also... dass man nicht nur sagt, das ist gut, wie ich es mache, oder?

00:29:00: Und dann bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, wie zu sagen, genauso, du machst es toll, bitte weiter so.

00:29:06: Sondern, dass man wirklich da mal den Fingern die Wunde legt und eine Kultur versucht zu erschaffen, die es den Spielerinnen auch ermöglicht, den Mut zu haben, Dinge anzusprechen, die vielleicht aus ihrer Sicht wirklich nicht in Ordnung sind.

00:29:20: Das, glaube ich, macht wirklich gute Trainer aus.

00:29:22: Und das weiß ich, ist gar nicht so einfach.

00:29:24: Hat natürlich auch viel mit den Charakteren in der Mannschaft zu tun.

00:29:27: Du bist da natürlich schon noch ein Stück weit abhängig.

00:29:29: Und wenn du da werte, orientiert, sehr weit auseinander gehst, ist natürlich auch schwierig.

00:29:34: Aber das wird immer eine Mannschaft ausmachen, weil du bei dreißig Spielerinnen sind nicht alle irgendwo gleich.

00:29:38: Und das ist auch gut so.

00:29:39: Und trotzdem braucht man gewisse Basis, die eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit auch dann bedingt.

00:29:46: Ja, glaube ich, machen wirklich sehr gute Trainer viel mehr aus, als nur aufs Ergebnis zu schauen und fachlich Kompetenz zu sein.

00:29:53: Wir kennen das ja auch aus der Klinik oder aus dem Praxisalltag bei uns in der Medizin.

00:29:58: Teams funktionieren nicht durch Titel, sondern tatsächlich in der Medizin auch durch Vertrauen.

00:30:04: Also wenn es Vertrauen passt, dann merkst du auch, dass es in der Praxis und in der Klinik tatsächlich deutlich besser läuft und das ist beim einigen Abteilungen ja auch dann so.

00:30:16: bei uns.

00:30:18: Hundert Prozent.

00:30:21: Ja, sorry, ich wollte nur einmal kurz was sagen zu dem Thema Vertrauen, weil das natürlich führendurch Vertrauen ist, ist eine ganz große Überschrift, die ich lange immer auch bei solchen Fragen eigentlich geantwortet habe.

00:30:32: Ich weiß, aber das Thema Alternativ oder die Alternative ist natürlich führendurch Angst, was auch viele, glaube ich, früherer Trainer auch häufig gemacht haben, weil man es eben so ursprünglich oder früher mal so gemacht hat.

00:30:42: Ich glaube, Vertrauen ist natürlich, wie du sagst, das A und O, ist natürlich aber auch etwas, was du immer wieder definieren musst, weil ich habe auch schon Spieler und Spielerinnen erlebt, die sagen, wenn du sie nicht aufstellst, vertraust du ihn nicht.

00:30:51: Und das ist natürlich auch deswegen ein schwieriges Wort oder auch eine schwierige Interpretationsspielraum bei dem Wort.

00:30:59: Deswegen bin ich da immer ein bisschen vorsichtig, aber ich habe eben auch die Erfahrung, dass das Ziel sein muss, dass sie das Gefühl haben, man vertraut ihn und man schätzt sich halt auch.

00:31:08: Und dann hat eine gewisse... eine gewisse, respektvolle Ebene, in denen man sich gegenseitig auch mal Dinge sagen kann, die man vielleicht nicht immer nur Lob und Anerkennung mit sich bringt, sondern halt auch mal kritische Worte sind.

00:31:19: Und deswegen fand ich den Ansatz sehr gut und weiß aber auch, dass es gar nicht so einfach ist, weil das Vertrauen eben so ein Riesenwort ist.

00:31:26: Ich verstehe ganz genau, was du meinst, Felice.

00:31:28: Und ich finde es auch gut, dass du es ansprichst.

00:31:31: Tatsächlicherweise muss ich immer sagen, dass Trainer im Amateurbereich die Spieler, die auf der Bank die häufig auf der Bank waren, den habe ich wahrscheinlich am meisten vertraut, was alles angeht.

00:31:42: Ja, aber es ist halt teilweise auch noch ein Leistungsbereich und wenn es da halt einfach nicht passt, dann es gibt halt leider Gottes in einem Team, so wie du sagst von dreißig Spielerinnen, gibt es halt welche, die sind in dem Moment für das System und so weiter besser und also manche müssen halt dann da reinwachsen.

00:32:00: Aber ich sage immer so, so langsam im Team sind, haben sie das Vertrauen, sich dahin zu entwickeln.

00:32:08: in die erste F zu kommen.

00:32:09: Und ich glaube, im Fußball ist bis jetzt alles passiert.

00:32:13: Das ist immer das Schöne.

00:32:14: Man kann das immer mit so vielen Dingen vergleichen.

00:32:18: Ich hatte gestern ersten Podcast gehört von Mats Hummels und Matze Schmidt, wo es geheißen hat.

00:32:24: Der ist auch einmal dieser Rahm.

00:32:25: Er heißt dann auf einmal, ja, du musst jetzt hier im Finale spielen gegen Argentinien.

00:32:30: Herzlichen Glückwunsch.

00:32:31: Der saß auch davor nur auf der Bank.

00:32:34: Der hat dann auch das Vertrauen bekommen.

00:32:35: Manchmal ergibt sich das halt dann einfach so.

00:32:37: Ja.

00:32:40: Wir kommen jetzt in den Punkt mentale Stärke und Bildung.

00:32:44: Du hast an der Sporthochschule Köln studiert.

00:32:46: Wie wichtig ist dir der wissenschaftliche Blick auf den Sport?

00:32:50: Also an der Sporthochschule Köln habe ich den Fußball-Lehrer gemacht und studiert habe ich an der TU München.

00:32:55: Das ist vielleicht nur der Vorständigkeit halber, aber ist am Ende auch egal.

00:33:00: Aber ja, ich finde es total spannend zu wissen, dass es eben viele Unterstützungsmöglichkeiten gibt, um das subjektive Bild im Fußball, das ja doch im Vordergrund steht, zu vervollständigen.

00:33:11: Aber am Ende macht es ja den Fußball auch so aus, dass man eben... viele Dinge eben nicht messen kann.

00:33:17: Also man kann sehr viel messen mittlerweile deutlich mehr als noch vor zehn Jahren und hat viele Daten und Statistiken, sowohl was die Füße betrifft, also die Athletik als auch dann natürlich die spielweise Thema Ballbesitz, Thema Chancen kreieren, Thema was auch immer, Box verteidigen und so weiter.

00:33:34: Und dennoch geht ganz viel über den subjektiven Eindruck und die sogenannte Trainerbrille und eben auch die Erfahrung, die man hat und die Einschätzung, die man dann eben trifft.

00:33:45: Und deswegen bin ich ein großer Freund von so ein bisschen open-minded, ja so mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und sich immer wieder Unterstützungsmöglichkeiten anzuschauen, auch zu abzuwägen.

00:33:57: Welchen Mehrwert bietet das?

00:33:58: Meistens ist es ja auch mit Investitionen verbunden.

00:34:00: Also gibt es selten Dinge, die dir helfen, die umsonst sind.

00:34:03: Deswegen muss man immer auch überlegen, was, was bringt mir das jetzt?

00:34:05: In welchen Kosten, Nutzen, Relation steht das Ganze?

00:34:08: Und da gibt es tolle Möglichkeiten.

00:34:09: Und was sich jetzt die letzten Jahre natürlich durchgesetzt hat, sind Datensysteme.

00:34:15: Im Moment haben wir jetzt bei Werder Bremer auch ein Katapultsystem, um zu wissen, was in unseren Spielern gelaufen im Training im Spiel.

00:34:21: Und da kannst du natürlich viel mit basteln und viel mit arbeiten.

00:34:25: Das sind einfach wissenschaftliche... Ansätze und auch Vergleichswerte, Referenzwerte, die man hat, die man eben aus der Wissenschaft aus verschiedenen Studien hat und so weiter.

00:34:33: Das finde ich schon sehr wichtig, dass man das Ganze mit einbezieht und da auch nicht sagt, ja, haben wir noch nie gebraucht, brauchen wir auch weiter nicht, dass man da ein gewisses Mindset hat, auch im gesamten Team.

00:34:43: im Trainerteam natürlich und dann aber auch bei den Spielerinnen auch dafür wirbt, dass man diese Dinge mit reinlässt, sie zulässt und auch dann aber einzuordnen weiß und nicht sagt, ja ich bin jetzt wenig gelaufen im Spiel, also was ein schlechtes Spiel ist.

00:34:57: Und das ist natürlich auch die Gefahr, die da besteht mit der sogenannte Missinterpretation von Daten.

00:35:02: Deswegen bin ich schon auch ein Freund davon, dass man es aus wesentlicher reduziert und sich jetzt nicht Tag und Nacht mit Daten und und irgendwie Statistiken befasst, weil am Ende macht es ja diesen Fußball so speziell und auch so besonders, dass es eben kein hundert Meter Sprint ist und dass wir nicht sagen, Platz eins bis zehn haben wir einfach ein Ranking Ende aus, da kann man nicht diskutieren, da gibt es kein links, kein rechts.

00:35:22: Das ist ja das spannende im Fußball, dass eben der eine Trainer eher so sieht und der andere anders.

00:35:26: Das macht das Ganze ja auch aus und es sollte auch nach wie vor im Vordergrund stehen.

00:35:29: und trotzdem glaube ich ist es total wichtig, da mit der Zeit zu gehen und auch immer wieder offen zu sein für neue wissenschaftliche Ansätze und sich da immer wieder Unterstützung holen.

00:35:39: Also ich sehe das ganz genauso.

00:35:41: Ich arbeite ja auch mit im Amateur-Sport tatsächlich mit diesen Trackern.

00:35:47: Das ist schon wirklich sehr faszinierend.

00:35:49: Ich habe am Anfang immer so, ja, ich weiß nicht, ob ich darauf zu vertrauen soll, aber tatsächlicherweise, die Kombi ist tatsächlich sehr cool und das ist das Schöne, was du auch ansprichst, dass du trotzdem aber noch auf alles andere guckst und nicht auf die Daten.

00:36:04: Also das sind keine Maschinen.

00:36:07: dass du auch sagst, ja, das ist interessant zu sehen, aber es zählen auch noch ein paar andere Dinge dazu.

00:36:13: Wie viel Psychologie steckt denn in so einem Traineralltag?

00:36:17: Vor Schwierig zu sagen, da müsste man jetzt die Psychologen fragen, ob das in Ordnung ist, wenn man sagt viel.

00:36:21: Sie sagen vielleicht, es müsste mehr sein oder es ist manchmal vielleicht auch ein bisschen zu hochgegriffen, dass es wirklich Psychologie ist.

00:36:29: Ich denke dadurch, dass du einfach in der Führungsposition bist und es erstmal egal, ob das jetzt im Fußball ist oder in der Wirtschaft oder in der In der Gruppe ist es einfach überall ähnlich, du hast mit Menschen zu tun, du solltest dir der Führungsposition bewusst sein, du solltest verantwortungsvoll damit umgehen und automatisch kommen ganz viele psychologische Elemente mit rein, so Thema Empathie, Sympathie, Verständnis, ich Kompetenz selbst, Kompetenz, so zu wissen wie man wirkt, zu wissen... Ja, wie authentisch man man ist oder auch zu wissen, was man kann, was man weniger kann.

00:37:04: Das ist, glaube ich, schon ein ganz wichtiger Baustein unserer Aufgabe und somit auch unseres Alltags.

00:37:10: Deswegen würde ich schon sagen, es ist schon jeden Tag und jede Stunde und bei fast jeder Aktion mit dabei.

00:37:15: Ja,

00:37:15: würde ich auch so sehen, wie trainiert man eine mentale Stärke Fritzi?

00:37:19: Zumindest nicht am Platz.

00:37:20: jetzt explizit in der Einheit, wo wir sagen, heute ist der Schwerpunkt die mentale Stärke.

00:37:25: Das ist nicht ganz so einfach, dass wäre schön, wenn es so funktionieren würde.

00:37:28: Und ich würde jetzt auch nicht behaupten, dass es nichts mit dem Platz Einheit zu tun hat.

00:37:33: Im Gegenteil, es geht natürlich schon auch immer wieder darum, mit Rückschlägen umzugehen.

00:37:38: Und gerade im Leistungssport hat es jeder Athlet mindestens genauso häufig wie irgendwelche tollen Erlebnisse.

00:37:45: Das ist, was dann die guten von den sehr guten unterscheidet, nämlich damit umzugehen und da glaube ich, kommt automatisch diese mentale Stärke mit rein und das ist nichts, was du dir kaufen kannst oder wo du sagst, die App lad ich mir mal und dann kann ich es oder irgendwie oder habe ich es, sondern das ist sicher auch ein Prozess und im besten Fall hat es auch viel mit Bewusstsein und Unterstützung zu tun.

00:38:06: Im besten Fall lässt du dich auch ein bisschen coachen und nimmst die Möglichkeiten an, die du hast.

00:38:11: Sei es Gespräche mit Rennern führen, sei es aber auch Gespräche mit Psychologen zu führen oder mit Mentaltrennern, die ja mittlerweile auch im Sport völlig normal und üblich und gängig sind.

00:38:20: Und da, glaube ich, hilft es auch immer wieder, wenn wir versuchen, durch Workshops auch viel abzudecken mit unserer Psychologin, aber auch dann natürlich durch Einzelgespräche über individuelle Bedürfnisse, Themen auch zu sprechen und so eine gewisse mentale Stärke.

00:38:35: sich ansoeignen aufzubauen.

00:38:37: Ich glaube, es ist immer ein Prozess und es hat immer viel mit Erfahrung und natürlich auch mit Bewusstsein und auch mit Reflektionen, selbst Reflektion zu tun, die jeder auch für sich irgendwie machen muss.

00:38:47: und trotzdem kannst du ja schon auch daran arbeiten, ganz gezielt und dich auch unterstützen und coachen lassen.

00:38:53: Und die Möglichkeiten gibt es heutzutage, da bin ich sehr froh drum und weiß, dass es für uns Führungskräfte für uns Trainer und Trainerinnen ist sehr wichtig, eine gewisse mentale Stärke zu haben, gewisse Dinge nicht zu nahe an sich ran zu lassen, trotzdem natürlich Mensch zu bleiben, bei sich zu bleiben, aber manchmal sich auch ein bisschen selbst zu schützen, weil natürlich auch viel Emotion immer dabei, sondern natürlich die Enttäuschung, die Spielerinnen haben, weil du sie eben so entschieden hast, weil du Entscheidungen getroffen hast, die sie verschmerzen müssen.

00:39:24: macht natürlich auch was mit einem als Trainer.

00:39:25: Wenn du da jetzt eiskalt wärst und es werde jedes Mal legal wär's auch komisch, aber wenn du jedes Mal mit der Spielerin mithölfst, ist es halt auch nicht in Ordnung.

00:39:32: Da musst du da schon irgendwo einen Weg finden, damit klarzukommen, sonst bist du falsch in dem Bereich.

00:39:37: Deswegen ist es schon ein sehr, sehr großer Bereich und eine sehr große Kompetenz, die es zu erlangen und zu bearbeiten und weiterzuentwickeln gilt.

00:39:45: Ja.

00:39:47: Jetzt haben wir dich aber erwischt.

00:39:48: Tatsächlicherweise, und zwar bei dem Spiel in München, Haben wir gesehen, dass du mentale Stärke sogar beim Aufwärmen trainierst.

00:39:59: Und zwar gab es in der Warm-up-Phase ein Torschusschen.

00:40:04: Und dann haben jeweils zweimal zwei Spielerinnen, die sind am Ende verzweifelt, irgendwie falscher Pass, wie auch immer.

00:40:14: Und du hast gesagt, nee, nee, schropp noch mal.

00:40:16: Und zwar genau die zwei gleichen.

00:40:19: Und dann hat es geklappt.

00:40:20: Und dann waren auf einmal das Grinsen da.

00:40:22: Ah, es klappt doch.

00:40:23: Und deswegen haben wir tatsächlich diese Frage auch mit reingenommen, weil wir gesehen haben, dass du tatsächlich unterbewusst wahrscheinlich auch da die mentale Stärke trainierst mit denen und das sogar vor dem Spiel.

00:40:33: Ja, war wirklich nicht bewusst.

00:40:34: Aber klar, ist natürlich permanent Teil des Ganzen.

00:40:38: Ja.

00:40:40: Jetzt kommt gar nicht so einfache Frage.

00:40:44: Was können wir denn in der Medizin vom Sport lernen?

00:40:50: Also ich habe nie ... in der Medizin gearbeitet.

00:40:53: Deswegen, mich hat Medizin immer sehr interessiert.

00:40:56: Ich wollte lang Medizin studieren und habe dann zum einen so schlechtes Abitur gehabt, aber zum anderen auch gemerkt, das würde sich nicht vereinbaren lassen mit meinem Sport, mit meinem Fußball und mit allem, was ich da so in der Freizeit gemacht habe.

00:41:10: Aber ich glaube, man kann grundsätzlich immer viel voneinander lernen.

00:41:13: Also die Medizin bestimmt vom Sport, aber der Sport auch.

00:41:16: ganz viel von der Medizin spür ich täglich.

00:41:19: Ich finde es nach wie vor sehr spannend, was es da an Entwicklungen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt.

00:41:23: Ich bin immer froh, ein tolles medizinisches Team bei uns auch um uns herum zu haben, mit ihnen sich auszutauschen, von ihnen zu lernen, Einschätzung von ihnen zu hören, die sie abgeben, was Spielerinnen betreffen, was deren Gesundheitszustand betrifft, aber auch deren Blick betrifft und deren Kompetenz mit reinbringt.

00:41:42: Weiß ich, in die Richtung können wir viel lernen und andersrum.

00:41:44: Muss ich ehrlich sagen, das würde ich mir nicht anmaßen, das zu bewerten, weil dazu bin ich zu weit weg von der Medizin, muss ich ehrlich sagen.

00:41:50: Ich glaube, es macht wahrscheinlich Sinn viel.

00:41:53: Ich weiß immer so, was kann die Wirtschaft schon Sport lernen?

00:41:55: Da habe ich schon ab und zu so Impulsvorträge zu halten dürfen in irgendwelchen Firmen.

00:42:00: Und da ging es halt häufig um unsere Teamkultur und unsere ... Ja, unsere Team Spirit an sich.

00:42:08: Und ich glaube, das macht natürlich schon viel aus, weil man auch in der Medizin sicher auch immer wieder in Teams arbeitet und auch gemeinsam erfolgreich sein will.

00:42:16: Und ich glaube, in der Richtung kann man wahrscheinlich viel von diesen Faktoren aus dem Sport auch in der Medizin lernen und implementieren.

00:42:23: Definitiv.

00:42:24: Da bin ich voll bei dir.

00:42:25: Gesellschaft und Gleichstellung, Fritz.

00:42:29: In einem deiner Interviews.

00:42:31: die du ja in letzter Zeit so selten wirst.

00:42:36: Hast du gesagt Frauenfußball ist kein Nebenschauplatz mehr, sondern eine Bewegung.

00:42:42: Wie erlebst du die Entwicklungen in den letzten Jahren?

00:42:45: Positiv.

00:42:45: Erst mal sehr positiv und auch ein Stück weit rasant sagen viele Außenstehende.

00:42:49: Ich bin in der Innenperspektive da natürlich automatisch bis in einer anderen Perspektive gefangen in Anführungsstrichen und sag oft hätte ich auch gerne bisschen schneller gehen können.

00:42:59: Wir gingen teilweise schon auch zu langsam in gewisser Leichen Sicht oder weiß schon auch immer noch, dass es auch immer noch tägliche Themen gibt, die außen in der Außenwelt man sich auch gar nicht so vorstellen kann, dass man die in den zwanzig, fünf zwanzig vielleicht noch so hat selbst im Spitzenniveau.

00:43:10: Das ist Fakt, das ist Realität.

00:43:12: und da ist es auch nicht jetzt so, dass es jetzt was mit dem Standort zu tun hat, wo ich bin, sondern das ist einfach ein gesellschaftliches Thema.

00:43:19: Das ist in ganz Deutschland oder teilweise auch in ganz Europa so oder immer noch auf der Welt so.

00:43:24: Deswegen Ich glaube, trotzdem kann man sagen, die Entwicklung ist sehr positiv.

00:43:28: Ich meine, es ist jetzt über fünfzig Jahre her, aber eben auch erst knapp fünfzig Jahre her, dass Frauenfußball verboten wurde.

00:43:35: Dementsprechend hat man einen Weg zu gehen gehabt und auch gegen ganz viele Widerstände vorgehen müssen.

00:43:40: Und da sind eben noch viele Menschen in Entscheidungspositionen, die... sich damals vielleicht ein Stück weit mit für das Verbot ausgesprochen haben.

00:43:48: Das muss man sich schon einfach vor Augen führen oder die damit groß geworden sind, dass das Frauenfußball nicht nur belächelt, sondern wirklich ausgegrenzt, diskriminiert und verboten wurde.

00:43:56: Das spüren wir schon auch, das spüren wir auch noch im Alltag und das ist auch okay und das ist auch geschichtlich und gerade kulturell irgendwie auch erklärbar.

00:44:04: Und nichtsdestotrotz hat sich natürlich total positiv jetzt entwickelt, gerade in den letzten, glaube ich, fünf bis zehn Jahren.

00:44:11: Und ja, alle, die sich intensiv damit beschäftigen, sagen in den nächsten drei bis fünf Jahren wird sich das weiter rasant entwickeln, weil eben das Potenzial erkannt wurde, nicht nur von den Clubs und von der Gesellschaft, sondern eben auch von den Märkten, von Beratermärkten, der Sponsorenmärkte.

00:44:29: Es geht jetzt viel um Geld und Entwicklungspotenziale zu erkennen.

00:44:33: Und das passiert eben gerade und das tut uns gut, das hilft uns.

00:44:36: Das hat natürlich wie immer nicht nur positive Nebeneffekte, da kommen schon auch ein paar schwierige oder herausfordernde Themen mit.

00:44:44: dann dazu, Stichwort Beratermarkt oder eben auch Spieler, Karrierenberater und so.

00:44:51: Und trotzdem ist es erst mal in erster Linie sehr positiv und meiner Meinung nach auch sehr wichtig und notwendig gewesen, dass es sich jetzt auch dahingehend entwickelt, wo man jetzt aktuell steht.

00:45:00: Das sehe ich ganz genau so.

00:45:04: Gibt es aber auch Typen, so Stereotypen, die das Ganze nicht so sehen?

00:45:09: Wie gehst du denn da mit der öffentlichen Wahrnehmung oder mit der Wahrnehmung um von den Menschen, die da entgegentreten, sagen alles in Schmand?

00:45:16: Ja, die gibt es natürlich noch und den begegnet man auch täglich ist.

00:45:20: Das muss man auch ehrlicherweise sagen und das spürt man auch immer wieder täglich.

00:45:23: Man spürt schon Energien.

00:45:26: gegen ein und man wird schon auch viel, viel Menschen um einen rum, die immer wieder auch dagegen sind, dass sich das so rasant entwickelt, weil sie ja meistens aber irgendwie ein Problem mit sich selbst haben, mit Themen, dass sie sich da ein bisschen bedroht oder ja auch dadurch benachteilig kühlen.

00:45:45: Und natürlich aber auch die Leute, die das aus Überzeugung sagen, vor allem Fußball war noch nie was für mich, weil ich mir nie anschauen.

00:45:52: Das ist so, das ist auch okay.

00:45:53: Ich glaube, darüber darf man nicht zu lange nachdenken, weil dann würde man keinen guten Job mehr machen.

00:45:58: Man muss sich auf sich und seine Aufgabe konzentrieren auf die Möglichkeiten, die man hat.

00:46:03: Wir haben in unseren Rollen jetzt als Trainer oder auch als Spielerinnen der Bundesliga, wir haben eine Stimme, wir haben die Aufmerksamkeit, wir haben aber auch ganz viel Verantwortung und der wollen wir gerecht werden und wollen auch für die Trainerinnen und auch Spielerinnen, die nach uns kommen, irgendwie den Weg weiter ebnen.

00:46:19: Und genauso hatten wir auch Trainerinnen und Spielerinnen vor uns.

00:46:23: die uns da auch schon die Türen geöffnet haben und das eben ermöglicht haben, dass wir da stehen, wo wir aktuell stehen.

00:46:27: Und man ist aber nicht am Ende, stichwort Gleichberechtigung, also da gibt es schon noch viele Wege zu gehen und auch weiter Entscheidungsdräger zu überzeugen.

00:46:36: Und dass du alle davon überzeugst, davon muss man sich verabschieden, es wird nicht passieren.

00:46:41: Aber man ist eben noch in dieser Entwicklungsphase, dass es eben noch irgendwie gefühlt jeder seine meinung dazu sagen muss das ist in frauen tennis irgendwie komischerweise nicht der fall.

00:46:49: aber frauen tennis wurde halt auch nie verboten.

00:46:51: und ja männer tennis ist aber halt auch nicht so ganz populär wie fußball.

00:46:54: männer fußball so zum beispiel wenn man das jetzt so so krass schwarz weiß mal kurz zusammenfassen will.

00:46:59: und deswegen muss man Da auch sagen alle Kritik und Neid ist auch Form der Anerkennung.

00:47:07: So habe ich mal gelernt, es so in Energie umzumünzen und so versuche ich es auch zu leben, weil wenn man sich das zu sehr zu Herzen nimmt oder sich zu sehr damit beschäftigt, dann bringt es ein bisschen vom Weg ab und nichtsdestotrotz.

00:47:20: spürt man das natürlich und muss auch gucken, wie man damit umgeht.

00:47:24: Es sind ja auch tägliche Themen, die man hat, auch mit Leuten im direkten Umfeld.

00:47:27: Das gehört mit dazu, aber das muss man sagen, kennen wir alle, weil wir sind damit irgendwie auch groß geworden.

00:47:31: Wir kommen

00:47:32: zu einem ganz schönen Bereich.

00:47:34: Ziehnungbewegung.

00:47:35: In unserem Podcast versuchen wir Brücken zwischen Medizin und Gesellschaft zu bauen.

00:47:39: Was können wir aus deiner Erfahrung im Sport für das Gesundheitswesen und Teamarbeit lernen?

00:47:46: Boah, gute Frage.

00:47:48: Ich glaube schon viel.

00:47:48: Ich würde so ein bisschen auf die Antwort von vorangehen, dass es wirklich so Themen sind wie Kultur schaffen erfolgreich zu sein als Team.

00:47:55: Ich glaube, das ist schon was, was uns im Sport ausmacht, was auch ein ganz wichtiger Bestandteil ist, wo viel Bewusstsein dafür da ist und das eben in den anderen gesellschaftlichen Bereichen häufig dieses Bewusstsein fehlt, dass es eben braucht und dass man vielleicht keine Fußballmannschaft ist, aber trotzdem ein Team ist und trotzdem als Team zusammen erfolgreich sein sollte.

00:48:16: entsprechend zusammen an einem Strang ziehen sollte.

00:48:18: Ich glaube, das sind die Elemente, die sich da sehr gut übertragen lassen und die auch in anderen Bereichen helfen.

00:48:24: Und jetzt kommt meine Lieblingsfrage, Fritzi.

00:48:26: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Trainerinnen und Trainer und Medizin im Profibereich?

00:48:32: Im besten

00:48:32: Fall sehr gut, im besten Fall stetig, im besten Fall beidseitig, im besten Fall auch so, dass man respektvoll ist.

00:48:45: vertrauensvolles Miteinander hat, dass man auch da Bewusstsein für seine Rolle hat und auch proaktiv aufeinander zugeht.

00:48:52: Ja, da hilft natürlich schon, dass man einen regelmäßigen Austausch hat, dass man so einen Schuh fix hat oder einfach welchen fixen Termin.

00:49:00: Damit fahren wir jetzt aktuell auch ganz gut, dass wir welchen fixen Termin haben, indem wir uns austauschen.

00:49:07: Das komplette Mediziner-Team im Trainer-Team und dass man aber darüber hinaus natürlich auch sich immer wieder proaktiv kontaktiert und bespricht und auch Meinungen austauscht.

00:49:17: Und da gegenseitig eben die nötigen Informationen sich auch gibt und somit gemeinsam an einem Strang zieht, weil letztlich haben wir zusammen auch die Verantwortung für die Gesundheit der Spielerinnen und auch für die Einschätzung der Belastungen, der Spielfähigkeit, solche Themen sind so der Alltag.

00:49:34: oder auch von weiteren therapeutischen Maßnahmen.

00:49:38: Wie geht man mit Verletzungen um, was in die nächsten Schritte, was rät man?

00:49:42: Menopays anstehen.

00:49:43: Das ist schon total wichtig und ich glaube auch für Spielerinnen ein sehr wichtiger Bereich und auch sehr wichtig zu wissen, dass da ein gewisser Vertrauensverhältnis da ist und dass aber auch Trainer eben alle auch mit dem medizinischen Team sehr gut und eng kommuniziert und im besten Fall auch irgendwo immer ein Konsens findet, dass es nicht ganz so einfach häufig ist.

00:50:03: Trainer und Trainerinnen auch eigene Meinungen und tun dann mal auch so, wie wenn sie irgendwie ausgebildete Ärzte wären.

00:50:09: Ich sage das immer wirklich ganz deutlich, weil ich es auch so sehe.

00:50:13: Man hat natürlich viel erfahren und viel gesehen und auch häufig eine Einschätzung zu gewissen Dingen, aber ein Arzt ist eben eine Arzt und hat das eben studiert und es ist dadurch eine lange Ausbildung gegangen und der hat da erst mal das letzte Wort.

00:50:24: oder ist eben der Fachmann oder die Fachfrau in dem Bereich und auch da bin ich aber als Trainerin eigentlich immer erst mal total dankbar, dass du da jemand hast, weil das einfach deine Kompetenzen häufig überschreitet.

00:50:35: wenn es um Einschätzung von Verletzungen geht oder Krankheiten und dir eben als Trainerin Hilfe leistet und dich unterstützt in der Entscheidung und Kommunikation dann, die du im besten Fall gemeinsam machst.

00:50:48: Und deswegen, glaube ich, ist es A und O, dass man da seine Rollen kennt und extrem gut miteinander arbeitet, gut eng kommuniziert und gemeinsam an einem Strang zieht.

00:50:58: Das ist auf jeden Fall sehr, sehr wertvoll.

00:51:00: Was ist denn für dich persönlich Gesundheit?

00:51:03: Gesundheit

00:51:04: ist... Wenn es einem gut geht, wenn man sich wohl fühlt, wenn man sich vital fühlt, wenn man sich Energie geladen fühlt, wird wirklich viel mit Energie auch verbinden.

00:51:17: Es gibt Anzeichen, wenn man sich nicht mehr ganz so gesund fühlt, wenn man ein bisschen energielos ist, wenn man vielleicht überarbeitet ist, übernächtigt ist, so wenig Schlaf hat.

00:51:25: Dann geht es auf die Gesundheit, dann geht es eigentlich immer uns zu erkennen, solche Situationen, in denen sind wir alle irgendwie täglich wöchentlich mehr oder weniger.

00:51:34: Das bringt auch unser Beruf mit sich, dass er schon so ein bisschen am Limit ist, dass ... Ja, da auch die Grenzen verschmelzen.

00:51:40: Dass es nicht unbedingt diesen nine to five Job irgendwie denkbar ist, egal in welcher Position du eigentlich bist im Sport.

00:51:47: Das können die Spielerinnen noch vielleicht am allerersten, aber auch da vermischt sich und wir in verantwortungsvollen Positionen können sowieso gar nicht.

00:51:55: Und umso wichtiger ist, dass du dich schützt und dass du auch immer wieder an deine Gesundheit denkst.

00:51:58: Wir sagen es gerne zu unseren Spielerinnen, eure Gesundheit, euer Körper ist euer Kapital.

00:52:04: Und ihr als Spielerin seid unser Kapital, aber auch... Wir haben alle eine Gesundheit und das ist natürlich auch unser Kapital.

00:52:09: Und bei allem Liebe und Leidenschaft und Verbindung, die man zum Fußball hat, am Ende ist es dann auch nur der Job und die Gesundheit steht halt überall.

00:52:20: Man versucht für sich selber so zu leben, versucht aber auch seinem Team so zu vermitteln und auch da in Führungspositionen feinfühlig zu sein und auch eine gewisse Fürsorge, Pflichtzeilen, Mitarbeiter gegenüber zu haben.

00:52:30: Und wenn man das Gefühl hat, Bei einem ist jetzt einfach, ja, das ist fast voll und es geht an die Gesundheit.

00:52:37: Dann ist auch wichtig, dass man sich entsprechend mit verantwortungsvoll fühlt und dann in die Gespräche geht oder eben auch versucht, was zu verändern, dass man seine Mitarbeiter schützt.

00:52:47: Also das ist, glaube ich, auch ein wichtiger Punkt.

00:52:49: Wow, vielen Dank, Fritzi.

00:52:51: Und dann komme ich auch gleich zur letzten Frage.

00:52:55: Welcher Moment auf dem Platz?

00:52:57: Hat dir bisher am meisten über dich selbst beigebracht.

00:53:01: Mecher Moment am Platz.

00:53:02: Boah, das ist gar nicht so einfach.

00:53:03: Ich muss sagen, ich habe schon ein paar Momente, die ich nicht so schnell vergessen werde und das sind nicht unbedingt immer die allerbesten oder die größten Erfolge.

00:53:12: Ich denke irgendwie voll gerne daran zurück, wie wir die Qualifikation im Kosovo gespielt haben.

00:53:19: gegen Österreich und es klar war, es gibt nur einen EM-Ticket und nur der Gewinner fährt zur E. Und Österreich hat vorher beide Spiele gewonnen, wir haben beide Spiele gewonnen, sie hatten aber besseres Vorverhältnis.

00:53:29: Es war klar, im letzten Spiel müssen wir gewinnen und unentschieden langt uns nicht, um zur EM zu fahren und das war natürlich das ganz große Ziel.

00:53:35: Wir waren glaube ich auch Titelverteidiger quasi und sind ja als Deutschen da schon immer prädestiniert.

00:53:41: oder ist ja auch immer erwartet, dass du da zu den Turnieren fährst.

00:53:46: und wir waren drei Null hinten.

00:53:49: Wir waren einfach drei Null hinten.

00:53:50: Es war ein völlig verrücktes Spiel.

00:53:52: Alles passiert, was man sich vorstellen kann.

00:53:53: Gelbe Karte, rote Karte, elf Meter Verletzungen, Unterbrechungen, Chaos.

00:53:59: Also wirklich alles.

00:54:00: Wir waren einfach drei Null hinten.

00:54:01: Und da denkst du, es verbündet sich die Welt gegen dich, weil es war klar, dass Österreich Fußball spielen kann.

00:54:09: Es war auch klar, dass man es sieht, die jetzt auch nicht aus dem Stadionsspiel schießen wird.

00:54:13: Und gerade wenn du mit sechzehnjährigen Spiels.

00:54:14: Und es ist irgendwie alles, das besteht alles auf dem Spiel.

00:54:18: kann immer alles passieren, aber dass es dann irgendwie so extrem gegen uns läuft und gefühlt auch nicht mehr aufhört, war schon ein Moment, wo ich gedacht habe, okay, ich bin in einem falschen Film und da kommst du total an eine Grenze, auch als Trainerin, weil du stehst an der Linie und denkst dir, das gibt es jetzt nicht.

00:54:30: Also kann jetzt irgendwo jemand sagen, es ist verstehen Sie Spaß oder kann der Bus jetzt vorfahren, können wir einsteigen und einfach nach Hause fahren, weil es ist heute einfach, es glaubt man nicht, was heute alles passiert.

00:54:41: Das werde ich nie vergessen, es war ein Moment, wo ich wirklich auch bisschen verzweifelt bin, weil ich mir dachte, ich war sein.

00:54:46: Was passiert hier heute eigentlich?

00:54:47: Und meine Spielerinnen immer wieder auch zu mir raus geschaut haben und ich gemerkt habe, shit, ich muss ihnen jetzt eigentlich irgendwie zuversicht ausstrahlen, irgendwas rüber geben, dass sie zumindest das Gefühl haben, ich glaube noch irgendwie daran.

00:54:59: Und ich habe daran gezweifelt, muss ich ehrlich sagen.

00:55:01: Und es war ein Moment, wo ich mich umgedreht habe und zu meinem Trainerteam geschaut habe und gehofft habe, dass irgendwas kommt.

00:55:08: Damals wirklich ganz tolle Leute in meinem Team hatte, die mir das Gefühl gegeben haben, der Energie gesendet haben.

00:55:16: Egal, wir hatten noch relativ lange Zeit, noch sechzig Minuten.

00:55:18: Es ist so schnell gelaufen, alles.

00:55:19: Wir haben noch sechzig Minuten und das war dann sogar zur Halbzeit auch drei Null.

00:55:23: Wir können das noch gewinnen.

00:55:24: Und das war besonders.

00:55:27: Es hat mir mal wieder gezeigt.

00:55:28: Ich wusste es vorher schon, aber das war so ein krasser Schlüsselmoment, dass ich gemerkt habe, okay, du brauchst sehr gute Leute in deinem Team, weil du wirst immer wieder in Situationen kommen, wo du ... nicht mehr weiterweist.

00:55:38: und wenn du auch einfach diese Energie und diese Unterstützung brauchst und auch auch diese Loyalität brauchst, weil wenn du als National Trainer irgendwie gegen Österreich ausscheidest, wirst mir auch alle was los ist.

00:55:48: Also das ist natürlich, das fällt auf dich als Person zurück, als Chef Trainer, das ist so.

00:55:52: Und da gibt es glaube ich von zehn Co-Trainern, die du haben kannst, gibt es bestimmt acht oder sieben, die sich da eher freuen würden, dass du jetzt da eher ausscheidest oder dass du jetzt das Problem hast und sehen sie vielleicht nicht als Teil.

00:56:05: Das Ganze und sitzen nicht in deinem Boot, sondern vielleicht in irgendeinem anderen.

00:56:09: Das ist im Fußball auch so und das ist auch in der Gesellschaft so.

00:56:11: Es ist oft jeder so ein bisschen auf seinem Ding unterwegs und das hat mir damals gezeigt, dass ich die richtigen Leute in meinem Team hatte und wie unfassbar wichtig das ist, dass du da wirklich Leute hast, auf die dich hundert Prozent verlassen kannst.

00:56:24: Und die haben ja nicht nur gut zugejubelt und haben gesagt, wir machen das, sondern sie hatten eine Idee, sie haben einen Plan gehabt, wir sind dann in die Halbzeit gegangen, wir haben... Ich glaube, wir haben eine ganz coole Halbzeit-Einsprache gehalten und wir hatten eine ganz gute Idee zum Umstellen.

00:56:35: Also wir waren ja einer weniger einfach dann auf ein verrücktes System umgestellt und wir haben dann einfach irgendwie, es war ganz kurios, wir haben vier Tore in, ich weiß nicht mehr, was es war, am sieben, acht Minuten geschossen und haben dann am Ende dieses Spiel irgendwie gewonnen.

00:56:47: Und sind so ja im Gefahren und sind dann irgendwie logischerweise, das hört sich blöd an, aber es war wirklich so, logischerweise auch Europameister geworden, weil das, was uns dafür... Bunden hat, das verbindet unser Leben lang, glaube ich, uns alle zusammen, nicht nur das Trainerteam, natürlich auch mit der Mannschaft zusammen.

00:57:01: Das war wirklich einzigartig und das war, glaube ich, so mit der brengste Moment in meiner bisherigen Trainerkläre.

00:57:07: Also wirklich toll, Fritzi, das habe ich bei meinen Recherchen gar nicht so rausgekriegt.

00:57:14: Muss ich dazu sagen, ich dachte eher, dass das was kommt aus dem Bereich Indonesien, die Corona-WM, aber

00:57:25: Dunkles Kapitel.

00:57:27: Nein, war auch eine tolle Zeit, aber die Quarantäne damals in Mumba im Hotel zu verbringen, während meine Mannschaft in Vierteln und Halbfinale spielt.

00:57:35: Das habe ich auch viel über mich gelernt, hätte ich aber darauf verzichten können.

00:57:38: Liebe Fritzi, ich sage viel lieben Dank für vor allem deine Zeit, deine Klarheit und deine Geduld im Training und im Leben.

00:57:48: Herzlichen Dank.

00:57:48: Wir nehmen aus dem Gespräch mit Gesundheit bis Teamarbeit, egal ob in der Kabine.

00:57:55: auf dem Platz oder in der Klinik.

00:57:59: Vielen lieben Dank, dass du heute Gast bei uns warst, bei Zwischenvisiten und Visionen.

00:58:03: Und ich wünsche dir, deinem Team und deiner Mannschaft noch eine erfolgreiche Saison.

00:58:10: Sieht ja gar nicht so schlecht aus und daher ja und alles Gute.

00:58:15: Herzlichen

00:58:16: Dank, liebe Florian.

00:58:16: Hat mir sehr viel Freude gemacht und auch mich wieder ein bisschen weitergebracht.

00:58:20: Sehr, sehr cool.

00:58:21: Vielen Dank.

00:58:26: Das war zwischen Visite und Vision.

00:58:29: Medizin im Gespräch.

00:58:31: Wenn dir diese Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn du unseren Podcast abonnierst, weiter empfiehlst und natürlich wieder reinhörst.

00:58:40: Hier sprechen wir mit Menschen, die Medizin leben.

00:58:44: Über Herausforderungen, Chancen und das, was wirklich zählt.

00:58:48: Vertrauen, Wissen und der Blick nach vorn.

00:58:52: Du findest uns auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Instagram unter et zwischen Visite und Vision, wo wir dir spannende Einblicke und Updates zu den kommenden Folgen bieten.

00:59:06: Noch näher dran bist du über unseren WhatsApp-Kanal oder du schreibst uns einfach direkt an.

00:59:12: Kontakt et zwischen visite und vision.com.

00:59:15: Mit deinen Fragen, Themenwünschen oder Anregungen.

00:59:19: Leib gesund, neugierig, und offen für neue Perspektiven.

00:59:25: Dein Podcast-Team zwischen Visite und Vision, Medizin im Gespräch.

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